Verzweifelt über Elvanse - Dosierung - Wirkdauer - Rebound - Ultra rapid metabolizer?

Meine ehemalige Psychiaterin hatte früher aufgrund eines anderen Medikamentes schonmal den Verdacht geäußert, dass ich zu den „Ultra-rapid Metabolizern“ gehören könnte. Hat mich mit Stellung meiner ADHS-Dagnose aber leider nicht weiterbehandelt und an einen Arzt übergeben, der sich auf ADHS im Erwachsenenalter spezialisiert hat. Nun bekomme ich Elvanse, wurde eindosiert und bis auf 60mg gesteigert. Wirkt auch ganz toll, leider nur 3 bis max. 4h… Dann schlägt es eher ins Gegenteil um und ich bin wahnsinnig angespannt und gereizt, gegen Abend dann eher emotional abgeflacht bis ins depressive verschoben. Mein Arzt dachte zunächst, ich sei unterdosiert und hat darum eine Steigerung vorgeschlagen, leider hat es sich mit den 60mg nur anfangs ein wenig gebessert. Habe es bereits mit Berberin 500mg versucht, bringt aber, wenn überhaupt, auch nur minimal etwas… Auch aufteilen habe ich versucht, ging auch mehr schlecht als recht. Nun hätte ich heute einen Termin bei besagtem Arzt gehabt, der natürlich, aufgrund von Krankheit, abgesagt wurde. :disappointed_relieved: Nun sitze ich hier und möchte Elvanse eigentlich gerade garnicht mehr nehmen, weil dieser vermeintliche „Rebound“ kaum zu ertragen ist… Was denkt ihr? Schnellverstoffwechsler? Überdosiert? Unterdosiert? Was hat euch bei ähnlicher Problematik geholfen? Bin wirklich ratlos…
Ich hatte vor der Diagnose Bupropion, das könnte ich mir von meinem Hausarzt nochmal verschreiben lassen und einen Selbstversuch mit Elvanse/Elontril Kombination starten oder ich pausiere tatsächlich bis zum nächsten Termin…

Danke fürs Lesen bis hierher. 🫶🏼

Geh ohne Termin in die Praxis, sag den Damen, daß es dir so schlecht geht, daß dieser Zustand wie er ist nicht zu ertragen ist und du ohne mit dem Arzt zu sprechen und eine Lösung zu finden nicht weggehsr.

Wichtig:
nicht anrufen einfach auf der Matte stehen
das macht deinen unerträglichen Zustand deutlich, wems zu gut geht, der ruft an

nimm genug Zeit mit, denn mit Pech dauert es lange, aber du gilst dann als Notfall und kommst dran, ggf wie bei mir an der Rezeption während er die nächste Akte holt spricht er mit dir und hat eine Lösung oder bittet dich später zur genaueren Besprechung ins Zimmer und sucht mit dir eine Lösung

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Mein behandelnder Arzt ist krank und danach im Urlaub… Die Praxis als Solche ist eine hausärztliche Gemeinschaftspraxis, die ADHS- Patient*innen betreut nur er selbst… Dementsprechend ist leider für die nächsten 2 Wochen nicht möglich ihn persönlich zu sehen. :tired_face:

aussetzen kannst du ja jederzeit,

hast du schon versucht die 60mg aufzuteilen?

bspw 30 mg und nach 3-4 h die restlichen 30 mg? oder zunächst 40 mg und dann nach 3-4 h 20mg?

der kapselinhalt lässt sich sehr gut in wasser auflösen und damit aufteilen.

hast du schon andere präparate versucht? concerta oder kinecteen wäre auch lange wirksam, aber mit methylphenidat ein anderer wirkstoff.

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Aufteilen habe ich versucht, hält dann ja leider auch nicht den ganzen Tag…
Andere Präparate bisher nicht, das wäre für den heutigen Termin zu besprechen gewesen. :sweat_smile:

Er muß ja irgendeine Vertretung haben. Dann würde ich zu der Vertretung gehen und sprechen.
Etwas anderes oder halt aussetzen oder du versuchst es auf 3 mal aufzuteilen.

Weniger Medi meist wenigerstarker Rebound entsprechend auch meist deutlich schwächere ungewüschte/ unangenehme Nebenwirkungen

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Hi MrsCreazil, das mit der Erkrankung plus Urlaub des Arztes ist natürlich mega blöd… ist er denn ein Hausarzt? Hast du keinen PsychiaterIn?
Leider wirst du realistisch gesehen nicht als Notfall eingestuft werden, grade wenn du noch in der Eindosierung bist. Da musst du eventuell tatsächlich nochmal die 2 Wochen ohne aushalten… das ist total ärgerlich aber ganz nüchtern betrachtet machbar oder?
Zum Thema Wirkdauer: mir geht es da ähnlich. Ich bin inzwischen auf 50mg morgens plus 40mg mittags eingestellt, damit komme ich so über den Tag, wobei ich ein Loch habe, bevor ich die 2. Dosis nehme und die Wirkung zwischen 17:00 und 18:00 vorbei ist. Der Rebound ist bei mir mit Elvanse zum Glück ganz ok und mit der Zeit auch eher noch weniger geworden. Abends bin ich natürlich müde und meine Laune ist nicht die beste, aber es ist für mich und meine Familie ok so.
Bupropion habe ich auch in der Kombi probiert, es verlängert und verstärkt bei mir die Wirkung, hat aber selbst für mich so unangenehm gewirkt, dass ich es abgesetzt habe.
Interessanterweise hilft mir gelegentlich ein Tonic am Vormittag, besser als Berberin, davon merke ich auch bei 1000mg höchstens einen oder 2 Tage ein bisschen und dann nichts mehr. Tonic nutze ich auch nicht jeden Tag, ich habe das Gefühl, sonst würde es auch seine Wirkung verlieren. Aber schon ein paar Mal die Woche je nach Bedarf und das funktioniert ziemlich gut.
Das Ganze hängt auch von der hormonellen Lage ab, benutzt du die Eindosierungstabelle?
Ich habe auch die Kombination mit MPH probiert, das macht aber bei mir ganz blöde Sachen mit meiner Stimmung, sowohl pur als auch in der Kombi.

Das ist leider nicht unbedingt so. Unterdosierungen sind für gar nicht wenige Leute extrem unangenehm und können auch zu verstärkten Nw führen. Auch den Rebound mit einer kleinen Dosis aufzufangen, kann gut funktionieren, aber auch komplett das Gegenteil bewirken.

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Huhu! Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort! 🫶🏼 Das ist leider alles garnicht so einfach… Meine frühere, wirklich wunderbare, Psychiaterin hat mich mit der Diagnose ADHS leider abgegeben, da sie kein BtM verschreiben darf. Mein neuer, auch wirklich toller, Arzt ist Allgemeinmediziner und hat sich, da er selbst ADHS hat, innerhalb seiner Praxis vollständig der Medikation erwachsener ADHSler verschrieben. :blush:
Belesen habe ich mich zu dem Thema auch schon viel, aber bisher leider noch nicht die optimale Praxisumsetzung gefunden.
Dann versuche ich vielleicht mal das Berberin höher zu dosieren. Ich mag leider einfach so garkein Tonic, wäre aber auch auf jeden Fall eine Überlegung als vorübergehende Notlösung wert. :melting_face:
Gehörst du denn sicher zu den Ultra rapid metabolizern? Oder ist das auch eher ein Verdacht? Ich bin tatsächlich am überlegen, der Sache im Labor auf den Grund gehen zu lassen. :see_no_evil:

Naja, ich habe bisher keine Genanalyse machen lassen. Ich verstoffwechsle viele Substanzen schnell und benötige zB Schmerzmittel, Narkosemittel etc immer in hohen Dosen, obwohl ich eher untergewichtig bin. Nicht alles wirkt besonders kurz, zB bei einer Lokalanästhesie nimmt mein Zahnarzt zwar eine relativ hohe Dosis, die wirkt dann aber normal lang. Bei OPs musste aber wohl nachgelegt werden, damit ich nicht zwischendrin aufwache.
Ich habe früher sehr häufig Novalgin gegen meine starken Regelschmerzen (Endometriose) genommen und bin da immer an der Tageshöchstdosis gewesen, an die Wirkzeit kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß aber, dass das immer schon so war, also nicht aufgrund einer Toleranzentwicklung. Alkohol vertrage ich auch immer schon eine ganze Menge :crazy_face:
Leider kennt meine Psychiaterin sich damit nicht besonders aus, hat sich aber bereit erklärt, mir Elvanse über der Höchstdosis zu verschreiben, ich muss nur relativ engmaschig Blutdruck und Herzfrequenz kontrollieren und alle paar Monate eine Blutuntersuchung bei ihr machen.

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Nochmals danke für die Offenheit. Finde mich tatsächlich in all dem auch wieder. Habe die Tage mit einem Labor telefoniert, 400€ kostet der Test als Selbstzahlerleistung circa. :see_no_evil: Aber wäre ja schon gut zu wissen. :sweat_smile: