Das ist eine schöne Idee!
Vorhin am Frühstückstisch habe ich mir grade die Frage gestellt, wer eigentlich bei Migrantenkindern danach schaut, ob sie vielleicht ADHS haben, damit sie die passende Unterstützung für ihren Schul-, Ausbildungs-, Berufs-, und Lebensweg bekommen?
Wird das in den Familien erfolgen, wenn die Erwartungen an den Lebens“erfolg“ häufig niedrig sind, weil man froh ist, hier zu sein und es einem per se dadurch vielleicht besser geht als vorher?
Aber sie wissen vielleicht nicht so genau, welche noch besseren Möglichkeiten es gäbe, wenn man ein ADHS erkennen und behandeln würde.
Wissen Lehrer, Förderlehrer, Jugendamt genug über ADHS??
Mein Sohn geht als „Neurodiverser“ mit Schulassistenz in eine „I“-Klasse, also integrative Klasse, einer Gesamtschule.
Die Lehrerin hat die Integration von Migrantenkindern als Zusatzqualifikation.
Jetzt hat sie eine Klasse bekommen aus 20 kulturell zu integrierenden Kindern plus fünf Neurodiversen, teilweise mit Schulassistenz.
Die arme Frau… wem soll sie gerecht werden… ich bin an ihr verzweifelt, weil sie sich weigert, auf die jeweilige Besonderheit der Neurodiversen einzugehen. Die bekommen, wenn sie ihre Tablette vergessen haben, genauso einen Eintrag in ihr Heft wie alle anderen… das mag bei Größeren OK sein. Aber ich finde, es kommt schon noch drauf an, in welchem Entwicklungsstadium einer ist und wieviele Jahre jemand vor der Medikation gelitten hat und auch gemobbt wurde und ob er überhaupt mal eine entspannte Zeit erleben durfte (mein Sohn nur ein Jahr, die 4. Klasse)… aber sie interessiert sich nicht für die Vorgeschichte einzelner Schüler.
Dieses „ich bilde mir meine unvoreingenommene Meinung“ kann genau bei Migrantenkindern sehr richtig und wichtig sein. Aber bei Neurodiversen ist es m Mn nach was Anderes.
Soweit dazu.
Mein Sohn erzählt oft von dem Chaos und Durcheinander im Unterricht und besonders in der Freiarbeit, die jeden Tag in zwei 60 Minuten-Blöcken vorgesehen ist. Er sagt, dass öfters gar kein richtiger Unterricht möglich ist.
Es gibt Jungs, die sich immer wieder in der Freiarbeit treten oder prügeln. Wiebitte??
Hier ist das Schulsystem am Limit angekommen, natürlich auch so eine Fachkraft…
Ich frage mich, ob eigentlich bei den auffälligen Kindern je eine geschulte Person mal schaut, ob sie vielleicht ADHS haben… es muss eben nicht immer von Flucht-Trauma oder prekären Verhältnissen kommen…
Gut, in der 5./6. Klasse kann Pubertät eine Rolle spielen… aber eigentlich doch noch nicht in dem Maße wie später…
Meiner Meinung nach wird viel zu Vieles auf die Pubertät geschoben. Und erst recht, wenn eine eingeschworene, erfahrene IGS-Lehrerin mit Streetworker-Charakter am Werk ist.
In der 5./6. Klasse sind ja noch nicht 80% der Schüler wegen Pubertät so. Und auch längst nicht alle Migranten haben eine Flucht hinter sich…
Ja, das habe ich hier mal so von mir gegeben, ohne das Video angeschaut zu haben (Videos sind für mich Reizüberforderung).
Bin gespannt auf andere Erfahrungen und Meinungen…