Veränderte Elvanseverträglichkeit bei (K)PTBS/ hab ich überhaupt adhs?

Hallöchen,
erst einmal sorry, falls es einen Beitrag dieser Art schon gibt. Ich bin visuell überfordert und blicke nicht so richtig durch gerade. Der letzte Beitrag ist einige Monate her und ich habe vergessen, wie ich es damals gemacht habe (inklusive Existenz dieser Seite). :smiling_face_with_tear:

Meine Frage ist, ob es hier noch andere Personen mit (k)ptbs gibt, die sich über die extrem schwankende Wirkung von Elvanse ? (Wieso ich explizit den Bezug zu Trauma und elvanse herstelle, erkläre ich gleich)
Ich frage mich, ob ich überhaupt adhs im klassischen Sinne habe oder ob es einfach die kptbs ist.
Durch chronische Belastung durch Stresshormone in der Kindheit bzw. wenn der Frontallappen noch in der Reifung ist, kann zumindest symptomatisch die diagnostische Schwelle von adhs überschritten werden

:small_orange_diamond:Backround zu mir::small_orange_diamond:
Ende letzten Jahres mit ADHS diagnostiziert worden, holpriger Weg von Medikinet zu Elvanse, bis ich schließlich bei 65-80mg gelandet bin (je nach Zyklusphase). (K)ptbs habe ich seit der Kindheit, Diagnose schon älter.
Ich habe mit 20mg angefangen und in 10er Schritten hichdosiert- nichts gespürt (erst ab 60mg)

Ich hatte niemals Anzeichen einer Überdosierung- im Gegenteil. Ich war viel früher im Bett, ruhiger, geduldiger, konnte endlich was für die Uni tun, Dinge erledigen, Arzttermine, meine Wohnung immer aufgeräumt- unglaublich. Essstörung schien wie weggepufft, physisch und psychisch hab ich mich endlich vital gefühlt. Es hat mich aus dieser Starre geholt, die mich seit der Kindheit lähmt.
Nach einigen Monaten wurden die Schwankungen immer größer, ich habe auch bei den größeren Dosen nichts gemerkt. Als hätte ich gar nichts eingenommen (und ich hatte nicht diese Mentalität, die Tablette löst alle Probleme oder so) aber einfach diese „Krücke“ war wieder weg. Habe irgendwann sogar 100mg genommen an einem Tag und es hat mich nicht aus dieser Antriebsstarre geholt. Ich lag nur rum und hatte food noise (dass das eig weg war, hat mich im Alltag fast schon am meisten entlastet)

Naja jedenfalls hab ich das experimentieren da schon längst gestoppt und bin bei den 60mg geblieben, auch wenn ich die auch hätte weglassen können (hab ich 2/3 mal: keinen unterscheid bemerkt)

In den letzten Wochen spitzte sich alles zu, vor allem körperlich.
-Ich sah nur noch aus wie ein Geist, bekam Schwellungen im Gesicht, knallrote Wangen+Nase
-Herpes(ich hatte im Leben noch kein Herpes und bin generell NIE krank)

  • in der Nacht alle 30min aufgewacht und Körper hat nach Essen geschrien (egal, was/ wieviel ich gegessen habe, ich habe sehr darauf geachtet udn extra Kalorien getrackt + ich bin im Normalgewicht 55kg/158cm)
    -Periode ausgesetzt
    -Herzvariabilität bei 15-18ms
    -Haare ausgefallen, Haut trocken wie ein Furz, Hautprobleme, Entzündungen, die ich sonst nicht habe
    -Hauptproblem wurde mein Darm, ich konnte 2 Wochen nicht mehr auf Toilette gehen. Sogar Glaubersalz blieb wirkungslos.
    -Extrem verschwommene Sicht
    Und noch vieles mehr, aber ich will den Rahmen nicht sprengen.

Ich hab die Welt nicht mehr verstanden, weil ich dachte, mich psychisch halbwegs ok zu fühlen. Und mein Alltag ist momentan auch nicht stressig. Habe nur wenig Uni momentan und mein Werkstudentenjob ist nur 2x in der Woche.
Dazu kommt regelmäßige Bewegung, antientzündliche Ernährung (+kein Nikotin, kein Alkohol, kein Koffein, kein Industriezucker).

Und dennoch schien mein Körper unter massivem Stress zu stehen, denn all diese Dinge waren nicht explizit durch elvanse bedingt, sondern durch physischen Stress.

Mittlerweile habe ich erkannt (mein Therapeut geht auch davon aus), dass elvanse einfach nur ein weiterer Stressor für ein ohnehin überlastetes System war. Dadurch, dass deshalb auch Schlaf + Verdauung nicht mehr funktioniert hat, ist das Fass einfach übergelaufen.
Aber das Fass war scheinbar immer schon relativ voll, was mir so gar nicht bewusst war, da ich die kptbs als nicht präsent wahrgenommen habe. Ich kenne es nicht anders und dachte, existieren soll sich wohl so anfühlen.
Und ich frage mich die ganze wieso ich gestresst bin, obwohl Trauma ja eben genau das ist: chronischer Stress

Falls ihr es bis hierhin geschafft habt: Jetzt kommt es zu meiner eigentlichen Frage:

Seit einiger Zeit habe ich alles umgestellt und mache Traumaarbeit, Fokus auf Stressreduktion. Irgendwann hat sich mein Nervensystem zwischendurch regulierter angefühlt und da wusste ich dann, dass ich vorher (auch ohne Stimulanzien) fast immer im Fight/Flight Modus war.
(Sympathikus überaktiv, dann kommt elvanse, das den Sympathikus nochmal doppelt aktiviert)

Das Ding ist: umso mehr ich jetzt „echt“ auf mich achte und sensibler werde, umso komischer fühlt sich elvanse an. Egal ob 50/60/70/80mg- ich hab es genommen und wollte ins Bett. Ich konnte keinen Gedanken wirklich umsetzten, food noise den ganzen Tag, völlig handlungsunfähig, bin nicht mal auf Toilette gegangen, wenn ich musste.
Bin jetzt sogar auf 30mg runtergegangen seit 2 Tagen und ich habe das Gefühl, es wird immer besser, umso weniger ich nehme.

