Starke Erschöpfung, vrmtl. zuwenig REM-Schlaf

Moin,

vorab ein sorry, falls ich nicht ausführlich genug gesucht habe, aber ich hab dazu auf die schnelle nur älteres gefunden.

Ich bin 53 (m) und mit 51 ADHS diagnostiziert worden. Ich bin zudem seit gut 10 Jahren Schlafapnoe diagnostiziert (benutze einen APAP) und RLS diagnostiziert. Insgesamt befinde ich mich seit gut 20 Jahren in einem permanenten Erschöpfungszustand mit depressiven Phasen (hatte vor Jahren auch einen konkreten Suizidplan, den ich im letzten Moment zugunsten einer Klinikeinweisung aufgegeben habe).

ADHS: ich hab zuerst mit Medikinet angefangen bis zur Maximaldosis und später auf Elvanse umgestellt worden. Anfangs hatte ich bei Elvanse einen wirklich guten Einstieg (bin auf 70mg). Ich konnte mich den kompletten Tag in sehr komplexe Themen (ich arbeite in der IT) einarbeiten. Nach ein paar Wochen ging der Effekt zurück und ich hab das Gefühl es ist egal, ob ich es nehme oder nicht.

Schlafapnoe: die scheint gut im Griff und vrmtl. auch kein Treiber meines Problems. Ich hab einen AHI von <5.

RLS: ich hatte zunächst mit Restex angefangen und nachdem es aufgehört hatte zu wirken, wurde ich auf Neupro umgestellt. Dies musste über die Zeit ich höher dosiert werden. Nach dem erste Hinweis auf zuwenig REM-Schlaf bei mir auftauchten (Dopamin kann das wohl begünstigen), wurde ich auf Oxycodon umgestellt. Mit 20mg sind die Beine soweit ruhig, daß ich prinzipiell schlafen kann.

Schlaf: ich hab mit drei Problemen zu kämpfen:

  • 1-3x in der Woche ich liege Stundenlang „hellwach“ im Bett (mal mit leerem Kopf, mal mit rasenden Gedanken)
  • häufiger wache ich direkt nach dem Einschlafen direkt wieder auf. Soweit ich mich erinnern kann, gibt es dafür keinen Grund aus einem Traum heraus. Ich träume sehr wenig und wenn sind die ehr schräg. Alpträume hab ich eigentlich nie gehabt (von ein paar Ausnahmen mal abgesehen).
  • ich mache eine Schlafphasemessung mit Sleep (Android). Messwerkzeug ist meine Samsung Galaxy Watch. Laut dessen komme ich regelmäßig 1-5% REM-Schlaf, seltener mal auf <10%. Der Tiefschlaf liegt immer sehr hoch bei 50-70%. Vor ein paar Wochen hatte ich eine Nachuntersuchung bzgl. der Schlafapnoe im Schlaflabor und die konnten mir dort den viel zugeringen REM-Anteil, den die Uhr gemessen hatte, bestätigen.

Ich bin mit meinem Latein komplett am Ende und mir fehlt so langsam auch wirklich die Kraft. Ich weiß nicht wohin ich mich idealerweise wenden könnte. Ich hab nicht den Eindruck, daß irgendwer, bei dem ich bislang war, diese Gemengelage überblicken kann.

Die Zusatzfrage wäre für mich: wirkt das Elvanse überhaupt noch? Oder wirkt es, aber meine mentale Erschöpfung ist so groß, daß sich die Wirkung nicht zeigen kann? Ich hab meinen Neurologen gefragt, was es noch an Alternativen gäbe, aber der klang so, als gäbe es nur Medikinet und Elvanse.


viele Grüße
Mike

Ich wohne übrigens in Hamburg, falls jemand einen Tipp für eine(n) Arzt bzw. Ärztin hat. Ich würde auch weiter weg fahren.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das alles unbedingt ein Thema für ADHS-Spezialist:innen ist, oder ob da auch zu welchen für Schlafen sollte.

Also hilft es dir dann auch nicht wirklich? Um wieviel Uhr nimmst du Elvanse und wie lange wirkt es bei dir?
Es könnte sein, dass es am Elvanse liegt, was am Anfang nicht unüblich ist und/oder es ist eine Art Rebound. Ich persönlich nehme etwas Attentin zum Einschlafen.

Das kann natürlich keiner von uns wissen, trotzdem frage ich mich wie man Elvanse in Kombi mit dieser Hammermedi spüren sollte.

Zum Thema RLS könntest du meinen Beitrag im entsprechenden Thread lesen, Achtung unzensiert :face_with_hand_over_mouth:. Ich habe es seit bereits 7 Jahren und konnte die Ursache für mich finden, ich hoffe, meine Erfahrung könnte dir helfen.

Hallo,

das ist eine komplexe Situation, da brauchst du einen Psychiater und auch einen Schlafmediziner.

