Tagesmüdigkeit bzw. Tagesschläfrigkeit

Hallo!

Eine Frage in die Runde: Kämpft ihr mit Tagesmüdigkeit bzw. - schläfrigkeit?
Ich hab das Problem seit 20 Jahren. Ich bin nach der Arbeit (arbeite als Lehrerin) extrem müde und erschöpft und habe früher dann immer den ganzen restlichen Tag geschlafen. Abends hab ich dann die schulischen Aufgaben erledigt.
Seit ich ein Kind habe (mittlerweile schon 10 Jahre) kann ich das natürlich nicht mehr so machen. Aber ich muss extrem gegen diese Müdigkeit und Schläfrigkeit kämpfen. Es ist eine Qual.
Seit 20 Jahren bin ich auch auf Ursachensuche. Bisher nichts, was es erklärt. Auch im Schlaflabor war alles unauffällig.
Ich hatte gehofft, dass Ritalin das Problem erledigt. Aber leider leider nicht. Trotz Ritalin bin ich ab mittags sehr sehr müde. Auch Sport/Bewegung hilft nur bedingt.

Diese Müdigkeit ist tatsächlich bald nach meinen Arbeitsbeginn als Lehrerin aufgetreten.
Der Psychiater meinte schon, dass das durchaus mit dem ADHS zu tun haben kann.

Ich denke, als Lehrerin muss ich ständig fokussiert, konzentriert sein. Ich muss jede Minute viele Entscheidungen treffen. Es gibt viele Eindrücke. Vielleicht ist das tatsächlich zu viel für mein Hirn?
Ich arbeite sehr gerne als Lehrerin. Andererseits ist meine Lebensqualität aufgrund der Müdigkeit schon sehr eingeschränkt.
Bin schon am Überlegen, ob ich mir eine andere Arbeit suchen soll? Vielleicht ist es bei einer nicht so permanent anfordernden Arbeit besser (bei der ich halt nicht immer 20 Leute gleichzeitig im Blick haben muss)
Oder Dosis erhöhen? Nehme zurzeit 20 mg Ritalin LA morgens und mittags (bzw. vormittags) noch 30 mg Ritalin LA. Die 30 mittags deswegen, weil ich eben dieser Müdigkeit entgegenwirken möchten. Hilft aber nicht. Bin auch mit Ritalin schläfrig?
Oder Elvanse probieren?

Liebe Grüße
eine frustrierte Moko

Joa das kann sein, dass es einfach nen sehr starkes ADHS symptom bei dir ist.
medikamente können viele symptome verbessern, eben halt nur nicht alle. alles andere muss ebenso anders gelöst werden. durch tagesstruktur, ernährung ausreichend schlaf, weitere lebensumstände… dazu gehört eben auch der job und familiäre umstände. nen anderen job machen, wenn du den liebst, ist nicht so schlau. aber… wie viel arbeitest du? vielleicht darüber nachdenken, die stunden zu reduzieren, falls möglich?

elvanse ausprobieren könnte sich lohnen. ist aber keine garantie. ich würde es, falls du es in erwägung ziehst, dann in den schulferien machen… sommerferien sind schon recht bald. dann kannst du immer noch sehen, was dir besser bekommt.

viel erfolg. :hugs:

1 „Gefällt mir“

Danke für deine Antwort! Ja, tatsächlich arbeite ich gerade Vollzeit + ein paar Überstunden. Aber ich hatte auch schon weniger Stunden, das Problem ist immer das gleiche. Nächstes Schuljahr nehme ich auch wieder etwas weniger Stunden.
Du hast Recht: Elvanse ev. in den Sommerferien probieren.

Tagesstruktur ist ok. Ich schlafe genug, esse halbwegs vernünftig. Bewegung ist auch dabei. Alkohol trinke ich nicht. Mit Mann und Kind bin ich zufrieden.
Manchmal bin ich am Überlegen, Nikotinpflaster auszuprobieren (bin keine Raucherin), soll ja auch wacher machen…

Beste Grüße
Moko

Liebe Moko

Wir sind Leidensgenossen. Ich weiss ganz genau von was du sprichst! Das ist von allem meinen Symptomen das absolut stärkste und das was mich am meisten einschränkt. Mühsam, wenn man sich den ganzen Tag fühlt, als hätte man 1 Woche nicht mehr geschlafen.

Vielleicht hilft es dir, zu weissen, dass du damit nicht alleine bist.

Ich bin ganz am Beginn der Medikamentösen Einstellung und kann da, nicht besonders mit Erfahrung glänzen. Bei mir ist es aber schon ein bisschen besser geworden, jedoch weiss ich (noch) nicht, ob es noch besser werden kann.

Liebe Grüße
Tabono

Liebe Moko und Tabono,

Ich bin auch in eurem Team, verstehe absolut wovon ihr sprecht!
Ich selbst nehme Elvanse, seit einem Jahr und es funktioniert recht gut!
In besonders anstrengenden Situationen benutze ich jetzt einen speziellen Gehörschutz!
Das funktioniert super, da er die einströmenden Reize nur ein wenig dämpft und nicht alles so extrem auf einen einprasselt!
Ich bin noch ganz neu hier, und bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier Produktempfehlungen hinterlassen darf, deshalb an dieser Stelle von meiner Seite keine direkte Empfehlung.
Es gibt einige verschiedene Modelle von unterschiedlichen Herstellern auf dem Markt und am Ende kommt es bestimmt auch immer auf das eigene Empfinden an.
Ich bin allerdings mit meinen sehr zufrieden, sie waren auch nicht sehr teuer, deshalb finde ich man kann das mal ausprobieren.
Ich hoffe, es hilft weiter!

Liebe Grüße
Jenni

1 „Gefällt mir“

Ich glaube das auch.

Ich denke, dass es die Reizüberflutung ist. Unser Gehirn bekommt durch die ungefilterte Wahrnehmung einfach viel zu viel Informationen, die aber dann doch irgendwann verarbeitet werden wollen. Und ich beobachte das bei mir sehr deutlich. Auch wenn ich so zurückblicke. Wenn ich die Chance habe, mal zwischendurch aus einer Situation zu gehen, für mich zu sein, herum zu trödeln, dann bin ich längst nicht so bleiern müde.

In meiner Jugend war ich Leistungsschwimmer. Jeden Tag eine Stunde im Wasser. Eine Stunde Ruhe, eine völlig andere Akustik unter Wasser, alles gedämpft, Geplätscher und sonst nichts. Damals wusste ich das zwar nicht, aber ich bin, heute betrachtet, genau wegen diesem Effekt immer schwimmen gegangen. Sportlich war ich jetzt nicht so spitze, aber ich war immer da.

Ich denke, dass es mit Medikamenten nicht getan ist. Genau genommen halte ich sogar gar nichts davon, irgendeine „Hallo-Wach-Substanz“ zu benutzen. Man muss seinem Gehirn einfach die Möglichkeit zum Verarbeiten geben. Das geht mit ein paar organisatorischen Tricks sicher besser.

2 „Gefällt mir“