Strattera bei Kindern

Hallo,

da mein Sohn mit MPH durch ist und unter AMP zu stark abnimmt, steht jetzt Strattera zur Wahl…

Liest hier jemand mit und kann beschreiben, inwiefern die Wirkung sich von MPH und AMP unterscheidet?

Nebenwirkungen?

Hallo,

was heisst zu stark abnimmt? Wieviel und in welcher Zeit? Wie lange nahm er AMP?

Ich habe festgestellt, dass es einige Zeit dauert bis der Körper sich an das Medikament gewöhnt und dann auch von alleine wieder normal gegessen wird. Bei uns hat Sohnemann Untergewicht. Das hätte er aber definitiv auch, ohne Medikament.

Ob ein bisschen Gewicht weniger ausreicht um auf strattera umzusteigen (oder Guanfacin) würde ich echt gut prüfen.

Nachteilig bei Strattera ist, dass du langsam einschleichen und die Dosis auch wieder ausschleichen musst. Ich weiss aus der SHG, dass das Medikament gehörig schief gehen kann. Ich persönlich halte nichts davon und würde die Finger weg lassen.

Ähnlich sehe ich Guanfacin. Es ist ein ehemaliges Blutdruckmedikament. Es macht auch, vor allem am Anfang, ziemlich schlapp.

Vorteil bei beiden: es sind keine BTM Medikamente und wirken angeblich 24 Std.

LG Maya

Hallo Maya,

Vielen Dank für die Infos!

Das ist das was ich aus der AW noch so im Kopf hatte…

Mein Sohn war vor Medikation vor 18 Monaten auch schon untergewichtig und zu klein, es hat sich aber eben seit Beginn der AMP Gabe im Februar verschlechtert.

Seit 6 Monaten drängt der Arzt, dass mein Sohn zunehmen müsse. Es ist wahnsinnig nervig, weil mein Sohn, sein Autismus spielt vielleicht da auch mit rein, einfach auch die Priorität des Essens in der Schule und nachmittags nicht einsieht.

Mein Sohn nahm erst 25mg Elvanse, dann 20 und jetzt seit 6 Wochen Attentin in abnehmender Dosierung. Aktuell 6,25 mg pro Tag in zwei Gaben.

Damit sind wir nach und nach bei einer erstaunlich niedrigen Dosierung gelandet… aber er bekommt keine Kopfschmerzen und ist auch sonst genauso gut drauf wie mit Elvanse. Bloß er isst so auch nicht viel mehr als mit voller Dosis… und es gibt das Risiko, dass er in der Schule die 2. Tablette nicht oder zum falschen Zeitpunkt nimmt.

Ich reibe mich auf… mal sehen, was der Doc dieser Tage auf meine Mail zum Thema schreibt…

Vielleicht versucht ihr erst mal klar zu werden, ob er denn an dem untergewichtig sein leidet oder ob es andere gravierende Schwierigkeiten dadurch gibt.

Unser Sohn vergisst auch das Essen, hat natürlich wenig Appetit, aber alles in allem ist ADHS eine Selbstregulationsstörung. Er hat auch ASS obendrauf und bei ihm war es auch so, Haut und Knochen. Je mehr wir aber Stress gemacht haben, desto weniger hat es etwas gebracht. Zwischenzeitlich hat er 1. Mehr Appetit und 2. Durch die Medikation so viel eigene Regulationsfähigkeit, dass er selbst mehr isst, auch wenn er merkt, dass er gereizt wird oder die Konzentration nach lässt. Manchmal klappt es nicht, dann hängt es aber am Stresspegel oder an anderen Einflüssen, die ihm psychisch zu schaffen machen.

Diese Phönomene brauchen aber Zeit und zwar länger als ein paar Monate. Schliesslich muss das Medikament erst mal gut eingestellt werden, dann das Kind sich an seine neuen Möglichkeiten gewöhnen und dann können solche Nebenwirkungen langsam besser werden. Bei uns hat es 1-2 Jahre gedauert. Und ist immer noch schwankend.

Mir hat geholfen, dass ich überlegte, wie das Kind ohne Medikamente war. Essverhalten ähnlich schlecht und die Statur deshalb auch ähnlich. Außerdem hatte auch ich solche Ess- und Statur-Gewohnheiten als Kind. Sprich genetisch spielt auch was rein. Also: einfach so belassen, Stress raus, dem Kinderarzt das in einer ruhigen, klaren Sicht erklärt. Fertig.

Viiielen Dank Maya, nach deinem ersten Post keimte bei mir auch schon so ein bisschen dieses Gefühl auf, dass ich dem Arzt das vielleicht auch noch mal zu bedenken geben sollte…

Deine Anmerkung dazu, wie lange die Regulierung der Essensgewohnheiten dauern kann, finde ich sehr interessant…

Und auch, dass vielleicht bei ausreichender Medikation vielleicht doch ein Ticken besser gegessen wird, weil man sich wohlfühlt, ruhiger und gelassener ist…

Mal sehen, erstmal sollen wir noch mal bis zum nächsten Termin in drei Wochen ein Rezept Attentin mitnehmen… und ja, danke für die Warnung vor Strattera und Guanfacin, denn ich weiß noch, dass ich das eigentlich nie wollte, aber nun ja, wenn das Kind einfach nicht gedeiht… macht man sich halt doch Sorgen…

Wenn du ruhiger und "geduldig " bist bzw. Hinter dem stehst, was du entscheidest und es daran erstmal (heisst nicht nie) nicht rütteln lässt und es nach außen so präsent ist und nicht nur gesprochene Worte, sondern eine innere Haltung beim Kind und auch Beim Arzt sichtbar ist, dann wird das werden.

Viel Glück

Hi, ich hoffe es ist ok, wenn ich meine Frage in dem Thread stelle?
Ich würd gern von euch wissen, wie ihr denn die Wirkung beurteilt?
Ich hatte jetzt einige Male übelste Rebounds von Ritalin und Concerta und die Wahrnehmung war so seltsam.
Das möchte ich meinem Sohn auf keinen Fall zumuten. Ich denke für die Psyche ist das auch nicht gut.

Lg zoraya

Ich- meinst du du hattest selbst die Rebounds oder dein Sohn hatte sie?

Wie auch immer, Rebounds bei MPH vermeiden ist ziemlich einfach, nämlich durch rechtzeitiges Nachnehmen (rechtzeitig heißt eine halbe Stunde bevor die Wirkung nachlässt) bzw. eine kleine Dosis zum Schluss.

Ich hatte sie und bei mir wars hald nicht so, dass ich einfach träumerisch oder überaktiv wurde sondern auch irgendwie komisch im Kopf. Deshalb hab ich hald Angst, dass das bei meinem Sohn auch passieren kann. Wenn er Ende der Wirkzeit überaktiv wird ok, aber wenn er komisch im Kopf wird, find ich das nicht ok.
Und ich kann das nicht so gut abschätzen, da ich ja nicht in seinen Kopf sehen kann. Und bei mir war es auch so, dass ja nun alles kürzer gewirkt hat, als es sollte.

Also herausfinden wann die Wirkung bei ihm nicht mehr da ist, werde ich ja auch erst nach einer Weile.

Ich scheine alles ein Bisschen zu kompliziert zu betrachten.

Hallo Nono :slight_smile:

Strattera würde ich erst als allerletzte Option in Betracht ziehen, zurecht ist es erst nach Mph, LDX und Guanfancin als Mittel der Wahl eingestuft! Die möglichen Nebenwirkungen stehen für mich in keinem Verhältnis zu der Aussicht, auf einen andauernden Therapieerfolg. Ein weiteres Problem dabei ist der Wirkmechanismus… es muss erst eine Weile eingenommen werden, bis sich (hoffentlich) die gewünschte Wirkung einstellt. Verträgt er es dann aber nicht, kann er es nicht einfach von heute auf morgen wieder absetzen, weil sich bereits ein Spiegel aufgebaut hat, von dem er wieder runter muß (ggf langwierig durch Ausschleichen) was dann im Zweifelsfall bedeutet, dass dein Wurm mehrere Wochen daran zu knabbern hätte… :? Das Risiko wäre es mir nicht Wert! Ich ‚musste‘ es damals noch ausprobieren, weil Elvanse noch nicht für Erwachsene zugelassen war und erst dann verschrieben wurde, wenn Strattera nicht geholfen hat. Ich hätte rückblickend, gerne darauf verzichtet… :wink:

@Maya18Max Da es hier keinen ‚Daumen hoch‘ Button gibt, um deine Beiträge zu liken… nehme ich einfach diese: :+1::+1::+1: :sunglasses:

Liebe Grüße

nachdem, was ich bisher über Strattera mitbekommen habe, kann man in den meisten Fällen nur klar davon abraten… in den meisten Fällen wohlgemerkt, ob das für alle Fälle pauschal gilt, so weit lehne ich mich nicht aus dem Fenster…

@Anders danke, da wird ich ja schon ein bisschen rot :wink: Freut mich, dass die Beiträge weiterhelfen.