Wie kann das sein ?
Vllt hab ich kein adhs, nur eben die diagnostische Schwelle überschritten (viele Symptome überschneiden sich)
Oder beides ?
Ich bin komplett verwirrt. Scheinbar war ich so abgeschnitten von mir, dass ich die hohen Dosen nicht gespürt habe. Aber rein physisch geht das doch gar nicht, denke ich mir. Und anscheinend soll das typisch sein für kptbs mit elvanse Einnahme. Auch Dass es erst bergauf geht ein paar Monate lang mit elvanse ,bevor man quasi abnippelt, weil der Körper einfach kurz happy war, dass er plötzlich funktioniert.

Mittlerweile bin ich bei 30mg (erst Tag2) und der Tag fängt eig gut an, aber schon vormittags werde ich super müde. Nicht diese Starre wie oben beschrieben, sondern einfach erschöpft.
Frage mich, ob ich bald noch weiter runtergehen soll mit der Dosis bzw. Auch, ob Traumaarbeit/Nervensystemregulation überhaupt möglich ist mit Stimulanzien (allein schon Neurologisch gesehen)

Gibt es hier Leute, die ähnliches erlebt haben ? Ich weiß, dass jetzt gar keine glasklare Fragestellung rauszulesen war. Eher so ein Gewusel an Verwirrung mit 10 Fragen und Nebenfragen. Sorry dafür. Aber ich erhoffe mir einfach irgendwelche Erfahrungswerte oder irgendein Austausch, da ich persönlich niemanden kenne, mit dem das bei diesem Thema möglich wäre.

Danke fürs Lesen :hyacinth:
Julie

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Kann es sein, daß du eh Warnehmungsprobleme besser gesagt Eigenwahrnehmungsprobleme?

wie lange bist du denn in Traumatherapie?

Kannst du dich körperlich überhaupt sicher fühlen? Hast du ohne Stimulanzien das Gefühl gehabt du bist richtig im hier und jetzt und hast das auch so gespürt?

Hast du vor den Stimulanzien überhaupt Traumabewältigungsmechanismen erlernt und mit dem Therapeuten an dir, deiner Warnehmung im Sinne von, wieso spüre ich mich nicht, aber der Kopf läuft heiß, bzw. wieso kommen jetzt die Wasserfälle als Bilder und warum fühle ich nichts und so das vollständige Programm?

Hattest du schon mit Eis als extremen Schmerzreis zur eigenen Wahrnehmung in Tauben Situationen/ Tagen/Wochen gearbeitet???

Nein, das meinte ich. Meine Körperwahrnehmung ist nicht gut gewesen. Das hab ich erst realisiert, als die ersten Momente mit sensibler Wahrnehmung kamen. Davon gab es auch noch nicht super viele.
Ich habe vorher nicht einmal wahrgenommen, dass mein Nervensystem schon unter Stress stand. Egal ob mit/ohne Stimulanzien. Meine Wahrnehmung im Externen (Umgebung, andere Menschen), vor allem aber intern auf die Psyche etc bezogen ist stark ausgeprägt, sodass ich die Körperebene nicht auf dem Schirm hatte. (Hypervigilanz)

Depersonalisation/Derealisation wurden besser durch elvanse. Zumindest in diesen ersten guten Monaten.
Ansonsten hab ich eigentlich meistens das Gefühl, irgendwie eher in einem Film zu sein oder in einem verwaschenen Traum. Aber da das der Normalzustand ist, fühlt es sich aktiv nicht so dramatisch an, wie es klingt. Auch wenn es das vllt ist.

Ich habe bisher noch keine richtige Traumatherapie gehabt. Die hat jetzt erst angefangen und den Therapeuten habe ich auch erst seit der adhs Diagnose letzten Winter.

Die Diagnose bekam ich vor einigen Jahren, war ein paar Tage in der Traumatologie, aber es wurde nur auf das eine einzige belastende Ereignis gerichtet, was bei mir so nicht möglich war, da anhaltender Zustand und nicht 1 Ereignis.
Konnte keinen Therapeuten finden und habe mir eingeredet, ich hab kein ptbs und bilde mir das ein. Die klassischen Symptome waurden auch weitestgehend irgendwann weniger.
Dann ging das Leben quasi weiter, neue Stadt, Uni, etc.
Durch meine Art zu schreiben klingt es sehr akut, aber wenn das immer der Normalzustand ist, hat man nicht so den Vergleich.

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Ich hab mit sehr vielen Wahrnehmungsstörungen etc. 15 Jahre hart gearbeitet, erst als keine Traumatheutin immer wieder „zickte und beklagte“, daß sie dachte ich sei stabilder kam die Hirschhausen Reportage, meine Frage bei ihr → sie bejahte und plötzlich ergaben auch in der Therapie viele Wahrnehmungsprobleme etc. Sinn. Seit ich Medikamente nehme meint sie, daß es Welten sind, wir gehen jetzt noch 1 1/2 Jahre den Weg gemeinsam und danach bemüht sie mir eine Anschlußtheraöeutin zu vermitteln, weil sie mit 80 definitiv in Rente geht.

