Strategien und Alltagsbewältigung

@Restless danke für den Beitrag. So diszipliniert bin ich nicht. Leider. Aber ich arbeite daran und es klappt ganz gut. Habe mir einen Wochenplan mit Uhrzeit geschrieben, einlaminiert und Folienstifte gekauft. So kann ich (wenn die Woche um ist) alles abwischen und wieder verwenden. Ist eine Tätigkeit abgeschlossen hake ich es ab.
Auch bei mir drehen so triviale Sachen drin wie "duschen, Bett frisch beziehen…).
Allerdings brauche ich zwischendrin immer Pausen. Also ein „erst die Arbeit, dann das Vergnügen würde bei mir nicht klappen“.

So, mein Wecker klingelt um 5 morgen früh daher muss ich jetzt den letzten Punkt auf meiner Liste abhaken „22 Uhr schlafen“ :wink:

Und damit ich es nicht vergesse ein Hinweis für mich selbst (dürft mich gern daran erinnern) Thema wichtige Unterlagen und Dinge „zurück räumen“ da wollte ich noch was zu schreiben hier. Mache ich dann morgen oder Sonntag.

Lg
Daydreamer

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Wie äußert sich das bei Dir?


Danke für den Tipp!
Für wiederkehrende Aufgaben ist das eine tolle Lösung.
Das werde ich so in mein Programm aufnehmen.

Genau solche simplen Sachen wie Duschen, Katzen füttern, etc. stehen bei mir auch auf der ToDo-Liste. Dadurch kann ich meine knappen Gedächtnisressourcen für andere Dinge nutzen.

LG
Restless

Ich hatte einen Elternzeit und musste dann komplett den Haushalt schmeißen und alles regelmäßigsauber halten und so. Also kurz: Aaaaaah, wie soll das klappen?

Also habe ich mir einen genauen Plan gemacht, welche Tätigkeiten ich wann machen muss.
Mir war klar, dass ich den Plan digital machen will, weil ich mich dann erinnern lassen kann.
Und ich wollte den Plan so machen, dass ich ihn nur ein einziges Mal erstellen muss, weil ich sonst vergesse, den zu aktualisieren.
Dabei hat mir die Wunderlist App (jetzt Microsoft To-Do) gut geholfen.

Ich habe dann zusammen mit meiner Frau alle relevanten Tätigkeiten und die Frequenz notiert, in der sie nötig sind. Z.B. täglich Mülleimer checken einmal in der Woche Spiegel sauber machen und sowas. Jeden Tag ein Stockwerk, einmal in der Woche einkaufen usw.

Und die Tätigkeiten habe ich über den Tag so verteilt, dass die Erinnerungen immer zu einer halbwegs passenden Zeit kommen.

Wenn die Tätigkeiten erledigt sind hakt man sie ab und sie tauchen von selbst wieder zur richtigen Zeit auf. Ich habe auch Folgetermine gesetzt. Z.B. Wäsche bunt. Und 3 Stunden später kam dann „Wäsche in den Trockner“ und 2 Stunden später „Wäsche zusammenlegen“.

Dann war es nur noch eine Frage von:
Sobald das auf dem Handy aufpoppt, mache ich es sofort.(!)
Falls doch mal etwas aufgeschoben ist, dann steht es ganz oben auf der Liste, solange bis man es abhakt.

Und was soll ich sagen: ich war in der Lage den Haushalt extrem ordentlich zu halten. Bis auf meine privaten Bereiche, die sind immer chaotisch. :grin:

Das ging aber auch nur so gut, weil ich es als meinen „Beruf“ angesehen habe und das nicht für mich selbst, sondern für meine Familie gemacht habe. Neben der Arbeit schaffe ich das nicht alles auch noch.

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Sooo. Jetzt hab ich etwas mehr Zeit.

Thema „zurück räumen“: seit wir umgezogen sind, hat alles, aber auch wirklich ALLES einen bestimmten Platz. Und genau dort soll es am Ende des Tages wieder hin kommen (wenn mein Hausschlüssel beispielsweise in der Jackentasche bleibt, statt in die Schublade zu wandern kann ich ein paar Stunden später wieder das ganze Haus auf den Kopf stellen weil ich ihn suche…). Klappt zwar nicht immer, aber immer besser.

