Verdacht dass meine Tochter (7) ADHS hat

Hallo zusammen.

Ich habe schon länger das Gefühl, dass mit meiner Tochter „was nicht stimmt“. Mein Mann möchte davon aber nichts hören, daher habe ich mir noch keine Hilfe geholt. Ich möchte kurz schildern, wie sie sich so gibt.

Sie war schon immer ein schwieriges Kind, wollte nie kuscheln. Sie läuft ungeschickt und neigt auch zu Unfällen. Sie isst oft wie ein Schwein, sodass wir uns fast schon schämen. Mit Messer und Gabel kann sie nicht gut umgehen. Fahrrad fahren klappt sehr gut. Schwimmen mittlerweile auch. Ich mache viel Yoga. Sie bekommt gar nicht hin gezeigte Übungen nachzumachen. Auch wenn man ihr bspw sagt: Popo in die Luft. Dann drückt sie ihn eher Richtung Boden. Sie kriegt das Ganze also nicht auf ihren Körper übertragen.

Die größten Sorgen mache ich mir wegen sozialen Kontakten. Sie scheint einfach keine Freunde zu finden, was sie auch selbst belastet. Die Mädels in der Klasse wollen sie oft nicht mitspielen lassen. Sie ist dann in den Pausen oft allein was mir sehr leid tut. Wir haben schon oft Kinder zu uns eingeladen. Da klappt das Spielen eigentlich auch immer ganz gut. Sie hingegen wird nie zurück eingeladen.

Dazu heult sie wegen allem. Mittlerweile kommt sie jeden Tag aus der Schule und sagt, dass sie geweint hat. Und das immer wegen Kleinigkeiten. Jemand malt einen Punkt auf ihren Pullover. Sie weint. Daheim fällt ihr Glitzer runter. Sie weint. Ihre Schwester nimmt ein Stück Kreide womit sie nichtmal gespielt hat. Sie weint. Sie ist also durchweg schlecht gelaunt und motzig. Sie meckert den ganzen Tag. Was für mich zunehmend unerträglich ist.

Soweit kommt sie in der Schule gut mit. Sie vergisst nur häufig Materialien in der Schule oder arbeitet dort sehr langsam. Daher müssen wir daheim oft nacharbeiten.
Auch da, wenn es ihr zu lang dauert, wird geheult. Sie kann schon super Noten lesen, Klavier spielen, Texte auswendig lernen und lesen konnte sie schon vor der Schule.
Fragt man sie etwas, kann man oft zig mal nachfragen und bekommt keine Antwort. Sie ist dann mit ihren Gedanken woanders. Gibt man ihr einen Auftrag kann es auch passieren, dass sie alles macht nur nicht das was sie soll. Sie kommt dann nach einer Weile zurück und fragt: was sollte ich nochmal machen?

Heute wollte sie eine Süßigkeit an der Kasse selbst bezahlen. Sie stand da mit den Gummibärchen und starrte die Verkäuferin an. Diese sagte dann irgendwann dass sie die Packung ja bräuchte für den Preis. Das muss ein Mädchen von 7 doch wissen? Sie ist schließlich nicht das erste mal mit mir einkaufen gewesen. Aber sie war dann vermutlich wieder mit ihren Gedanken woanders.

Ich merke immer öfter wie ich die Nerven verliere da sie halt auch älter wird und ich dadurch denke ich könne langsam mehr von ihr erwarten.

Dazu habe ich den Eindruck dass sie gern traurig ist. Letztens hatten wir einen richtig tollen Tag zusammen und auch das Abendessen lief harmonisch ab. Noch beim Lachen sagt sie dann: Mama weißt du was? Ich bin gerade traurig.
Ich frage wieso. Dann sieht man richtig wie sie überlegt. Dann nannte sie eine doofe Situation in der Schule über die wir schon längst gesprochen hatten und die über drei Wochen zurücklag. Sie brauchte einfach nochmal einen Grund zu weinen.

So jetzt habe ich ganz viel geschrieben was mir gerade so einfällt.

Hat jemand eine Idee dazu? Und hat jemand auch Erfahrungen mit einer natürlichen Behandlung? Sofern sich mein Verdacht bestätigt, würde ich gern alles tun um auf Medikamente zu verzichten.

Liebe Grüße und danke fürs Lesen.

…wenn es Adhs ist wird es schwierig ohne Medikamente.

Du musst dir das so vorstellen: Adhsler haben ein Dopamindefizit, d.h es ist nicht genug vom Neurotransmitter im synaptischen Spalt vorhanden.

