Gar nicht verwirrend geschrieben! 
Ich verstehe die Situation in vielerlei Hinsicht sehr gut. Und ich habe 30 Jahre gebraucht, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Anstregend, aber es hat sich rentiert.
Kantig und eckig
Mein Vor-, Von- und Zuname. Ich sag allen beinhart ins Gesicht, was ich denke. Und ich denke fast immer anders als die meisten anderen. Unlängst wollte ich das einmal in einer Besprechung ändern, hab mich total zusammengerissen und war freundlich: Ha! Da hat man mir doch glatt vorgeworfen, ich nähme den Auftraggeber nicht ernst.
Dann halt wieder Kratzbürste.
Ich hab auch nur zwei, drei Freundinnen, mit denen ich das besprechen kann. Mein Glück ist, dass ich immer wieder auf Menschen mit Neurodivergenzen und psychischen Problemen stoße - da versteht man einander schnell einmal besser. Außerdem hab ich einen Beruf, in dem man nur mit einer gewissen Sensibilität landet. Mein beruflicher Ausflug in die „normale“ Welt ist - zugegebenermaßen - auch kläglich gescheitert.
Mit der Familie, in die ich reingeboren wurde, rede ich kaum. Vollkommenes Unverständnis, obwohl einer sogar im medizinischen Bereich arbeitet. Meine Schwiegerfamilie inklusive Ehemann ist im Musik/Kunstbereich angesiedelt. Da schaut es schon wieder ganz anders aus.
Ich bin vor einem Jahr aufs Land gezogen. Da ich eine „Zuagraste Hauptstädterin“ bin, schauen mich sowieso alle deppert an. Aber auch hier wieder: Es gibt recht viel Kunst und Kultur in der Gegend, außerdem ist es ein Kurort, da findet man auch eher Menschen, die einem Verständnis entgegen bringen.
was ich neuerdings auch versuche: Das Thema ansprechen, solange es mir gut geht. Das belastet die Normalen weniger und sie verstehen es vielleicht eher? Vielleicht bringt das dann im Notfall mehr Verständnis?
Wie können wir dich hier trösten und dir Mut und Kraft geben? Soviel im Leben ist Zufall, welche Menschen man wann trifft etc. Es muß doch irgendwen mit einer gewissen Sensibilität in deiner Nähe geben, der dir einfach nur zuhört ohne blöde Ratschläge zu geben? Hast du einen Therapeuten? (Aber ich weiß, der kostet wieder Geld und man muß auch erst den richtigen finden) Gibt es eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe? Oder irgendwelche Kreativgruppen, wo man vielleicht eher auf offene Ohren stößt?
Vielleicht trauen sich andere in deinem Umfeld auch nur nicht über ähnliche Probleme zu sprechen, weil sie selbst Angst vor dem Anecken haben? Ich jab im letzten Jahr schon drei Menschen hier am Land kennengelernt, die ähnlich kämpfen, aber wohl nicht darüber geredet hätten, wenn ich es nicht getan hätte.
Vielleicht sollten wir ein eigenes (Auffang-)netzwerk aufbauen, das sich über den deutschsprachigen Raum zieht, wo man immer jemanden in der Nähe hat, um zu reden? Also nicht virtuell, sondern physisch-analog? Es gibt da draußen so viele andere mit dem gleichen Themenkreis….
Oje, jetzt bin ich aber ausgeufert…. Bitte um Verzeihung an alle Mitlesenden!