Entsprechend habe ich meine Wahrnehmung schon sehr gut ohne Medikamente beherrscht oder deuten können, ist halt die Frage, da du daran gerade anfängst zu arbeiten wie du dann dich eahnehmen und wie du die Medikamentenwirkung wahrnehmen willst.

Ich fürchte das wird ein langer und schwieriger Weg, der sich nicht mit etwas Änderung an Elvanse beheben läßt, sondern ein riesen Mechanismus sein wird, den du fühlen und verstehen können lernen mußt um das wirklich gut auch mit Medikamenten einstellen zu können. Es kann gut sein wenn du etwas wahrgenommenes dem Elvanse zuschreibst, es aber das Traume, Trauma-Tagesform-etwas Elvanse ist und du schraubst an Elvanse, das du dann auch falsch verändert hast. Elvanse braucht min 3 Tages in der Dosis das wirklich halbwegs beurteilen zu können.

Klär das mal mit dem Therapeuten ab, wie ihr das behandeln, bearbeiten ggf. auseinanderdividieren wollt

Ich wünsche dir alles gute dabei, das wird etwas sein was du selbst lernen/erkennen/erarbeiten mußt, denn das wird glaube ich jeden hier überfordern wenn du das alles nicht sauber auseinanderhalten bzw. benennen kannst (das kommt von Elvanse, das vom Traum, das daher) und dich zeitweise auch nicht richtig spürst

Ich bin da definitiv raus und habe auch alles gesagt, was ich zu sagen habe und werde mich auch nicht mehr äußern.

Alles Gute dir

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Hi @Julie1

Bei mir lief es anders als bei Dir, aber irgendwie doch ähnlich und es hat bei mir ca. 30 Jahre länger gedauert, bis ich an dem Punkt angekommen bin, an dem Du jetzt bist.

Meine Kindheit habe ich in eher schlechter Erinnerung. Bin mit 19 Jahren ausgezogen und hätte, falls ich den Alleingang versemmle, lieber auf der Straße gelebt, als jemals wieder bei meinen Eltern einzuziehen. Dazu kamen noch zwei Schocktraumata, die auch ihre Spuren hinterlassen haben.

Mein Lebenslauf ab meinem Auszug aus dem Elternhaus gibt nicht viel her - Studium, guter Job, Mann, Kinder, Haus, Hund… Mit Ende 40 ist das Kartenhaus dann mit großem Knall zusammengekracht. Körperlich und psychisch total am Ende. Diagnosen sammeln, Behandlung der körperlichen Geschichten. 6 Monate krankgeschrieben, 3 Monate für die Wiedereingliederung im Job gebraucht, Führungsposition abgegeben. Im Jahr darauf nochmal 3 Monate krank gewesen wegen OP. Insgesamt nicht mehr ansatzweise so leistungsfähig wie früher, weswegen ich nun auch schwerbehindert bin.

Dann kam mit 51 die ADHS-Diagnose. Mit der medikamentösen Behandlung (erst MPH, dann Elvanse) ging es mir deutlich besser und ein Gefühl von „DAS ist es jetzt. Jetzt geht es aufwärts. Nun ist das Puzzle vollständig.“ kam auf. Bis ich nur wenige Monate später eines besseren belehrt wurde - ähnlich wie bei Dir:

Mein Psychiater meinte direkt, ich soll ne Therapie machen. Er kennt das schon von anderen Patienten und das wäre gar nicht so selten. Durch die Behandlung mit den Stimulanzien werden Kapazitäten im Gehirn frei, die das Hirn dann dazu nutzt, den alten seelischen Müll rauszukramen, damit der auch mal aufgearbeitet wird.

Ich hatte zwischendurch auch das Gefühl, dass Elvanse nicht mehr wirkt. Unruhe, Konzentrationsprobleme, Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen - quasi die ganze Palette an Symptomen, die eigentlich „weg“ waren… Meine Antriebslosigkeit wurde ohnehin so gut wie nicht von MPH oder Elvanse beeinflusst und war wieder extrem.

Aber es war bei mir ohne Elvanse noch schlimmer als mit. Also habe ich nach ca. einer Woche Pause wieder mit Elvanse angefangen und parallel einen Therapieplatz gesucht. Mir war relativ schnell klar, dass es in Richtung (k)PTBS geht, weshalb ich auch gezielt nach Therapeutinnen gesucht habe, die sich damit auskennen.

Die erste Diagnose der Therapeutin war dann eher ernüchternd: Mindestens mittelschwere Depression. Rückblickend betrachtet auch nicht zum ersten Mal. Und ziemlich sicher traumabedingt.

So nach und nach wurden dann die Symptome der PTBS auch deutlicher, bzw. habe ich erst mit Hilfe der Therapeutin überhaupt erkannt, dass ich die habe. Mir war z.B. überhaupt nicht bewusst, dass ich seit frühester Kindheit binnen Sekunden dissoziiere, sobald ich emotional überfordert bin - und dafür braucht es nicht viel. Ist auch egal, ob es negative oder positive Emotionen sind. Ich kann mit beiden nicht umgehen.

Für mich war das normal und das läuft so ab, das Außenstehende das meist nicht mal mitbekommen. Bei der Therapeutin bin ich auch schon zwei Mal komplett „abgeschmiert“ und sie hat es nicht kommen sehen, obwohl sie wirklich sehr aufmerksam ist.

Meine Wahrnehmung von Gefühlen ist auch gestört. Bei mir gibt es nur „o.k., da kommt ein Gefühl…“ und dann kommt „aus“. Dazwischen ist nichts. War mir so extrem vorher auch nicht klar. Und da ist noch einiges mehr.

