Umgang mit provozierendem Verhalten (6 Jahre)

Elvanse ging hier gar nicht (hat uns aber auch keiner empfohlen unter 20 mg anzufangen)
Die neue Ärztin hat jetzt Attentin empfohlen, mit 1,25 mg anzufangen (zusĂ€tzlich zu 25 Atomoxetin) und zu schauen.

Ja, das stimmt schon alles.

Trotzdem habe ich noch ein bisschen Sorge, dass sich Appetitlosigkeit und Einschlafprobleme dann noch verschÀrfen.

Sie hat aber selbst schon gesagt, dass sie nachmittags noch eine Tablette nehmen will.

Donnerstag ist der nÀchste Psychiater-Termin, da werde ich mal ansprechen, ob wir Concerta testen können.

3 „GefĂ€llt mir“

Meine Tochter nimmt jetzt seit 2 Wochen Concerta 18mg und wir wissen nicht so richtig, wie wir die Wirkung deuten sollen.

Die Erzieher in der Vorschule sehen keinen Unterschied zu 10mg Medikinet, schlĂ€gt aus ihrer Sicht beides sehr ĂŒberdurchschnittlich gut an.

Die HeilpÀdagogin meiner Tochter meinte, dass die KonzentrationsfÀhigkeit unter Concerta extrem nachgelassen hat. Ich erklÀre mir das damit, dass die Wirkkurve von Concerta spÀter ihren Höhepunkt hat als von Medikinet.

Nachmittags ist sie entspannt und zufrieden bis ca. 17 Uhr, dann wird sie zum ADHS-Paradebeispiel. So extrem, dass mein Mann lieber wieder auf Medikinet zurĂŒckgehen wĂŒrde.

Meine Tochter fĂŒhlt sich sehr schlapp mit den Medikamenten, findet es aber besser als ohne. Concerta macht sie noch lethargischer als Medikinet.

Und sie ist sehr in ihrer eigenen Welt, teilweise gar nicht ansprechbar. Dass sie oft so abwesend ist, schreibe ich ihrer Persönlichkeit zu. Ich glaube, sie mag den Zustand ganz gerne.

Ich glaube, die Punkte sprechen eher fĂŒr eine Unter- als eine Überdosierung, bei der Schlappheit bin ich mir aber nicht sicher. Kennt ihr das? Gibt sich das noch mit der Zeit?

Vielleicht ist sie auch einfach entspannt und denkt das ist Schlappheit :thinking:

Leider hat noch niemand geantwortet


Ich lese es auch jetzt erst und weiß auch nicht so recht, was ich dazu sagen soll.

Bei Erwachsenen, die schon halb oder ganz im Burnout anfangen, Stimulanzien zu nehmen, ist es ja eine ganz andere Situation.

Ich kann es deshalb nicht beurteilen, was da bei Deiner Tochter genau vor sich geht.

Wir waren denn die letzten beiden Wochen?

Danke fĂŒr deine Antwort @Nono :slightly_smiling_face:

Sie nimmt jetzt wieder 10mg Medikinet morgens und fĂŒhlt sich damit auch ganz gut. Solange es so weiterlĂ€uft, bleiben wir dabei und warten ab, wie es im September in der Schule lĂ€uft :slightly_smiling_face:

2 „GefĂ€llt mir“

Also ich schreib jetzt kurz ins Blaue hinein:

Zu Concerta : ja, der Eintritt der Wirkung ist wirklich erst nach fast einer Stunde. Wenn es sich ansonsten fĂŒr den Rest des Tages fĂŒr euch und fĂŒr eure Tochter gut anfĂŒhlt, könnte das bedeuten, dass Concerta eine gehe mögliche Alternative ist.

Wenn Eure Tochter spÀter in der Schule eine lÀngere Wirkzeit brauchen sollte als die von Medikinet, könnte man Concerta nehmen und vielleicht vorher eine ganz kleine Dosis unretardiertes Medikinet geben, damit der Start leichter fÀllt.

Wenn sie das unretardiertes Medikinet frĂŒhestmöglich, noch fast im Bett, nimmt, könnte es sein, dass dann der restliche Aufbruch, der Schulweg und die erste Stunde schon unter Wirkung sind und sie auch Schutz vor ReizĂŒberflutung hat und sich in der ersten Stunde von der ersten Minute an auf das Geschehen in der Klasse einlassen und aufpassen kann.