Das wiederum verursacht Konzentrationsprobleme, Zappeligkeit, Prokrastination usw.
Und all das führt dazu, dass das soziale Umfeld ablehnend und genervt reagiert, was dann wiederum prägend ist, gerade für Kinder.

Ein Leben zu führen mit ständiger Ablehnung, Ausgrenzung, ständig im Abseits tut weh und hat lebenslange Folgen.

Medikamente können den Dopaminmangel ausgleichen und somit das Fundament schaffen, dass der Betroffene aus eigener Kraft Selbstwirksamkeit und Erfolge erlebt, Freunde findet, Lernen kann.

Wenn es Adhs ist, lass die Kleine mit Medikamenten behandeln. Es hilft ihr sehr!
Es gibt viele grossartige Eltern hier, die dir sicher noch detaillierter berichten können, zB @grübeln

Ich wünsche euch nur das Allerbeste und dass e euch allen, aber auch vor allem der Kleinen endlich richtig gut geht.

Und: …:heart: lich willkommen bei uns
Liebe Grüße v Lea

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Liebe Mamahoch2,

herzlich willkommen im ADXS-Forum!

Ob deine Tochter ADHS hat weiß ich nicht, könnte sein. Auf jeden Fall hat sie ein dickes Problem, sie tut mir sehr leid wenn ich deinen Beitrag lese.

Davor die Augen zu verschließen und keine Hilfe zu suchen wäre ein Fehler, da muss ich dir recht geben. Warum spielt dein Mann es herunter? Hatte er eventuell auch ähnliche Schwierigkeiten als Kind oder jetzt als Erwachsener?

Jedenfalls, wenn es ADHS ist, solltest du nicht alles tun um auf Medikamente zu verzichten, sondern alles tun damit es deiner Tochter besser geht! Es geht nicht um euch, sondern um sie, und Medikamente sind nun mal die effektivste Hilfe bei ADHS. Und viele Kinder leiden unnötig lange, weil ihre Eltern falsche Horrorgeschichten über Medikamente gehört haben und diese vermeiden.

Ich bekam meine Diagnose mit 37 (jetzt bin ich 58), und rückblickend weiß ich dass meine Kindheit weniger unglücklich gewesen wäre, wenn es in den 70-er Jahren schon ADHS-Behandlung gegeben hätte. Jetzt gibt es sie!

An diese Gedanken müssen sich Eltern betroffener Kinder gewöhnen, jede/r für sich, und man kann diesen Weg nicht abkürzen. Daher bitte ich herzlich um Entschuldigung für meine Ungeduld. Ich hoffe sehr, Lea und ich haben dich jetzt nicht vom Forum abgeschreckt. :adxs_grins:

Wie auch immer, an diesem Punkt seid ihr noch gar nicht.

Viele Grüße und alles Gute für eure Kleine.
Falschparker

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Er sagt dass er nicht möchte dass sie schon einen Stempel bekommt und sich vieles bestimmt noch von selbst bessern kann.
Außerdem sagt er, dass er sich in vielem selbst wieder erkennt. Das kann ich jetzt so, wie ich ihn kenne nicht bestätigen. Aber er meint, als Kind wäre er ähnlich gewesen.
Was ihr beschreibt, bedeutet ja, dass man ein Leben lang Medikamente nehmen muss. Die Vorstellung macht mir schon Angst.

Ha Ha der Name Mamahoch2, bei diesem Namen klingt für mich persönlich ehrlich gesagt irgendwie sowas wie Sarkasmus mit rein, aber höchst wahrscheinlich interpretetiere ich da natürlich typisch Adhs viel zu viel hinein, was ja eigentlich nicht besonders erstaunlich wäre.
Wie auch immer, ich bin eigentlich eine schlechte Ratgeberin in diesem Forum, deshalb überlasse ich das hier jetzt lieber anderen.
Auf jeden Fall alles Gute Deiner Tochter und Dir. :heart:

Das kann ich mir vorstellen.

Aber: Man muss nicht. Jedenfalls wenn man sie einmal genommen hat, kann man auch wieder damit aufhören, und die Störung ist dann nicht schlimmer als wenn man nie Medikamente genommen hätte!

Ob man es dann möchte, ist eine andere Frage, weil man dann erlebt hat wie es ohne und mit ist. Ich bekam meine Diagnose wie gesagt vor 20 Jahren, nehme seitdem ADHS-Medikamente und möchte damit in absehbarer Zeit auch nicht aufhören. Und ich bin froh, dass es sie gibt und dass ich sie nehmen darf.

