Völlig am Ende und wieder aufrappeln...weitermachen

Hab 4 richtig stressige Tage hinter mir voller Widrigkeiten und „meine Tage“ hab ich auch. Mein Mama Durchhaltemodus mit Kids 9 und 13 (ich kriege es immer nicht mit, wie krass ich am Ende bin🦾) ist am Freitag umgeschlagen in köperliches Betongefühl und dann Freezemodus mit großen und kleinen Heulattacken, wie auf dem Nichts und gleichzeitig unglücklich weil ich nicht mehr funktionieren und da sein kann und wachsender Wut auf meinen Partner (ganz klar neurotypisch) , da ich ihn mit Worten und Bitte nach Entlastung nicht erreichen kann, weil er entweder gerade nicht da war oder meinen Zustand unter das tägliche allgemeine bunte ADHS- Chaos subsumiert hat.

Ich weiter durchgehalten, mich mobilisiert, was mit Kids gemacht oder „ausgeruht“…schliesslich bin ich gestern morgen meinem Partner gegenüber ausgerastet beschimpft, Dinge geworfen…Danach fühlt sich alles noch beschissener an und ist es ja auch

-aber endlich hat er mich „gehört“ und wir haben den ganzen Tag geredet…es ging vor allem um die Deutungshoheit was eigentlich das Problem ist:

Er: Sei genervt vom Chaos und unorganisiertheit, zieht sich zum als Selbstschutz raus spart dadurch Energie, grantiges Grundgefühl

Ich: Empfinde mich überfunktionierend und schaffe das krasse Pensum im Alltag + emotionale „Care-Abeit“ mit Kids nur mit deutlichen Abstrichen bei Alltagsdetails:-)

„Ja habt Ihr denn gar keine Strukur und Routinen?“ werdet Ihr vll fragen?

Mein Partner würde antworten: Eigentlich ist doch alles klar man muss sich nur daran halten.

Ich: Ähm…mmh. Ja und Nein. Auf jeden Fall eine ganz unglaubliche Müdigkeit, nochmal die Routinen zudurchdenken und Regel und Abläufe nochmal zu visualisieren etc.
Aber: zumindest morgens gut funktionierende ADHS-
angepasste- Routinen, die ich mit den Kids mache und er unverständlich (Kinder frühstücken im Bett etwas und starten danach mit Anziehen etc) findet…läuft ganz gut so.

Wenn ich mal kurz die Deutungshoheit haben dürfte: Mir fiel erst jetzt auf dass es nicht an der fehlenden oder auch nicht fehlenden Struktur liegt, sondern daran, dass mit den Kids wirklich everthing im Alltag schwierig und kompliziert ist. Motivation ist das Thema und ich denke dass wir mehr postive Vibes + bessere Atmosphäre brauchen, als ich allein zu Verfügung stellen kann. Wir sind alle eigentlich alles ganz in Ordnung -aber immer wieder überfordert…

…Ich hoffe das wir irgendwie aus dem Teufelskreis rauskommen

…und erstmal muss ich wieder Kräfte sammeln…und meine Scham wegen Ausrasten gegenüber mir und den anderen - und den Nachbarn verarbeiten, weil das Fenster auf war…:dizzy_face:. Vll hat jemand ein paar aufmunternde oder erhellende Gedanken für mich…bitte kein Blaming, mach ich selber…

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Kein Blaming!!! Versprochen!

Wir hatten mal ne Weile hier so viel Stress, dass wir ständig herumgeschrien haben in unserem recht neu bezogenen Haus in unserer neuen Nachbarschaft. Heute sind wir cleverer, bevor wir schreien schauen wir instinktiv, ob die Fenster geschlossen sind. :laughing:

Trotz anfänglicher Schreiorgien mögen uns die Nachbars auch nach 10 Jahren noch immer, weil sie finden, wir seien so fröhliche und offene und kommunikative Leute - oh ja. :star_struck:

Und inzwischen kennen wir auch deren Leichen im Keller. Alle haben die. Auch die, die sich nicht im Haushalt anschreien.

Euch noch viel Kraft und viel Gelassenheit, wenn Ihr sie grad braucht. :cherry_blossom:

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@Klarundklipp1

Einmal tief durchatmen bitte! :smiling_face:

Diese Ausraster kenne ich, das Schamgefühl danach. Es ist immer wieder schlimm, aber auch dieses Gefühl geht immer wieder vorbei.

Überforderung ist das normalste der Welt! Viele würden bei meinem Leben sagen, dass es doch eigentlich nichts gäbe, was mich überfordern sollte. Aber dieser Blick ist eben von außen, ohne meine Gefühle und ohne meine Geschichte.

Ein erster Schritt ist auch schon getan: du wendest dich hier an uns, hast begriffen, dass es ein „Funktionieren müssen“ ist, was die über deine Grenzen bringt.
Jetzt musst du es nurnoch schaffen, diese Klarheit auch im Eifer des Gefechts zu bekommen.
Das ist nicht leicht und solange du dich so fühlst ist es auch nicht ratsam dich auch da noch unter Druck zu setzen. Mache eine kleine Pause, etwas, was dir gut tut.
Und wenn du einwenig Kraft gesammelt hast, redet ihr nocheinmal in Ruhe, überlegt euch einen Plan und seht dann, wie es so läuft.

Kopf hoch, dann siehst du den Sonnenaufgang besser :hugs:

Vielen lieben Dank, eure Gedanken haben mir definitiv gut getan! Unsere Nachbarn mag ich definitiv- deshalb blöd- aber shit happens.

Heute war bei uns alles schon wieder viel cooler, mein Mann mit Kopf und Herzen dabei und die Kinder brauchten heute Nachmittag nicht viel Anschiebe für Mathe bzw. Instrument üben und waren auch gut drauf.

Es wird immer solche und solche Tage geben, aber ich werde jetzt besser drauf achten ( müssen) wie gerade die Balance ist, für mich brauche ich so eine Art Frühwarnsystem, gar nicht so leicht wenn man man sowieso von einem Moment in den nächsten hopst, zwischen durch dank Inspiration oder Medikinet aktiviert ist, oder auch nicht…meinen Akku kann ich deshalb eher schwer einschätzen- aber da hilft wieder Struktur, Delegation und Ausgleich.

Und natürlich Austausch. Erst seit kurzen kann ich meinem Mann und Freunden gegenüber immer besser selbstbewusst zu meinem
Adhsbetriebsystem stehen- das tut so gut…

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@Klarundklipp1

Das ist schön zu hören! :smile:

Als jemand, der viel mit Depression zutun hatte, dachte ich auch immer wieder, ich würde in dieses Loch zurückfallen, wenn ich einen schlechten Tag hatte.
Ich musste lernen, dass auch „gesunde“ Menschen schlechte Tage haben und ein schlechter Tag nicht unwiderruflich in die nächste Depression führen muss. Zumal man auch dann dagegen angehen kann.

Es ist alles ein ständiger Lernprozess und wir alle Leben zum ersten Mal (wenn man jetzt nicht an Wiedergeburt etc. glaubt)