Denn oft ist es bei intelligenten Kindern ein Problem, dass sie tĂ€glich bei jeder Schulstunde fĂŒr ersten fĂŒnf Minuten nicht mitbekommen, ein doofes GefĂŒhl haben, wenn sie dann so weit sind, aber der Zug schon irgendwie abgefahren ist. Zwar kommen sie dann doch noch irgendwie wieder hinterher, aber schön ist das GefĂŒhl nicht.

Ich hab leider gerade nicht so den Kopf, noch mal alles andere nachzulesen. Deswegen frage ich einfach hier etwas dumm: hat deine Tochter irgendwelche autistischen ZĂŒge?

Denn bei ADHSlern mit einer gewissen autistischen Auslenkung kann es sein, dass das Autistische durch die ADHS-bedingte AktivitĂ€t und den Antrieb ĂŒberlagert wird.

Hier beschreiben einige, dass nach der Einnahme von ADHS Medikation das Autistische deutlicher hervor getreten ist.

Möglicherweise ist es also so: Wenn eure Tochter zwar jetzt fĂŒr euch abwesender wirkt, aber sie den Zustand aber angenehm findet, ist es jetzt vielleicht so, dass sie endlich ganz in Ruhe sie selber sein kann, also die Autistin sein kann.

Insofern könnte man eventuell diesen ruhigen, nach innen geklĂ€rten Zustand als ihrem natĂŒrlichen Grundzustand ansehen.

Dann wĂ€re es ja gut so, und man mĂŒsse mĂŒsste es nicht als Erschöpfungszustand ansehen.

Denn wenn man es als Erschöpfungszustand ansehen wĂŒrde, sollte man natĂŒrlich nicht mit der Medikation so weitermachen.

Das mit der Erschöpfung durch ADHS Medikation ist aber ein ganz anderer Mechanismus, der eher Erwachsene betrifft:

Wenn Erwachsene beruflich und im Leben im Hamsterrad laufen und dann ADHS Medikation dazu kommt, machen Sie einfach weiter so wie bisher und nutzen die ADHS Medikation als zusĂ€tzlichen Kraftgeber. Das fĂŒhrt dann aber dazu, dass man kognitiv ausbrennt. Das ist dann eben der ADHS-/neurodivergente Burnout.

Bei Erwachsenen muss man also darauf aufpassen, dass sie, wenn sie wegen Erschöpfung eine ADHSdiagnostik bekommen, erst mal lernen, Pausen zu machen und langsamer zu machen. Wenn sie mit ADHS Medikation anfangen, kann es leichter fallen diese Pausen auch zu machen beziehungsweise zu erkennen, wann es nötig ist, Pausen zu machen. Aber man muss das eigentlich erstmal gesagt bekommen, sonst lÀuft man blind in diese Falle rein.

Aber wie gesagt, könnte es bei Eurer Tochter gut sein, dass das, was euch als vermeintliche „Erschöpfung“ auffĂ€llt, der Ruhezustand ist, den eure Tochter durch die Medikation erreicht. Das heißt, dass sie besser Ruhe geben kann, wenn sie Ruhe braucht.

Deshalb kann es gut sein, dass das von mir oben vermutete autistische Element gar nicht zutrifft.

Sondern in dem Fall könnte es auch sein, dass eure Tochter ihr Leben bisher anstrengend empfand oder den ersten Teil des Tages anstrengend findet, dann aber in der Lage ist, Ruhe zu halten, weil sie jetzt mal Ruhe braucht.

Und das wÀre ja eigentlich das Allerbeste, wenn die vermeintliche In-Sich-Gekehrtheit gar kein Hinweis auf Autismus ist, sondern sie einfach sich Ruhe nimmt, wenn sie Ruhe braucht.

3 „GefĂ€llt mir“

Vielen Dank, fĂŒr die ausfĂŒhrliche Antwort :slightly_smiling_face:

Ich glaube, sie kann diese „Schlappheit“ selbst noch gar nicht so richtig einordnen, weiß nicht so recht, was sie davon halten soll.

Ein Autismus-Verdacht steht bei ihr auch im Raum, wobei sie durch die Medikamente sehr viel sozialer geworden ist - keine Kinder mehr im Vorbeigehen umrempelt oder Gebautes zerstört, wie der Erzieher sagt. Und sie interagiert auch mehr mit anderen Kindern. Daher werden wir dem Autismus-Verdacht erstmal nicht weiter nachgehen, solange sie gut klarkommt.

2 „GefĂ€llt mir“