Für mich defintiv: ja.

Ich habe mir auf eigenen Wunsch sogar noch ein Antidepressivum zusätzlich zu Elvanse verschreiben lassen, weil ich meinen Zustand zunehmend unerträglicher fand. Mein Psychiater war skeptisch und wollte erst nicht so recht, die Therapeutin war sehr dafür, es zu versuchen.

War für mich die absolut richtige Entscheidung. Mit Elvanse und AD bin ich überhaupt erst wirklich therapiefähig geworden. Durch das Antidepressivum habe ich deutlich mehr Antrieb und bin emotional stabiler. Seit ich beides nehme, kann ich aus den Therapiestunden auch viel mehr „mitnehmen“. Inzwischen kann ich auch die ADHS-Unruhe und die PTBS-Unruhe unterscheiden, das gleiche auch bei der Konzentration. Das fühlt sich tatsächlich unterschiedlich an.

Ich bin jetzt fast 53 und stecke mitten in der Traumatherapie. Dir wünsche ich, dass Du nicht so lange darauf warten musst, um Dich besser kennen zu lernen und mit Dir selbst wohl zu fühlen.

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Ich werd auch müde nach 50mg elvanse. Versteh icv auch nicht

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Danke für deine Antwort und das Teilen deiner Erfahrung!

So wie du es beschreibst, erlebe ich das auch. Ich bin so schnell emotional überfordert, aber oft nicht in Momenten in denen man es objektiv erwarten würde.
Ich habe z.B. vor ein paar Jahren mein Abi nachgeholt und als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Das war kein Problem- nur um dann 2 Stunden später beim Nebenjob aus Überforderung zu dissoziieren, weil ich 1,25€ + 1,75€ im Kopf rechnen soll, obwohl ich am selben Morgen Mathe mit Bestpunktzahl abgeschlossen habe.
Ich musste dann den Taschenrechner dafür nehmen und gucke nur drauf und kann nichts machen, weiß nicht, was ich da überhaupt eintippen wollte.

Habe das auch gar nicht realisiert, dass es sekudnenweise seit der Kindheit so ist, ohne es zu merken.
Das muss man auch erstmal realisieren, dass das nicht „normal“ und bei jedem so ist.
Bei positiven Gefühlen habe ich das auch. Wenn jemand aktiv freundlich ist zu mir, spielt das in Dauerschleife in meinem Kopf auf und ab. Und wieder von vorne und wieder von vorne. Als würde mein Gehirn einen „Haken“ finden wollen oder so.

Genau. man denkt, DAS ist es und JETZT darf man endlich richtig leben und und dann verpufft dieser Gedanke mit den vielen anderen Versuchen, sich wie ein Mensch zu fühlen und wird zu noch mehr Futter für latente Hoffnungslosigkeit, die man sich aber gefühlt auch nicht erlauben kann oder will
Dass man kurz mal kosten durfte, macht es noch frustrierender.

Vielleicht sind wir an dem Punkt mit 30 Jahren Unterschied gelangt, aber in dieser Zeit hast du schon ganz andere Dinge geschafft und erarbeitet. Also liegt der wirkliche Unterschied eigentlich nur in der biografischen Reihenfolge.
Wichtig ist, dass wir gegenwärtig alles wissen, was wir wissen und damit arbeiten können.
Das kann einem keiner mehr nehmen.

Dir wünsche ich auch alles Gute :hyacinth:

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Danke fürs Teilen! Ich wünsche dir auch alles Gute! :four_leaf_clover:

Das kenne ich auch von mir , vor allem wenn ich meinen Fokus komplett auf was anderes gerichtet hatte , ist plötzlich nicht mit Mathe. So nach dem Motto: „ Wenn ich mich zu 100% grade in was anderes zwischenmenschliches hereinspüre , was soll ich dann mit Mathe , dafür ist im Gehirn grade kein Platz !“ dann bin ich richtig angenervt mich mit so was banalem von einer wichtigen Sache abzuhalten.

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Einerseits ist es frustrierend.
Andererseits habe ich dadurch überhaupt erst eine Ahnung bekommen, wie es sein könnte. Und das hat mir den Antrieb gegeben, genau dafür zu kämpfen. :flexed_biceps:

Das auf jeden Fall. :+1:

Auch wenn es an sich überhaupt nicht witzig ist, bringt es mich doch gerade ein Schmunzeln.
Wenn ich in der Therapie am „abdriften“ bin, stellt mir meine Therapeutin Rechenaufgaben, um mich wieder zurückzuholen :adxs_zwinker:
Die ganzen üblichen Techniken funktionieren bei mir eher schlecht bis gar nicht - aufs Rechnen muss ich mich dermaßen konzentrieren, dass ich recht schnell „wieder da“ bin.

Hallo,

mir geht es aktuell ganz ähnlich.

Ich habe zwar kein K-PTBS (wenn ich’s richtig schreibe :sweat_smile:) diagnostiziert bekommen, aber ich komme immer wieder zu dem Schluss, dass bei mir vieles auch traumabedingt ist.

Vor etwa vier Jahren wurde bei mir ADHS mit Verdacht auf Borderline diagnostiziert. Seitdem ist es eine ständige Berg- und Talfahrt, was die Medikation betrifft – so richtig funktioniert hat es nie. Zuletzt war ich bei 50 mg Elvanse, gehe aber aktuell wieder runter, weil ich merke, dass es mein Nervensystem eher noch mehr pusht. Mein HRV liegt dabei oft nur bei 15–20 ms.

Ich stelle mir inzwischen auch die Frage: Habe ich wirklich ADHS? Oder sind es doch eher Traumafolgen? Oder vielleicht beides? Oder etwas ganz anderes?

