Umstellung von Medikinet retard auf Ritalin LA Kind

Nein Autismus stand nie im Raum. Sie ist in ihrem sozialverhalten und auch was die Benennung ihrer eigenen Emotionen angeht sehr stark. Kann sie aber schlecht kontrollieren. Das fiel der KJP und auch dem Psychologen unabhängig voneinander auf. Der Psychologe fragte mal nach Hochbegabung, der Intelligenztest war in einem ganz normalen Bereich.

In der Schule fiel und fällt sie nicht negativ auf in ihrem Verhalten. Sie hat Freunde auch wenn jetzt keine ganze Horde. Sie hat Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und zu Organisieren. Das ist mit der Medikation schon deutlich besser geworden.

Zu Hause rastet sie bei Kleinigkeiten aus und wird schnell wütend und auch aggressiv. Dieses Verhalten würde sie draußen nie zeigen.

Sie Tabletten bzw. Kapseln schafft sie inzwischen ohne öffnen zu schlucken das haben wir mit Tictacs geübt und sie ist jetzt so stolz auf sich das sie es kann und nichts mehr aufs Fruchtmus geben muss. :slight_smile:

Ich habe die letzte Zeit so viel schlechtes über Medikinet gehört (überwiegend der Rebound) weshalb ich wollte das wir was „besseres“ ausprobieren. Deshalb war dann Ritalin die Wahl. Aber wie meine Tochter meint sind die Tabletten „scheiße und bringen nix“ :see_no_evil_monkey:

Wir probieren jetzt mal weiter die 20 mg und ich versuche heute nochmal 5 oder evtl nur 2,5 dazuzugeben vom unretardierten.
Versuche da viel mit ihr im Austausch zu bleiben damit sie ein Gefühl dafür bekommt was ihr hilft und was nicht.

Wenn der Verdacht auf Hochbegabung im Raum steht sollte ein Intelligenztest unter Stimulanzien noch einmal gemacht werden. Es kann gut sein, das durch die ADHS völlig falsche, schlechte bzw. zu normale Ergebnisse herausgekommen sind. ADHS kannst du dir so vorstellen das je nach Tagesform und persönlichem Zustand alle äußeren Impulse gleich bewertet werden, das sie der Test gelangweilt haben könnte und dann der Kopf irgendwo spazieren ging und viele solcher vergleichbaren Möglichkeiten, die man ohne Medikamente schlecht bis teils auch gar nicht steuern kann.

Ich hatte immer solche Phasen im Leben die super liefen, in denen ich „fast normal“ mit der Konzentration den Aufgaben aller nachgehen konnte, dann Phasen wo es quasi gewürfelt war, was ich mit viel Kraftaufwand in der Schule bewältigen (konzentrieren/abarbeiten) konnte, dann gab es Phasen n denen in Klausuren von 1 bis 6 alles möglich war, ich ein super Gefühl hatte das aber sich leider so nicht wiederspiegelte, wenn ich gestresst war (Bus verpaßt, zu spät in der Schule, zu spät in die Klausur gegangen etc) war ich katastrophal hatte aber nie verstanden warum. Das hatte mich immer zum Verzweifeln gebracht. Erst mit meiner Diagnose und dem Wissen gegen Ende letzten Jahres ergibt das heute dann Sinn.

Entsprechend hat deine Tochter ein großes H bzw. Ashs und kein Ads, das konnte ich dann auch immer gut mit der Impulsivität ohne Medikamente und die falschen für mich förderten im Rebound genau diese Impulsivität, daß mich mein Umfeld nicht ertragen hat und ich mich auch geschämt habe, weil ich diese Impulse, das Aufbrausen, Ausflippen und scharfes Fäkalvokabular nicht im Griff hatte und bekam, weshalb ich es immer Benehmens- und Verhaltenstourett genannt hatte.

Das mit dem agressiv kenne ich aus der Kindheit auch vor allem wenn von mir viel verlangt wurde.

Dad sie Kapseln schlucken kann ist doch super, sind ihr die Kapseln von Ritalin zu groß? Zur Not den Arzt bitten 10 mg und 20 mg Kapseln zu nehmen, die sind ja gleichgroß, die 30mg Kapseln sind größer.

Ich selbst kam mit Medikinet nie zurecht und hab immer zu Ritalin mit rumgespielt, doch mir reichten 5mg Medikinet zu 30mg Ritalin und ich wurde viel zu impulsiv, ich verlor auch im Rebound die Kontrolle über das Essen, in dem ich nicht aufhören konnte zu essen obwohl ich satt war etc.
Medikinet flutet schneller ab und ist entsprechend schnell weg, was wohl für diese „Unverträglichkeit“ sprich zu heftige Reboundsyntome führen soll/ muß, denn Ritalin flutet viel langsamer an aber auch ab was eine andere Wirkung erzeugen kann. Es gibt auch einige die hatten harte Rebounds und große Probleme wie ich mit Medikinet halt mir Ritalin. Der Körper ist halt sehr verschieden weshalb man immer alles ausprobieren muß, auch wenn das erste Medikament nicht gut ist oder nicht gut wirkt, zu viele Nebenwirkungen hat etc. Daher auch das Problem mit dem ausprobieren welche Dosis wie wirkt, ist es zu niedring oder zu hoch, braucht es mehr Zeit bei den einzelen Dosen beim Eindosieren und vieles mehr.

Manchmal gibt es auch viele Nebenwirkungen die schiebt man aufs Medikament und irgendwann stellt man fest das zu lange nichts essen hat es ausgelöst, es war der Kaffee, die Energiedrings etc.
Stimulanzien lassen sich nicht ganz so einfach wie Schmerzmittel händeln und brauchen ein wenig mehr Ausdauer und Geduld bis man seine optimale Dosis mit seinem optimalen Medikament gefunden hat → trotzdemder Weg lohnt sich

Wie gesagt das kann sein, das 20 + 5 mg wesentlich besser als die 30 mg Medikinet sind. Wenn dein Tochter Ritalin scheiße findet könnte es gut sein, daß sie zu denen gehört für die Medikinet mit dem schnelleren Anfluten besser paßt und was schnell anflutet ist auch schnell weg so kommt dann der Rebound zu stande.

Es kann gut sein, daß sie eine zweite Kapsel mit 10 mg Medikinet braucht um die Wirkung zu verlängern und den Rebound abzufedern., ggf. sogar 10 + 5 mg um die Wirkung gut zu verlängern und ggf. später etwas unretardiertes gegen den Rebound.

Es gibt keine 15 oder 25 mg Kapseln sondern dann nimmt man immer eine 5 mg Kapsel dazu

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Ich werde das mit der Testung mal im Hinterkopf behalten und schauen wie sich alles entwickelt. Ich hoffe einfach das wir etwas passendes finden. Manchmal ist einfach die Angst da, das wir es gar nicht schaffen bzw zu der Gruppe gehören die alles an Medikamenten ausprobiert aber auf Dauer erfolglos bleibt.

Wir haben noch einen langen Weg vor uns und ich hoffe das es eine Lösung gibt und wir Stück für Stück voran kommen. werde nächste Woche nochmal einen Termin machen.

Sie leidet ebenso wie wir unter diesen Ausrastern, das war dann letztes Jahr auch der Grund das wir sie testen haben lassen weil es nicht mehr ging. Wenn der Ausbruch vorbei ist (auch mit schlimmen Wörtern und Beschimpfungen) dann fällt sie in ein Loch, fühlt sich schlecht und wie du beschreibst schämt sich dafür.

Jetzt in den Ferien ist es einfacher da möchte man nicht so viel von ihr, wenn die Schule wieder losgeht dann schaut es wieder anders aus. Wir nehmen schon viel Druck raus aber alles geht einfach nicht. Hausaufgaben und „normale“ Anforderungen sind einfach da. Ihre Frustrationstoleranz ist seehr niedrig, da reichen schon Kleinigkeiten.

Wenn wir Dinge erledigen müssen wie zb Schuhe kaufen (Winterschuhe sind auf Dauer nichts, sie würde sie aber am liebsten weiter tragen) dann brauchen wir ewig das zu schaffen. Überredungskünste ohne Ende, eine Stunde geht locker drauf um sie zu motivieren und los zu kommen.

Manchmal ist es ein ewiges um sie herumschleichen und aufpassen, den besten Moment für Dinge zu finden. Aus Sorge wieder einen Ausraster zu bekommen.