Und ich habe zwei Ablagen. Eine heißt „sortieren/abheften“ da kommen alle wichtigen Sachen rein, die ich abheften muss - also zum Beispiel Gehaltszettel. Das andere Fach heißt „zu erledigen“ und beinhaltet Dinge, die noch erledigt werden müssen. Zumindest gelingt es mir ab und an, dass die Sachen auch da drin landen … das muss ich noch üben … aber wie ich das mache, dass ich die Ablagen in regelmäßigen Abständen auch bearbeite, das ist eine gute Frage. Daran muss ich noch arbeiten. Habt ihr da Tipps?

@Worgl das mit der App klingt interessant. Aber für mich wäre das nichts. Muss das alles immer vor mir haben, visualisieren können, sonst wird das nix. Und ich habe jetzt angefangen mir aufzuschreiben, wie lang ich wofür brauche, damit ich den Wochenplan auch anständig schreiben kann. Beispielsweise kann ich mir nicht merken, wie viel Zeit ich einplanen muss fürs staubsaugen.


Und wie geht man mit folgendem um: für morgen steht auf meinem Plan „Handtücher wechseln“. Jetzt kam ich von der Arbeit und die Handtücher sind weg - Schwiegermutti wollte wohl waschen… ich kann sowas echt nicht leiden! Wieso kann sie das nicht einfach sein lassen??

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@Restless , schau mal hier <URL url="Elterncoaching text=„viewtopic.php?f=8&t=2414&start=40“>Elterncoaching

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@Restless

Liest sich doch gut, wäre gerne weiter strapaziert worden.

Bei der to-do-list hätte ich die wenn,dann-Option ergänzt, aber das machst Du ja schon situativ. Dann brauchst Du das nicht zu verkomplizieren.

Ich bekomme mich meist nur akzeptiert, wenn es um andere geht. Für andere etwas tun ist toll und wenn ich als hilfreich erlebt werde, ergibt das eine tolle Selbstwert-Simulation.
Für mich etwas machen, wozu? Das ist total anstrengend. Ich muss mir dann eine Konstruktion basteln, mit der ich mir vormachen kann, dass das für andere von Bedeutung ist.
Mein Selbstwert ist halt kwasi nicht existent.

Und ich bekomme echt viel geregelt. Und mit anderen Dinge tun funktioniert echt gut.
Ich überreize mit anderen seltener als wenn ich dasselbe oder ähnliches allein tue.

Anhand Deiner Beispiele kann ich Dir keine Tipps geben, aber ich ich habe natürlich auch etliche Strategien.

Selbstbeömmelung, also Humor, kann eine prima Strategie sein.

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Das ist natürlich ein Problem.
Du könntest den Punkt „Handtücher wechseln“ gegen „Schwiegermutti an das Wechseln der Handtücher erinnern“ tauschen.
Allerdings wäre das dann eine zusätzliche Stufe der Komplexität, da Du dann noch überwachen müsstest ob Deine Schwiegermutter tatsächlich die Handtücher wechselt und wäscht. :wink:

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Das stimmt allerdings. Eine gehörige Portion (Galgen-)Humor kann eigentlich nie schaden.

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Ich bin jetzt 39 und noch immer dabei, eine Lösung für meine Alltagsprobleme zu finden.

  • ICh mache es auch oft so, dass ich kleine Aufgaben versuche, sofort zu erledigen. DAs sind auch so kleinigikeiten. Z.b. wenn ich den Verschluss einer Milchpackung öffne. Wenn ihn den in den Müll werfe, er aber daneben fällt, dann denke ich oft „ok, dann hebe ich ihn auf wenn ich den müll wegbringe“. Da versuche ich dann gleich einzuhaken und mir zu sagen „nein, ich mache es jetzt sofort“. Oftmals sind es wirklich kleine Aufgaben, die nur Sekunden dauern, die ich sonst verschiebe. Ich zwinge mich dann dazu, es sofort zu machen. Aber es fällt mir oft wirklich schwer.

  • Ich arbeite mittlerweile viel mit ToDo listen. Ansonsten vergesse ich einfach zu vieles. Ich schreibe mir alles auf, was gemacht werden muss. Es gibt manchmal Tage, da bin ich so genervt von mir/allem, dass ich wirklich wütend bin. Das sind gute Tage, um dann die ToDo Listen abzuarbeiten. Ich habe gemerkt, dass Wut ein guter motivator ist, der für mich funktioniert (ich unterdrücke wut nur normalerweise).

Ansonsten schwimme ich ziemlich im Alltag, es klappt vieles nicht.

