Testung mit 50+?

Hallo an alle etwas spät Diagnostizierten,

lohnt es sich, sich mit Mitte fünfzig auf adhs testen zu lassen. Welche Vorteile oder Nachteile hätte das?

LG Adsanders

Vorteil, man hätte eine Erklärung für bestimmte Merkwürdigkeiten im Lebebslauf, in der Familie, Beziehung… könnte an Copingstrategien arbeiten… evtl. eine geeignete Therapie angehen, sich erklären, weshalb bestimmte Therapieformen nicht funktuiniert haben, könnte bei Bedarf auf Medikamente zurückgreifen…

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Ja. Definitiv.
Vorteil: Du kannst Dein bisheriges Leben besser „einordnen“. Ich persönlich konnte mit mir Frieden schließen und gehe deutlich netter und entspannter mit mir um. Selbst nach der Diagnose aber noch ohne Medikation ging es mir deutlich besser.
Es eröffnet auch mit Mitte 50 (ich bin jetzt 52) neue Chancen und Betrachtungsweisen. Wie ich mit mir umgehe, wie ich Dinge plane, wo ich Fünfe gerade sein lassen kann/muss…
Nachteil: Man darf nicht zurückschauen und überlegen, wie das Leben ausgesehen hätte, hätte man die Diagnose eher bekommen. Das macht traurig.

Danke für eure Antworten,

da ich drei erwachsene Kinder mit Adhs/Ads habe, bin ich zum Glück schon recht gnädig mit mir und wir haben alle mehr oder weniger erfolgreiche
Copingstrategien entwickelt.
Mir fällt der Alltag aber zunehmend schwerer und nachdem unser letztes Kind ins Studium gestartet ist, merke ich erst, wieviel Kraft mich die letzten Jahre gekostet haben und dass ich ziemlich erschöpft bin.
Ich weiß nicht, ob eine Diagnose jetzt noch sinnvoll ist, da meine größten ‚Stressfaktoren‘ ja jetzt aus dem Haus sind und der Rest so einigermaßen funktioniert.

LG Adsanders

Also ich würde es auch noch mit über 80 machen! Ja, der Rest funktioniert so einigermaßen. Aber ist so einigermaßen genug, wenn man weiß dass es besser sein könnte?

Also für mich nicht. Die Lebensqualität durch das ADHS-Medikament möchte ich nicht missen. Auch wenn es nicht gerade stressig ist.

Davon abgesehen, weißt du das wirklich, ob nicht doch große Stressfaktoren auf dich zukommen? Gerade denkt man, jetzt wird das Leben ruhiger, und dann kommt es doch anders? Und wenn die unvorgesehenen Ereignisse kommen, was ich dir natürlich absolut nicht wünsche, wirst du keine Zeit und Energie für eine Diagnose und den Beginn einer Behandlung haben. Wenn du sie jetzt hast, nutze das.

Viele Grüße
Falschparker

Erschöpfung - > Medikation kann sehr hilfreich sein, dazu MBSR Kurs oder erstmal alleine mit App Die Achtsamkeit oder Insight Timer regelmäßig angeleitet runterkommen

Hallo Falschparker,

du hast Recht.
Jetzt habe ich Zeit für eine Diagnose und mehr Lebensqualität wäre nach all den anstrengenden Jahren auch sehr schön.
Danke für den Denkanstoß.

Hallo Nono,
ein Medikamentenversuch wegen der Erschöpfung wäre sicher auch ein Grund für eine Diagnose. Ohne könnte man das ja nicht testen und meinen Kindern hat die Medikation auch sehr geholfen.

Sicher kann man auch mit 50+ die Testung noch machen. War bei mir z.B. der Fall und ich bin wirklich froh, jetzt dank Medikamenten eine bessere Lebensqualität zu haben.

Ich war auch 50+ bei der Diagnose…