@zorayazia du siehst es nicht als zu kompliziert an. Teils ist es das, teils aber auch nicht. Du wirst, vor allem auch durch die Erfahrung von dir, insbesondere bei MPH recht schnell raus bekommen, wann das Medikament aufhört zu wirken. Am Besten jeden Tag aufschreiben und was war, wie lange vermutlich gewirkt usw. Und dann kannst du so wie Falschparker geschrieben hat, etwas kurzwirksames niedriger dosiert am Nachmittag oder Abend als Abschlußdosis nachgeben. Dann gibt es keinen Rebound.

Versuche gelassen an die Sache heran zu gehen, auch deine innere Haltung kommt beim Kind an. Es merkt recht schnell ob du für oder gegen das Medikament bist. Das beeinflusst auch das Kind bzw die Wirkung. Es gibt meine ich auch Studien, die belegen, dass die Haltung der Eltern die Medikamentenwirkung beim Kind beeinflussen. Zumindest habe ich das schon aus dem Munde von Neuhaus u.a. gehört.

Zum Thema Strattera: Meine Fachleute haben definitiv abgeraten. Mein Pschiater den ich davor hatte, wollte es mit MPH koppeln und ich hab es abgelehnt. Neuhaus und Wirth lehnen Strattera definitiv ab. In einer SHG kenne ich einen Fall, wo Strattera dermaßen daneben ging. Und as lässt mich noch mehr Tatbestand dazu gewinnen. Das Muss eindosiert und hinterher wieder ausgeschlichen werden. Wenn irgendwas nicht passt oder NW auftreten kannst MPH, LDX sofort absetzen, strattera aber nicht.

@Anders @Falschparker @Maya18Max @Overthesky @UlBre @Zappelhirn @zorayazia

Was ich jetzt zur Vervollständigung meines Verständnisses der Wirkweise von Strattera gerne fragen wollte :

— auf welche Symptomkomplexe wirkt es?

Diese Hinweise auf Wirkung auf Dopamin, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin etc kann ich nicht in die Symptome übersetzen… gibt es da vielleicht irgendwo mal eine Zusammenfassung?

Ich meine Frau Neuhaus hat so eine Definition bei MPH und Elvanse gemacht. Bei Strattera sicher nicht. Sie ist jemand, der Strattera grundsätzlich ablehnt.

Ich wüsste leider nichts.

Also ich hab auch keine Ahnung und müsste es erstmal nachlesen. Fände ich auch interessant.

Mein Arzt meinte, es könne gut 2 Monate dauern bis es eindosiert ist und er kombiniert es jeweils mit MPH, also manchmal je nach Situation MPH.
Ich denke, man sollte es ja nicht verteufeln, sondern sich einfach mal umfassend informieren (was ich nicht getan habe). Ich fände für mich oder für meinen Sohn einfach die Zeit schlimm, bis das dann wirkt. Oder eben nicht wirkt. Und was ist bei Unverträglichkeit? Veilleicht kann er beim Absetzen dann nicht mehr in die Schule oder schon vorher, wegen Nebenwirkungen usw.
Aber das kann natürlich auch bei MPH sein. Das Absetzen wäre dann einfach nochmal eine Zeit, wo es vlt nicht ginge und man vorbereitet sein müsste, das man das Kind zu Hause behalten könnte.

Ansonsten könntet ihr doch auch Attentin nehmen und dann wenn ein guter Zeitpunkt zum Essen wäre eine Pause lassen? Oder halt so, dass nur ein Teil des Tages abgedeckt ist und den Rest des Tages kann er dann in Ruhe in seinem Zimmer oder im Wald oder was auch immer verbringen und Essen usw.

Oder ansonsten wäre doch Naturstimulantien auch mal was gutes? Kola Nuss und sowas.

Also in dem Alter fängt er vielleicht dann schon bald an zu rauchen… (hilft ja auch gegen ADHS). Da denke ich müsste man schon aufpassen.

Joah das sind so meine Gedanken dazu, und ich denke ihr müsst euren Weg finden. Das probieren ist sicher ok, besser wie nichts tun. Genau wie du geschrieben hast, ja da hab ich dich vlt falsch verstanden.

lg Zoraya


Von Frau Neuhaus halte ich sehr viel. Es würde mich daher sehr interessieren, WARUM sie es ablehnt.

Kann ich dir nicht im Detail sagen. Glaube die NW und wenn was schief geht, dass dann nicht abgesetzt sondern womöglich lange Zeit ausgeschlichen werden muss.