Hallo!
wir hatten/haben dieses Thema mit unserem Kind teilweise auch sehr intensiv.
Ich würde dir gerne einen Tip geben, der bei uns sehr gut hilft (bezüglich Aggressivität und Verweigerung).
Am meisten hat uns diesbezüglich ein guter Kinderpsychiater geholfen. Er kennt sich wirklich mit den ganzen ADHS Komorbiditäten am besten aus und hat uns eine Psychologin für PCIT empfohlen.
Er hat uns erklärt, dass ein Kind keine Aufforderungen oder Regeln befolgen wird/kann, wenn es kein Vertrauen hat.
(das ist aber von niemandem die Schuld. das Kind ist einfach aufgrund des ADHS so).
Der Beziehungsaufbau und liebevolle Umgang zwischen euch ist sehr wichtig.
Versuche mal das Kind einfach ganz viel zu lassen. Also ich meine, probiere mal nur die wirklich allernotwendigsten Regeln einzuhalten. Und kümmert euch mal vorrangig um die Mutter Kind Beziehung.
Klingt irgendwie komisch, aber das Kind sieht oft die Liebe der Mutter nicht so, wie die Mutter sie meint.
Es gibt auch Psychologen/innen die eine PCIT Therapie machen, diese sollten hier auch zum Erfolg führen.
Mach dich mal schlau und alles Gute!
Also Regeln fordere ich ohnehin nur ein, wo sie notwendig sind, oder wenn mir etwas absolut wichtig ist (z.B. gemeinsamer Familientisch darauf bestehe ich einfach - wäre aber nicht notwendig - der Herr Sohn braucht aber fast immer mehrere Extraeinladungen ).
Mir kommt vor, dass die Formulierung viel ausmacht. Aber so ganz habe ich es noch nicht raus.
Meine Mutter-Kind Beziehung ist wenn dann durch das absolut grenzüberschreitende Verhalten vom Kind, wenn dann gestört. Das geht mir inzwischen echt ziemlich gegen den Strich. Klar spürt er das, dass ich schon echt extrem genervt davon bin, dass er immer wieder meine Grenzen nicht achtet muss, wo er genau weiß, dass ich das nicht mag.
Bei meinem Mann ist es ähnlich. Mein Mann sagt so schnell nichts und ich finde, er setzt seine Grenzen zu wenig, aber ist ja sein Problem. Wenn er dann was sagt, findet der Sohn es nur lustig.
Er ist leider generell so ein Mensch, der den Abstand zu anderen nicht wahren kann. Wie viele andere finde ich das extrem unangenehm/anstrengend und ich kann mir vorstellen, dass er sich damit bei anderen nicht gerade beliebt macht…
Und ja, der Alltag ist, wenn Schule ist so anstrengend, dass ich das absolute Gegenteil einer entspannten Mutter bin…
Ich weiß nicht recht, wo ich vertrauensbildend da ansetzen sollte. Wenn das das Problem ist, was willst da bei einem 8-jährigen noch machen? Da wäre der Zeug ja quasi abgefahren, weil sich das Vertrauen doch früher bildet, oder?
Ach nein. Vertrauen kann man doch eigentlich immer aufbauen (und leider auch wieder abbauen).
ich finde es interessant, wie du die Rolle des Vaters ansprichst… kommt mir leider irgendwie bekannt vor… der hat halt leider auch ADHS und manchmal habe ich das Gefühl, dass er es gerade so mit sich selbst schafft. Da bleibt für Vorbildfunktion und Vaterrolle wenig Platz.
Unser Sohn ist auch total eifersüchtig und will immer im Mittelpunkt stehen usw…
Und je weniger Nähe dann man aus besagten Gründen geben will, desto schlimmer wird das leider.
Durchatmen…
Ich habe mich überwunden und habe vor einigen Wochen begonnen ihm wieder ganz regelmäßig um 08:00 im Bett etwas vorzulesen. Zuvor muss ich sagen, dass ich manchmal schon so genervt war, dass ich einfach froh war, wenn er im Bett war und es war endlich mal Ruhe.
Irgendwie hat das nach ein paar Tagen echt Wunder gewirkt, denn da kann er sich jeden Tag mindestens 20 Minuten zu mir kuscheln und er fühlt sich geliebt.
Ich möchte aber ganz klar dazu sagen, dass wir auch die Medikation geändert haben.
Zunächst mal, ohne Medikamente würde es bei uns nicht mehr funktionieren, es ist generell für uns alle eine Verbesserung.
Danach mussten wir aber hier auch schrauben.
Die Dosis muss passen, erst dann kann kann sich unser Sohn gut selber regulieren.
Und zuletzt sind wir von Medikinet retard auf Ritalin LA gewechselt, weil diese so ungleichmäßig gewirkt haben (aufgrund des Zusammenhangs mit der Nahrungseinnahme). Wir wechseln im Moment gerade auf ein Dauerpräperat, damit wir das auf und ab nicht mehr haben.
Ich kann dir ja mal berichten, ob es uns was gebracht hat.
LG
Ich weiß was du meinst im Alltag. Darum habe ich schon länger eingeführt, dass mein Sohn in der Früh vor dem Aufstehen zu mir kommt und wir noch ausgiebig Kuscheln. Das funktioniert total gut. Mein Mann holt ihn extra zu und in’s Bett, wenn er aufsteht, wenn der Sohn nicht von selber kommt.
Dann bin ich einfach entspannter als Abend, wo ich schon innerlich auf meinen Feierabend spekuliere. Wobei ich auch abends noch gerne kuschle und lese. Nur in der Früh ist es einfach besser und unbelasteter für mich.
Ich habe hier zwei Verweigerer. Der Große verweigert auch schleichend die Schule. Horror! Die Kleine verweigert Rechtschreibung und 1x1. Der Große kann kein Englisch. Will er auch nicht. Warum auch, Deutsch kann er ja nur so gerade. Er lehnt es ab. Beide lehnen es ab. Wollen nicht. Nein, Mama, mach ich nicht. Reden sich raus. Tricksen mich oder sich selbst aus.
Leiden still daran, dass sie es nicht können. Wie alle anderen, dass sie zu doof sind. Zu doof zu allem.
Das Ablehnen ist die Taktik, das eigene Unvermögen zu ertragen.
Ich werde ungern angeschrien, mit Schlägen oder Messern bedroht, ich will nicht, dass jemand aus dem Fenster springt, nur noch vorm Bildschirm hängt, in sich zusammen schmilzt, annimmt, er oder sie könne nichts und sei doof.
Ich sage meinen Kindern, dass sie klug sind, so klug wie die anderen. Ich zeige ihnen winzige Schritte, und sitze daneben bis sie gegangen sind. Und mache Pause und lasse Pause machen und feier Erfolge.
Hausaufgaben mit Mama machen ist schrecklich aber in der Schule einen Text vorzeigen können, den man selbst (zumindest ab) geschrieben hat, ist gut. Geholfen kriegen ist gut. Im Meer unverständlicher Sprache, etwas erkennen, ist schön, macht Mut, Mut bis zum nächsten Zusammenbruch und bis zum nächsten Morgen, wenn Teenager sich fragt, warum das anstrengende Aufstehen, wenn man doch einfach bis mittags im Bett bleiben kann…