Ich bin für das Einkaufen und Kochen zuständig, und schon diese zwei Tätigkeiten sorgen meist den ganzen Tag für Stress. Täglich koche ich um 19 Uhr, und das schon seit Jahren. Trotzdem muss ich mich jeden Tag dazu aufraffen. Es ist jedesmal genau so anstrengend wie beim ersten mal. Und das nervt ziemlich, dass da keine Gewohnheit eintritt. Genau so beim Einkaufen oder anderen Haushaltstätigkeiten. Es ist für mich ein Geheimniss, wie Dinge zur Gewohnheit werden können. Generell sind viele Dinge, die ich jeden Tag tue, für mich jedesmal so, als würde ich sie das erste mal tun. Und darum sind sie auch so unglaublich anstrengend und stressig.
Mittlerweile schlucke ich diverse Blutdrucksenkende mittel, damit mein Blutdruck wenigstens im „gelben“ Bereich ist. Ich habe keine Ahnung, wieso mich alles so stresst und der Alltag so unglaublich anstrengend ist.

Für mich ist es ein Rätzel, wie man denn Alltag meistern kann, und nebenbei noch Arbeiten, Kinder aufziehen und Freundschaften pflegen kann. Ich wünschte oft, ich könnte mich Klonen :wink: Ich bräuchte 3 oder 4 Versionen von mir.

Ansonsten bin ich auch über jeden Tipp Dankbar. Ich habe die letzten 30 Jahre schon so vieles Probiert und komme einfach keinen Schritt weiter.

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Gesetzt den Fall, du hättest ADHS, dann wäre dein „Rätsel“ schnell gelöst:

Das Belohungssystem funktioniert bei ADHS anders als bei „normalen“ Menschen. Das Belohnungssystem sorgt dafür, dass man sich aufraffen kann, Dinge zu tun. Wie du schreibst: Die Nicht-Betroffenen kaufen einfach ein, kochen, erziehen ihre Kinder usw. Wie von Geisterhand erledigen sie diese Dinge einfach, und man kann zu recht fragen: Wie machen die das?

Ganz einfach: Ihr Belohnungssystem erzeugt genug Motivation dafür. Bei ADHS funktioniert das mit der Motivation anders: Sie ist nur da, wenn etwas besonders spannend, interessant oder persönlich von Belang ist.

Wenn du jetzt aber ständig Dinge tust, für die du keine Motivation hat und du dich mühsam aufraffen musst, dass ist SEEEEHR anstregend und auslaugend.

Du kochst gar nicht gern und kaufst auch nicht gern, denkst aber, man wird sich irgendwann schon dran gewöhnen. Vergiss es! Nicht mit ADHS.

Die Medikation hat mir bei diesem Problem sehr geholfen, allerdings nur bei Alltagsdingen wie den von dir beschriebenen. Aber immerhin. Bei Dingen, die mehr Vorbereitung und Handlungsplanung benötigen, ist es für mich immer noch schwierig.

Und jetzt noch ein Tipp: Mach am besten immer nur Dinge, die dir Spaß machen und leicht von der Hand gehen. Und sag jetzt nicht, das ginge nicht. Es muss gehen!

(duck und weg)

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Mensch Addy, was sagen denn die Kinder dazu?? : :neiiin

Wie könntest Du denn das Kochen / Einkaufen so gestalten, dass es für Dich passt? Was könnte es für Dich bzw. Dein Hirn spannend machen?
Ich putze zB. gerne, seit ich das mit Entspannung verbinde - Zen-Putzen oder Achtsames Putzen… .
Ich versuche dabei, ganz bei mir zu sein - zu riechen, die Materialien zu spüren, auf meinen Atem zu achten, den Kopf möglichst abzuschalten.
Damit verbinde ich das Nützliche mit dem Angenehmen - und habe beides erledigt.
Beim Kochen ist das auch nützlich.

Allerdings muss man sich dafür mehr Zeit nehmen. Wie, wenn man mit Kindern kocht oder putzt.
Daher: versuch nicht, es so schnell wie möglich hinter Dich zu bringen - sondern etwas daraus zu machen.
Einkaufen läuft ähnlich - oft hängt das auch vom Laden ab. In unserem kleinen Bioladen riecht es gut - in jeder Ecke anders. Ich versuche mir dann vorzustellen, wie das Produkt schmeckt, wie man es zubereiten könnte, versuche das praktisch schon vorab zu schmecken.
Überlege Dir, welche Zutaten DU magst, experimentiere ein wenig rum, mach Dich selbst neugierig. Wirst sehn, das kann auch Chaos-Hirnen Spaß machen!

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Wieso? Die machen das doch genauso. :wink:

Und das mit dem achtsamen Putzen: Coole Idee. Kann ich mir gut vorstellen.