Elvanse hilft zwar dabei, dass man “funktioniert” – aber ich merke, dass es mich immer mehr in diesen Leistungsmodus zieht: „Ich muss liefern, ich muss was tun.“

Dadurch verliere ich den Zugang zu meinen Gefühlen. Ich frage mich viel zu selten: „Was brauche ich eigentlich? Was fühle ich gerade?“

Aktuell habe ich das starke Gefühl, dass ich auf die Bremse treten muss. Mehr Achtsamkeit. Mehr Fühlen. Weniger Pushen. Weniger Leisten. Einfach wieder mehr Leben. Mehr auf mich schauen – statt immer nur darauf, dass alle um mich herum zufrieden sind und alles reibungslos läuft.

Mein größtes Problem: Ich habe mich im Beruf (Handwerk) und auch privat zu einem hochfunktionalen Menschen entwickelt – weil ich gefallen will. Das macht es wahnsinnig schwer, auch mal Nein zu sagen oder weniger zu funktionieren.

Alle verlassen sich irgendwie auf mich, und ich fühle mich gezwungen, diesen Standard zu halten.

Deshalb bleibt oft kaum Zeit für mich selbst.

Ich lese auf jeden Fall gespannt mit, weil vieles hier wirklich erschreckend genau meine eigenen Erkenntnisse widerspiegelt.

Und leider: Einen Psychologen oder Psychiater zu finden, der sich mit all dem wirklich auskennt, ist fast unmöglich…

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Hi @Capodecina187

Meine Therapeutin hat sich mit der PTBS-Diagnose auch schwer getan. Ich weiß gar nicht, nach wie vielen Sitzungen sie dann doch meinte, es wäre PTBS - zusätzlich zu Depression und ADHS.

Das ist so wichtig, dass Du mehr auf Dich achtest. Und es ist so unendlich schwer, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und „egoistisch“ zu sein.

Das ist das Problem. Ich habe bei der Therapeutensuche den Fokus auf Trauma gelegt und bei den Anfragen auch ADHS erwähnt. So konnte ich passiv die rausfiltern, die nicht ADHS glauben oder keinen Bock haben, sich damit zu beschäftigen. Die haben sich gar nicht erst gemeldet.

Meine Therapeutin hat Erfahrung mit Traumabehandlung, nutzt verschiedene Ansätze (also nicht nur Verhaltenstherapie, sondern auch erlebnisorientierte und achtsamkeitsbasierte Techniken und Ansätze aus der Schematherapie). Sie „mixt“ auch die Traumatherapie-Verfahren. ADHS-Expertin ist sie jetzt nicht. Aber sie weiß ganz gut darüber Bescheid und berücksichtigt immer, wenn ich ihr sage, dass mir bei bestimmten Sachen ADHS dazwischenfunkt. Dann suchen wir gemeinsam nach Alternativen.

Ich glaube, es muss gar nicht eine Person sein, die alles kann. Eine Person, die sich in einem Gebiet wirklich gut auskennt und bereit ist dazuzulernen, kann auch hilfreich sein.

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Das war bei meiner Traumatherapeutin auch so. Ich war ihre erste Patientin mit PTBS und ADHS. Sie hat zum einen die Diagnose nicht hinterfragt sonder als gegeben hingenommen und obwohl sie keine Erfahrung damit hatte, hat sie versucht sich darauf einzustellen. Das war ihr gut gelungen. Sie war total erschrocken darüber das man mich wegen ADHS abgelehnt hat. Sie sagte damals: „aber es muss ihnen doch einer mit der PTBS helfen, da ist es doch egal welche Zusatzdiagnosen sie noch haben!“

@Julie1
Die PTBS kam bei mir heraus, als von einem Tag zum anderem meine ADHS Medikation (Medikinet Adult) plötzlich kontra wirkte. In den ganzen Wochen der Verarbeitungsphase während der Therapie , wirkte das Medikament normal gut wie immer , aber an dem Tag wo ich Therapiestunde hatte rutschte ich immer kurz vorher in die Kontrawirkung oder wenn das Thema angetriggert wurde.

Als ich damals mit der Medikation angefangen war, da war die PTBS noch nicht erkannt und ich war wegen anderer Themen (Burnout) noch in Therapie . Da war es damals während der Eindosierung im Rebound sehr schwierig weil ich da extrem depressiv wurde. Da bekam ich aber eine gute Unterstützung vom Psychotherapeuten und verschreibenden Arzt. Das Problem war dann auch vorbei , als ich richtig eindosiert und über dem Tag abgedeckt war.

Damals als Elvanse für uns Erwachsne zugelassen wurde hat mein Arzt mir es noch nicht verschrieben. Er wollte erst mehr Erfahrung sammeln und bei mir abwarten das bei mir noch mehr Ruhe eingekehrt ist und wenn dann nur im Urlaub starten. Trotz niedriger und langsamer Eindosierung auf Elvanse hatte ich eine schwierige Eindosierung.
Unter Elvanse kamen Therapiethemen näher an mich ran oder ploppten intensiver auf. So dass ich viel Energie benötigte um den Alltag weiterhin gut zu bewältigen. Wir sind dann auf Medikinet wieder zurück.
Bei einem späteren Elvanseversuch war es ähnlich und wir sind trotz der ansonsten guten Wirkung wieder zurück.
Ich fand es eigentlich gut, dass ich nochmal mehr in die Verarbeitung kam, weil wiederum unter Elvanse das ja trotzdem gut zu Händeln war. Ich hatte mich aber bewusst zur „Schonung“ entschieden, weil es die letzten Jahre einfach genug war und ich den Fokus wieder mehr aufs Leben richten wollte und nicht immer wieder zuhause und Auseinandersetzung mit irgendwelchen Therapiethemen.
Wenn mir irgendwann wieder danach ist werde ich Elvanse noch mal versuchen.

