Teilzeit und trotzdem fähig, Leben zu bestreiten?

Hallo,

ich kann nicht mehr Vollzeit arbeiten. Ich gehe immer mehr zugrunde an den Arbeitszeiten, obwohl ich den Beruf gerne ausübe.

Welche Möglichkeiten gibt es, Teilzeit zu arbeiten und trotzdem die Aussicht zu haben, nicht ein Leben lang in Armut zu leben und irgendwann eine Familie ernähren zu können?
Habt Ihr vielleicht selbst Erfahrungen damit?

Viele Grüße

@DominikS

Hi,

Es ist wirklich ein schwiriges Thema. Zu viele Faktoren die Einwirkung haben können.

Grundsätzlich können Menschen die im Berufsleben eingeschränkt sind, eine Behinderung nachweisen können, teilweise Rente bekommen.

Je nach Berufszweig geht auch HomeOffice. Hier steht und fällt alles mit dem Arbeitgeber. Hat er für dich Verständnis, bist du ihm eh schon ein Dorn im Auge.

Weniger verdienen ist nicht gleich Arm und mehr verdienen nicht gleich reich.

Ich habe, zugegebenermaßen zufällig, dass Problem mit einer Selbstständigkeit gelöst. Nun arbeite ich mehr wenn es mir gut geht und kaum wenn es nicht geht. Natürlich ist es nicht die Lösung für jeden.

Liebe Grüße
Mona

Hey Dominik … ich glaube um die wirklich Tipps geben zu können, wäre es gut zu wissen, was du beruflich machst? Ich bin zB selbstständig und habe noch nie Vollzeit gearbeitet … ich nehme je nach aktuellem Zustand mal mehr oder weniger Kunden an & arbeite so manchmal nur 9 Stunden die Woche, manchmal 25 … je nachdem in welcher Verfassung ich bin … ob bei dir so ein Modell möglich wäre, weiß ich aber nicht ?

Hey @DominikS
Soweit ich weiss hast du sogar ein Recht auf Teilzeit im Job . Ich denke, da können dich in deinem Unternehmen die Businesspartner/HR sicherlich gut beraten. Ob man bei Teilzeitjobs arm ist oder nicht, das liegt sicherlich am Job selbst. In unserem Unternehmen (Konzern) haben wir z.B Projekt Mitarbeiter die auch Teilzeit arbeiten und richtig viel verdienen. Es kommt zudem auf die Stundenzahl an, also ob du Teilzeit mit 15h oder 30 pro Woche arbeitest. Ausserdem kannst du natürlich auch 2 Teilzeit Jobs in unterschiedlichen Firmen kombinieren, da muss man nur wg der Abzüge schauen ob es sich rechnet. Es gibt ausserdem die Möglichkeit wie ein Freelancer zu arbeiten, z.b. ein paar Monate projektbezogen arbeiten, dann wieder Freizeit am Stück. In der Medienbranche (z.b. bei Produktionen) läuft das auch ähnlich. Und - da schließe ich mich den anderen an - gibt es noch das Thema Selbständigkeit. Hier kannst du dich ideal selbst steuern und deine Arbeit einteilen. Um dich noch besser zu beraten, wäre es gut, wenn du uns sagt, welchen Beruf du ausübst, dann könnten wir dir noch konkretere Tipps geben. Alles Gute für dich, Lea

Eine Möglichkeit ist es, sich beim VDK anzumelden, die können einen informieren und unterstützen. In meinem Fall macht das die IG Metall, die haben für mich jetzt beim Versorgungsamt einen Behindertenantrag gestellt und gehen auch in den Einspruch für mich, wenn das Ergebnis nicht passend ist. Durch Psoriasis und ADHS strebe ich die 50% fest an, das würde mir ua. die Frührente mit ca. 63 ermöglichen. Teilzeit kommt für mich nicht in Frage, aber ich könnte die Wochenstundenzahl reduzieren (könnte ich auch so schon) und dadurch mehr Überstunden abbauen, somit mehr zu Hause bleiben. Ich habe aktuell 30 Tage Urlaub, zusätzlich 8 Tage Urlaub als Schichtler und ca. 15-20 Tage, die ich an Überstunden abfeiern kann, je nachdem wie das Jahr läuft, es waren auch schon 30 Überstundentage. Würde ich meine Wochenarbeitszeit reduzieren, würden nochmal ca. 5-7 Tage dazukommen, somit hätte ich im Schnitt über 60 Tage pro Jahr frei und damit kann man schon Energie tanken. Das ist jetzt natürlich mein Beispiel, aber Wege gibt es einige.

Viele Grüße

Letztlich hängt das Davon-Leben-können ja nicht an den Stunden, sondern am Lohn. Es soll ja mehr als genug Leute geben, die auch bei Vollzeit noch aufstocken müssen.