Leider kenne ich es super gut. Es sind die kleinen gewöhnlichen Dinge, die mich kaputt machen. Ich habe für mich folgendes rausgefunden:

  • Ich komme sehr schwer mit Dingen klar, die keine für mich erkennbare Struktur haben. Also nehmen wir das Kochen: wenn ich weiß was ich zu kochen habe und wie es auch funktioniert, und alle dafür notwenidge Lebensmittel da sind, belastet es mich weniger. Aber wehe ich soll für eine Woche im Voraus planen, was gekocht und dementsprechend eingekauft werden sollte. Da kommt der Vorhang runter und das Panikgefühl. Denn woher soll ich wissen, worauf ich nächste Woche Lust haben werde zu essen, wieviel Zeit ich haben werde und noch tauesend Gedanken. Und täglich einkaufen, habe null Lust oder Zeit. Also kurz, wenn mir einer direkt sagt: „Allmightylein, du hast die und die Lebensmittel, also kochst das und zwar exakt so“ habe ich echt kein Problem damit.
  • Sachen, die ich nicht sofort kapiere, die für andere Menschen selbstverständlich sind, oder die nicht klar und deutlich definiert sind. Wie z.B. „mäßig gießen, leicht einarbeiten, wann nach dem Dauerregen wieder gießen“ etc. Damit bin ich so überfordert und komme mir so dumm vor, dass ich die Sachen entweder ganz lasse und mich beim Tun ein ständiges Selbsthass und Selbstbeschimpfungen begleiten.

Und dann klar die bereits erwähnte Belohnungssache.

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Um mal bei Hibbelanna anzusetzen:

Hätte ich das Problem, könnte ich mir folgendes als Lösung vorstellen:

Da ich die Herausforderung brauche, um mich zu motivieren, fokussiere ich mich beim Einkaufen auf Sonderangebote und versuche, daraus einen möglichst attraktiven Speiseplan für eine Woche zu stricken.

Keine Ahnung, ob’s funktioniert, aber wäre ne Idee.

Wer auf Bio steht, könnte sich einmal in der Woche eine Gemüsekiste liefern lassen und gucken, was sich daraus zaubern lässt.

Oder man beschränkt sich nur auf saisonale bzw. Regionale Produkte.

Einfach irgendwas überlegen, was mit essen und einkaufen erstmal gar nichts zu tun hat, sondern in erster Linie das Belohungszentrum anspricht und die Motivation steigert.

Geld sparen und gesunde Ernährung wären weitere Effekte, die der Neurotransmitterhaushalt sicher ebenfalls wohlwollend zur Kenntnis nehmen würde…

Gibt es hier eigentlich viele Schnäppchenjäger? Könnte mir vorstellen, dass es - ganz im Gegensatz zum Bild vom ADHSler, der alles verprasst - durchaus motivierend sein könnte, möglichst viel Geld zu sparen und dass das sogar in einer regelrechten Sparsucht enden könnte.

Also meine Strategien zur Alltagsbewältigung sind zwar in der Theorie ganz toll. Aber es fällt mir schwer, sie auf lange Sicht auch durchzuziehen.
Meine Tricks, ohne die nix geht sind:

  • Erinnerungen ins Handy für die ganz wichtigen Sachen
  • immer früher planen, als unbedingt notwendig. Lieber zu früh, als zu spät fertig/da sein
  • todo listen, damit ich langfristige Sachen nicht vergesse

Was mir gut tut, ich aber immer nur Phasenweise schaffe umzusetzen:

  • regelmäßig (min. Einmal die Woche) aufs Konto schauen um ein Gefühl fürs Geld zu behalten
  • am Sonntag die kommende Woche planen und aufschreiben, um Termine und todos im Auge zu behalten
  • mir einmal am Tag Zeit für mich nehmen, wo ich in Ruhe lese oder in die Wanne gehe oder Male
  • alles an einen festen Ort packen (2 Monate nach dem Umzug stehen noch so viele Kartons rum, dass das kaum geht)
  • regelmäßig Sport machen oder mich zumindest bewegen (innerer Schweinehund sagt hallo)
  • negative Gefühle direkt annehmen und ihnen auf den Grund gehen

Habt ihr auch Sachen, von denen ihr theoretisch wisst, dass sie gut für euch wären, die ihr aber nicht schafft umzusetzen?

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Das mit dem Sachen im Angebot kaufen mache ich auch immer :smiley: Sonst hat man einfach zu viel Auswahl. Aus jahrelanger Erfahrung beim Kombinieren der wirklich letzten Reste aus den Tiefen des Küchenschranks kann ich eigentlich aus allem irgendwas kochen, wenn ich mich motivieren kann zu kochen.