Grundlegend hatten und haben beide ADHS Medikamente eine positive Wirkung auf mich , aber bei tiefen Therapiethemen kann es darunter auch schon mal echt schwierig werden und dann benötigt es eine gute Begeleitung, die einem dabei hilft das zu verstehen und damit klarzukommen.

Meine Heilpraktikerin sieht vor allem mit der ADHS Medikation bei Kindern und Jugendliche ein Problem , wenn das Umfeld und die psychischen Baustellen zu groß sind und dann durch die Medikation plötzlich alles nähere rankommt und die Kinder/Jugendlichen dann nicht aufgefangen werden oder die Dosis nicht angepasst wird bzw. nur die Kindern an sich arbeiten sollen und am Umfeld nichts geändert wird.

Sie hat einen Jungen wo im Umfeld selbst keine Baustellen sind und die Eltern gut an sich mitarbeiten. Da sieht sie die positive Wirkung der Medikation, vor allem weil der Junge es selber möchte.

Bei psychischen Baustellen kann es unter Medikation auch noch mal zusätzliche Probleme geben. Da musste ich schon einiges tun um mich selbst gut aufzufangen bzw. dauerte es etwas bis man da genau hinter kommt was wie mit der Medikation zusammen hängt . Grundlegend hatte die Medikation auch eine positive Wirkung dir mir half ab meine Bewältigungsstrategien zu denken oder diese anzuwenden oder eben die Phase in dem Moment aufgrund der Medikation als geben zu akzeptieren.

Es ist immer individuell und man muss durch die Verarbeitungsprozesse in einer Therapie eh durch . Ich für mich fühle mich in solchen Phasen mit Methylphenidat etwas sicherer und bei anderen ist Elvanse da vielleicht besser.
Was ich für mich nicht machen würde wäre trotz der Zusatzproblematik auf die Medikation zu verzichten.

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Ja, vor allem, wenn man noch auch eine Partnerin mit ADHS hat und ihr 5-jähriges Kind mit ADHS, wo logischerweise sehr fordernd sein kann, dann der Konflikt, dass ich sie ja nicht in Situationen alleine lasse, damit ich „ruhe“ finde. Und generell schon gemerkt, sobald ich anfange, dann auf die Bremse zu treten, leicht, dass man dann auf einmal der blöde ist, langweilig oder so.

Ich stehe bei vielen Therapeuten auf der Warte liste, aber als ich auch darüber berichtete, dass ich mal eine dissoziative Phase bzw. Störung hatte, also ich hatte mal vor längerer Zeit gefühlt einen kompletten Aussetzer, ich musste nicht mehr wissen, was real ist oder nicht, es war ganz bekloppt. Nachgeforscht und rausgefunden, dass es eine Dissoziation war, ausgelöst von einem Zug an einem Joint, und da ich chronisch Gefühle unterdrücke, hatten sich da mal alle Schleusen geöffnet, und mein Hirn hat dann versucht, komplett alles abzuschotten, weil es wohl zu viel war.

Worauf hinaus will, ist, dies erklärte ich auch dem Therapeuten am Telefon und wurde mehrfach angepampt, dass ich das ja gar nicht sagen kann und auch nicht dürfe :man_facepalming:t2: Mein Neurologe meinte dagegen, dass es sehr wahrscheinlich genau das war, ich müsse es nur von Psychater/Psychologen (weiß nicht mehr wer therapiert und wer Medis verschreibt) diagnostizieren lassen.

Die Erfahrung war auf jeden Fall, sobald man schildert, was das Problem ist, was Hintergründe sein könnte, weil man sich halt extrem mit allem befasst hat, wird man gleich abgewimmelt, als dürfe man das gar nicht sagen oder wissen dürfen, als wäre man ein idiot, macht dann auch direkt lust auf Therapiestunden, bei denen, weil man dann weiß, was man für einen langen Weg hat, denen die ganzen Erkenntnisse darzulegen.

Auf jeden Fall gemerkt, ich kann nochmal von vorne anfangen. Es war nicht hauptsächlich ADHS, sondern wie schon hier erwähnt ein riesenHaufen scheisse der sich dahinter versteckte, alles verdrängt bzw. wollte ich nicht sehen, dass es mit meiner Mum zusammenhängt, bis sie vor 2 Monaten komplett ausgetickt ist. Mich stellte mich eigentlich nur als stück scheiße darstellte, wie schlecht ich bin usw. blabla. Anscheinend löste ich bei ihr die Reaktion aus, da ich mal nicht einfach ihr zustimmte und „brav“ war, sondern mal meine Meinung vertrat. Ich hab auch den Kontakt abgebrochen, weil ich schon vorher immer wieder auch körperlich merkte, dass der Kontakt zu ihr nicht gut tut, nicht dass ich ein Gefühl von sich gut und sicher fühlen, sondern höllisch nervös und der Drang wegzukommen.

Und Mit Elvanse, mal funktionieren sie wie ein Traum und dann gefühlt überhaupt keine wirkung, ich nahm auch schon 2x am tag um ja zu funktionieren..

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Ja, ist erst mal mega schwierig, zumal mit deiner speziellen Traumavariante. Mit ADHS oder einem komplexen Trauma reagiert man auch schon von Weitem auf die nahende Bedrohung durch Abwertung oder ausgrenzung. Aber gerade da wäre es wichtig, die Vermeidungsspirale zu durchbrechen. Du vermeidest offenbar Situationen, in denen du abgewertet wirst. Klar mag das niemand gern, aber wenn es zum Vermeidungsverhalten wird, ist es zu deinem Nachteil.

