Übelkeit durch Medikament induziert?

Liebes Forum,
Uns beschäftigt folgendes Problem: unser fast 11jähriger Sohn erbricht in letzter Zeit häufiger. Seit dem Sommer nimmt er Equasym 20mg morgens ein. Damit kann sein Schultag abgedeckt werden, die Wirkung endet ca 15Uhr laut Kind. Insgesamt sind wir damit zufrieden.
Zuvor hatte er Medikinet retard, 15mg eingenommen. Das war zu wenig und die Schule überfordernd.
Auch zu Hause war er deutlich anstrengender, übellaunig und motorisch unruhig.

Jetzt hat er sich vor 2 Wochen morgens auf dem Hinweg zur Schule im Fahrdienst erbrochen und dann diese Woche am frühen Nachmittag. Beide Male hatte er keinen Infekt, sondern nur diesen Brechreiz. Die Ergotherapeutin hat uns kontaktiert, weil sie ihn kurz vor der letzten Attacke in Therapie hatte. Er war deutlich blass und lethargisch.

Jetzt wechseln wir auf Kinecteen 18mg, um zu testen, ob es vielleicht am Medikament liegt.
Gibt es dazu Erfahrung?

Erfahrung nein, nur dass die Dosierung zu gering sein dürfte - Concerta muss man reichlicher dosieren, ich nehme an das gilt für das (ebenfalls dreiphasige) Kinecteen auch.

Das ist interessant. Wir sollten immer ausprobieren, haben uns das aber nicht getraut. Unser Kind wird 6.20h vom Fahrdienst abgeholt, er geht in eine Förderschule. Rückankunft ist 16 Uhr, mittwochs 17Uhr. Am Wochenende fällt uns nichts negativ auf, als er noch Medikinet genommen hat war das anders. Die Abende und das Wochenende waren sehr anstrengend und für mich kaum zu bewältigen. Seit ich selbst Ritalin nehme, verstehe ich besser, wie es sich anfühlt. In der Schule und vom Hort ist bislang nichts Auffälliges berichtet worden.

Tatsächlich würde ich mit ihm gerne eine Reha machen, falls es so etwas für ADHS-Kinder gibt. Dann könnte der Wirkstoff auf ihn in Ruhe angepasst werden.

Zudem kann Erbrechen auch psychische Ursachen haben. Manchmal finde ich auch alles zum Kotzen. Und zudem haben Opa und Papa Reflux und nehmen regelmäßig Magensäureblocker. Vielleicht hat er das auch. Ach ich weiß nicht.

Im Grunde ist es so: wenn unser Kind in der Schule kotzt, muss sein Papa eine Stunde durch die Stadt fahren um es abzuholen. Der Fahrdienst nimmt den Jungen in so einem Fall nicht mit zurück. Das verursacht einen riesigen Stress. Vor allem, wenn man berufstätig ist. Sollte es am Medikament liegen, muss es gewechselt werden.

Zweimal kotzen ist für mich nicht aussagekräftig genug. Zu Hause kotzt er bislang nicht.

Welche Dosis von Equasym bzw Kinecteen würdest Du empfehlen?

Der neueste Stand: die Übelkeit + Erbrechen sind ganz eindeutig Stressreaktionen.

Wir haben mit den Lehrern und Erziehern darüber gesprochen und unsere Kinderpsychiaterin hat einen Videocall für sie angeboten. Zudem ist jetzt verstanden worden, dass in solchen Situationen vor allem Ruhe hilft. Bunte Klassenzimmer und chaotischer Hort vermitteln das nicht unbedingt.

Und er hat jetzt immer Obstquetschies in der Brotbüchse die er bei Übelkeit zutschen kann. Zu niedriger Blutzucker ist in unserer Familie auch nicht unbekannt.
Wenn unser Junge uns schon morgens sagt, dass er sich nicht gut fühlt, dann darf er auch einfach einmal zu Hause bleiben.

