Und heute krieg ich nichts hin

Heute ist so ein Tag. Eigentlich ist alles super. Super viel gelacht im neuen Job. Gut integriert. Großen Arbeitstermin gehabt mit einigen Arbeitsaufgaben und nem dahinterliegenden Plan. Am Abend gibt es einen Termin der mir Sorge bereitet. Son Ding mit Sozialer Interaktion und lernen und ich muss noch entscheiden, ob ich das weiter machen möchte.

Aber nun kommt es, mein ADHS schlägt zu oder etwas anderes. Meine Hirn-Arm-Schranke funktioniert nicht. Ich schaffe es nicht, zu beginnen.

Ich bin blockiert. Gestern war ich noch emsig und super schnell im Denken und tun und heute geht nichts. Das sind die schlimmen Tage. Ich fühl mich dann echt nutzlos und mich stört es so, dass ich nicht anfangen kann.

Eben habe ich mir eine To Do geschrieben und den ersten Schritt erledigt. Das alleine hat 5 Stunden gedauert.

Wie macht ihr das so, wenn nichts geht. Wie kriegt man überhaupt raus, was einen gerade blockiert und wie kommt ihr ins Tun. Also so Ideen abseits von Medikamenten.

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Ich versuche mich manchmal mit Belohnungen zu motivieren.

Ich kaufe dann mein Lieblings Getränk und darf es dann auch erst trinken wenn ich fertig bin :point_up:

Ansonsten versuche ich es mit Musik und Podcast um mich von der Arbeit so weit abzulenken das ich nicht mehr drüber nachdenke wie wenig bock ich auf Abwaschen habe.

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Hallo @ichbinsnur_dasalien wenn ich einen komplett durchhänger habe dann hilft es mir wenn ich mir kurz die Beine vertrete, Quasi meinem Kopf eine Runde frischen Sauerstoff schenke und den Kreislauf in Schwung bringe.
Wenn das nichts nützt, dann bitte ich meinen Schatz das er mir kurz einen A…tritt gibt, natürlich nur im Spass gemeint, aber meistens schafft er es dann durch seine liebe hurmorvolle Art mich neu zu motivieren.

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Ah, so heißt das :sweat_smile:. Kenn ich!

Beruflich kann es zum Glück nicht passieren, da die Art meiner Berufstätigkeit das nicht zulässt. Bin Krankenschwester (Intensiv/ Anästhesie).

Da kann man nichts aufschieben und ist meist so im „Fluss“. Außer es ist mal zu wenig zu tun, dann vergesse ich auch die Hälfte. Ich kann nicht im ersten Gang. Entweder es läuft oder nicht.

Am schlimmsten sind „freie Tage“ oder wenn ich lernen möchte (Weiterbildung). Vor allem wenn sich dann mal einiges angesammelt hat. Dann kann ich sehr blockiert sein.

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Ja ganz schlimm. Ohne äußeren Druck kann ich das auch nicht.
Wenn ich Deadlines habe oder einer meiner Kollegen nachhakt, dann werde ich sehr schnell.
Ansonsten hilft es mir, diesen Druck künstlich zu erzeugen.

Beispiel: ich muss einen Projektbeitrag pünktlich abgeben. Also mache ich 1000 Sachen vorher, damit ich kaum Zeit mehr habe und genau dieses künstlich erschaffene Vakuum in dem ich dann strecke treibt mich an .

Weiss nicht ob das transparent war. Sonst frag gern nach :wink:

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Wenn ich mich für unliebsame Aufgaben nicht aufraffen kann, fange ich mit etwas an was mir Spaß macht und nehme den Schwung dann gleich mal mit und erledigen den Rest auch noch (in der Regel muss der Hund dann dran glauben und wird zum Gassi-gehen vor die Tür gezerrt :smiley:). Das funktioniert im Winter aber nur bedingt, weil wenn es draußen kalt ist brauche ich nach der Rückkehr erstmal einen heißen Capucchino (was anderes warmes trinke ich nicht) und wenn ich mich zum Trinken erstmal wieder auf die Couch gesetzt habe, ist es vorbei mit dem Elan.

