seriously - frage für einen Freund, der in Darmstadt wohnt und wie ich gehört habe verzweifelt an der Suche nach einer Praxis, die ihm ADHS-Mittel verschreibt.
Situation ist wohl wie immer - alle Praxen voll und keine Aufnahme.
Er hat die üblichen HASE-Tests und Diagnose.
Kennt jemand vielleicht eine Praxis, wo das rel. unproblematisch geht?
Ich versteht das auch mit der Aufnahme nicht - das Verschreiben dauert mit allem Drum und Dran vielleicht 10 Minuten alle 2 bis 3 Monate - krass , dass unser Gesundheitsystem das nicht hergibt.
Du bedenkst schon , daß wer verschreibt auch Fürsorgepflichten, Prüfpflichten etc. hat und mindestesns alle 6 Monate den Patienten sehen muß, sich selbst einen Eindruck vom Patienten, seinem Medikamentenbedarf etc. machem muß und auch für sich entscheidet/ entscheiden darf, ob er die Diagnosen anerkennt, weitere Tests oder eine eigene Diagnostik machen möchte/ muß.
Der Arzt unterschreibt für BTMs für die er
gegenüber der Kasse regresspflichtig ist
deren Missbrauch er verhindern muß und juristisch zur Verantwortung gezogen werden kann
läuft etwas schief (aufhören zu essen, psychische Probleme, andere Medizinische Probleme wie hoher Blutdruck, andere Schäden etc)
ist er gegenüber Kasse, Patienten vor Gericht haftbar mit Geldleistungen ggf. und die Folgekosten, juristisch durch ein Strafverfahren was die Aprobation kosten kann und anderes.
Somit ist mal eben Verschreiben mit 10 Min Aufwand dann doch schnell eine große Sache wegen der rechtlich Pflichten
Bevor der Arzt die ADHS-Medis verschreiben kann, muss er erst Mal eine allgemeine Anamnese erheben und sollte Laborbefunde, EKG und ggf. weitere Untersuchungen veranlassen, um sich zu versichern, dass keine gesundheitlichen Risiken der Medikamentierung entgegenstehen.
Die Eindosierung der ADHS-Medis sollte dann engmaschig betreut werden, wobei der Arzt sich bei jedem Termin ein Bild über die Wirksamkeit und ggf. Gedanken über Wechsel der Dosierung oder des Medikaments machen sollte. Das ist deutlich mehr als alle 2-3 Monate in 10 Minuten ein Rezept über den Tisch wandern lassen.
Bis man bei „10 Minuten alle 2-3 Monate“ ist, kann mehrere Monate dauern.
Meine durchklingende Verärgerung bezieht sich mehr auf unser System, als auf die Praxen.
Ansonsten - Befunde sind in drei Varianten da - Selbsteinschätzung, Test und Konsultation von Zeugnissen.
Das einzige was man noch machen könnte - habe mal gehört, es gibt auch „irgendeinen Neuro-Scan“.
Lieber @Jasson : Hast Du die vorherigen Beiträge gelesen und auch verstanden?
Das sind keine Befunde. Das sind die Unterlagen/Tests, die der ADHS-Diagnose zugrunde liegen.
Ein Arzt, der ADHS-Medikamente verschreiben soll, braucht auch allgemeinärztliche und ggf. noch andere fachärztliche Befunde, um ausschließen zu können, dass die Medikamente dem Patienten schaden. Das sind nämlich keine Traubenzuckerbonbons. Die Medis können erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben, bei bestimmten Vorerkrankungen auch lebensgefährlich sein können.
Um sowas auszuschließen, hilft das:
überhaupt nicht.
Es geht dem Medikamente verschreibenden Arzt nämlich (meist) nicht darum, die vorhandene ADHS-Diagnose zu bestätigen, sondern er muss über andere Erkrankungen Bescheid wissen.
Die Praxis wo ich jetzt bin, hat das nicht verlangt, daher weiß ich das nicht.
Wisst ihr welche Untersuchungen das genau sind? Ich vermute beinahe, dass jedes Art von Untersuchung eine Art Identnummer hat, mit der sie im Gesundheitsystem und den Kassen definiert ist.
Der Arzt sollte also den allgemeinen Gesundheitszustand und Vorerkrankungen erfragen (Anamnese). Danach wird entschieden, welche Untersuchungen nötig sind:
zum Beispiel:
-Laborbefunde (Blutuntersuchung zum Ausschluss von Schilddrüsenerkrankung, Vitamin- und Mineralstoffmangel, Leberwerte, Nierenwerte usw.),
-EKG, Blutdruck zum Ausschluss von Herzkrankheiten,
-EEG, Schädel-MRT zum Ausschluss neurologischen Krankheiten im Kopf.
Die Aufzählung ist nicht abschließend. Das kann mehr oder weniger sein, je nachdem, was der Arzt für notwendig hält.
Sicher hat jede Untersuchung eine „Nummer“, allein schon für die Abrechnung. Aber es gibt keine verbindliche Vorschrift, welche Untersuchungen der Arzt genau machen muss, bevor er Stimulanzien verschreiben darf. Das entscheidet jeder Arzt selbst nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.