1 „Gefällt mir“

Oje, das Kind leidet - schrecklich für die Mutter…

Kotzen ist ganz oft eine „Alles-zu-viel“-Reaktion.

Mein Sohn hat vor der Medikation immer gegen Ende der Woche aus Erschöpfung nachmittags zu Hause Kopfschmerz bekommen und sich dann erbrochen. Später war das auch nochmal bei einer Phase der Untermedikamentierung.

Vor der Schule hat er nie erbrochen…

Bei uns war es wirklich eindeutig die Reizüberflutung und inzwischen hat er auch eine Autismusdiagnose.

Die Launen bei Deinem Sohn können natürlich auch vom Rebound sein.

Isst er immer etwas, wenn er sein Medikament nimmt? Ich bin nicht sicher, meine, dass Equasym und Concerta das nicht erfordern, aber jedenfalls schaden kann es nicht, was zu essen.

Vielleicht schaut Ihr auch mal Richtung Autismus…? Also zumindest, dass Du Dich mal etwas schlau machst.

Bei unserem Sohn waren eigentlich auch alle Fachkräfte gegen eine Diagnostik. Aber die Schule und später die Schulassistenz sagten, dass es danach aussähe und für ihn gut wäre, die Diagnose zu bekommen.

Die Assistenz war wirklich dann für ihn zusammen mit der Medikation extrem hilfreich…

Unser Sohn ist viel entspannter nach der Schule, wenn eine Assistenz da ist. Ist sie krank, merkte man ihm das früher zu Hause oft an. Inzwischen ist es nicht mehr ganz so kritisch. Aber jetzt braucht er die Assistenz eher wegen seiner autistischen Schwierigkeiten mit der Arbeit mit Texten und Textproduktion, aber auch zum sozialen Miteinander…

Also könnte eine Assistenz auch ohne Autismusdiagnose hilfreich sein, die Situation in der Schule zu entspannen.

Mit Autismusdiagnose kann eine Assistenz fast nicht abgelehnt werden…

1 „Gefällt mir“

Liebe @Nono
ich versuche einmal alles kurz zu beantworten, ich hoffe ich erwische alles:

Die Diagnostik Richtung Autismus werde ich bei seiner Kinderpsychiaterin ansprechen, tatsächlich war dies der originale Verdacht der Kinderärztin.
Schulassistenz ist wahrscheinlich nicht nötig, da er in eine Förderschule geht und vom Fahrdienst geholt und gebracht wird. In der Klasse sind 12 Kinder und 2 Lehrer. Interessant war zu erfahren, dass sowohl Schulschwestern, Lehrer und Erzieher sich kaum mit ADHS auskennen. Deshalb ist es so toll, dass die Psychiaterin von sich aus anbietet, dass die Schule auf sie zugehen darf und sie „Nachhilfe“ anbietet. Von Seiten der 2 Klassenlehrer war das Interesse hoch und auch im Hort wurde nachgefragt. Es betrifft bestimmt nicht unser Kind allein.

Rebound: ganz sicher. Ich weiß ja nun aus eigener Erfahrung wie es sich anfühlt, wenn die Medis nicht mehr wirken. Zudem kommt er abends oft nicht zur Ruhe, weshalb er ganz bestimmt noch eine kleine Extragabe am Nachmittag/Abend braucht. Er nimmt Equasim 20mg immer morgens (6 Uhr) mit dem Müsli. Bislang nur die eine Gabe. Die Wirkung hört ca 15 Uhr auf. Dann kommt er erschöpft vom langen Tag zu Hause an und will eigentlich nur Fernsehen oder Computer spielen und seine Ruhe haben :sweat_smile:

Hausaufgaben sind noch kein großes Thema und werden meist im Hort erledigt.

Assistenz bräuchten wir alle zu Hause, denn wir Eltern verlieren ständig die Zeit aus den Augen oder dass der Ranzen gepackt werden muss usw :crazy_face: