gesprächsverhalten kann man lernen entweder auf vernünftige weise wenn man reflektiert oder auf unvernünftige weise durch zwischenmenschliche strafen ( people pleaser die folge ? )oder aber man scheißt komplett drauf und macht so weiter weils einen nicht interessiert und wird sehr unbeliebt und einsam.
beim ersten kann verhaltenstherapie unterstützend helfen. beim dritten wirds schwer vermute ich dann mal.
edit2: ich habs mehr durch das zweite gelernt was ebenfalls erhebliche konsequenzen hatte. da hilft aber auch verhaltenstherapie.
ach ja und da du neuroleptika angesprochen hast, ich hatte, weiß nicht mehr wo, gelesen, dass wohl die gängige behandlungsfolge bei doppeldiagnose sei, erst stimulanz, dann verhaltenstherapie und wenn das dann nicht anschlägt neuroleptika. nagel mich aber bitte nicht drauf fest wo ich das mal gelesen habe aber ich bin mir recht sicher das ich es gelesen hatte. man darf mich aber gerne berichtigen also bitte mit vorsicht geniesen diese meine aussage.
So in etwa bei van Elst im Kapitel zu Medikation und „sonstige sensorische Auffälligkeiten“ oder so ähnlich… dort steht eben dann auch, dass bei Aripripazol mit 2,5mg angefangen werden soll.
Das Abilify tut ihm echt gut - er ist schön zugänglich, besser als seit Langem… er empfindet es als sehr entlastend, nicht mehr so viele Gedanken gleichzeitig zu haben wie vorher.
Die Nebenwirkungen wiederum… nicht so toll… für einen sensorisch schnell überreizten Menschen wohl besonders anstrengend: verschwommenes Sehen, Zappelgefühl in Armen und Beinen, Schluckauf… alles nicht permanent, aber munter im Wechsel, irgendwas ist immer…
impulsiv sagt mein bauch, wär denn ein mofa oder roller nichts für ihn? dann kann er zum schrottplatzfahren und den frisieren oder aber autos ganz in klein, in der modellversion gibt schicke kleine davon wo man sich stundenlang mit beschäftigen kann und dran schrauben mit echtem verbrenner motor oder aber elektromotor.
bis dahin habe ich auch regelmäßig monologisiert vor allem im heim die 2 jahre, so viel das mich der sozialarbeiter nicht mehr mitnehmen wollte am wochenende und ich mit dem zug fahren musste, 1 jahr später habe ich meine erste ausbildung angefangen und bin dann regelmäßig explodiert zuhause. bei mir wars definitiv der stress.
Er hat so eine kleine Dampfwalze, die echt mit Wasser gefüllt wird und mit kleinem Brennmaterial befeuert wird… die schnuffelt dann so niedlich beim Fahren… ist aber echt total langsam… ich glaube das es für ihn wie Meditation ist…
Und zum Auto Thema… Moped halten wir für ziemlich riskant.
Denn wir wohnen in einem Stadtteil mit viel Verkehr und verschiednsten multiethnischen Fahrstilen…
Das ist manchmal schon recht rasant… also hier fahren durchaus diese Autos vorbei mit so lauter Musik, dass man sie noch hier im Haus hört… oder Autos oder Motorräder, die plötzlich mal für 50 Meter voll den Motor aufheulen lassen… es wird auch mal ein Stück auf dem Bürgersteig gefahren, weil Alleebäume die Rückkehr auf die Straße mühsam machen…
Mensch ja… gut, dass Du mich da zitierst… denn dann passt es jetzt… mit damals nur Atomoxetin war er wohl schlicht permanent überlastet, weil der Fokus für die Schule nicht ausreichte…
Und jetzt diese ganze Geschichte ist natürlich auch ein Stress-Ding…
Ich wage jetzt schon zu behaupten, dass die schnelle positive Reaktion auf die Hälfte der vom Arzt empfohlenen Einstiegsdosis wohl zeigt, dass es eher keine chronische Psychose ist…?
