Hallo, unser Sohn ist gerade 4 geworden und es wurde Autismus + ADHS diagnostiziert. Da er dazu neigt sehr aggressiv und gewalttätig (gegenüber sich und anderen) zu werden, wurden uns auch Medikamente (Elvanse) verschrieben. Wir hatten länger überlegt, ob wir ihm in dem jungen Alter schon Medikamente geben wollen, vor allem deshalb weil es eigentlich erst für 6-jähriger zugelassen ist.
Da wir es einfach irgendwann nicht mehr ausgehalten haben (körperlich und psychisch), haben wir uns nun aber dennoch dazu entschieden damit zu starten. In den Kindergarten geht er schon fast ein halbes Jahr nicht mehr, da uns der Platz gekündigt wurde. Waldkindergarten und integrativer Platz hab auch nicht funkioniert. Auch wenn er zuhause ist, ist es kein bißchen einfacher mit ihm.
Unsere ersten Erfahrungen mit dem Medikament sind eher zwiegepalten. Wir haben wie vom Arzt empfohlen mit einer Dosis von 10 mg angefangen (Elvanse war gerade nicht lieferbar, deshalb gleicher Wirkstoff von Ratiopharm). Am ersten Tag war nix festzustellen, weder an den Syptomen, noch gab es Nebenwirkungen. Deshalb haben wir am Folgetag auf 11 mg erhöht, hier war unser Sohn quasi wie krank. Er klagte über Kopf- und Bauchschmerzen und lag den halben Tag fast nur rum. Deshalb wieder ein paar Tage auf 10 mg runtergesetzt, aber die Ergebnisse waren genau wie bei 11 mg.
Jetzt sind wir deshalb erstmal auf 5 mg runter und wollen ein paar Tage dabei bleiben. Bisher sehen wir damit keine Änderung im Verhalten, aber über Bauchschmerzen klagt unser Sohn trotzdem.
Deshalb würde ich gerne nach euren Erfahrungen beim Medikamenten Start fragen, gerade bei kleineren Kinden. Wie war eure Dosis? Welche Medikamente habt ihr genommen? Gab es am Anfang mehr Nebenwirkung als Symptom Änderung und hat sich das mit den Nebenwirkungen irgendwann eingependelt? Über jegliche weiteren Tipps und Tricks würde ich mich natürlich auch freuen, wir sind aktuell noch sehr unsicher in dem ganzen Thema.
Zum Thema Eindosierung findet man hier über die Suche (oder in der Kategorie ADHS nach Alter & Geschlecht) zwar einige Beiträge von Eltern, aber es ist letztlich individuell.
Was dem einen Kind hilft, muss dem anderen nicht automatisch ebenso helfen.
Hat der verschreibende Arzt keinen Plan vorgegeben, wie eindosiert werden soll?
Eigenmächtig (schon gar nicht täglich) mit der Dosis eines Medikaments zu experimentieren, das ins ZNS und die Botenstoffe im Hirn eingreift, sollte m.M.n. nicht die Lösung sein.
Das wäre eine Achterbahnfahrt.
Zumal bei diesem Wirkstoff eine Dosis im Schnitt 1 Woche beibehalten werden sollte, um es überhaupt vernünftig einschätzen zu können.
Gerade bei einem kleinen Pupser würde ich doch eine engmaschige Begleitung durch den verschreibenden Arzt erwarten / verlangen.
Inklusive:
Aufklärung zu ADHS
Aufklärung zum Medikament
Mögliche Nebenwirkungen
Worauf zu Hause beim Kind geachtet / was bis zum Folgetermin durch die Eltern protokolliert werden sollte
Ein Medikationsplan zur Eindosierung
Und wenn starke Nebenwirkungen auftreten, dann gleich wieder zum Arzt.
Ich neige zwar gerne mal zu Wunschdenken, aber so würde ich es vom Arzt erwarten
wir haben mit 8 Jahren mit Medikamenten angefangen und selbst das war schon schwierig.
Hat der Arzt begründet, warum er gleich mit Elvanse angefangen hat? Bei den Kindern startet man normalerweise mit Medikinet oder Ritalin.
Es kann schon vorkommen, dass Bauch- oder Kopfschmerzen auftreten.
Uns wurde damals empfohlen, eine Dosierung eine Woche lang zu behalten und zu beobachten.
Vielen Dank schon mal für die Antworten. Die Aufklärung zu den Medikamenten war tatsächlich nicht so gut. Er meinte nur wir sollen mit 10mg anfangen und dann je nach Ergebnis eins hoch und runtergehen. Dass man 5-7 Tage erstmal bei einer Dosis bleiben soll, wussten wir anfangs nicht und das hab ich auch erst hier im Forum erfahren. Deshalb bleiben wir jetzt auch erstmal für eine Woche bei den 5mg.
