Hallo, ich bin Neu hier und hab einige Fragen rund um das ganze Thema ADHS.
Ich bin 24, Männlich & wurde am 25.07 auf ADHS getestet und nehme seit dem 26.07 Ritalin Adult Retardiert.
Als Kind wurde bei mir bereits ADHS diagnostiziert meine Eltern wollten allerdings nicht das ich Medikamente dagegen nehme.
Als ich noch in der Pubertät war, hatte ich eine innere Stimme und das sprechen mit anderen Menschen fiel mir viel leichter als heute. Ich bin vor Jahren in ein falschen Freundeskreis geraten und habe daraufhin viel mit Drogen experimentiert worauf ich heutzutage überhaupt nicht stolz bin und es wirklich bereue. Später habe ich ( im Nachhinein betrachtet) mich mit Stimulanzien selbst therapiert und auch eine starke Sucht und Depressionen entwickelt die ich Gott sei dank seit 2 Jahren überwunden habe. Das Problem ist jetzt nur das seit dieser Zeit meine Symptome deutlich ausgeprägter sind und vor allem meine innere Stimme verschwunden ist! Es fällt mir viel schwerer Themen zu finden über die man sprechen kann, die Motivation mit Menschen zu sprechen ist im allgemeinen stark zurück gegangen ich hab keine Schlagfertigkeit mehr und verhalte mich teilweise sehr merkwürdig meinen Arbeitskollegen gegenüber. Ich gehe ihnen teilweise aus dem Weg.
Nun nehme ich Zentiva MPH 10mg seit 5 Tagen 10-0-0 und die Motivation ist etwas besser geworden, konzentration ist mal Besser als zuvor und mal sogar schlechter während der Wirkzeit von 5-6 Stunden.
Ich habe mir leicht erhofft das meine innere Stimme wieder kommt und ich wieder mehr sprechen kann. Ich frage mich nur ob das überhaupt Wegen dem ADHS kommt oder es an was anderem liegen könnte.
Am Morgen vor der Einnahme des Ritalins fühle ich mich außerdem sehr leer fast schon depressiv, was mir große Sorgen bereitet, weil ich schonmal unter starken Depressionen litt. Außerdem hab ich Angst das wenn ich Ritalin nehme und es irgendwann vor habe abzusetzen ich dieses Leeregefühl nicht mehr loswerde.
Falls das schonmal in irgendeinem thread thematisiert wurde tuts mir leid.
Hallo Sommergewitter, dein Beitrag hat mich direkt angesprochen. Als ebenso spät und erst vor kurzem Diagnostizierte, mit ähnlichen Sorgen und ebenfalls einem Leidensweg mit Depressionen, möchte ich dir etwas Mut zusprechen und dich bitten freundlich und geduldig mit dir selbst zu sein.
Dein Körper, dein Hirn und deine Gewohnheiten und auch dein Weg zu denken, wurde über Jahre, quasi dein ganzes Leben von Depressionen, ADHS oder Stimulanzien geprägt. Du bist sicher auf dem richtigen Weg, dir wegen deiner Kernsymptomatik, der ADHS, nun Hilfe gesucht zu haben. Das Medikament ist aber kein Zaubermittel, was dich zu deinem wahren Selbst und deiner inneren Stimme innerhalb kurzer Zeit zurück bringt. Vielleicht spricht du nochmal mit deinem Arzt oder suchst dir einen Gesprächspartner in einer Therapie.
Ich war selbst lange Zeit phlegmatisch und depressiv und mir nichts mehr Freude gemacht hat. Nur betäubt habe ich mich mit Medien, Essen oder Stimulanzien oder Alkohol und Rauchen. Alles sehr selbstdestruktiv, und eigentlich gar nicht das was ich sein möchte. Seit dem Medikament ist dieses lähmende Gefühl gebessert und ich kann mich langsam wieder für Dinge begeistern, die mir langfristig etwas bringen und nicht nur einen kurzen Moment gut tun (wie z.B. Rauchen, Trinken etc.).
Mir hilft es dabei, mich langsam selber wieder zu finden und Interessen zu entwickeln.
Vielleicht hilft es dir auch, wenn du dein Gehirn wieder an Dinge gewöhnst, die dich interessieren und weiterbringen, und vor allem Freude machen.
Mache dir in deiner jetzigen Situation vielleicht weniger Gedanken, was deine Kollegen denken, du musst ja nach deiner Leidensgeschichte nicht direkt mit jedem Freund sein, sondern erstmal wieder nur mit dir. Der Rest kann dann ja folgen.
Sehr gerne. Das sollte ich mir ebenso hinter die Löffel schreiben, in so manchen Momenten. Es wird sicher alles besser werden, auch wenn das ein langwieriger Prozess ist.