Stärken von AD(H)S

Hey zusammen,

ich wollte mal fragen, welche Stärken ihr bei euch so erkennen könnt in Bezug auf AD(H)S? Es wird ja oft von den Herausforderungen und Problemen gesprochen, da wollte ich das Licht mal auf etwas Positives richten.

Also, was ich bei mir wahrnehme:

• Ich bin sehr kreativ und einfallsreich - Mir fallen sehr schnell Metaphern, Wortspiele, Bilder oder Geschichten ein; das hilft mir vor allen Dingen sehr in meinem Berufsalltag als Kunsttherapeutin sehr

• Ich habe eine sehr schnelle Auffassungsgabe und Mustererkennungsfähigkeit - Mein Freund hat mir vor Kurzem einmal das Spiel ‚There is No Game‘ gezeigt. Ich konnte die Rätsel innerhalb kürzester Zeit lösen. Auch im Berufsalltag hat es mir schon oft geholfen Zusammenhänge zu erkennen

• Meine Intuition ist sehr stark - Ich habe sehr schnell ein starkes Bauchgefühl im Hinblick auf Situationen und Personen; auch das hat mir in meiner Arbeit schon oft geholfen und hilft mir auch im Hinblick auf private soziale Kontakte öfters; als Kind dachte ich manchmal sogar, dass ich einen sechsten Sinn hätte und hellsehen könnte… mittlerweile weiß ich, dass sich das Intuition nennt

• Menschen lesen - Ich habe eine ausgeprägte Menschenkenntnis und eine gute kognitive Empathie, lasse mich aber auch schnell von Stimmungen mitreißen und von Traurigkeit oder Wut anderer anstecken; auch durch die Mustererkennungsfähigkeit fällt es mir oft leicht andere Menschen zu lesen, da ich gewisse Verhaltens- und Denkweisen auf einer theoretischen Ebene gut verstehe.

• Idealismus und Gerechtigkeitssinn - Ich kann Ungerechtigkeit nicht ertragen und habe sehr klare Werte und Ideale, die ich manchmal (ein bisschen zu eisern) verteidige

• Impulsivität sinnvoll nutzen - Manchmal habe ich so Schnellschuss-Momente, wo ich sehr übersprungsartig Entscheidungen treffe oder Handlungen ausführe; das führt aber auch dazu, dass ich oft sehr aktiv bin und ins Handeln komme, anstatt lange über irgendwas nachzudenken und in einer Art Analyse-Paralyse festzustecken

• Stehaufmännchen - Ich habe in der Vergangenheit viele schwierige Dinge durchgezogen und viele Rückschläge verwunden, und bin immer wieder aufgestanden, auch wenn ich ganz tief am Boden lag, manche würden das vielleicht als Resilienz bezeichnen

• Mut - Das ist wahrscheinlich was, was ich mir mühselig aufgebaut habe, aber irgendwann sah ich die Notwendigkeit mein eigener Anwalt zu werden, weil Eltern, andere Verwandte oder Freunde diese Rolle nicht übernommen haben; Ich bin mittlerweile zu meinr eigenen Löwenmama geworden

Wie geht euch das? Könnt ihr euch in einige Aspekten wiedererkennen? Was sind so eure Stärken und Kompetenzen, die ihr nicht missen möchtet und diese auch auf euer ADHS zurückführt? Ich bin gespannt davon zu lesen. :slight_smile:

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Tolle Idee für einen Thread!

:hyacinth:Ich weiß das Assoziieren sehr zu schätzen. Ich erkenne Muster wieder, habe dadurch Intuition ind technisches Verständnis, es macht mich schlagfertig, kreativ und lösungsorientiert und ich fütter den ganzen Tag meinen DJ Songs, die mir in Situationen einfallen.
:hyacinth:Den ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hab ich auch. Ich kann richtig Feuer fangen, wenn ich sehe, wie jemandem Unrecht widerfährt.
:hyacinth:Ich bin nicht nachtragend, einfach weil ich vergesslich bin. Ich kann mich nicht erinnern oder verliere den emotionalen Bezug zu einem Gefühl oder Erlebnis. Das macht mir schon das Leben leicher.
:hyacinth:Ich liebe Herausforderungen. Sag mir, dass etwas nicht geht und ich beweise dir, dass es doch funktioniert. Try me. Ich liebs.

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Hallo @Chihiro :heart:
Was für ein schönes und überaus positives Thema. :+1:
Denn ich „glaube“ das NEGATIVE an einem als Adhs’ler, aber im Grunde „generell“ an sich als Menschen zu finden, fällt den meisten Menschen viel „leichter“, als wenn man die Leute mal fragt: „Was sind deine Stärken?“ oder „Was kannst du besonders gut?“, worauf dann die meisten von uns Menschen erst mal ins „stocken geraten“, weil die meisten Menschen in Wahrheit überhaupt nicht WISSEN worin ihre Stärken liegen, sondern meistens von klein auf darauf konditioniert wurden, dass sie schwach und voller Fehler sind, oder das sie *ohne eine entsprechende Schulbildung „generell DUMM sind“, oder das sie ohne die „richtigen Beziehungen sowieso keine Chancen im Leben kriegen“, was ja trotz aller hoher Ansprüche auf dem akademischen Weg, aber selbst auch wenn es „nur“ um eine Ausbildung „als sogenannte „Lehre“ geht“, nach wie vor von allerhöchster Wichtigkeit ist, zumindest wenn man in unseren Breitengraden einen „guten Job“ in seinem Leben irgendwie ergattern möchte, was oder welche „Beziehungen“ man hat.

Heisst je BESSER die Beziehungen sind, desto besser sind die Job Aussichten für eine Person, selbst DANN wenn diese Person in WAHRHEIT nicht über die nötige QUALIFIKATION vom Bildungsgrad, der „eigentlich“ NÖTIG „wäre“, **auch „nur“ Ansatzweise irgendwie „wirklich verfügt“.

Heisst: "hat man „keine Beziehungen“, EGAL WELCHER ART, oder hat man NIEMANDEN der für einen ein „gutes Wort“ bei seinen Bewerbungen „einlegen mag“, hat man als Mensch wo über „keinerlei Beziehungen“ auf dem aktuellen Arbeitsmarkt „verfügt“, bereits „verkackt“, noch lange bevor die „wahren Qualifikationen“ von den „potenziellen Bewerbern*“ *überhaupt REAL wirklich „abgeglichen“ wurden, sondern letztendlich der oder die jenige den Job erhält welche die Anforderungen eines Menschen erhält der „irgedwie“, und sei es auch nur „über fünf Ecken“ mit einem von den entsprechenden „Chefs“ auf irgendwelche Art vielleicht „verwandt“ ist.

Und DAS ist es wie „Connection“ heutzutage „wirkt“, heisst: "Das „wirkliches Wissen“ oder wirkliches Können heutzutage nicht Wichtig ist, sondern nur noch ob man Beziehungen hat.

Ach was weiss ich?, gute Nacht und schlaft alle gut. :face_blowing_a_kiss: :two_hearts: :zzz:

Ich bin sehr kreativ und einfallsreich

Ich habe neulich in der ZEIT einen interessanten Ansatz zu dem Thema gelesen. Es geht bei den ADSlern ja oft darum wie kreativ sie sind. Der Standpunkt war aber der, dass diese vielen Ideen der ADSler, meistens gar nicht umgesetzt werden. Fast alles bleibt im Kopf und wird dort durchgekaut. Der Grund ist der, dass viele Ideen an der Realität scheitern würden, also prokastiniert man sie, so lange bis neue Ideen da sind und die alte vergessen ist. „Kein Roman ist besser, als der ungeschriebene“.

Sehr ernüchternd, ich weiß :wink:

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Da hast du leider vollkommen recht…
Bzw. die ZEIT.

In meinem Kopf befinden sich bereits 10 Bestseller. Die versuche ich seit 10 Jahren auf Papier zu bringen. :+1:t2:

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Konzentration… weiß jeder ADHSler…
Aber: wenn’s drauf ankommt kann da ein ADHSler ungemein präsent sein.
Exempel. Ich (73!) bin (letztes Jahr) auf der Autobahn unterwegs, Tempo 130, Mittelspur, rechts fließender Verkehr, links auch. Plötzlich sehe ich: der Wagen vor mir steht. Kein Warnlicht, nichts. Schneller Blick in die Seitenspiegel- nichts zu machen., kein Spurwechsel. Alles in Sekundenschnelle, Warnlicht an, und dann Vollbremsung total. Die Wageninsassen paralysiert. Ich kam zum Stehen zwei Meter vor dem Auto vor mir. Der Fahrer war aufgefahren, stand unter Schock. Da sagten die Insassen in meinem Auto allesamt zu mir: „Das hätten wir in dieser Schnelle nicht hingekriegt.“ Waren verblüfft ob meiner Geistesgegenwärtigkeit, meiner ungeahnten Präsenz, auch meine Tochter und ihr Mann - beide Mitte 30. Und das auf meine alten Tage. Also: Wenn’s drauf ankommt können ADHSler wissen worauf’s ankommt.

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