Ich weiß nicht, ob Du in deinem Job Lohnerhöhungen kriegst, aber wenn, kannst Du ja mal anbieten, stattdessen die Stunden zu reduzieren. Vielleicht kommst Du damit durch…

Ich arbeite überhaupt erst seit drei Wochen erstmals Vollzeit und frage mich jetzt schon, wie eigentlich irgendjemand irgendwas hinkriegt. Und vor Allem, wann. Das Geld ist okay, und die Rentenkasse hat extra neulich noch so eine „Wenn-Sie-so-weiterverdienen-wie-im-letzten-Jahr“-Nachricht geschickt, damit ich nicht auf die Idee komme, wieder runterzustufen, aber in meinem letzten Job habe ich 25-30 Stunden in der Woche gearbeitet und konnte sehr gut davon leben. Ich bin allerdings Single, lebe in einer WG und konnte vor meinem Teilzeitjob sogar vom Hartz IV noch bis zu 100€ zurücklegen…

Erben und auf Cuba nen Puff aufmachen…

…ne, der Kommentar war wirklich blöd, ok… meint aber, dass es so ganz ohne an der Ausgaben-Seite zu schreiben wahrscheinlich nicht gehen wird… ein Freund, der in seinem BWL-Master gescheitert ist, macht immer auf Schickeria-Fassade und schielt auf Schickeria-Chicas… hängt immer ab in Frankfurt in dieser Glitzerscheinwelt, ist afrikanischer Herkunft und hat da möglicherweise auch biographisch (plus ADHS zusätzlich) diesen Status-Komplex… Frankfurt-Society-Chics links liegen lassen und auf bodenständige Frauen mit Seele sich orientieren hab ich ihm vorgeschlagen…

kurzum: wenn man nicht das Privileg hat, als hochqualifizierter und hochbezahlter Informatiker auf Freelancer-Basis zu arbeiten, wird man bei so ziemlich allen Fällen von Teilzeit-Beschäftigung materielle Abstriche machen und beim Status herunterschrauben müssen…

Hier noch der Link zu (unter anderem materiellen) Minimalismus: Minimalismus bei ADHS - #122 von AbrissBirne

Willst Du die Stelle, von der Du vermutlich weißt, dass sie mind. Klarstellungsbedarf nach sich zieht, evtl. nochmal überdenken, 2 Tage vor 1744ob9? Tut mir Leid. Ich habe da möglicherweise biographisch so einen Harmonie-Komplex.

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Dass du deinen Beruf gerne ausübst ist doch schonmal ein riesen Pluspunkt!
Manchmal hilft ein Jobwechsel? 40h oder 38h Stunden fühlen sich nicht in jedem Betrieb gleich an.

Was machen deine Kollegen? Gibt es berufliche Weiterbildungen, Alternativtätigkeiten in deinem Berufszweig?

Wie wäre es mit sowas?

PS: es ist übrigens viel leichter Geld zu sparen, indem man auf gewisse (unnötige) Sachen verzichtet, als durch einen immer höheren Lohn.

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Das war auch mein erster Gedanke, als ich zuvor total motiviert in meinen ersten Vollzeit-Job nach dem Studium gestartet bin. Anfangs waren die 1,5 Std. Pendelei (EIN Weg) sogar egal. Ich wollte endlich arbeiten. Aber nach 1 Monat kam die Ernüchterung: Viel zu viel Zeit geht für die Arbeit drauf, viel zu wenig Zeit bleibt für mich. Mo - Fr nur „funktionieren“, von 7 bis 19 Uhr außer Haus, keine Lust mehr auf irgendetwas. So war es zumindest bei mir.

Habe dann zwar ein paar Mal den AG gewechselt und bin auch immer näher an meinen Wohnort herangekommen, aber es blieb immer bei 40 h/Woche. Habe dann vor einem Jahr auf 30h/Woche reduzieren können. Ich komme finanziell immer noch klar. und arbeite jetzt von 8 bis 14 bzw. 15 Uhr und habe danach noch was vom Tag. Ich persönlich will nie mehr zurück zur Vollzeitbeschäftigung.

Mittlerweile weiß ich, warum mich früher die 50 und 60 Stundenwochen so umgerissen haben. Ich weiß heute gar nicht mehr, wie ich das damals geschafft habe. Gelitten hat in der Zeit vieles, besonders mein privates Umfeld, denn eigentlich war ich dauerüberlastet. Das ist ein Umfang, zu dem ich nie wieder zurück möchte! Leider können zumindest 46 oder 48 Stunden in 2022 schon wieder Realität werden und ich habe keine Ahnung wie ich das bewältigen oder vielleicht auch umgehen kann. Ich habe das vor kurzem erst erfahren und mir graut jetzt schon davor!