Trauerphase - wann vorüber?

Hallo,

ich wurde im Dezember letzten Jahres diagnostiziert und kann mittlerweile behaupten, das passende Medikament und die passende Dosis gefunden zu haben. Elvanse Adult - 25mg.

Das Problem ist, dass ich aktuell öfters traurig und am Weinen bin… Habe etwas recherchiert und gelesen, dass das eine Art Trauerphase nach der Diagnose ist (oder nach dem Entdecken des richtigen Medikaments und der Dosis und dadurch folgende Persönlichkeitsänderung oder Einsicht, was alles falsch gelaufen ist).
Kann nicht 100% genau sagen, weshalb ich traurig bin. Ich denke es liegt daran, dass ich mit meinem Verhalten in der Vergangenheit öfters Menschen und mich selbst verletzt und enttäuscht habe; öfters „nein“ als „ja“ gesagt habe; viele Möglichkeiten nicht genutzt habe; durch die Angewohnheit bei Handlungen und Entscheidungen nicht vorausschauend in die Zukunft geblickt zu haben, vieles in meinem Leben falsch gemacht habe; und allgemein eher allein statt gemeinsam gelebt zu haben, bis zu dem Punkt, dass es keine wirkliche Beziehung mehr zu einigen Verwandten und Freunden gibt… und wahrscheinlich einige weitere unterbewusste Gründe…

Wann geht diese Phase weg?

Danke

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Hey @anon86063207
Trauerphasen sind nicht schön, aber wichtig, um mit Erlebtem abzuschließen und positiv und zuversichtlich nach vorne zu blicken.

in Soweit ist es wichtig, dass du diese Phase aktuell erlebst, das zeigt, dass du nicht mehr weit von einem wirklichen Neuanfang bist.

Es ging mir tatsächlich nach der "Honeymoon Phase "nach 6 Monaten mit Elvanse ähnlich, dass ich festgestellt habe, dass sich die Dinge neu sortieren.
Ich war zwar nicht traurig aber ich habe festgestellt das die 1. Euphorie über den Erfolg des Medikamentes verflogen war und jetzt der Alltag begann. Quasi Bodenlandung :wink:

Mittlerweile ist das Medikament ein fester Bestandteil in meinem Alltag und hilft mir mit allem: Struktur, Positivität, Aktivität und im Sozialen, Zwischenmenschlichen.

Mach dir keine zu grossen Sorgen, denn: Traurigkeit vergeht und hat zunächst ihren Platz. Sie hilft dir zu verarbeiten.
Das Gegenteil davon wäre ein Unterdrücken des Gefühls und das ist eher ungünstig.
Insoweit bin ich sicher, dass es dir bald besser gehen wird.

mein Tipp: versuche die Dinge so wie sie gewesen sind und wie sie aktuell sind, anzunehmen, so schwer es dir vielleicht auch fallen mag. Mach dir klar: trauern um verpasste Chancen und die Vergangenheit sind menschlich und normal, ändert aber nichts, aber positiv nach vorne schauen jetzt wo du die Diagnose hast und behandelt wirst schon!
Jetzt hast du jede Chance der Welt glücklich zu werden und deine Träume zu erfüllen!

und etwas wirklich Schönes möchte ich dir noch auf den Weg geben: du bist noch jung und kannst noch richtig viel erleben und erreichen und dir deine Träume erfüllen. Die Trauerphase endet mit dem Blick nach vorn. Freu dich auf das was kommt!

Ich wünsche dir einen schönen Abend und ein ruhiges Pfingstfest

…und was gegen Traurigkeit sofort hilft ist die Sonne, die endlich scheint :sunny:
und vielleicht kannst du unter Menschen gehen, oder einfach etwas Schönes unternehmen, rausgehen in den Wald, an einen See oder Fluss, in den Park und einfach die Gedanken frei laufen lassen

Und wenn du dich nicht gut fühlst schreibst du mit uns, wir fangen dich auf und sind für dich da :slight_smile:

hab einen schönen Abend :white_heart:

:people_hugging:

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Das klingt jetzt wie eine Phrase - Verzeih dir selbst.

Ich weiß, das klingt so lapidar, ist aber fast die schwerste Übung. Vielleicht hilft da die Frage, was du zu einer guten Freundin in der Situation sagen würdest, wie du sie trösten würdest. Ich glaube, dass das zu dem Prozess dazugehört.

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Naja es kommt natürlich immer darauf an was man an Trauer Arbeit „aufzuarbeiten“ hat.

Es gibt Trauer die ein Mensch solange er* lebt niemals wirklich „aufarbeiten“ kann und NICHTS ihm* jemals wieder Trost spenden kann oder wird.

Für Menschen die von solchen Schicksalsschlägen betroffen sind, dass sie einen ihnen sehr wertvollen Menschen verloren haben, auf welche tragische Art auch immer, wird ihn* dieses Erlebnis niemals wieder „loslassen“, da kann man dann nicht einfach sagen: „ja okay, war halt jetzt so, cest la vie“, sondern lässt einen dieses Ereignis niemals wieder los, und das solange man selbst lebt.

Aber wenn es vielleicht nicht gerade um „extrem Beispiele“ geht, ja dann kann man vielleicht ehr, oder vielleicht ein „bisschen leichter“ wieder zurück ins „normale Leben“ finden, die Trauer „überwinden“ kann.

Wie gesagt, es geht immer sehr individuell darum um welche Trauer es sich bei jedem einzelnen Menschen sehr individuell handelt.

Und auch dann lässt sich auch Trauer, egal „warum“ oder „wieso“ niemals „verallgemeinern“, denn sowieso trauert auch jeder Mensch sowieso anders und auf seine ganz eigene und persönliche Art.

So oder so ist Trauer ein sehr sensibles Thema und von Mensch zu Mensch total verschieden, es gibt dafür keine allgemein gültigen Richtlinien.

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Die akute Phase hat bei mir 2 - 3 Jahre gedauert.

Ganz kommt man wohl nie über die Trauer der verpassten Möglichkeiten hinweg.

Du musst die erlittenen Traumata aktiv angehen, z.B. in einer Psychotherapie.

Es ist zwar ein netter Spruch: Die Zeit heilt alle Wunden. Aber erfahrungsgemäß tut sich bei den seelischen Narben durch einfaches Abwarten gar nichts.