Therapie und ADxS Diagnose

Hallo ihr lieben, ich bin ziemlich neu hier und habe mich schon im Forum und auch an Google ausgetobt, aber keine Antwort auf meine Frage gefunden.

Kurz zu mir: Ich bin 31 Jahre alt habe meine erste Diagnose ADS mit 17 bekommen und meine zweite dann mit 23 und bis dahin habe ich mit Unterbrechungen auch Medikamente genommen. Es ist natürlich sehr viel in meinem Leben passiert falsche Beziehungen Traumas in der Kindheit und Jugend,weswegen ich irgendwann aufhört habe Medikamente zu nehmen. ( Weil mein Ex Freund die geklaut hat)

Es ist nun natürlich schon sehr viel Zeit vergangen von der Zeit als ich Medikamente genommen habe und aktuell bin ich in Psychologischer Behandlung wegen meinen Depressionen. Jetzt wo wir mit der Tiefenpsychologischen Therapie meine Kindheit aufgeräumt haben, merke ich das das nicht das einzige ist was mich „steuert“. Ich habe vor kurzem den Entschluss getroffen meine Diagnose ADS bestätigen zu lassen und mich erneut in eine Medikamentöse Behandlung zu geben.
Jetzt ist meine Frage, kann meine Therapeutin (Tiefenpsychologisch)mir die Diagnose ebenfalls Stellen?
Ich bin früher immer zum Neurologen gegangen um mir meine Tabletten Medikinet aduld abzuholen.
Oder muss ich jetzt einen neuen Therapeuten suchen?
Oder kann ich für die Diagnose zu einem Therapeuten gehen und meine aktuelle Therapie weiter machen?

Falls jemand mir helfen kann wäre ich sehr dankbar, ich bin wirklich sehr stark am struggeln gerade.

Willkommen, @Yuki.

Evtl. brauchst Du gar keine „Bestätigung“, sondern kannst auf die ja schon doppelt bestätigte Diagnose zurückgreifen?

Das würde vermutlich den Prozess verkürzen, da die Wartelisten für Diagnosen immer länger werden. Wenn Du keine Unterlagen mehr hast, könnten acht Jahre noch ein Zeitraum sein, in dem Du von der früheren Praxis, ggf. dem Praxis-Nachfolger noch eine Bestätigung anhand der Altakten erbitten kannst. Insb., wenn Deine alte Medikation/Dosierung einigermaßen passte und dann nur an der Verfügbarkeit scheiterte, scheint mir das der schnellste Weg. Klingt vielleicht erstmal abschreckend, aber ewig nach Terminen rumzutelefonieren ist im Vergleich wohl noch mehr Aufwand.

Dann kann Dir entweder ein Neurologe/Psychiater oder ggf. mit Blick auf Diagnose und erprobten Plan sogar ein Hausarzt mit einem Rezept weiterhelfen. Das gibt vermutlich sogar am wenigsten Aufregung mit der Kasse, Therapiekosten, etc., aber da kenne ich mich in den Details nicht aus.

Wenn Dein aktueller Therapeut Psychologe und kein Mediziner ist, wird er die Diagnose vermutlich nicht selbst bestätigen können und kann ja auch kein Rezept ausstellen, aber wenn er nicht grds. an ADHS zweifelt, kriegst Du evtl. etwas Unterstützung beim Beschaffen der früheren Unterlagen durch ihn`.

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Hallo und Willkommen hier.

Psychologen ohne Arzt zu sein, dürfen keine Medikamente verschreiben.
Das heißt, du musst dir eh eine Psychiater suchen, am besten einen der sich mit ADHS auskennt, der macht dann auch die Diagnose.
Bei der Psychologin kannst du bleiben……ob die auch die Diagnose stellen kann weiß ich nicht genau, denke aber schon.