Ansonsten (sollte es regnen oder die Arbeit keinen Aufschub dulden) versuche ich der Sache mit Humor beizukommen und fange an den drögen Alltragstrott musikalisch zu begleiten (auf gut Deutsch: Ich fange ohne Vorwarnung an, zur Tätigkeit mehr oder weniger passende Lieder zu singen. Dazu werden bekannte Lieder einfach umgedichtet).

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Heißt das du machst es absichtlich auf den letzten Drücker? :thinking: hab’s jetzt nicht so richtig verstanden

Ja genau, absichtlich. Ich erzeuge mir dadurch Druck und funktioniere dann in der Abarbeitung auf den letzten Drücker wie ne Maschine ^^

Leider geht das natürlich nicht bei Themen, die einer extrem sorgfältigen Ausarbeitung bedürfen (zB Berechnungen, die ich dann dem Chef vorlegen muss). Aber sowas stresst mich eh, daher bin ich dabei automatisch konzentriert

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Guten Morgen :sunny:

gestern und vorgestern war die Durststrecke dann wieder vorbei, zumindest im Büro.
Ich vermute, dass ich mit der Aufgabe überfordert war, da die Zielstellung nicht genau von außen definiert ist und mich sowas stresst. Ich muss klar wissen was erreicht werden soll. Ich hab dann immer das Gefühl, dass ich nicht genau weiß, wo ich starten soll und in der Vergangenheit habe ich ja auch oft genug Probleme damit gehabt, dass ich nicht erraten konnte, was die Vorgesetzte wollte.
In diesem Job läuft das besser. Bisher jedenfalls.

Mir fällt immer auf, dass ich besser funktioniere, wenn der Rahmen klar definiert ist und ich mich darin frei bewegen kann. Daher hab ich mir meine Listen geschrieben in der Zeit, wo es nicht gut geklappt hat und dann die einzelnen Gedanken noch einmal nach Aufgabenschwerpunkten und einzelnen Teilaufgaben strukturiert. Dann kam ich langsam wieder rein. Teilweise sogar mit Hyperfokus und wurde wieder produktiver. Dafür nutze ich hauptsächlich die Oktopusmethode, die ich für mich noch etwas angepasst habe.

Diese schwer zu kontrollierende Inaktivität, löst leider oft eine Disphorie aus.

Zu den einzelnen Tipps:

@xJen1 und @Schröder Belohnung hilft bei mir nicht, in Form von ich gönne mir was. Eher ist es dann die Richtung, dass ich mich damit stimuliere, mit sehr viel oder ständigem Essen bspw.
Soziale Anerkennung ist eher ein Treiber oder Scham. Eigentlich voll doof, weil ich mich so abhängig mache.

Aber die Idee mit dem Singen kann ich ja mal probieren. Klingt doch spaßig. Ich verstehe die Idee. Wenn ich etwas finde, was mich positiv stimuliert, könnte ich das nutzen. Mal gucken, was ich da so finde.

@AbrissBirne ich stimme zu. Ich werde mal schauen, wie ich das in der Arbeitszeit umgesetzt kriege. Ich hab vor und nach der Arbeit frische Luft und Bewegung. Aber mir fiel Donnerstag auf, dass ich so zwischen 14 und 15 Uhr gerne 10 Minuten raus gegangen wäre. Die Zeit wäre gut angelegt.

@Justine so würde mir das auch gehen. Ich habe oft überlegt neu anzufangen. Ein Job wo ich die ganze Zeit durch die äußeren Umstände gebraucht werde, wäre die optimale Wahl gewesen. Aber wenn ich ehrlich bin, hält mich mein Gehalt und der Schutz im ÖD fest. Im neuen Job ist es tatsächlich auch besser als im alten, da wurde ich ja gar nicht genutzt. Das war die Hölle. Jetzt hab ich ne Position, wo ich tatsächlich arbeiten darf und auch Wert auf meine Meinung gelegt wird. Für meine Besonderheiten brauch ich da dann noch mehr Verständnis und wenn es so Tage gibt, wo nichts geht, erarbeite ich mir noch neue Strategien. Da komm ich nicht drum herum.

Deine Beschreibung der freien Tage kann ich auch sehr gut nachempfinden. Bin ja wirklich dankbar für das Body Doubling. Das ist schon sehr unterstützend, damit ich das Gefühl habe etwas geschafft zu haben.