Ich versuche beim kochen direkt abzuspülen, sonst kann das nämliche ewig rumstehen. Der Blick auf das fast fertige Essen motiviert mich immer sehr, außerdem neige ich sonst dazu, während des kochens die Küche zu verlassen, und ihr wisst ja was passieren kann, wenn man in einen anderen Raum geht :smiley:

Ich versuche zu akzeptieren, dass manche Sachen sind wie sie sind, und damit zu arbeiten. Ich hab mir z.B. einen Stehtisch als Schreibtisch geholt, statt mich immer zu ärgern dass ich das Bedürfnis habe aufzustehen und rumzulaufen beim lernen. Wenn ich jetzt was auswendig lernen muss, lese ich das im stehen am Schreibtisch, gehe ne Runde durch Zimmer, und versuche das danach noch im Kopf zu haben. Quasi wie ein Laufdiktat.
Wie ich das bei meiner Bachelorarbeit machen soll weiß ich noch nicht, dafür wird die Strategie nicht gehen :frowning:

Ich habe es aufgegeben, einen schönen begrünten Balkon zu haben. Jedes Jahr habe ich 100te von Euro im Baumarkt gelassen und es dann nicht hinbekommen, die Pflanzen dauerhaft am Leben zu halten mit regelmäßigem Gießen etc… Ich hasse auch einpflanzen und umtopfen.
Es klappt also nicht mit meinem grünen Balkon. Und es ist ätzend, jedes Jahr auf´s Neue die vor sich hin welkenden Blumen zu sehen, die mich mahnen, sie zu gießen. Jeden Tag ein paar stumme Vorwürfe seitens der Balkonpflanzen zu ertragen… Nope…
Jetzt, da ich das mit ADHS weiß, bin ich viel entspannter. Unser Balkon wird immer ne Art Rumpelkammer mit Pfandflaschen und Wäscheständer bleiben. Aber wenn die Sonne scheint, kann ich mich raussetzen und auf die schönen Balkonen der anderen schauen.

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Das beruhigt mich :blush: Aber Garten stelle ich mir wirklich hart vor. Meisterklasse quasi. Das wusste ich schon immer, dass ich mir einen Garten nicht zutrauen. Ich habe jetzt ein paar anspruchslose Pflanzen in der Wohnung. Ich bin froh, dass die es überleben. Montags ist Gießtag und mehr Aufmerksamkeit bekommen die nicht. Vielleicht kann ich mich erbarmen, die alle 5 Jahre umzutopfen im Frühjahr - aber auch nur, wenn es gerade passt.

Da kann ich auch nur ein Lied von singen was das Erreichen von Zielen angeht. Zum Glück weiß ich auch, dass es bei mir nicht an Intelligenz mangelt. Sonst hätte ich das Studium nicht so gut abgeschlossen. Aber ich dachte, dass ich zu doof, faul, unorganisiert für vieles bin/war. Ich brauchte zu viel Zeit und zu viel Energie für bestimmte Sachen. Das hat mich ziemlich belastet und sehr unter Druck gesetzt. Seit ein paar Monaten sehe ich das aus einem anderen Blickwinkel. Wenn man es mal genau betrachtet, haben wir ganz schön viel geleistet und waren ziemlich fleißig und alles andere als faul. Die Gründe jetzt zu wissen ist sehr hilfreich für mich. Deswegen gebe ich das Balkonprojekt jetzt auch endlich auf. Da stimmt Kosten/Nutzen nicht. Das kann ich jetzt loslassen.
Lustigerweise mag ich schon seit vielen Jahren Minimalismus - bevor es zum fancy Trend wurde. Das hat einfach damit zu tun, dass zu viel Auswahl und zu viel Pflege noch einfach überfordert. Ich kann nicht gut Prioritäten setzen und schieße zeitlich oft weit über das Ziel hinaus, wenn ich mich bestimmten Sachen widme. Das in Verbindung mit einem wirklich nervigen Perfektionismus führt dann ruckzuck zu Überforderrung, Energielosigkeit, schlechter Laune und Verzweiflung, weil ich die wirklich wichtigen Dinge nicht mehr angehen kann, weil Kraft, Zeit und Motivation fehlen. Und daraus resultieren natürlich die bösesten Selbstvorwürfe. Welch ein Glück, dass ich das jetzt wenigstens mal verstanden habe und nicht mehr so fies mit mir bin. Erkenntnis ist der erste Schritt. Da jetzt neue Strategien auszuprobieren und gewinnbringend einzusetzen, da freue ich mich drauf.

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