Starke Müdigkeit, Übelkeit, Schwitzen abends: Medikament Schuld?

Hallo, liebe Mitleser, ich hab eine Frage und hoffe auf euren Rat.
Mein Sohn (jetzt 19) hat ein behandlungswürdiges ADS und nimmt seit 5 Jahren Ritalin und Medikinet retard (je nach Bedarf, mal braucht er es kürzer, manchmal eben länger). So weit war alles halbwegs gut, bis auf das, dass er teilweise tagsüber keinen Appetit hatte.Aber das wurde uns sowieso vorab gesagt.
Nun hat er es seit Februar 2025 wirklich erstmals sehr regelmäßig genommen, dh fast täglich, was vorher nie der Fall war. Nun hat er mir berichtet, dass er einige Male abends eine schlagartige starke Müdigkeit hatte, die von Übelkeit (bis zum Erbrechen, 2x) und Schwitzen begleitet war. Das Ganze ist dann bald wieder vorbei, aber eben sehr schlimm für ihn. Es ist vor allem dann aufgetreten, wenn er nicht zu Hause ist. Leider ist er wegen seiner Freundin auch sehr selten zu Hause..). Nun machen wir uns große Sorgen, weil wir nicht wissen, was das sein könnte. Vor allem hat er auch Angst, irgendwohin zu gehen, weil er Angst hat, dass es kommt. Er ist aber normalerweise sehr gesellig und gern unterwegs, dabei gabs nie Probleme. Kennt ihr sowas? Kann das ein später Rebound sein? Er nimmt die Medis ja in der Früh (Medikinet, leider ohne Frühstück, weil keinen Hunger) oder früh und nachmittags (Ritalin 3 x 10 mg, kein Retardprodukt!). Auftreten tun diese Zustände so gegen 20 oder 21 Uhr, er meint, dass bei ihm das Medikinet bis 14 oder 15 Uhr wirkt. Das Ritalin wirkt je Portion 3-4 Stunden. Danke für Eure Antwort! Eine traurige Mami…

Hi @Malaria und herzlich willkommen! :adxs_wink:

Ich tippe mal auf Überlastung (voll durchgepowert und keine Pausen gemacht) und zu wenig gegessen/getrunken. Dann wehrt sich der Körper abends, wenn er zur Ruhe kommt. Vielleicht hat er dann auch zum ersten Mal ordentlich gegessen und das war schlicht zu viel.

Medikinet retard muss außerdem zwingend mit einer Mahlzeit eingenommen werden, sonst funktioniert die Retardtechnik nicht. Es wird dann quasi die doppelte Dosis auf einmal freigesetzt und nicht zwei Dosen zeitverzögert.

Statt Medikinet retard könnte er auch retardiertes Ritalin nehmen. Das wird auch in zwei Stufen freigesetzt, kann aber nahrungsunabhängig eingenommen werden. Trotzdem ist es bei Einnahme von Stimulanzien immer wichtig, über den Tag regelmäßig und ausreichend zu Essen und zu trinken.

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Nimnt er seit damals immer die selbe Dosis?

Vielleicht hat sich nach oben oder nach unten mit dem älter werden was verändert?

Essen spielt eine große Rolle da könnte er noch mal versuchen auch abends was zu essen oder noch eine kleine Dosis 2,5mg zu nehmen .
Klingt wie ein fieser Rebound .
Was sagt denn der Arzt bzw wie ist die ärztliche Begleitung.

Lebensumstände ändern sich und es könnte auch sein, dass ein anderes Medikament nun besser passt .

Er könnte auch mit Ritalin starten und dann wenn er erst später isst Medikinet nehmen und später nochmal Ritalin

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Danke für eure Antworten. Nein, die Dosis wurde bisher 1 x (nach Körpergewicht) gesteigert. Er soll aktuell pro Einnahmezeitpunkt 3 x 10 mg Ritalin oder 1 Medikinet retard 50 mg nehmen. Gestartet hat er glaub ich mit 2 x 10 mg Ritalin bzw. 30 mg Medikinet retard. Er wiegt aktuell 60 kg, war schon auf 68, hat aber wegen einer schweren Prüfung und der dafür nötigen Medis so viel abgenommen. Mit Ritalin kann er absolut nix essen, da wird ihm schlecht und zwar sowohl wenn er davor isst als auch dann, wenn er nach der Medikamenteneinnahme isst. Mit Medikinet ists auch ned viel besser. Voll arm.
Früher einmal, also noch vor ein paar Monaten nahm er die Medis nur zum aktiven Lernen, weil ihm aber die ganztägige Schule mit Medis leichter fällt, nimmt er die seit ein paar Monate täglich und das nicht zu wenig. Weil er ja in der Früh in der Schule ist und auch mal abends lernt. Also eure Meinung bestätigt absolut mein Gefühl, dass es zu viel war. Zu viel Programm, zu viel Medikamente.

Meinst du mit 3x10mg Ritalin zusammen 30mg?

