Vokale Tics/Tourette, zu lautes Reden und Reizbarkeit

Hallo,

hat hier jemand Erfahrung mit vokalen Tics?

Mein älterer Sohn, ADHS und ASS, ist jetzt 15 und seit einem Jahr redet er irgendwie total viel und auch viel zu laut.

Klar ist das auch irgendwo vielleicht Pubertär… Aber ich finde es doch befremdlich und mühsam, sehr belastend für uns alle.

Wir haben letzten Sommer bei ihm deshalb Atomoxetin abgesetzt, aber es wurde nicht besser. Nun nimmt er Intuniv und Concerta und es ist weiterhin so…

Das ist sooo anstrengend und es zerstört die häusliche Ruhe, die Rückzugsmöglichkeit für uns andere Familienmitglieder. Der jüngere Bruder leidet ganz besonders darunter.

Zusätzlich kennt der Große keine Zwischenstufe zwischen neutral und 100 komplettem Schrei-/Wutausbruch (mehr).

Also früher war das alles kein Problem…

Und nun frage ich mich, was ist Autismus, was ist was anderes…

Wir sehen den Arzt wohl erst im Juni wieder in Ruhe, bis dahin wohl eher nur kurze Mail Anfragen möglich.

Deshalb wollte ich mal schauen, ob ich das mit Eurer Crowd-Intelligenz besser zu beschreiben lerne und ob es dafür irgendwelche Bezeichnungen/Fachbegriffe gibt.

Ja, es klingt sehr schnell sehr aggressiv.

Aber zugleich ist es eben meist und vordergründig nur verbal…

Der Vorgänger-Arzt wollte schon Risperidon verschreiben. Das erschien mir irgendwie unpassend.

Die Autismus-Therapeutin, mit der er grade angefangen hat, sagt, dass sie mit ihm den Wur-Vulkan besprechen will, weil b er eben nur 0 oder 100 kennt.

Und sie sagt ,er ist nicht aggressiv, weil er Spannung abladen muss, sondern, weil er nicht weiß, wie er sich anders ausdrücken kann…

Ja also wie heißt das denn nun am Besten und was sage ich dem Arzt… ich kann nicht mal sagen, dass es erst seit Intuniv auftritt …

Es wäre so schön, wenn es beim passenden Medikament wegginge .

Aber Elvanse alleine hatten wir im Herbst, das war nix, zumindest hätte er mittags immer nach nehmen müssen und das kriegt er einfach nicht hin. Wir hatten ganz schlimme Krisen in der Zeit.

Nur Concerta ist auch die Hölle in der Zeit ohne Wirkung. Und wie gesagt, er denkt nie an die Medikation und vergisst es immer… morgens dran zu erinnern kriegen wir noch hin, aber mittags… nee …läuft nicht…

Ich bin schon entschlossen, einen GDB zu beantragen, komme bloß noch nicht dazu.

Auch dafür wäre es gut zu wissen, ob diese Kombi einen Namen hat…?

Hallo Nono,

das klingt sehr anstrengend für euch alle.
Ist es für euren Sohn denn auch belastend? Hat er schon früher auffällig laut gesprochen oder sich unbeabsichtigt aggressiv ausgedrückt?
Macht er eine Verhaltenstherapie?

Ich kann leider nur aus meiner Erfahrung sprechen. Mein 8 Jähriger spricht generell auch extrem laut und ich muss ihn jedesmal darauf hinweisen bitte leiser zu sprechen. Das kostet natürlich auch sehr viel geduld, aber er macht es ebenso wenig absichtlich. Er nimmt jedoch derzeit keine Medikamente. Ich kenne ihn jedoch auch nicht anders.

Von mir selbst kann ich auch sagen, dass ich unbeabsichtigt oft extrem laut spreche und leider ebenso die Aggressivität an den Tag lege, obwohl ich es selbst überhaupt nicht so wahrnehme. Das weiß ich erst, seit dem ich einen „Normalen Partner“ habe. Ich schaue dann wohl sehr aggressiv, werde verbal wütend, obwohl ich mich innerlich dann eigentlich traurig/hilflos fühle. Ich fühle in solchen Momenten also etwas anderes, als dann nach außen sichtbar ist.

Ich nehme aktuell auch noch keine Medikamente, da aber ich selbst, aber auch mein Umfeld sehr darunter leidet, hoffe ich dieses Jahr ebenfalls dahingehend auf medikamentöse Unterstützung.
Ich befasse mich selbst sehr viel mit Gefühlsregulation, was dein Sohn ggf. auch tun sollte. Nur wenn man selbst weiß wie man eigentlich wirkt, wenn man manche Gefühle hat, kann man sie auch für sein Umfeld bewusst besser steuern. Ein Medikament allein reicht meiner Ansicht nach nicht.

Alles Gute und viel Kraft weiterhin!
Viele Grüße,
Knallerbse

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Das ist sehr interessant und hilfreich, liebe @Knallerbse! Vielen Dank!

Die Autismustherapeutin hat vor, dieses Thema mit meinem Sohn zu bearbeiten. Sie ist Verhaltenstherapeutin.

Nur frage ich mich, wie sie das macht und ob es dazu führen kann, dass mein Sohn sich ändert oder das Verhalten ändert.

Vielleicht kann er es auch gar nicht ändern… (?)

Ich frage sie auch noch mal zu der Problematik.

Mich interessiert jetzt, ob das Phänomen einen Namen hat bzw. welche Elemente.

Ob es mit Tic/Tourette zu tun hat oder einfach etwas Autistisches ist…

Habt Ihr bei Euch Hinweise auf autistische Züge?

Die Überlappung mit ADHS besteht ja durchaus…

Gute Idee. :slight_smile:
Ich hoffe die Therapeutin wird da weiterhelfen können.

Mein Sohn ist haarscharf am Autismus vorbei geschrammt, fällt aber noch in die Norm. Er wird dahingehend weiterhin Verhaltenstherapeutisch betreut.
Bei mir wird dieses Jahr dahingehend getestet, aber ich meine von mir selbst behaupten zu können nicht authistisch zu sein.

Bei uns sehe ich bei meinem Mann deutliche autistische Züge, bei mir nur vereinzelte.

Ja das Ganze ist eben auch ein Persönlichkeitstyp… meine Eltern haben/hatten auch von beidem etwas…

Also so schwierig wie es ist, vieles auch destruktiv, aber so sympathisch ist mir vieles zugleich auch bei der ganzen Sache …

Wer will schon ein langweiliger Stino sein…

Und doch… es ist eine große Last und Mühe, besonders für die Mütter, die ja auch obendrein noch Diagnostik und Therapie organisieren und begleiten müssen und eben oft selber auch betroffen und überanstrengt sind.

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