Verunsichert von (Nicht-)Diagnose

@cmos Das tut mir leid, das war, wovor ich auch Angst hatte und daher die Diagnostik lange vor mir hergeschoben habe. Du hast hier ja schon viele Antworten und Einordnungen bekommen. Zur Korrektheit der Diagnostik kann ich leider nichts sagen, denke aber, dass du eventuell noch eine zweite Meinung einholen solltest, besonders weil das Ergebnis bei dir ja nicht eindeutig zu sein scheint.
Aber unabhängig davon (und das hat jetzt nichts mit deiner Diagnose zu tun @cmos) bin ich von den Beiträgen der anderen verunsichert: Könnt ihr wirklich, wenn ihr wollt? Das wurde mir nämlich jahrelang vorgehalten, wenn ich wollen würde, könnte ich. Ich wäre zu faul.
Das ist bei mir aber nicht der Fall. Ich möchte Sachen machen, aber kann es nicht. Hyperfokus ist etwas anderes, aber den kann ich nicht willentlich beeinflussen. Insofern war das für mich tatsächlich eine Abgrenzung zwischen „Faulheit“ und AD(H)S.
Neugierige Grüße!

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Hallo @Unke naja definiere „können wenn man will“. Ich glaube, das ist Definitionsaache. Wenn mich etwas interessiert, kann ich schon. Wenn nicht, dann kostet es eine riesen Portion Energie. Und klappt trotzdem selten. Es sei denn ich habe die Adxs Medis. Mit denen kann ich schon eher Dinge erledigen…

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Nein, wir können nicht wenn wir wollen. Wir können wenn es interessant für uns ist, aber das können wir nicht (oder zu wenig) steuern.

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@Unke dieser Spruch „du könntest ja wenn du wolltest“ den hat wahrscheinlich jeder hier im Forum schon 'zig mal im Leben an verschiedenster Stelle gehört.
Und Nein, wir können nicht einfach wenn wir wollen, obwohl es tatsächlich nicht vom „wollen“ abhängig wäre, sondern wirklich vom „können“.
Naja, ich will jetzt hier nicht wieder bei Adam und Eva anfangen, es gibt hier im Forum schon sehr viele, sehr gute Beschreibungen dazu.
Aber eins ist sicher, wir alle kennen diesen Spruch, und anderen zu erklären, das man eigentlich schon gerne „wollte“, aber eben nicht einfach so ohne weiteres „kann“, das ist nicht einfach.

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Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass manche Menschen das können.

Deswegen habe ich auch prompt „Nein!“ gesagt als meine Therapeutin mich gefragt hat ob ich Konzentrationsprobleme habe.

Es ist mir unvorstellbar wieso man etwas lesen sollte was einen nicht interessiert.
Wenn es mich interessiert, dann lese ich es.
Und deswegen nein zu Konzentrationsproblemen.
Die ich aber habe, auch bei Sachen die mich interessieren (Flüchtigkeitsfehler…)

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Hey, ich bin neu hier und habe nach zehn Minuten Erstbegebnung den Satz: Ich denke, dass Sie eher Überfordert sind, zuhören bekommen. Wie bist du weiter verblieben? Hast du noch andere Ärzte besucht?

@cmos

Könntest du mir mitteilen, welche Privatpraxis das war? Eine aus Bonn? Und wie bist du weiter verfahren?

@cmos @Darkside
War das bei euch auch zufällig eine Privatpraxis aus Bonn? Kommt mir alles so bekannt vor ^^“

Hatte zumindest am Mittwoch dieser Woche dort meinen Diagnosetermin (absolut exakt gleiches Vorgehen) mit einem ähnlich diffusen Ergebnis („Ja, ADxS-Tendenzen, aber ist kein ADxS. Sie kommen ja klar im Leben…Leidensdruck nicht vorhanden…Ist bestimmt ne hochfunktionale Depression…blablabla).
Fühle mich jetzt auch entmutigt/verunsichert & hab echt kein Plan ob und wie ich weitermachen soll :face_holding_back_tears:

Sorry, wenn du im Leben klarkommst und nicht von einer Katastrophe in die nächste rutscht, hast du doch alles im Griff. ASHS-Diagnose setzg voraus, dass man massive Pronleme in mindestens zwei Bereichen hast. Z. B. der Gerichtsvollzieher steht vor dem Haus oder die dritte Abmahnjng im Büro.

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@Jesse67 Wenn bei mir alles glatt laufen würde, hätte ich mich nicht auf den Weg gemacht um rauszufinden, was da so los ist :wink:
Die Themen Gerichtsvollzieher und Abmahnungen liegen (Gott sei Dank) in der Vergangenheit - sie haben mich (wie auch andere Themen) mein Leben lang begleitet. Akkut sind aktuell (bedauerlicherweise) andere Themen (Generalisierte Angst, der Antrieb fehlt).
Nach wie vor wundert mich die doch sehr rasche Diagnostik der Praxis - insbesondere bei meinem doch recht (um es hübsch auszudrücken) bunten Lebenslauf und einer bereits bestehenden ADHS Diagnose meines Bruders.

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Meinst du dass jetzt ironisch?