Aber es ist schon eine Ausnahme. Die meisten Kinder oder auch Erwachsenen nehmen sie nur einige Jahre. Jedenfalls wie gesagt, die Entscheidung trifft man immer nur für die Gegenwart, nicht für die Zukunft.

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Ich überinterpretiere auch gern. Aber tatsächlich viel mir einfach in dem Moment nichts passendes ein. Ganz ohne Hintergedanken also :smile:

Ja, der Stempel. Für eine Behandlung, mit Medikamenten oder ohne, ist eine Untersuchung und deren Ergebnis erforderlich, so ist es zwar.

Aber ob man den Stempel vor sich her trägt, kann man beeinflussen. Meinem kleinen Sohn habe ich meine ADHS vererbt, aber Kindergartenerzieherinnen und Lehrerinnen meines Sohnes wussten bzw. wissen nichts davon, auch nicht Großeltern und natürlich erst recht nicht Mitschüler oder deren Eltern. Das ist schließlich privat.

Auch ich sage davon so wenig wie möglich im beruflichen oder privaten Umfeld, ich will ja schließlich ernst genommen werden und eben keinen Stempel. Wenn mein Händi-Wecker eine Melodie abspielt und ich meine Medizin nehme, verstecke ich das nicht, aber es könnten ja alle möglichen Medikamente sein, viele Leute müssen irgendetwas nehmen, vor allem wenn man wie ich über 50 ist.

Und was deinen Mann betrifft, ich hatte schon das Gefühl. ADHS ist erblich, kann sich aber ganz verschieden äußern, insbesondere bei Mädchen und Jungs. Wenn dein Mann es herunterspielt, kann es sein dass er an diese Erinnerungen nicht ran will. Klar, das ist doch alles normal, schließlich war oder bin ich auch so.

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Stimmt, da habe ich noch gar nicht dran gedacht. Ich müsste es ja gar nicht in der Schule sagen. Wobei bestimmt auffiele wenn sie sich plötzlich anders geben würde.
Ach hätte wäre wenn… ich denke schon wieder viel zu weit. Ich sollte mich erstmal um einen Termin kümmern. Ich schlimmsten Fall kann man ja gewiss Monate darauf warten.
Bei unserem Kinderarzt hatte ich die Thematik mal vorsichtig angesprochen. Er meinte dazu nur, wie toll es ist wenn Kinder sich wegträumen können. Das sollte man ihr nicht nehmen. Und wenn Lehrer was sagen würden, dann sollten wir denen das genauso sagen. Fand ich schon etwas fragwürdig …

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Ja das verstehe ich sehr gut.
Aber schau mal: nehmen Adhsler keine Medikamente, dann ist die Gefahr gross, zu scheitern, auf die schiefe Bahn zu gelangen, Unfälle zu haben, usw.

Wir würden um zu überleben und an lebenswichtiges Dopamin zu kommen alles tun, und sei es gefährlich, ungesund usw
Nicht behandeltes Adhs ist fast eine Garantie für ein schweres Leben voller Probleme.

Die Kleine hat jetzt schon solche Herausforderungen und leidet genau wie ihr. Das wird eher schlimmer als besser je mehr es sich manifestiert und je älter sie wird.

Durch eine Behandlung wird sich so vieles zum Besseren wenden, ihr werdet überrascht sein.

Menschen mit Diabetes müssen auch ein Leben lang Insulin zuführen. Nur ein Beispiel…es gibt viele Erkrankungen die lebenslang behandelt werden müssen…oder sagen wir besser können

Denn was wäre die Alternative?

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Ja, das ist so. Und die meisten Ärzt*innen warten zuerst einige Monate, ob es auch ohne geht. Für deine Tochter wäre es erst einmal gut, wenn sie ernst genommen wird und man ihr sagt, es ist nicht deine Schuld.

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Moin @Mamahoch2
in Deinem Post finde ich sehr viel von dem wieder, wie es bei uns vor der Diagnose ADHS bei meinem Sohn war - diese Verwunderung im Alltag, die Angst vor dieser Diagnose, dem „Stempel“ und der Medikation. Womit ich natürlich hier nicht die gleiche Diagnose bei Euch voraussetzen will.

Mittlerweile bereuen glaube ich weder mein Sohn (jetzt 11) noch ich, zum KJP gegangen zu sein. Es hat einfach viel erklärt, was ich mir überhaupt nicht erklären konnte. Es hat sich auch viel verbessert durch Ergotherapie, psychologische Begleitung und letztlich auch durch Medikamente, die ich anfangs wirklich kategorisch abgelehnt habe.

