Wie heißt es so schön:
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe gleich auf morgen 
OK, Scherz beiseite, mit dem Punkt kämpfe ich auch noch. Aber seit meiner Diagnose bin ich geduldiger mit mir selbst. Listen schreiben kann ich super, aber dann hört es auch schon auf. Zumal meistens irgendwas/irgendwer dazwischen grätscht. Ich muss versuchen, die Aufgabe in kleine Teile aufzudröseln.
Beispiel: Aufräumen
Mein Hirn ist eine Dramaqueen und schreit bei dem Gedanken ans Aufräumen sofort: ‚Waaass??? Das alles??? Die Wohnung hat 60 qm, sicher mehr durch die Dachschrägen. Und das willst du jetzt aufräumen???‘ 
Da fühlt man sich doch gleich richtig motiviert anzufangen …. Bisher habe ich ein paar Stunden/Tage damit verbracht mit mir zu diskutieren, inklusive nicht so netter Selbsbetitelungen. Und wenn ich denn mal angefangen habe, hab ich größtenteils sinnlos Sachen von A nach B getragen. Dann lag es halt woanders im Weg. Und selbstverständlich muss alles gemacht werden. Sofort. Am besten gleichzeitig. Nach 47 Jahren bin ich endlich auf die brillante Idee gekommen die große Überschrift ‚Aufräumen‘ in Teilschritte aufzuteilen. Ich räume jetzt nicht mehr auf, ich staubsauge, ich wasche ab, mach den Couchtisch sauber, das Waschbecken, etc. Und ich muss ja auch nicht alles am selben Tag machen. Außer meine Mutter kommt zu Besuch …. Aber dann ist es nicht mehr die ganze Wohnung sondern eher Kleinigkeiten wie staubsaugen, Staub wischen, Geschirr in die Küche bringen.
Bei Wäsche nehme ich mir vor: Heute ist rot dran. Da mein Wäschekorb nicht nach Farben sortiert (ne Frechheit eigentlich), muss ich also die rote Wäsche rausklauben. Dabei kann ich schon mal ganz unauffällig sortieren. Landet dann zwar auch wieder im Wäschekorb, aber ein Grabscher und ich hab 90% der hellen Buntwäsche.
Und oft erledige ich mehr als ich ‚wollte‘. Ich spiele ein Saiteninstrument, da sind durchweichte Finger nicht förderlich. Wenn ich also z. B. abwasche, bietet es sich geradezu an auch gleich das Waschbecken etc. sauber zu machen. Hände sind ja eh schon nass, üben zwecklos. Haare kann Frau auch gleich waschen. Manchmal versuche ich es auch mit Logik: ‚Schau Hirnli, wenn wir jetzt Teller und Besteck abwaschen und vielleicht noch die Töpfe, dann sind es nur noch Tassen und Gläser. Das sind insgesamt 5, in die Spüle passen 8, hat also bis morgen Zeit‘. Und manchmal funktioniert es sogar 
Bei ADHS wird immer wieder Reizüberflutung genannt. 5 Tonnen Krempel und Trampelpfade durch die Wohnung zählen da wohl nicht dazu …
Auf Arbeit hab ich das Problem eher nur bei ‚zeitlosen‘ Aufgaben. Bei den meisten Aufgaben ist ein Zeitstempel drauf. Auch da kann mal was ein paar Tage wandern, aber alles im Rahmen. Outlook hat sowohl einen Kalender mit Erinnerungsfunktion, sowie eine Aufgabenliste. Wichtig: Erst ‚Schließen‘ wenn es erledigt ist! Manchmal ist die Reihenfolge auch ‚wer schreit am Lautesten‘. Ich hab sowieso mehrere Sachen gleichzeitig laufen, damit das Hirn nicht auf dumme Gedanken kommt.
Mmhh, war da jetzt was hilfreiches dabei??