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Danke Elementary für deine Antwort, ja die Diagnose mit 17 ist nicht mehr zu bekommen, aber ein Brief mit meiner damaligen Medikation. Ich habe ebenfalls schon bei meinem alten Neurologen nachgefragt und der hat mich an meinen alten Psychologen verwiesen. Der ist aber aktuell im Urlaub und da ich irgendwie dachte das Diagnosen verfallen, habe ich mich auf die Suche nach einem Psychiater gemacht, was sich sehr schwer gestaltet.
Ich schaue mal das ich den Psychologen von damals noch erwischt bekomme, damit ich die Diagnose bekomme.

Und damit könnte ich dann zum Hausarzt/Neurologen gehen?

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Ja danach bin ich auch auf der Suche nach einen passenden Arzt. Und meine Medikamente hat früher nicht mein Psychologe verschrieben sondern mein Neurologe :relaxed:
LG

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Das wird sicher nicht jeder „mitmachen“, aber Dein Spektrum der Ansprechpartner dürfte sich erheblich verbreitern bzw. Wartezeiten verkürzen.

Meine „Lieschen-Müller-Überlegung“ wäre jedenfalls, dass auch Neurologen, die selbst mangels ADHS-Schwerpunkt keine Diagnose stellen, immerhin früher bewährte Rezept-Pläne begleiten würden - und eben ggf. sogar Hausarzte, die häufig auch BtM-Rezepte ausstellen dürfen.

Gerade weil ja immer nach dem frühzeitigen Einsetzen von Symptomen, Schulzeugnissen, etc. geforscht wird, ist eigentlich eine frühzeitig gestellte Diagnose besonders brauchbar.

Der Zeitablauf könnte höchstens interessant sein, wenn Berufsunfähigkeitsversicherung, Beamtenlaufbahn, usw. für Dich anstehen. Gerade Versicherungen fragen ja manchmal nur nach den letzten fünf Jahren, aber da würde vermutlich die anhängige Therapie ohnehin ein Thema sein.

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Danke für deine Hilfe, also war mein erster Reflex direkt zu meinen ehemals behandelnden Ärzten zu gehen und dort anzufragen nicht verkehrt.
Das hilft mir auf jedenfall weiter.
Danke :relaxed:

Hallo Yuki,

wenn deine Therapeutin ärztliche Psychotherapeutin ist, kann sie bei dir die Diagnose stellen und auch Medikamente verordnen. Grundsätzlich könnte das auch jeder andere Arzt tun. Die Frage ist allerdings immer, wie sinnvoll das ist. Da du aber bereitsndiagnostiziert wurdest, sehe ich darin kein Problem.

Zu deiner Therapeutin: Glaubt sie denn, dass du ADHS hast? Viele Therapeuten, insbesondere die der tiefenpsychologischen Richtung, stehen mit der Diagnose ADHS auf Kriegsfuß und sehen den Grund für ADHS-Symptome und damit verbundene psychische Probleme vorzugsweise in Kindheitstraumata.

Womit ich nicht sagen möchte, dass das nicht der Fall sein kann (es dürfte bei ADHS sogar oft vorkommen), aber das ist eben nur die halbe Wahrheit bei ADHS.

Daher kann ich dir auch nur raten, dich an die Ärzte zu wenden, mit denen du wegen der Diagnose schon Kontakt hattest. Diagnose und Medikation dürften dann nur noch eine Formsache sein.

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Hey,
Auch dir danke für deine Antwort.
Meine Psychologin ist eine Tiefenpsychologin und über das Thema mit dem ADS haben wir nie wirklich geredet, ich habe mit ihr nur über die bereits gestellte Diagnose ganz kurz geredet, da ich wegen Depressionen zu ihr gegangen bin. Ich wollte dies aber bei der nächsten Sitzung ansprechen.

