Hallo zusammen,
ich weiß, dass Stimulanzien bei jedem anders wirken bzw. jeder individuell darauf anspricht. Ich hoffe trotzdem, dass ich vielleicht etwas mehr Klarheit bekomme.
Ausgangslage: Juli 24 Diagnose ADHS. Anfang August dann Eindosierung von Medikinet (bis 30/20/0)
Anfang September dann Umstieg auf MPH Neuraxpharm (Generika von Concerta), gute Wirkung bei 54mg täglich morgens.
Meine (Fach-)Ärztin kennt sich grundsätzlich mit ADHS aus, aber nicht besonders gut. Es ist definitiv nicht ihr Spezial- bzw. Fachgebiet. Sie scheint grundsätzlich offen für Vorschläge hinsichtlich der Medikation, es bedarf allerdings etwas freundlichem Nachdruck.
Medikinet: Nach einer richtigen „Honeymoonphase“ (+Nebenwirkungen, die langsam weniger wurden) war ich nicht mehr ganz so glücklich mit Medikinet. Die Einnahme war unpraktisch, ich hatte starke, konsistente Schlafprobleme, die Wirkung hat sehr reingehauen und ich hatte Wirkungslöcher und Rebounds. Gut: Sehr ruhig, sehr konzentriert und motiviert, nicht impulsiv.
MPH Neuraxpharm 54mg: Mein Wunsch war aufgrund der unzufriedenstellenden Wirkung von Medikinet und der Umständlichkeit (nur mit Essen, Nachlegen Mittags) der Umstieg auf Concerta. Es wurde dann das Generikum, erst 36mg, dann 54mg. Deutlich angenehmere, konsistentere Wirkung. Weniger Wirkungslöcher, Rebound spüre ich nur abends ab ca 19 Uhr, jedoch nicht so schlimm wie mit Medikinet. Kaum Impulsiv, reflektiert, Konzentration gut. Alles in allem würde ich sagen die Wirkung hinsichtlich Konzentration/Energie/Motivation und innerer sowie körperlicher Ruhe war bei Medikinet stärker, beim Generikum ist es aber angenehmer und besser im Alltag zu integrieren. Ich habe aktuell keine Nebenwirkungen. Ich schlafe gut, meine Augen trocknen nicht aus und ich habe normalen Apetit.
Negativ: Ich merke, dass meine Stimmung aktuell schlechter wird. Das liegt m.M.n. nicht am MPH, das habe ich oft und phasenweise. Ich nehme daher seit 2 Wochen zusätzlich Johanniskraut (Laif 900). Dies scheint wie immer auch positiv zu wirken. Mir fliegen trotz des MPH doch noch recht viele Gedanken gleichzeitig im Kopf rum. Mit Medikinet war es weniger. Ich bin nicht so entspannt wie ich es mir erhofft habe und merke, dass ich doch oft noch Ängste habe, die unbegründet sind (im Alltag). Ich fühle mich etwas getrieben vom MPH, nicht schlimm, aber doch spürbar.
Jetzt habe ich einiges zu Elvanse gelesen und ich stelle mir die Frage, ob es vielleicht die bessere Alternative ist, obwohl ich keine Nebenwirkungen vom Concerta Generikum habe.
Ich erhoffe mir vom Elvanse: Mehr gedankliche Ruhe, mehr Gelassenheit und einen wie hier oft berichteten leicht stimmungsaufhellenden Effekt. Es wäre für mich tolerierbar, wenn der Fokus/die Konzentration etwas schlechter wäre als beim MPH.
Ich bespreche mich natürlich Ende dieser Woche im Termin mit der Ärztin, würde mich aber freuen, wenn hier jemand der beides kennt mal kommentieren könnte, ob ein Umstieg auf Elvanse sinnvoll ist.
Da Elvanse oft empfohlen wird, wenn man Nebenwirkungen vom MPH hat oder es nicht wirkt frage ich mich natürlich, ob ich nicht erstmal mit MPH weitermachen sollte. Andererseits, wenn Elvanse eine bessere Wirkung erzielen sollte, wieso es nicht versuchen?
Ich denke ich hätte folgende Optionen (sofern meine Ärztin mitgeht)
- Weiter MPH Neuraxpharm 54mg in Kombi mit Laif 900
- MPH erhöhen + Laif (macht eigentlich wenig Sinn oder?)
- Umstieg auf Elvanse (Möglichkeit Johanniskraut wegzulassen?)
Danke Euch schonmal