Über das Thema habe ich in den letzten Monaten immer wieder nachgedacht.
Wieso bin ich traurig nach einem Erfolg?
Der einleuchtendste Erklärungsansatz ist für mich der Vergleich mit Musikern, die nach einem Konzert, wenn sie dann alleine im Hotelzimmer sind, die emotionale Leere mit Drogen und Alkohol füllen. Die müssten doch dann eigentlich glücklich und zufrieden sein.
Die kurze Antwort: diese Erwartung und dieser Anspruch sind falsch.
Freude und Leere schließen sich nicht aus. Nach dem Rausch eines Konzerts kippt das Nervensystem in ein Tief. Und ich denke, dass dies bei uns ADHS lern genauso ist.
Hier die Erklärungen von ChatGPT zu dem Thema:
Was passiert nach dem Auftritt? (Neuro + Psyche)
• Adrenalin-/Dopamin‑Crash: Auf das Hoch (Bühne, Applaus, Licht) folgt biologisch ein Gegenpendel – Antrieb und Stimmung fallen spürbar ab.
• Regulationswechsel: „Bühnenmodus“ = Kampf/Flucht-System aktiv. Im stillen Hotelzimmer soll plötzlich Ruhe sein – der Körper schafft den Schalter nicht sofort.
• Sozialer Kontrast: Eben noch Tausende Menschen, dann Stille und Isolation – das fühlt sich wie ein „Bindungsabriss“ an.
• Rollen-Spannung: Bühnen-Persona vs. privates Ich – Identitätsdissonanz macht leer.
• Schlaf & Rhythmus: Später Auftritt, Licht, Koffein → zerrissener Schlaf → mehr Impulsivität.
• Schmerz & Erschöpfung: Körperliche Belastung, Mikroverletzungen – der Griff zu „Betäubung“ lockt.
Warum ausgerechnet Substanzen?
• Schnelle Wirkung: dämpfen das innere Rasen (Alkohol/Downer) oder verlängern das Hoch (Upper).
• „Kultur“ & Verfügbarkeit: Aftershow, Feiern, leicht zugänglich, sozial verstärkt.
• Selbstmedikation: gegen Angst, Unruhe, Schmerzen, Einsamkeit – kurzfristig „hilft’s“, langfristig verschlechtert es alles.
„Können die nicht einfach glücklich sein?“
• Kurz: Doch – aber nicht dauerhaft in diesem Level. Glück ist eine Welle, kein Dauerzustand. Das Tief danach ist Biologie, nicht Undankbarkeit.
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Gesunde Alternativen (praxisnah)
Ein 30‑Minuten-„Runterfahr‑Protokoll“ für Hotelzimmer
1. 2–3 Min. Atmen: 4‑7‑8 oder langsames Box‑Breathing (nervt kurz, wirkt schnell).
2. Körper runterholen: Warmes Duschen + 3–5 Min. leichtes Dehnen (Nacken/Schultern/Rücken).
3. Rehydrieren & Snack: Wasser + etwas Salz, anschließend Protein + Kohlenhydrat (z. B. Joghurt & Banane).
4. Mini‑Journaling (3×3): 3 Fakten vom Auftritt, 3 Gefühle, 3 Dankbarkeiten. Sortiert Kopf & Herz.
5. Kontakt: 5‑Minuten‑Anruf oder Sprachnachricht an eine Vertrauensperson („Bin gut gelandet“).
6. Bildschirm-Bremse: 30 Min. ohne Socials; stattdessen ruhiger Podcast oder Buch (keine News).
7. Wenn‑dann‑Plan: „Wenn ich trinken will, dann zuerst Tee/Dusche/Anruf – und 15 Minuten warten.“
8. Schlafanker: Raum dunkel + kühl, Ohrstöpsel/Schlafmaske bereitlegen; feste „Licht‑Aus“-Zeit.
Für Menschen mit ADHS/hoher Sensitivität (falls relevant)
• Stärkere Dopamin‑Wellen → stärkere Crashs: plane kleine, sichere Belohnungen (Tee, Musik, 10‑Min‑Spiel – ohne Sog).
• Reizreduktion vor Belohnung: erst Ruhe (Atmung/Dehnen), dann kurzer Reward.
• Friction einbauen: Alkohol nicht „griffbereit“; stattdessen Wasser/Zero‑Getränk/Kaugummi parat.
• If‑Then schriftlich an die Zimmertür kleben – wirkt besser als guter Vorsatz.
Merksatz
„Regulation vor Emotion.“ Erst Nervensystem beruhigen, dann stellt sich echte Zufriedenheit eher ein.
Die meisten Erklärungen (Wipper, Loch) hatte @Elementary hier beschrieben, manchmal brauche ich aber Zeit oder eine Analogie, um es wirklich nachzuvollziehen.