Wir haben bei uns in der Nähe leider keine ärztlichen Psychotherapeuten, nur ein paar Neurologen. Meine Sorge ist das die Diagnose schon zu lange zurück liegt und mir dann nicht geglaubt wird und ich keine Medikation erhalte. Oder das meine Psychologin mir das ganze ausredet.

Ich warte jetzt quasi auf eine Diagnose aus 2013 von einem Psychologen, da ich bis jetzt nur ein Schreiben aus 2011 habe wo drauf steht das ich von 2007 bis 2010 in Behandlung war aufgrund von dem Aufmerksamkeitsdefizit, da steht auch die Diagnose und die letzte Medikation drauf.
Aber danach habe ich durch den Neurologen ein anderes Medikament verschrieben bekommen.

Meine Hoffnung ist jetzt noch der Psychologe mit der Diagnose von damals.

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„Tiefenpsychologen“ sind meines Wissens ja oft überzeugte Sigmund Freud Anhänger, wenn ich mich nicht irre, ohne eine Wertung abzugeben.

Im Zweifelsfall würde ich sie direkt fragen wie sie zu Adhs steht, heisst ob sie glaubt das es Adhs gibt.

Wenn nicht, dann weisst Du sofort wo Du dran bist, kannst Dir möglicherweise weitere Sitzungen dort sparen.

Ausser es bringt Dir trotzdem was, Du mit ihr zusammen eventuell vorhandene Kindheit Traumata aufarbeiten möchtest.

Was sicher kein Fehler ist, andererseits wird halt dann Dein eventuell bestehendes Adhs „unbehandelt“ bleiben.
Was ich persönlich nicht für ratsam halte, da Du dann nicht die Medikamente und Therapie, oder Coaching Angebote bekommst, die Dir jemand wo auf Adhs spezialisiert ist, empfehlen würde.

Denn wenn Du selbst ein Adhs bei Dir vermutest, Deine Psychologin aber von Adhs nichts hält, oder Adhs offen anzweifelt, dann endet es für Dich wohl oder übel in einer Sackgasse.

Doch einen Adhs Spezialisten* zu finden ist bekanntlich nicht leicht, da es nur wenige gibt, die Wartezeiten lang sind, der Anfahrtsweg mit hohem Zeitaufwand und Kosten verbunden ist, und Du schlussendlich keine Garantie darauf hast, ob Du tatsächlich Adhs hast und sich die ganze Mühe am Schluss wirklich gelohnt hat.

Aber wenn Du die Mühe nicht auf Dich nimmst, wirst Du nie wirklich erfahren, ob Du nun Adhs hast, Du musst also bereit sein, ein gewisses Risiko dabei einzugehen, einfach wird es wohl nicht werden um Gewissheit darüber zu bekommen, soviel ist klar.

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Ah ja stimmt, dachte doch das ich damit nicht ganz richtig liege, Danke für den Hinweis. :wink::grinning_face_with_smiling_eyes::+1:

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Aber auch nicht ganz falsch: Die Tiefenpsychologie hat die Lehre Freunds weiterentwickelt, beide gehören also derselben Richtung an. Verhaltenstherapie ist etwas völlig anderes.

Und noch eines haben die Vertreter der beiden Lehren gemeinsam: Sie gehören zu den heftigsten ADHS-Gegnern. Quintessenz: ADHS gäbe es nicht, sondern es handle sich um ein Sammelbecken verschiedener psychischer Störungen, deren Ursache in der frühen Kindheit läge.

Ich habe bei meinen Klinikaufenthalten mit Tiefenpsychologen die Erfahrung gemacht, dass sie einem bei ADHS nicht wirklich helfen können, da ihnen der Blick für das Thema fehlt.

Man zeige mir einen Tiefenpsychologen, der mit ADHS etwas anfangen kann bzw. Die Diagnose akzeptiert. Ich gehe jede Wette: Diese Person existiert nicht.