Ach und das mit der Hirn Arm Schranke erzähle ich seit bestimmt 15 Jahren, trotzdem kam keiner auf die Idee, dass es ADHS sein könnte. Ich mein mal, wie viel Metapher braucht es eigentlich.

@Lea das kommt mir bekannt vor. Aufschieben mit anderen Aufgaben oder Ablenkung nenn ich das. So Bau ich Druck auf. Nur an solchen Tagen wie jetzt, war es eher krasses Prokrastinieren mit nicht starten können. Das blockiert so extrem. Am besten sind Arbeitsaufträge für mich, die mit ner sehr kurzfristige Frist von jemanden an mich gerichtet werden. Aber Fristen im öffentlichen Dienst werden ja gerne auch mal verschoben und verschoben und verschoben …, was mich auch wieder blockiert.

Danke für eure Anregungen. Es hatte etwas Zeit gebraucht, dass ich antworten konnte.

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Um Belohnung geht es bei mir auch nicht. Eher darum, den A… vom Sofa hoch zu bekommen. Das fällt mir bei unangenehmen Aufgaben eher schwer. Also suche ich mir erstmal was, für das ich gerne aufstehe. Und wenn ich dann schon mal in Bewegung bin ist die Überwindung mit der unangenehmen Aufgabe anzufangen schon geringer. Ich darf mich halt nur nicht wieder hinsetzen.

Wenn du zum Singen Anregungen brauchst, hier meine persönliche Top 5:

„Abtaun girl, wir müssen das Eisfach mal abtaun girl“ („Uptown girl“ / Gefrierschrank vereist)
„Über 7 Böden musst du gehn“ („7 Brücken“ /Staubsaugen u. Wischen)
„Die Tonne ist voll“ („Wanne ist voll“ / Schmutzwäsche quilt über)
„Abwasch muss sein“ („Griechischer Wein“ / erklärt sich von selbst)
„Bye, Bye, mit dem Schmutz ist’s vorbei“ („Miss American pie“ / Reinigungsarbeiten aller Art)

Und was natürlich immer geht:
„Das bißchen Haushalt macht sich von allein, sagt meine Frau“.:smiley:

Vielleicht fällt euch noch was besseres ein, ich bin immer auf der Suche nach neuem Input.

Du hast heute meinen Tag gerettet :rofl: so viele Ohrwürmer auf einmal hatte ich noch nie. Danke :sunny:

Hi @ichbinsnur_dasalien ,

also wenn das bei mir so ist, dann versuche ich das zu akzeptieren und nicht groß dagegen anzukämpfen im Moment. Mir tut dann oft ein Spaziergang oder etwas Bewegung gut.

Und wenn es danach immer noch nicht besser wird, dann muss ich mir das eigentlich eingestehen, dass ich erst mal nicht weiterarbeiten kann. Das ist natürlich schwierig in der Arbeitswelt. In der Uni kann ich derzeit noch ganz gut damit fahren.

Aber für die Arbeitswelt werde ich da auch andere Mechanismen finden müssen… :see_no_evil:

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Tatsächlich ist es im 40 h Job für mich keine Option, mich immer krank zu melden. Aber es ist trotzdem gut zu akzeptieren, dass man einige Tage nicht so gut ist. Da geh ich voll mit. Manchmal überlege ich, ob eine Stundenreduzierung irgendwann Sinn macht, nur erledigt sich das nicht anfangen können dadurch nicht. Daher suche ich Optionen, was man so probieren kann :blush:

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Wenn man das häufig genug macht, ist der Burnout aber auch nicht weit, oder? :thinking:

Nein, da hast du sicherlich Recht. Geht natürlich nicht immer & ständig, da hätte ich ja in einrr Tour Puls ^^
Aber bei „unliebsamen“ Aufgaben hat sich das bewährt.
Ist das Prinzip „Weihnachtsgeschenke besorgen am 24.12.“: unter Vollstress wird man plötzlich schnell ^^

Achtung: Das geht dies Jahr nicht :wink:

Doch, an der Aral und am Hauptbahnhof 24/7 :sweat_smile:

Da ist die Auswahl aber recht begrenzt. Aber vielleicht ist das ja auch gut, dann fallen die Entscheidungen nicht so schwer :sweat_smile: