Ich kann, was @Mondkatze berichtet, fast zur Gänze unterschreiben.
Mir helfen zum Glück die Medis recht gut! Aber ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass mir Psychotherapie nicht wirklich hilft bzw. helfen würde. Psychoedukation ja, das ist interessant und gut zu wissen, was wie woher und warum kommt. Schadet definitiv nicht.
Dass ich denke, dass bei mir Psychotherapie nicht viel hilft kommt denk ich daher, dass ich mir sehr schwer tu, mir etwas sagen zu lassen… und ein rotes Tuch ist bei mir, wenn man versucht ADHS irgendwie positiv zu verpacken, was man wohl gerne macht. Sicher, es hat auch seine „Stärken“, aber das kann ich persönlich (!) gerade echt nicht brauchen, wenn es mir leider im Alltag nur Probleme bereitet. Nein, ich werde jetzt kein Sportler oder Künstler! Und toll, dass bei ner Apokalypse der ADHSler wohl super reagieren könnte, weil das Gehirn dann überhaupt erstmal auf Normalbetrieb kommen würde, während alle „Normalos“ völlig am Rad drehen würden. Bringt mir auch nix und wird mir hoffentlich auch nie was bringen, weil ich keinen Bock auf Apokalypse hab!!!
Ich würde dir empfehlen, es einfach auszuprobieren. Jeder tickt da anders, jeder Therapeut ist anders. Zu verlieren hast du praktisch nichts.
Was bei mir ist: Ich habe gar nicht den Anspruch an mich, dass sich irgendwie über Jahrzehnte festgefahrene Maskierungen/ Strategien auflösen. Wenn es passiert, schön. Freut mich. Wenn nicht, dann weiter wie gehabt. Klar, viele Dinge sind blöd. Richtig blöd. Aber ich kann nichts übers Knie brechen! Jahrzehnte lang konnte es sich aufbauen. Vielleicht braucht es genauso lange, bis es sich wieder abgebaut hat… hört sich deprimierend an? Ja, ist es irgendwo auch. Und hier kommt dann gerne die Trauer ins Spiel. Trauer darüber, dass es überhaupt so weit kommen konnte. Trauer über verpasste Gelegenheiten. Trauer über Verletzungen, selber erfahren oder anderen zugefügt. Und das darf auch sein! Diese Trauer. Aber (!), man muss aufpassen, dass man da nicht hängen bleibt. Über verschüttete Milch… das lohnt sich nicht und vorbei ist vorbei. Es ist bereits geschehen.
Sich bewusst werden, was bei einem das ADHS ist und was nicht (! → nicht alles ist ADHS!), ist schon mal ein guter Anfang und sehr wertvoll, um sich besser verstehen zu können. Erkenne dich selber und dann schau, ob und wie du da was machen kannst und willst (!). Da könnte Therapie helfen.
Ach ja: @Nelumba_Nucifera 100% Zustimmung! Das Forum hat mir schon sehr geholfen und tut es jetzt noch!