Er sagt jetzt, dass er diese Gedanken und Befürchtungen nicht mehr hat. Allerdings sagt er, dass er die Folgen davon noch sieht. Also jetzt kriege ich das nicht mehr ganz zusammen… ich schwanke immer, ob es nun ein Zeichen dafür ist, dass die Gedanken nur weniger intensiv sind oder ob sie schon weg sind…
Denn wenn sie weg sind… dann müssten wir ja nicht weiter aufdosieren und weitere Nebenwirkungen riskieren…
es ist auch immer wichtig im hinterkopf zu behalten das jenachdem wie das spektrum sich zeigt, ein autistischer mensch sich wirklich nicht verständlich ausdrücken kann was er brauch und was los ist. das ist nicht so daher gesagt. manche dinge nimmt man wirklich anders wahr ( z.B. Alexithymie Spektrum ) und bei anderen fehlt einem einfach das vokabular und die sprachpragmatik um es vernünftig zu formulieren oder aber man ist überfordert durch die möglichkeiten die eine antwort beinhalten sollte.
selbstregulierende verhaltensweisen? ich frag mal lieber nach, autistisches stimming halt. sollte man nicht unterdrücken bei adhs eigentlich auch nicht. hat beides eine wichtige funktion entweder zur upregulation (adhs), downregulation (ass). letzteres wird einem auch in therapie beigebracht bei spätdignostizierten asslern die darauf eigentlich angewiesen wären es aber verlernt, unterdrückt oder was auch immer haben. auch hier wieder eine spektrum sache, brauch natürlich nicht jeder.
Nein, das sind seit drei Tagen Nebenwirkungen des Aripripazol. Von außen gar nicht wahrnehmbar.
Stimming macht er gar nicht so oft. Als er frisch nach Hause kam, hat er ständig seine Fingergelenke knacken lassen. Und dann pfeift er halt oder macht so Geräusche in Richtung Beatboxing… sonst bemerke ich nicht so deutliches Stimming…
Aber Du hast das sehr toll beschrieben mit dem Reden - das muss man wohl tatsächlich mal beobachten, das könnte gut sein…
Bei meinem Kind mit AuDHS war das in der Pubertät ähnlich.
Lautes Reden, so habe ich gelesen, hilft Kontrolle zurückzubekommen über Reize, indem man diese selbst erzeugt. Das ist anstrengend für euch, andererseits zeigt es womöglich auf, was anstrengend für ihn ist.
Bei uns hat sich das nach ein paar Jahren wieder reguliert. Die Pubertät ist nicht einfach und kommt bei AuDHSlern nicht nur später, sie dauert auch länger. Ich denke mein Kind ist jetzt mit Anfang 20 durch und wesentlich ruhiger. Das Agressionsthema mit den dazugehörigen Tics hat sich auch wieder gelegt. Tics oder Tourette, wie wir es nennen, sind das Stimming meines Kindes. Er hat mir mal den Unterschied erklärt.
Hinzu kommen soziale Schwierigkeiten, Reize, Stress etc.
Dein Kind versucht sich anzupassen und erlebt sich wahrscheinlich vermehrt als anders. Dazu kommen Reize die mitunter schmerzlich sind, oft erleben Autisten andere Menschen als zu laut, bunt etc. und sollen sich anpassen, während Andere sich ihnen nicht anpassen.
Das alles muss jetzt nicht auf eure Situation zutreffen. Ihr werdet euch inzwischen sicher gut auskennen. Dennoch möchte ich, weil es mir ein Anliegen ist, sagen, Inklusion geht nur von beiden Seiten.
Ich wünsche euch und eurem Sohn viel Kraft und Unterstützung.
Danke Dir, dass Du mir das nochmal in die Aufmerksamkeit rufst…
Also eigentlich ist es nicht situativ… oder mir nicht als situativ aufgefallen… ich muss da nochmal gut drüber nachdenken, ob es eine Mischung aus zu viel Erlebtes plus zu viel sichtbarer Kram im Raum sein könnte…
Ob das dann zu den Settings passt, wo es mich stört…
Leider habe ich viel zu viel Zeit hier im Forum zugebracht, weil die Medikation permanent in Überprüfung war… und so habe ich es sträflich vermachlässigt, mich mehr zum Autismus zu informieren.
Aber ehrlich gesagt, bin ich schon reizüberflutet nur beim Gedanken an ein Forum mit ganz vielen Usern, die ich noch nicht kenne…
Ich habe jetzt gute Angebote bei unserem örtlichen Ableger von Autismus Deutschland entdeckt und komme langsam mehr rein…
Es kommt auch nicht immer situativ vor. Bei meinem Kind können Reize sich anstauen, dass ist dann ein overload, dem er mit seinen Methoden begegnet.
Manchmal sind es Situationen, die ihn nicht loslassen, so eine Art negativer Hyperfocus. Es kann Tage dauern, bis er wieder seine Sicherheit findet.
Es hat leider Jahre gedauert, um mich seiner Welt anzunähern. Ich musste lernen wie er und er, wie ich die die Welt, die Menschen, die Reize, wahrnehme. Oft waren es Zufälle in denen wir Unterschiede erkannten oder ich hatte etwas gelesen und ihn gefragt.
Aber kennst du einen Autisten, kennst du einen Autisten.