Vielleicht hilft es der nächsten Gruppen-Besetzung, warum es für mich eher eine zusätzliche Ablenkung als eine Fokus-Hilfe war, trotz der besten denkbaren Team-Partner.
Evtl. bist Du mit dem Vorhaben etwas unfair Dir selbst gegenüber? Wenn diese Verhaltensweisen „sehr einfach“ für Dich wären: Hättest Du sie dann nicht längst in Deinen Gewohnheits-Index genommen?
Bei ADHS ist nach meiner Erfahrung sehr Einfaches manchmal extrem schwer.
Überspitzt gesagt kann ich in herausforderungsreichen Zeiten nicht mal „Monstera wässern“ und „dieses Semester den Schein XYZ machen“ nebeneinander in den Fokus nehmen. Allenfalls nacheinander. Vielleicht liegt es auch nur an mir, klar.
Ich kann aber mein Navigationssystem allenfalls auf Ziel A ausrichten und in meinem Alltag die Vitamin Tabletten und die Gießkanne so postieren, dass ich drüber stolpere und es dann mit Glück wegerledige. In der bloßen Hoffnung, danach wieder zu A zurückzufinden, häufiger als nicht jedenfalls.
Oder ich kann eine Prokrastinationsphase dafür nutzen, damit ich während des Prokrastinierens wenigstens „zielgerichtet auf Nebenkriegsschauplätzen abhänge“ statt die eigentliche Aufgabe anzugehen…
Ich bin aber leider zu neurodivers dafür, dass meine Ziele aussehen wie die Self-Care-Liste des Instagram-Accounts, den ich so verführerisch finde.
Evtl. ist das auch der Grund, warum ich gefühlt nicht geeignet bin für Accountability Partner und Buddy-Systeme: Weil der Buddy/Partner und dessen Befinden - und mein Mit-Commitment auch seinem Erfolg gegenüber - sich ebenfalls in den Fokus schiebt. Gern sogar in dessen Vordergrund.
In den Phasen, die mich wirklich voran und meinen Zielen entgegengebracht habe, war ich scheuklappig und ungesellig. Und ohne Buddy im Navigations-System.
Zudem hatte ein Teil von mir - mimosenhaft vermutlich - Probleme damit, dass mein Hauptziel mich auf Trab hielt und alle punktemäßig an mir vorbeizogen, weil sie sich vielleicht für „Aufräumen“ und „Blumen gießen“ Punkte geben konnten. Und ich aber wieder nur 2 statt den angepeilten 5 Seiten geschrieben hatte… Und wenn ich dann darüber nachdachte, dass meine Ziele falsch zugeschnitten und nicht in ausreichend kleine Chunks gebrochen waren, dann war ein neuer Posten vorrangig auf der To-do-Liste, nämlich „Wie führt man bestmöglich to-do-Listen, endlich, für immer und ewig…“?
Ich wünsche Euch viel Erfolg und hoffe, es liegt nur an mir, dass Einfaches für mich manchmal am schwersten ist.