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Aber du hast zwei Mal bestätigte Adhs Diagnosen, die letzte vom 2013? D.h. die Psychologin hat null Einfluss drauf, ob du Medikamente bekommst oder nicht. Das entscheidet nach wie vor der Arzt.
Und leider ist es so, dass die wichtigste Adhs Therapie die Medikamente sind, Psychotherapie ist halt begleitend und wenn ich mich nicht lüge, eher um die eventuellen Komorbiditäten zu behandeln? Bei Adxs finde ich grundsätzlich Coaching sinnvoller.

Ich wollte sowieso am Montag dann mal mit einem Brief zum Arzt gehen, der ist von 2011 da steht die Diagnose, Behandlunszeitraum und Medikation drauf.
Ich denke das sollte für’s erste ausreichen oder?
Am Montag kann ich auch meinen zweiten Psychologen erreichen und mir dort nochmals seine Diagnose erfragen.

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Hallo @Yuki

Nimm den Brief lieber wieder raus, da steht dein Name und Geburtsdatum drin. Muss ja nicht jeder wissen wer du bist.

Liebe Grüße
Nymphaea

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@Yuki Der Brief ist doch schonmal super, da hast du Diagnose und Medikation von 2011 schwarz auf weiß bestätigt. Zum Schutz deiner Identität habe ich mir aber erlaubt, das Foto wieder zu löschen… wie du wirklich heißt, braucht ja niemand zu wissen :adxs_zwinker:

bye

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Hey danke, ich bin mir halt ziemlich unsicher,deswegen hatte ich das gepostet. Aber danke für das raus nehmen und die Antwort. :relaxed:
Man fühlt sich bei euch direkt informiert :relaxed:

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Guten Montag ihr lieben,
Ich wollte hier nur mitteilen, das ich jetzt mehrere Spezialisten und auch meinen zweiten Psychologen von damals kontaktiert habe und es geschafft habe einen festen Termin im Januar zu bekommen. Ich habe mich ebenfalls bei zwei weiteren Experten gemeldet, wo ich mich online um einen Termin bemühen konnte.
Ich bin wirklich erleichtert, das sich die Arbeit der letzten 4 Tage sehr ausgezahlt hat.
Und danke für die ganze Hilfe :hugs:

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Wenn ich mal meine 5 Cent hier dazugeben darf möchte ich mal anmerken, dass ich mit Therapien egal ob medikamentös oder nicht eher schlechte Erfahrungen gemacht habe. Insofern bin ich was Therapien angeht bis auf weiteres bedient.

Ok, nachdem der thread noch nicht tot ist, geb ich leider auch noch meinen Senf zur Tiefenpsychologie dazu: Sie ist eigentlich der Überbegriff für psychodynamische Ps.therapierichtungen, die sich mit dem Unbewusstem befassen. Also Analyse nach Freud, nach Jung und Individualpsychologie nach Adler und einige weitere (zumindest in Ö).
Ich stimm euch zu, was ihr über die Haltung dieses Lagers zu ADxS schreibt. Ist mir auch oft so begegnet. Ich möchte aber hinzufügen, dass meine (individualpsychologische) Psychotherapeutin in ihrer psychologischen Praxis auch ADHS und ASS diagnostiziert und behandelt. Ihr Fokus in der Psychotherapie bleibt dabei leider dennoch tiefenpsychologisch, sie erkennt ADHS aber klar an und diagnostiziert mit gängigen klinischen Diagnoseverfahren. Sie kann auch gut damit, wenn ich mit manch ihren Deutungen nicht viel kann und sie das anders angehen muss :grin:. (Für mich passts bei ihr nach wie vor wegen meinen anderen Themen).
Es ist dennoch wichtig abzuklappern, woran man ist, ob die grobe Ps.therapierichtung einem passt (viele therapieren ja nicht total geradlinig nach einer Orientierung sondern haben ein Sammelsurium, dank Fortbildungen und Erfahrungen) und vor allem, ob man eine gute Beziehung aufbauen kann.

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