Würde mich auch interessieren.
Ich hoffe es zumindest…
Sonst wäre es eine Missachtung des Leidens anderer Menschen. Was ich schade finden würde. Wir sitzen ja alle im gleichen :speedboat:

Nein, keine Ironie. Erstens, wer leidet ohne körperliche Ursache sollte Zugang zu psychiatrischer Hilfe und ggf. Therapie haben, um herauszubekommen, ob eine psychischer Grund vorliegt und was man evtl. machen kann. Aber nicht alles ist ADHS und nicht jeder hat ADHS, nur weil ein paar Symtome passen. Wenn ich für jeden, „ich glaube, ich habe auch ADHS/Autismus. Ich müsste mich mal testen lassen.“ 100 € bekäme, bräuchte ich nicht mehr zu arbeiten. Wer psychisch leidet, sollte sich untersuchen lassen. Es gibt dutzende psychischer Probleme, die ähnliche Symtome haben. Aber eine PTBS ist halt nicht hipp. Und manchmal struggelt man im Leben und nicht immer gibt es eine „Entschuldigung“ wie ADHS dafür. Leute darin zu bestärken, dass jeder einen Anspruch auf „seine“ Wunschdiagnose hat, ist fahrlässig. Und an die Angepissten: Schnell gekränkt zu sein und zurückzuschießen, ist ein ADHS-Symtom. Hilfreich wäre eine Verhaltenstherapie.

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Du sprichst einen wichtigen Punkt an: Nicht jede Herausforderung im Leben deutet sofort auf ADHS hin, und viele psychische Störungen haben ähnliche Symptome. Eine gründliche Untersuchung ist deshalb entscheidend.

Allerdings suchen viele Menschen nicht nach einer „Wunschdiagnose“, sondern nach einer Erklärung für ihre Schwierigkeiten. In einer entstigmatisierten Gesellschaft ist es verständlich, dass Menschen versuchen, ihre Probleme besser zu verstehen.

Anstatt Selbstdiagnosen pauschal abzulehnen, sollte betont werden, wie wichtig professionelle Diagnostik ist, um den richtigen therapeutischen Ansatz zu finden. Es geht nicht darum, eine Wunschdiagnose zu bestärken, sondern die richtige Diagnose zu stellen, die den Betroffenen hilft.

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@Jesse67 da muss ich jetzt aber auch mal was dazu sagen.

Zum einen, finde ich, hat @NikaLachs nicht geschrieben, dass keine Probleme vorliegen. Wenn ein Diagnostiker sagt „sie kommen ja klar im Leben“ ist das in keinster Weise gleichzusetzen mit „sie haben keine Probleme“. Manche Menschen sind halt (leider?) sehr gut im maskieren. Weshalb die Schwierigkeiten eben erst dann erkannt werden, wenn man schon Komorbiditäten wie zum Beispiel eine Depression hat - die wiederum mit ihren Symptomen in Kombination mit dem Masking eine korrekte Diagnostik erschweren können!

Hier dann zu schreiben „wenn du im Leben klar kommst passt doch alles“ finde ich schon übers Ziel hinaus geschossen. Ich habe hier schon sehr viele Geschichten gelesen, bei denen die Diagnose nicht gestellt wurde und die Probleme immer mehr wurden - bis ein anderer Diagnostiker dann eben die korrekte Diagnose gestellt hat.

Und das muss im Fall von @NikaLachs nicht zwangsweise ADxS sein, das kann durchaus auch etwas anderes sein. Aber dass da etwas ist, das steht (in meinen Augen) außer Frage. Sonst würde er/sie nicht so intensiv nach einer Ursache für die Schwierigkeiten und Probleme suchen. Es war der erste Beitrag von @NikaLachs hier in diesem Forum. Wir wissen praktisch nichts über sie/ihn. Ich würde als Neuling auch nicht unbedingt direkt meine ganze Lebensgeschichte erzählen. Erst Recht nicht in einem Bereich, in dem man auch als Nicht-registrierter User lesen kann…

An dieser Stelle noch: Herzlich Willkommen im Forum @NikaLachs :slight_smile:

Edit: wenn aber bereits der Bruder eine ADxS Diagnose hat, dann ist es doch recht wahrscheinlich, dass da etwas in die Richtung im Busch ist, würde ich meinen. Ist ja erblich.

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Sind dann aus deiner Sicht alle ADHS Diagnosen falsch wo dies nicht auftritt ???
Ich konnte bisher beides verhindern , was allerdings viel Kompensationstrategien beinhaltet hat.
Meine Sorge ist so groß dass es passiert , dass mich da immer noch innerlich was schützt und rechtzeitig warnt.
Ich bin mit sehr wenig Geld im Elternhaus groß geworden, dass prägt auch.

Zugleich fand ich es schon immer ungerecht , dass wenn man versucht irgendwie die Dinge hinzubekommen dass es nicht zählt .

