Hallöchen,
erst einmal sorry, falls es einen Beitrag dieser Art schon gibt. Ich bin visuell überfordert und blicke nicht so richtig durch gerade. Der letzte Beitrag ist einige Monate her und ich habe vergessen, wie ich es damals gemacht habe (inklusive Existenz dieser Seite).
Meine Frage ist, ob es hier noch andere Personen mit (k)ptbs gibt, die sich über die extrem schwankende Wirkung von Elvanse ? (Wieso ich explizit den Bezug zu Trauma und elvanse herstelle, erkläre ich gleich)
Ich frage mich, ob ich überhaupt adhs im klassischen Sinne habe oder ob es einfach die kptbs ist.
Durch chronische Belastung durch Stresshormone in der Kindheit bzw. wenn der Frontallappen noch in der Reifung ist, kann zumindest symptomatisch die diagnostische Schwelle von adhs überschritten werden
Backround zu mir:
Ende letzten Jahres mit ADHS diagnostiziert worden, holpriger Weg von Medikinet zu Elvanse, bis ich schließlich bei 65-80mg gelandet bin (je nach Zyklusphase). (K)ptbs habe ich seit der Kindheit, Diagnose schon älter.
Ich habe mit 20mg angefangen und in 10er Schritten hichdosiert- nichts gespürt (erst ab 60mg)
Ich hatte niemals Anzeichen einer Überdosierung- im Gegenteil. Ich war viel früher im Bett, ruhiger, geduldiger, konnte endlich was für die Uni tun, Dinge erledigen, Arzttermine, meine Wohnung immer aufgeräumt- unglaublich. Essstörung schien wie weggepufft, physisch und psychisch hab ich mich endlich vital gefühlt. Es hat mich aus dieser Starre geholt, die mich seit der Kindheit lähmt.
Nach einigen Monaten wurden die Schwankungen immer größer, ich habe auch bei den größeren Dosen nichts gemerkt. Als hätte ich gar nichts eingenommen (und ich hatte nicht diese Mentalität, die Tablette löst alle Probleme oder so) aber einfach diese „Krücke“ war wieder weg. Habe irgendwann sogar 100mg genommen an einem Tag und es hat mich nicht aus dieser Antriebsstarre geholt. Ich lag nur rum und hatte food noise (dass das eig weg war, hat mich im Alltag fast schon am meisten entlastet)
Naja jedenfalls hab ich das experimentieren da schon längst gestoppt und bin bei den 60mg geblieben, auch wenn ich die auch hätte weglassen können (hab ich 2/3 mal: keinen unterscheid bemerkt)
In den letzten Wochen spitzte sich alles zu, vor allem körperlich.
-Ich sah nur noch aus wie ein Geist, bekam Schwellungen im Gesicht, knallrote Wangen+Nase
-Herpes(ich hatte im Leben noch kein Herpes und bin generell NIE krank)
- in der Nacht alle 30min aufgewacht und Körper hat nach Essen geschrien (egal, was/ wieviel ich gegessen habe, ich habe sehr darauf geachtet udn extra Kalorien getrackt + ich bin im Normalgewicht 55kg/158cm)
-Periode ausgesetzt
-Herzvariabilität bei 15-18ms
-Haare ausgefallen, Haut trocken wie ein Furz, Hautprobleme, Entzündungen, die ich sonst nicht habe
-Hauptproblem wurde mein Darm, ich konnte 2 Wochen nicht mehr auf Toilette gehen. Sogar Glaubersalz blieb wirkungslos.
-Extrem verschwommene Sicht
Und noch vieles mehr, aber ich will den Rahmen nicht sprengen.
Ich hab die Welt nicht mehr verstanden, weil ich dachte, mich psychisch halbwegs ok zu fühlen. Und mein Alltag ist momentan auch nicht stressig. Habe nur wenig Uni momentan und mein Werkstudentenjob ist nur 2x in der Woche.
Dazu kommt regelmäßige Bewegung, antientzündliche Ernährung (+kein Nikotin, kein Alkohol, kein Koffein, kein Industriezucker).
Und dennoch schien mein Körper unter massivem Stress zu stehen, denn all diese Dinge waren nicht explizit durch elvanse bedingt, sondern durch physischen Stress.
Mittlerweile habe ich erkannt (mein Therapeut geht auch davon aus), dass elvanse einfach nur ein weiterer Stressor für ein ohnehin überlastetes System war. Dadurch, dass deshalb auch Schlaf + Verdauung nicht mehr funktioniert hat, ist das Fass einfach übergelaufen.
Aber das Fass war scheinbar immer schon relativ voll, was mir so gar nicht bewusst war, da ich die kptbs als nicht präsent wahrgenommen habe. Ich kenne es nicht anders und dachte, existieren soll sich wohl so anfühlen.
Und ich frage mich die ganze wieso ich gestresst bin, obwohl Trauma ja eben genau das ist: chronischer Stress
Falls ihr es bis hierhin geschafft habt: Jetzt kommt es zu meiner eigentlichen Frage:
Seit einiger Zeit habe ich alles umgestellt und mache Traumaarbeit, Fokus auf Stressreduktion. Irgendwann hat sich mein Nervensystem zwischendurch regulierter angefühlt und da wusste ich dann, dass ich vorher (auch ohne Stimulanzien) fast immer im Fight/Flight Modus war.
(Sympathikus überaktiv, dann kommt elvanse, das den Sympathikus nochmal doppelt aktiviert)
Das Ding ist: umso mehr ich jetzt „echt“ auf mich achte und sensibler werde, umso komischer fühlt sich elvanse an. Egal ob 50/60/70/80mg- ich hab es genommen und wollte ins Bett. Ich konnte keinen Gedanken wirklich umsetzten, food noise den ganzen Tag, völlig handlungsunfähig, bin nicht mal auf Toilette gegangen, wenn ich musste.
Bin jetzt sogar auf 30mg runtergegangen seit 2 Tagen und ich habe das Gefühl, es wird immer besser, umso weniger ich nehme.
Wie kann das sein ?
Vllt hab ich kein adhs, nur eben die diagnostische Schwelle überschritten (viele Symptome überschneiden sich)
Oder beides ?
Ich bin komplett verwirrt. Scheinbar war ich so abgeschnitten von mir, dass ich die hohen Dosen nicht gespürt habe. Aber rein physisch geht das doch gar nicht, denke ich mir. Und anscheinend soll das typisch sein für kptbs mit elvanse Einnahme. Auch Dass es erst bergauf geht ein paar Monate lang mit elvanse ,bevor man quasi abnippelt, weil der Körper einfach kurz happy war, dass er plötzlich funktioniert.
Mittlerweile bin ich bei 30mg (erst Tag2) und der Tag fängt eig gut an, aber schon vormittags werde ich super müde. Nicht diese Starre wie oben beschrieben, sondern einfach erschöpft.
Frage mich, ob ich bald noch weiter runtergehen soll mit der Dosis bzw. Auch, ob Traumaarbeit/Nervensystemregulation überhaupt möglich ist mit Stimulanzien (allein schon Neurologisch gesehen)
Gibt es hier Leute, die ähnliches erlebt haben ? Ich weiß, dass jetzt gar keine glasklare Fragestellung rauszulesen war. Eher so ein Gewusel an Verwirrung mit 10 Fragen und Nebenfragen. Sorry dafür. Aber ich erhoffe mir einfach irgendwelche Erfahrungswerte oder irgendein Austausch, da ich persönlich niemanden kenne, mit dem das bei diesem Thema möglich wäre.
Danke fürs Lesen
Julie