Die Klassenlehrerin in der Grundschule wusste auch Bescheid (sie hat mir den KJP ihres Sohnes empfohlen zum Glück), die war aber auch einfach absolut unterstützend und hat mit überlegt, wie man ihm den Schulalltag erleichtern kann (Einbeziehung Sonderpädagogin, regelmäßige „Austobepausen“ für ihn…).
Wem gegenüber man es kommuniziert, bleibt einem ja selbst überlassen, in unserem Fall war es bei der Klassenlehrerin gut aufgehoben.

Bzgl. Medikamenten bin ich mittlerweile der Meinung, dass sie gut sind, wenn sie gut helfen. Ich wollte das anfangs auch absolut vermeiden, andererseits habe ich aber auch gesehen, dass er es echt mitunter verdammt schwer hat. Und nach eingehender Beratung haben wir das dann doch gemacht. Am Ende profitiert er von dem Medikinet in einer Weise, wie das ohne Medikamente überhaupt nicht denkbar gewesen wäre - zum jetzigen Zeitpunkt! Das heißt aber auch nicht, dass das immer so bleiben wird.

Aber das ist ja auch der zweite Schritt vor dem ersten. Diagnostik kann sicher nicht schaden. Was man am Ende daraus macht, findet sich dann.

Alles Gute für Euch.

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:face_with_raised_eyebrow::face_with_raised_eyebrow::face_with_raised_eyebrow:

Äh, was?

Ich sehe ja nen paar Ähnlichkeiten zwischen deiner Tochter und mir als Kind.
Hast du sie mal gefragt, ob sie das Wegträumen „toll“ findet? So mitten im Unterricht, wenn man eigentlich zuhören sollte, weil klausurrelevante Themen gerade dran sind?
Also ich fand es oft genug hochgradig beschissen, wenn mir das am laufenden Band passierte. Ich fand es peinlich, demütigend, beängstigend und ich fühlte mich wie der letzte Volltrottel auf Erden, der nicht mal simples Zuhören hin bekam. Hat meinem Selbstbewusstsein nen ordentlichen Schubser in die Negativrichtung gegeben.

„Ah, hat eh keinen Sinn. Ich bin einfach dumm und faul und werde das eh nie kapieren.“

Wäre das ADHS damals erkannt worden und behandelt worden, wäre dieses Mantra nicht in ne fette Depression, die mich Jahre meines Lebens gekostet hat, gerutscht.

Das kannst du verhindern, indem du deiner Tochter die nötige Unterstützung gibst, gerade auch mit Medikamenten.

Was deinen Mann angeht… Du hast die Lösung. Er hat ebenso wahrscheinlich ADHS. ADHS hat nachgewiesen eine sehr starke erbliche Komponente, da ist das nicht wunderlich, wieso dein Mann sich im Verhalten deiner Tochter wieder findet.
Frag ihn doch mal, ob er das alles einfach fand als Kind? Und er soll bitte ehrlich antworten. Wenn er nicht will, dass seine Tochter die gleichen Probleme hat, wie er, soll er etwas dagegen unternehmen. Mit dir zusammen!
Das funktioniert nur, wenn ihr als Team zusammen arbeitet und gemeinsam eurer Tochter helft!

Ich kann schon fast davon ausgehen, dass mein Bauchwurm mit Sicherheit das ADHS von mir geerbt haben wird und ich werde wirklich alles daran setzen, dass mein Kind nicht den selben Scheiß erfahren wird, wie ich es in der Schulzeit erfahren habe. Schon allein der Gedanke daran, lässt mein Mutterherz zerbrechen.

Bitte, lass deiner Tochter alle Unterstützung zukommen, die sie braucht.
Ich drücke dir die Daumen!

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Tatsächlich glaube ich dass sie es toll findet. Manchmal sagt sie sogar zu mir: Mama. Ich geh mal tagträumen. Und dann liegt sie eine Stunde da und ist versunken.

Dennoch würde auch mit guttun zu erfahren, was bei ihr los ist. Ich ertappe mich dabei, wie ich manchmal unfair werde und sowas sage wie: Reiß dich doch mal zusammen.
Und ich weiß dass sie es ja nicht extra macht.
Wisst ihr ob auch Kinder Psychotherapeuten eine Diagnostik anbieten? Wir haben hier keine Psychologen in der Nähe.

