Thema: Verweigerung im Vorschulalter - Tipps?
Hallo zusammen!
Mein Sohn wird demnächst 6 Jahre alt. Er ist ein sehr sensibles, sehr empathisches, hilfsbereites Kind. Er interessiert sich ungemein für Tiere, Natur, Technik und Zusammenhänge. Er stellt dazu unermüdlich Fragen. Er ist ein Beobachter und beschäftigt sich schon immer ausdauernd allein. Seit die kleine Schwester alt genug ist, geht auch gemeinsames Spiel sehr konfliktarm. Im Kindergarten ist er akzeptiert und ein guter, kreativer Spielpartner.
Er ist auch schüchtern und ängstlich, traut sich z.B. auch beim 5. Besuch der sehr kleinen Sportgruppe nicht mitzumachen und sitzt lieber 1h am Rand. Er antwortet nicht, wenn er etwas gefragt wird z.B. vom KiA, vom pädagogischen Personal und oft auch nicht auf unsere Fragen oder auf die von anderen nahen Bezugspersonen.
Er äußert kaum Gefühle oder Befinden, sondern weint eher, steigert sich dann rein, sodass man manchmal glauben könnte, dass da ein 2jähriger sitzt. Wenn z.B. eine Erkältung im Anmarsch ist, sagt er nicht „Mama, mir geht’s nicht gut.“, sondern ich kann es vielleicht erahnen oder auch nicht. Seine 3jährige Schwester macht das ungefragt, sodass ich glaube, dass es nicht an uns Eltern liegt. Es ist für mich oft sehr schwer auszuhalten.
Mitunter ist er aggressiv, tritt und schlägt aus Spaß (nie auf Kinder). Ein Stop hört er erst ab dem 3. Mal und scheint daran manchmal Spaß zu haben und manchmal tut es ihm direkt leid. Er hat ungeheure Angst ausgelacht zu werden, obwohl wir in der Familie so nicht miteinander umgehen und auch in der Kita anderes gelebt wird. Auch ein Anlächeln ist für ihn manchmal nicht zu verstehen, scheint es als Abwertung zu sehen und macht Luftschläge gehen die Person. Leider meist gegen mich.
All das ist aber nicht immer so. Natürlich gibt es Momente, in denen er das ganz normal versteht.
Auch überrascht er total oft und ist der Erzählbär, gibt ungefragt Auskünfte auch an Fremde, reflektiert und erkennt auch das Befinden anderer gut und reagiert meist empathisch.
Große Sorgen macht mir aber seine Verweigerungshaltung, insbesondere in Bezug auf die Einschulung nächstes Jahr. Für dieses Jahr ist er zurückgestellt. Alles, wirklich alles, von dem er meint, er könne es noch nicht (ob tatsächlich oder nicht) und was etwas Übung und Willen erfordert, wird verweigert: Schleife binden, schwimmen lernen, Po abwischen, Nase putzen, mit Messer und Gabel essen, Löffel und Gabel nicht im Faustgriff halten, malen und Schwungübungen. Auch logopädische Übungen (expressive SES) werden kommentiert mit „Das kann ich aber nicht.“ und damit ist Ende. Er verweigert auch das Zuhören, hält sich die Ohren zu oder ruft dazwischen, umzu unterbrechen, insbesondere, wenn es um Erklärungen geht, warum etwas nicht geht oder warum Entscheidungen so getroffen wurden.
Einen richtigen Moment für jede Art der Anforderung scheint es nicht zu geben.
Besonders schwer für mich ist die Ambivalenz zum einen und das nicht-an-ihn-rankommen zum anderen.
Ist das alles ADHS? Wie gehe ich damit um?
Danke für das lange Lesen!