Naja es liegt bei mir zurzeit ziemlich viel im Argen. Die Ausbildung läuft nicht rund, habe dadurch starke Selbstzweifel und meine Stimmungsschwankungen führen immer wieder zu Problemen mit meiner Freundin.
Außerdem fällt mir seit der erneuten Einnahme von Elontril immer häufiger auf was ich nicht kann, wo meine Probleme liegen und ich mit der Vielzahl ziemlich überfordert bin. Das Elontril nehme ich jetzt wieder seit 5 Wochen. Davor 3 Monate Pause nach einer Einnahme von 6 Monaten. Außerdem habe ich schon Venlafaxin und Citalopram eingenommen.
So gesehen hab ich mir wohl meine Frage selbst beantwortet. Nur fühlt es sich in den schlechten Momenten nicht so an als ob das was damit zu tun hätte.
Nahrungsergänzungsmittel nehme ich gerade Omega3 und Vitamin B12.
Die Diagnose steht noch nicht ganz weil sie durch den Ausbruch des Virus unterbrochen wurde. Es deutet jedoch alles sehr stark darauf hin. Jetzt heißt es erstmal warten.
Du hast zwar keine ADHS-Diagnose, aber du vermutest es. Das Elontril könnte sich daher positiv auf deine Symptome auswirken, wenn auch nicht in dem Maße wie Stimulanzien.
Möglicherweise verbessert das Elontril deine Wahrnehmung und das kann, je nachdem was man da für sich besser erkennt, ganz schön deprimierend sein.
Andererseits sind Stimmungsschwankungen für viele von uns ewiger Begleiter.
Gerade jetzt bei Corona kann einem regelrecht die Decke auf den Kopf fallen und Langeweile ist bekanntlich Stimmungskiller Nr. 1 - bei mir zumindest.
Ja meine Wahrnehmung ist wohl realistischer geworden, meine Reaktionen auf bestimmte Situationen leider nicht. Da hauen mich meine Gefühle nach wie vor um.
Und wie gehst du mit den Stimmungsschwankungen um?
Langeweile herrscht um ehrlich zu sein gerade weniger, gibt viel zu tun und ich unternehme viel mit meiner Freundin. Daran liegts also wohl eher nicht.
Dazu hat mir meine Therapeutin zu folgender Übung geraten:
Sich am Ende des Tages in eine Situation noch einmal hineinversetzen, auf die du übertrieben reagiert hast und zu überlegen wie man sie anders hätte bewerten können.
Davor solltest du eine Entspannungsübung machen und beim wieder Hineinversetzen einen Punkt im Raum fixieren.
Obs hilft weiß ich noch nicht, aber ich werde es weiterhin ausprobieren.
Es geht dabei ja um das wieder hineinversetzen. Also nochmal in die Situation reinzugehen, nachzuempfinden und dir gut zuzusprechen. Bzw das Gefühl abzuschwächen.
Mir wird das im Nachhinein auch klar, aber wer weiß vielleicht funktionierts.
Im Insight Timer gibt es zahlreiche Meditationen zu Selbstmitgefühl, eine heißt Selbstmitgefühlspause.
Dann gibt es die aus dem buddhistischen Hintergrund kommende Metta Meditationen, die auch Loving kindness heißen oder Liebende Güte.
Letztere sind vielleicht eher für dich zu ertragen, denn man wünscht auch anderen Menschen alles Gute… und - für mich besonders interessant - auch denen, die man gar nicht so mag…
Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass meine Chefin seither etwas netter geworden ist… aber vielleicht ist es ja auch Zufall, zumindest könnte es sein, dass…
Ich halte das für keine gute Idee, diese Übung, wie von der Therapeutin vorgeschlagen, am Ende des Tages zu machen! Da sollte man eher an etwas denken, was gut war am Tag.
Die andere Übung kann man ja tagsüber machen, aber doch nicht vor dem Schlafengehen, das zieht einen doch runter. Noch dazu ist die Fähigkeit, eine andere Bewertung vorzunehmen, so spät wohl auch nicht mehr sehr ausgeprägt. Im schlimmsten Fall verzettelt man sich komplett in den Gedanken.