Z. B. unret. Medikinet hilft mir zur Teilhabe am Arbeits- und sozialen Leben . Ich bekomme es nicht übernommen. Es würde dann übernommen wenn ich n „sinngemäß“ nicht mehr vor die Tür komme und dann das Medikament helfen würde.
Ich habe nach zwei BurnOuts hart dafür gekämpft wieder vor die Tür zu kommen warum wird das nicht ebenso gewertschätzt und ein Erhalten unterstützt?

Nachbarn bekamen für ihren Sohn mit Gendefekt (er hat kein Sättigungsgefühl) keine Kur genehmigt , weil er zu dünn für seinen Gendefekt war. Er war aber nur so dünn , wegen diverser Maßnahmen und weil das ganze soziale Umfeld mit aufgepasst hat.
Also Kur hätte es gegeben wenn die Familie nix gemacht hätte.

Mir wurden mehrmals auf fachlicher Ebene Symptome aberkannt, bis hin zu Unterstellungen mir es nur auszudenken oder mir auslösende Faktoren ausgedacht zu haben , weil bestimmte Verhaltensweisen fehlten .
Die fehlten aber nur , weil ich versucht habe die Dinge in den Griff zu bekommen oder eben kompensierte um im Leben zu bestehen.

Natürlich verstehe ich die Kritik an dem Diagnosehype , ich sehe es auch kritisch.
Aber ADHS und seine Komorbitäten hat soviel Faktoren und es gibt so wenig Fachärzte die zu einer differenzierten Diagnose fähig sind , das viele einfach auch nichts dafür können endlich in einer Diagnose wie ADHS die Rettung zu sehen .

Ich glaube wir müssen hier vorsichtig sein um nicht zu schnell zu urteilen.
Wir können uns hier nur Austauschen und auf Dinge hinweisen , aber für die Diagnose sind die Fachleute da.

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Ich habe/hatte im Leben alles im Griff und kam (irgendwie) klar. Nur zu welchem Preis? Wie viel Energie musste ich in diesen „Griff” stecken, damit ich klar komme und der Gerichtsvollzieher nicht vor der Tür steht oder Mahnungen ankommen? Also andauernd hoher Cortisolspiegel, Anspannung, Stress und Burnout, dann die Depression - die hier tatsächlich dann erwähnt wird:

Man muss nicht erst aktiv werden wenn’s komplett im Eimer ist.

Und für diese steile These bist du Anwärter für den Grand Prix des Bullshitbingo 2024.

Dunning-Kruger-Effekt? Ignoranz? Weißt du überhaupt was in den Leuten vorgeht? Was sie zeigen? Was sie nicht zeigen? Stichwort Maske. Mit Sicherheit nicht, du kennst die Leute nicht so tief wie du meinst. Überlasse das lieber den Profis und Leuten die tiefer in der Materie sind. Leider sind selbst Profis überfordert.

Eine Person in meinem Umfeld hat ADHS bei mir lange angezweifelt. Mit der gleichen Argumentation wie von dir. Dann waren wir mal länger zusammen und unterwegs. In unterschiedlichstem Umfeld. Diese Person hat sich für das Anzweifeln entschuldigt, weil sie in diesen Tagen mehr mitbekommen hatte als bisher.

Und das hatte ich bisher mehrfach. Selbst eine Psychologin/Ärztin hatte Zweifel mitgeteilt (nach nicht einmal 10 Minuten!). Eine Sozialarbeiterin dagegen sagte, dass man Leute nicht so tief kennt wie man eigentlich meint.

:pray:

@Jesse67 Du solltest deine Impulsivität in Griff bekommen. Oft ist es besser die Finger komplett von der Tastatur zu lassen. (Nur um deinen Tonfall zu spiegeln.)

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:man_fairy: :woman_fairy:

Oh, das ist keine Impulsitivität. Das würde ganz anders klingen. Jeder soll sich Hilfe suchen, aber die Diagnose den Fachleuten überlassen. Diagnosen sind kein Wunschkonzert, obwohl ich einige Menschen kenne, die ihre Diagnose "gekauft " haben.

ich dachte ein wichtiger Aspekt der ADHS Diagnose ist die Kindheit und nicht ein Gerichtsvollzieher oder Abmahnungen? Soweit soll es dann doch lieber nicht kommen oder muss man erst auf die Schnauze fliegen bevor es Hilfe gibt?

Im übrigen hilft Stimulanz auch bei einer PTBS vor allem dann, wenn eine Dopaminerge Störung zugrunde liegt, hatte ich mal gelesen, Forschung ist angeraten.

Welchen nutzen soll das haben sich eine ADHS Diagnose zu kaufen?

Die Diagnose von ADHS wird durch eine umfassende klinische Bewertung, Verhaltensbeobachtungen und die Beurteilung von Symptomen nach den diagnostischen Kriterien gestellt. So weit ich weiß ist nach aktuellem Wissenstand eine ADHS nicht direkt durch physische oder biologische Tests belegbar. Somit sind Fehler bei der Diagnostik möglich, wenn etwas übersehen, falsch interpretiert wird und oder schlicht Kompetenz fehlt im schlimmsten fall.

Ich komm im übrigen in meinem Leben nicht so gut klar, schon immer, hab nicht einmal die Schule gepackt und finde deine Aussage trotzdem fehlplatziert. :heart:

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