Ich weiß noch als ich angefangen habe unretradiertes zu nehmen das ich da auch ne ganz fiese Übelkeit hatte.

Vor der Pubertät, in der Pubertät und aus der Pubertät heraus kann sich da wegen der hormonellen Umstellung was verändern.

Ich bin kein Arzt , aber ich glaube ich würde es mit dem Arzt absprechen und ne kurze Pause machen und nochmal von unten langsam hochdosieren . Eigentlich sollen die Medis nicht so viel Probleme machen . Eine Überlegung wäre auch was Längerwirkendes wie z.B Concerta

Hallo,

bist du sicher, dass die Dosisfindung richtig ablief? Denn 50 mg Medikinet Retard ist ziemlich viel, und 30 mg unretardiertes MPH ist sehr viel!

Erst einmal, was bedeutet „nach Körpergewicht“? Das Körpergewicht spielt für die Dosis nur eine untergeordnete Rolle. Und angefangen hat er mit 20 mg unretardiert? Man fängt mit 5 mg an, höchstens! Bzw. 10 mg Retard.

Und dann - Medikinet Retard, obwohl er morgens nichts isst? Und dann auch noch so viel? Das liest sich sehr strange an. Bist du sicher, dass dein Sohn so hohe Dosen braucht?

Aber selbst wenn, dann nimmt man nicht 30 mg unretardiert und dann nichts mehr, das ergibt eine harte Landung. Über schlagartige Müdigkeit müsst ihr euch dann nicht wundern.

Ich selbst nehme am frühen Nachmittag 30 mg retardiertes Ritalin (was von der Stärke 15 mg unretardiertem entspricht) und am Abend, um den Rebound abzufedern, 5 mg unretardiert.

Die Dosishöhe, das Produkt (wenn der Betroffene nicht frühstückt, ist Medikinet Retard grundsätzlich ungeeignet) und die Abstufungen sollten dringend angepasst werden. Und dann auch der Abstand - vermutlich braucht dein Sohn weniger, aber sollte eventuell früher nachnehmen, um nicht in ein Loch zu geraten; und nachmittags unretardiert hält nicht unbedingt lange genug in den Abend.

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In welcher Zeit?
Wenn er stark abnimmt, ist das ein Zeichen, dass er viel zu wenig isst. Wenn er zu wenig isst, können die Medis nicht richtig wirken. Die ziehen ihm die Energie aus dem Körper. So macht er sich kaputt.

…und zu wenig Essen!

Er muss das mit dem Arzt besprechen und ein Medikament finden, mit dem er auch essen kann. Es gibt ja nicht nur Medikinet und Ritalin.

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Im Bezug zum Essen könnt ihr natürlich noch mal schauen wie er mehr Futter in sich reinbekommt.
In stressigen Phasen rettete ich mich notfalls mit Mahlzeitenersatz aus der Apotheke . Ist ein Shake, der nur getrunken werden muss. Es gibt auch Aufbaushakes in der Apotheke, aber das würde ich auch mit dem Arzt absprechen.

Was isst er denn am liebsten?

Eine Zu hohe Dosis kann einen auch im Hyperfokus halten so dass man Essen , Trinken , Pausen und Toilettengänge einfach vergisst oder diese Bedürfnisse nicht registriert.

Wieviel Hilfe nimmt er den grundlegenden von dir an ?

@Falschparker: Ich hab mich darauf verlassen, dass die Fachärztin für Psychiatrie das richtig einstellt. Kann sein, dass die Dosis anfangs geringer war, ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, weiß nur, dass wir von Anfang an beide zur Verfügung bekamen zum Testen. Aber die Ärztin orientierte sich primär nach dem Körpergewicht, daran kann ich mich erinnern. Und sie hat die Dosierung dann angehoben, als er viel zugenommen hat (Wachstum, Fitnessstudio) und gemeint hat, die aktuelle Dosis wirke nicht mehr.

Ritalin entsprach ihm mehr, weil es schneller wirkt. Medikinet empfand er als zu langsam, aber da er nie gefrühstückt hat, ist das ja alles neu einzuordnen.

@Nelumba: ja, das mit dem Hilfe-Annehmen ist im Moment so eine Sache. Er ist grad dabei, sich abzulösen (jedenfalls hab ich so ein Gefühl), ist viel bei seiner Freundin und spricht darüber mit mir nur, wenn Probleme gibt. Ebenso auch jetzt, wo er dankbar ist, für all die Info, die ich hier bekomme. Einen Termin bei der Ärztin hab ich auch schon angesucht. Ja, er ist prinzipiell zu wenig, das alles ist mir der großen Prüfung, die er hatte, gekippt und er war nur mehr ferngesteuert, hat kaum gegessen. Wie gesagt 8 kg verloren, jetzt werden wir halt alles neu einstellen und gegenwirken.
Bezüglich essen ist er nicht heikel, er ist gut und gerne und auch sehr gerne deftig. Aber eben mit Medis geht nix runter.

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