Huhu @Mamahoch2

Nur schnell, weil ich glaube dass es inhaltlich ganz gut passt.
Hat mir der Algorythmus in den Feed gespült :smile:

Ich hab mitgelesen und würde vielleicht gerne einwenden, daß es erstmal wohl ok ist für sie und sie es nicht anders kennt. Ich hab auch komischerweise nicht die schlechtesten Erinnerungen an meine Grundschulzeit, konnte lange nicht nachvollziehen warum ich immer so schwer Kontakt fand etc.
Es war anstrengend, tat mir weh aber oft einfach nicht abänderlich. In der Rralschule war im Schreiben der Klausuren von 1 bis 6 immer alles möglich und quasi trotz massiver Nachhilfe es ein ständiges Notenlotto, ich bin daran oft verzweifelt, es gab keine Erklärungen etc. Es hieß immer ich wäre mit den Gedanken ganz woanders, habe aber auch das so nicht bewußt ind wirklich wahrgenommen nur manchmal oder wenn es für mich unangenehm wurde habe ich mich dann in eine andere Welt bewußt verzogen (weggeträumt)
Dieser Mechanismus wurde irgendwann sogar noch so focciert, das er überlebenswichtig war und ich dadurch auch sehr viel verdrängt habe.
Später in der Berufsschule fand ich das dann extrem unangenehmt, somit habe ich 4 Ausbildungen abgebrochen und gewechselt und mit 27 in einer Ausbildung hat es mich in den Klausuren total gestört, auch während des Unterrichtes, daß es durch Kleinigkeiten ausgelöst wurde und einfach nicht kontrollierbar/ vorhersehbar war.

Die Probleme müssen jetzt noch nicht da sein, können sich aber aufstauen oder gar multiplizieren, daher ist es wichtig alkes anzusprechen und auszuprobieren. 40 Jahre eher Medikamente probiert zu haben und im Zweifel immer drauf zurückgreifen können als Möglichkeit gehabt zu haben hätte sehr viel Leid verringt, viel Kraft, falsche Diagnosen, extrem viele Selbstzweifel, Depressionen und sich immer verloren, unnormal zu sein fühlen etc verhindert. Es muß ja keiner mehr so leben und ich finde das ist ein Seegen und eine Errungenschaft, die man nicht aus dem Auge verlieren darf, bei allen Entscheidungen.

Voll gut, dass du dich mit dem Thema beschäftigst! Ich kann mir vorstellen, dass es total schwer ist, aber ich würde dich wirklich ermutigen, sie mal psychiatrisch vorzustellen. Und zwar bei jemandem, der sich mit ADHS auskennt. Wie du es beschreibst, ist eure Beziehung zwischeneinander beeinträchtigt, es gibt Probleme in der Schule und in Freundschaften und vor allem geht es deiner Tochter nicht gut. Das sind alles genügend Gründe um rauszufinden, ob sie ADHS oder etwas anderes hat. Manchmal hilft es vielleicht, sich das Ganze mal bei einem körperlichen Problem vorzustellen. Bestimmt würdest du nicht wollen, dass deine Tochter mit einem gebrochenen Bein rumläuft, jeden Tag wegen den Schmerzen leidet, keinen Sport machen kann usw. Dabei ist ja gar nicht gesagt, dass sie irgendwas hat, aber abklären lassen schadet ja nicht. Ich kann dir nur sagen, mir wäre so viel Leid und so viele Schwierigkeiten erspart geblieben, wenn ich früher eine Diagnose und auch Medikamente bekommen hätte. Ich verstehe, dass du da Vorbehalte hast, aber vielleicht kannst du dir hier mal durchlesen, welche unglaubliche Erleichterung die Medikamente uns bringen. Und sicherlich würdest du auch nochmal gut ärtzlich beraten, falls es so sein sollte. Ich kann dich nur bestärken darin deiner Tochter zu helfen und euch Hilfe zu holen! :heart:

Hallo Mamahoch2,

Der Stempel sitzt dann auf dem Passierschein für den Zugang zu Medikamenten, Therapien und Co. Und da sitzt er nicht schlecht. :slightly_smiling_face:

Dass deine Tochter ständig wegen (vermeintlichen) Kleinigkeiten in der Schule weint oder sogar lange nach einer blöden Situation in einem eigentlich fröhlichen Moment äußert, dass sie traurig deswegen ist, kann das auf eine Rejection Sensitive Dysphoria hinweisen. Damit ginge es ihr auf keinen Fall gut, und allein dafür würde sich eine Diagnostik lohnen.
https://www.adxs.org/de/page/44/rejection-sensitivity-kraenkbarkeit-angst-vor-zurueckweisung-als-spezifisches-adhs-symptom

Alles Gute euch!

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Ich habe den Text dazu gerade überflogen und es passt tatsächlich einiges.
Auch merke ich dass ihre Ängste mehr werden. So traute sie sich gestern plötzlich nicht in der Eisdiele ein Eis selbst zu bestellen. Das war letztes Jahr noch kein Problem.

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