Oxycodon hat natürlich auch Auswirkungen auf den REM Schlaf.

Stimulanzien können den Schlaf auch beeinträchtigen.

Versuchen könnte man noch Clonidin oder Atomoxetin.

Verstehe ich nicht. Genau Oxycodon führt doch zu verkürzten REM Phasen

Ich hab ein sehr ausgeprägtes RLS. Ohne Medi würde ich irgendwann gegen 4-5 uhr vor reiner Erschöpfung einschlafen. Ich bekomme ohne die Beine keine halbe Minute ruhig. Restex wirkte relativ schnell nicht mehr und die Dopaminpflaster stehen halt auch im Ruf den REM-Schlaf zu verkürzen. Deshalb ging es jetzt erst mal auf Oxycodon. Die nächsten Medis gegen RLS sind leider wohl auch nicht gerade unproblematisch.

Aber natürlich bin ich für Hinweise offen. ich bin mir selbst nicht sicher, ob mein Neurologe in diesem Fall der Richtige ist. Das ist immerhin eine recht komplexe Lage. Daher hatte ich gehofft, einen Tipp wohin man sich konkret wenden könnte.

Die einzigen Substanzen, die ich sonst so zu mir nehme ist Koffeein in Form von Kaffee, grünem/schwarzem Tee und Mate. Alkohol nehme ich selten zu mir und wenn auch eher moderat.

Spürbare Reaktionen auf Koffein habe ich nicht. Es putscht mich nicht, beruhigt mich auch nicht. Ich hatte es probehalber für 1-2 Wochen auf einen Bescher Kaffee vor 12:00 reduziert und es auch mal für fast 2 Wochen komplett weggelassen. Aber das scheint keinen Unterschied zu machen. Weiß jemand, ob sich die paradoxe Wirkung von Koffein nur auf die stimulierende Wirkung bezieht, oder verhält sich Koffein in meinem Fall komplett neutral?

Koffein verhält sich tatsächlich nie neutral. Auch wenn man es nicht merkt beeinflusst es leider immer den Schlaf.

Koffein blockiert Adenosin-Rezeptoren im Gehirn.

Koffein kann den Anteil des Tiefschlafs reduzieren und auch den REM Schlaf.

Ist natürlich alles individuell und hängt auch von der Menge ab.

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Na, vom Tiefschlaf hätte ich eh viel zu viel. :slight_smile:

Mir fällt gerade ein, falls dies auch relevant sein sollte: ich bin sowas wie die Prinzessinauf der Erbse auf Steroide. ich bemerke ein Sandkörnchen zwischen Matratze und Spannbettlaken. Winzigste Teile im Bett lösen schon sowas wie ein Juckreiz aus. Wenn ich versuche das zu ignorieren, breitet sich dieses gekribbel aus. Also bin ich ständig hier und da am Kratzen (leichtes rüberstreichen über die Stelle reicht idR schon). Wenn es zuviel wird muss ich erstmal aufstehen und etwas anderes machen oder Duschen. Das ist zum Einschlafen auch nicht wirklich hilfreich.

@allmighty: ich nehme das Elvanse meist grob 1h nach dem Aufstehen, wenn ich es vergesse auch mal später. Die wenigen Wochen (2-3?) hatte es wirklich gut geholfen. Einen Rebound-Effekt hatte ich, glaub ich, nicht. Wie lange es gewirkt hatte? Schwer zu sagen. Ich hatte in der Zeit teilweise locker 12h durchgebufft (meine Arbeit ist gleichzeitig auch mein Hobby und betrifft derzeit auch exakt das gleiche Thema).

Das Oxycodon nehme ich meist grob um 20:00. Diese Dosis hilft deutlich. Der Bewegungsdrang ist idR komplett weg.

hast du einen Link zu dem von dir genannten Thread?

Ich kenne das Gefühl der sensorischen Hypersensibilität. Für mich ist es unglaublich wichtig, dass abends sensorisch alles stimmt. Von vorne bis hinten – Licht, Geruch, Decke, Temperatur. Mein Pyjama muss sich perfekt auf meiner Haut anfühlen, mein Kopfkissen ist mit Lavendelöl beträufelt (Kopfkissen aus Seide kann ich nur empfehlen, ein Traum!), usw. Schlaf-Routine und Schlaf-Utensilien sind für mich das A und O. Als ADHSlerin ist eine Routine an sich ein Witz, aber sie hilft. Angesichts deiner Symptome würde ich jedoch noch einmal mit einem Arzt sprechen. Ich begann vor einiger Zeit Ashwagandha zu nehmen, das hilft mir wirklich gegen innere Unruhe und beugt daher (neben meinen zahlreichen Routinen) Schlaflosigkeit vor.

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Das war ja meine Hoffnung: daß hier jemand jemanden kennt, der/die sich mit REM-Schlaf und ggf. mit ADHS auskennt. :slight_smile: Großraum HH und ggf. auch weiter weg.