Meine Tochter, 11 Jahre, hat noch keine Diagnose.
Sie ist in der Schule leistungsstark, gilt als hochbegabt. Manchmal ist sie etwas langsam. Es gibt keinen unmittelbaren Druck, aber sie hat vermutlich ADS, kann aber recht gut kompensieren. Hyper und iImpulsiv ist sie nicht. Es geht ihr gut.
Das ADS zeigt sich vorallem im Sozialen, wo sie gehemmt ist, auch mit anderen Kindern. Ausserdem merkt man, dass sie Ihren eigenen Ansprüchen nicht genügt. Neulich war sie ganz aufgelöst, weil sie ein Blatt vergessen hat, sich aber doch gedacht hatte, sie hätte es eingepackt.
Ihre Selbststeuerung ist mangelhaft. Anziehen am morgen geht immer noch mit viel Ablenkung zwischendurch einher. Sie kommt regelmässig zu spät in die Schule, weil sie immer alles so dehnt.
Nach Wochenenden mit viel Programm ist sie ganz erledigt. (Ich auch)
Am Esstisch lässt sie sich dauern ablenken. Sie lässt alles liegen, manchmal unfertig. Als kleiners KInd war sie viel organisierter als jetzt, es ist eher schlechter geworden.
Sowohl bei mir, wie auch meine Frau sind im letzten Jahr mit ADS diagnostiziert worden. Meine Grossmutter, Mütterlicherseits, hatte sehr starkes ADS, war kaum fähig, Ihren Alltag als Hausfrau zu organisieren. Mein Vater hat vermutlich auch ADS, er war immer sehr verträumt usw.
Meine Tochter ist sehr ähnlich wie ich als Kind, jedoch war ich nie so leistungsstark in der Schule.
Wir Eltern gehen offen mit unserer Diagnose um und haben auch viel darüber geredet, auch mit anderen. Wir nehmen beide Medikamente.
Meine Tochter dazu neulich: Vielleicht habe ich das auch. Wir so, ja, gut möglich.
Wir wissen nicht genau, wie wir damit umgehen sollen. Wir als Eltern scheitern etwas, da wir wüssten, dass Struktur für sie wichtig wäre, scheitern jedoch immer wieder selbst dran. Auch wäre ich mir nicht sicher, ob sie überhaupt mit ADS diagostiziert würde. (Weil sie einfach vieles gut kompensieren kann)
Es gibt keinen unmittelbaren Handelsdruck, jedoch befürchten wir, dass ihre negative Selbstwahrnehmung auf ihr Selbstwertgefühl drückt.
Aufklärung wäre vielleicht sehr befreiend für sie, ich bin mir aber nicht sicher, ob die Kinder in diesem Alter reflektieren können.
Was meint ihr dazu?