Wieso es Elvanse ist, wissen wir nicht genau. Er meinte dass könnte man für ein Kleinkind besser dosieren, da es im Wasser auflösbar ist und man dann per Spritze die genaue Dosis ziehen kann. Oder ginge das bei den anderen Medikamenten auch? Dann würden wir tatsächlich nochmal nachfragen. Einfach kurz hin wie oben vorgeschlagen können wir leider nicht, da der Azrt weiter weg ist. Wir waren damals auf eine schnelle Diagnostik angewiesen, deshalb haben wir da die größere Anfahrt in Kauf genommen.
Das macht Sinn.
Die Medikinet Kapseln kann man aufmachen und auf Joghurt oder so tun. Die kann man aber nicht so genau aufteilen, falls weniger benötigt wird.
Mit Attentin und unret. Mph Tabletten lässt sich auch niedrig eindosieren .
Bei 5mg unretardierter Tablette wäre es geviertelt sogar 1,75mg. Muss man dann halt öfter geben oder Amphetamin als Saft, was es aber aktuell nicht gibt.
Unabhängig vom Medikament finde ich es gut, dass der Arzt sich wenigsten Gedanken macht um den kleinen Körper.
Auf die Idee mit dem ggf auflösen kommen ja noch nicht mal alle Ärzte bei den Erwachsenen
Okay, dann macht das wahrscheinlich Sinn mit dem Elvanse, da man nur dieses wirklich auf das Milligramm genau dosieren kann. Der Arzt meinte dass 1 mg bei einem kleinen Kind einen Unterschied machen kann.
zur Medikation kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Wir sind selbst noch am Eindosieren.
Da wir bei unserem Kleinsten (6, aktuell sieht es „nur“ nach ADHS aus) auch schon länger mit Wut und Aggressionen zu kämpfen haben, wollte ich dir ein paar Buchempfehlungen / Gedanken schreiben, die mir / uns geholfen haben. Vielleicht seid ihr da aber auch schon super aufgestellt.
Wochen- / Tagesplan (z. B. von Etsy), damit das Kind sich darauf einstellen kann, was kommt und einen strukturierten Tagesablauf hat
Herausforderndes Verhalten vermeiden von Bo Heijlskov Elven
Bücher von Dr. Girsberger zu ASS mit konkreten Tipps
Kinderbücher zum Umgang mit Wut („Ungeheuer wütend“, Kleiner Drache Große Wut", „Der wilde Kerl“, …)
Anlaufstelle für Beratung suchen, z. B. Familienberatungsstellen der Caritas
Rehakids-Forum
Drücke die Daumen, dass ihr mit den Stimulanzien über die Zeit mehr Erfolg habt. Elvanse ist ja ein Spiegelmedikament, das einige Tage braucht, bis die komplette Wirkung da ist.
Wir geben seit kurzem Medikinet Retard und während der Wirkzeit hilft es gut, aber leider macht ihm / uns jetzt der Rebound zu schaffen, wenn das Medikament nicht mehr wirkt. Ab morgen dürfen wir zum Ende der Wirkzeit der retardierten eine niedriger dosierte unretardierte Tablette nehmen, um den Rebound abzuschwächen. Mal sehen, ob wir dann gut über den Tag kommen.
Ich vermute @grübeln dachte dabei an Möglichkeit MPH feiner zu dosieren oder auflösen, im Hinblick auf Deine Persönlichen Erfahrungen.
Ich hab natürlich keine Erfahrung mit kleinen Kindern und ADHS Medikamenten.
Manchmal bevorzugen Ärzte auch einfach bestimmte Medikamente weil sie damit am meisten Erfahrung haben…
Was mit ein Grund seinen dürfte, dass zumindest in Deutschland Ärzte als erstes oft Medikinet verschreiben.
Hat denn von euch Eltern selbst jemand ADHS?
Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute!
Gerade bei Kindern kann die Eindosierung und Medikamentenfindung nochmal schwieriger sein, da sie selbst ja noch nicht so gut äußern können wie sich fühlen und erst recht nicht einen Zusammenhang herstellen.
Hallo!
unser Sohn hat mit 8 Jahren begonnen in den Ferien mit Medikinet retard 2,5mg. Ich habe extra dafür eine Kapsel geteilt. Ab 5 mg retard (!) merkte er schon Kopf- und Bauchschmerzen. Also die Nebenwirkungen waren am Anfang tatsächlich größer als die Wirkung. Aber nach ca. 1 Woche wurde es langsam besser. Am besten wirklich in ganz kleinen Schritten und immer ein paar Tage warten.