Leute gewöhnen sich i.d.R. schneller dran, wenn man darin konsequent ist. Also nicht willkürlich heute blocken und morgen nicht, sondern klare Regeln etablieren, wann du für Kommunikation verfügbar bist. Dann nicht rechtfertigen oder diskutieren, sondern stoisch durchziehen. Zum Beispiel:

  • Ich beantworte nur Anfragen zwischen 10:00 und 18:00.
  • Ich reagiere nicht auf spontane Anrufe, sondern nur, wenn sie vorher per SMS angekündigt wurden.
  • Emails rufe ich nur einmal am Tag ab und beantworte sie.

Ich hatte schon mit Leuten zu tun, die nur samstags um 03:00 morgens Anfragen in einem bestimmten Projekt beantwortet hatten.

Ist ja krass. Gerade wenn noch THC mit im Spiel ist und du noch jung warst, besteht ein erhöhtes Risiko für psychotische episoden. Späte Jugend bis Anfang 20 ist besonders für männliche Gehirne (weiß grad nicht genau, was du bist) eine Risikophase, weil versteckte Anfälligkeiten da leicht ausbrechen können, durch Stress oder entsprechenden Substanzgebrauch.

Anrufe bei Therapiepraxen funktionieren leider tatsächlich besser, wenn man denen am Telefon nicht schon die „Wunschdiagnose“ sagt, sondern nur die Symptome beschreibt, die einen belasten. In der Anamnese oder sogar erst im Therapieverlauf sind die fundierteren Selbsterkenntnisse besser aufgehoben als am Telefon. Am Telefon hängen nämlich i.d.R. nicht die Psychologen, sondern komplett überforderte und gestresste Mitarbeiter, die auch schon mal von Patienten angepflaumt werden.

Der Rest deutet schon auf k-PTBS hin (Erstarrungstyp). Versuch denen evtl. die Symptome hier unten zu beschreiben, falls zutreffend, und in welcher Form dich das einschränkt.

Ich habe keine ADHS-Diagnose und keine Stimulanzerfahrung (außer Kaffee), dafür Epilepsie. Eine k-PTBS-Diagnose habe ich sogar ziemlich einfach von meiner Psychiaterin erhalten. Mit dem Verdacht bin ich ihr gegenüber auch erst nach einer Weile herausgerückt. Ursprünglich war ich wegen extrem ausgeprägter Hypervigilanz beim Psychiater. Die hat mich schon das ganze Erwachsenenalter hindurch geplagt, mal mehr und mal weniger. Soziale Exponiertheit wie Vorträge halten, am Klavier was vorspielen, mündliche Prüfungen, das alles hat zu extremen körperlichen Reaktionen geführt, die über ein normales Maß an Aufregung weit hinaus gingen (zittern, schwitzen, beschleunigte Atmung, Mundtrockenheit, Rumoren im Bauch, Durchfall, früher manchmal sogar Anflüge von Dissoziation bzw. Out-of-Body-Momente). Alles in mir wollte fliehen oder kämpfen. In jüngerer Zeit haben sich noch Phasen von Wut, Reizbarkeit und Zerstörungslust hinzugesellt. Es gab auch stundenlange emotionale Flashbacks, wo einen die alten erlebten Demütigungs- und schamgefühle wieder einholen und sich Todeswünsche breit machten, weil man einfach nur will, dass es aufhört.

Die Lösung der Psychiaterin, die für mich funktioniert hat, ist für euch wahrscheinlich leider nicht kompatibel, aber vielleicht könnt ihr es ja mal ansprechen. Ich wurde von meinen Neurologen auf ein anderes Epilepsiemedikament (Lamotrigin) umgestellt, das auch bei bipolaren Störungen und depressiven Episoden eingesetzt wird. Seit ich das nehme, sind zwar die Emotionen noch von ihrer Qualität her gegeben, aber die Intensität bzw. die Körperreaktion ist deutlich geringer und vor allem kann ich sie regulieren. Also ich kann mich kurz gezielt aufregen und eine Brandrede halten, dann aber wieder zum Tagesgeschäft zurück, ohne die schlechten Emotionen mitzunehmen. Die eigene Mitte ist stabiler, diese dysphorischen Zustände sind weg. Wusste ich bisher gar nicht, dass das so einfach geht. Das funktioniert bisher effektiver als sämtliche Achtsamkeitstechniken.

Entschuldige bitte @Julie1 fürs Kapern deines Threads, mit Elvanse hat das ja nicht mehr direkt was zu tun.

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Mit Familie ist das schwierig, keine Frage. Aber auch das kann funktionieren, wenn du klar bleibst.

Beispiel:
Ich bin früher regelmäßig Radfahren oder Inlineskaten gegangen. Habe meinem Mann Bescheid gesagt „Ich gehe jetzt Skaten“ und war dann 1-2 Stunden weg. Irgendwann fing er dann an: „Dann kannst Du doch Töchterchen mitnehmen, die freut sich.“ Ja klar freut sie sich - aber ich freue mich nicht. Denn ich will mal 1-2 Stunden für mich sein und keine Verantwortung für ein Kind haben. Also habe ich dann geantwortet: „Ich habe gesagt, ich gehe skaten und das auch genau so gemeint. Ich möchte allein skaten - ohne, mich gleichzeitig um jemand anderes kümmern zu müssen.“ Er hat es noch 2, 3 Mal probiert, dann ist es bei ihm angekommen.

Manchmal ist weniger mehr. :adxs_zwinker:
Ich habe nur angedeutet, dass ich Probleme mit alten Erinnerungen habe, die hoch kommen und mich emotional überfordern. Und dass ich außerdem chronische Schmerzerkrankungen und ADHS habe, womit ich aber gut klar komme, aber Hilfe wegen der Erinnerungen und emotionalen Überforderung brauche.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht mal, dass ich regelmäßig dissoziiere. Das wurde dann sehr offensichtlich, als die Therapeutin eine „falsche“ Frage gestellt hat - in der 3. Stunde. :see_no_evil_monkey:

Deswegen schildern, was Du hast und den Rest den Arzt/Therapeuten machen lassen. Sonst wittert der gleich einen „schwierigen“ Patienten, der nur glaubt, was Dr. Google sagt.

Genau so.
Wenn die Leute sich dran gewöhnt haben, dass man Dich ausnutzen kann, finden sie es doof, wenn das nicht mehr funktioniert. Aber die gewöhnen sich dran. Zumindest die, die Dich wirklich mögen.

:+1:

Das mit dem Lamotrigin ist interessant. Bei mir wirkt Escitalopram so ähnlich. Ich kann die Emotionen besser wahrnehmen, verliere mich aber nicht mehr vollkommen darin.

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Ihr habt ein Recht auf Grenzen, und darauf, euch nicht ausnutzen zu lassen.

Vergiss nicht die YouTube-Universität. :laughing:

Das ist so eine immense Erleichterung, da nach Belieben aussteigen zu können und weniger körperlich angefasst zu sein. Lamotrigin hat einen anderen Wirkmechanismus, aber macht auch Sinn, dass ein SSRI eine ähnliche Wirkung haben kann. Manche fühlen sich auf SSRI sogar zu sehr „geerdet“ und der Effekt macht ja auch keinen neuen Menschen aus einem. Man hat einfach nur mehr mentale Power um das eigene Leben in Angriff zu nehmen. Ich hatte schon AD (Valdoxan), da hat sich die Wirkung schon echt schräg angefühlt, fast wie auf Wolken laufen und die Welt durch einen Schleier aus Herzchenseifenblasen betrachten. So nach dem Motto „Der Zirkus steht in Flammen, aber aaaales ist gut.“ Das war mir dann doch zu abgefahren, wäre eher was für Partys gegen die Reizüberflutung. Der Effekt von Lamotrigin ist viel subtiler, macht einfach nur das Fell ein wenig dicker. Denken fühlt sich normal an. Warum muss man eigentlich 37 werden, bis man so was bekommt?

Ne also nicht in jungen jahren mit 34 jahren :joy: ich hab bzw wollte es einfach nochmal probieren kinderfrei + langes wochenende.

Als ich es vorher mal probiert hatte war immer panikattacken die dann aufkamen weil ich die kontrolle über meinen verstand verlor und löste dann panikatacke aus, ich dachte mal ohne elvanse im blut vllt geht es dann mal „entspannt“ zu sein und den kopf auszuschalten, ja aber war dann etwas zu sehr ausgeschalten…

Dass kenne ich auch viel zugut…. Aber ohne flashbacks, erinnerung an die kindheit extrem fragmentiert nur bruchstücke nichts lässt sich auch zeitlich richtig zuordnen.

Meine Mutter war Alkoholikerin, bzw ja huntertprozent glaub ich nie trocken, vermutlich auch extreme narzistische züge die ich nie sehen wollte, vllt sogar auch undiagnostizierte Adhs durch starke Impulsivität und emotionalität die mir erst in letzter zeit aufgefallen ist, ich wohne auch ca 500 km entfernt seit jahren halt ab und zu hab ich sie besucht aber mich immer unwohl da gefühlt konnte nie beschreiben warum mein inneres wollte immer weg… ja ich war ne zeit lang auch in einer Pflegefamilie, da kann ich auch jicht sagen wie lang ich weiß dass es glaub ich war weil sie eben trocken werden wollte bzw auf entzug gehen sollte und verwandschaft dafür sorgte… und wo ich drüber spreche fällt mir auf dass es eigentlich schon was größeres noch dahinter gesteckt haben muss dass man mich in eine pflegefamilie ne zeitlang gibt… hab nie richtig darüber nachgedacht…

Dass ist interresant ich muss auchmal meinen arzt darauf ansprechen..

Das klingt toll, also bei mir können sich ja gedanken einbrennen dann plus adhs gedanken spirale kann es ein feuerwerk im gehirn seinwo man nicht mehr im moment ist nicht mehr im jetzt immer mit dem thema oder der sorge vor zurückweisung hängen oder nicht gut genug zu sein

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Liebe Julie1,
bitte lass das unbedingt bald vom Hausarzt abklären.
Es könnte sein, dass hinter diesen Symptomen eine Schilddrüsenunterfunktion steht.

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Ah, OK. :grin: THC kann schleusen öffnen. Für pseudophilosophischen Stuss, aber auch für Traumata.

Typischer für k-PTBS sind emotionale Flashbacks. Also du erinnerst dich nicht an die eine konkrete Situation, sondern nur an die alten Emotionen von Bedrohung oder Verlassenheit, Beschämung usw. Das ist ziemlich unheimlich, gerade weil man es erst mal nicht so leicht zuordnen kann, wo das jetzt bloß herkommt.

Mit deiner Story klingt das nicht unwahrscheinlich, dass es bei dir etwas in der Richtung ist.

Die Gedankenspirale muss vermutlich Tante Elvanse regeln. :laughing: Die genannten Antidepressiva regeln hauptsichlich die emotionale Dysregulation.

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