Hallo!
Ich möchte mir gerne etwas von der Seele schreiben, da ich niemanden in meinem Umfeld habe, mit dem ich darüber sprechen kann/will. Ich habe Angst missverstanden und abgewertet zu werden und ich schäme mich wohl auch.
Vielleicht gibt es ja hier in diesem Forum Menschen, die ähnliches erleben oder erfahren haben.
Ich habe Adhs und ASS.
Die Diagnosen ich seit Anfang des Jahres.
Irgendwie habe ich seitdem das Gefühl, ich weiß gar nicht mehr wer ich eigentlich bin.
Sein 3 Wochen nehme ich ja Elvanse 15mg. Es hilft mir definitiv meinen Alltag zu bewältigen, wenngleich dadurch auch die autistischen Züge mehr zum Vorschein kommen.
Ich merke sehr, wenn die Wirkung am Abend nachlässt und irgendwie überkommt mich dann eine tiefe Sinnlosigkeit…
Nun ist es so, dass ich vor 4 Jahren noch regelmäßig Alkohol konsumiert habe. Ärzte sagen, dass war eine Art Selbstmedikation.
Ich war nie körperlich abhängig, aber ich habe schon gemerkt, dass es ohne immer anstrengender wurde zu funktionieren. ( wobei es nie wirklich viel Alkohol war oder hartes Zeug)
Mir wurde dann gesagt, ich sei Alkoholiker und müsse aufhören. Das hab ich dann auch getan.
Ich habe auch eine stationäre Therapie gemacht und dort einige Traumatas aus meiner Kindheit aufgearbeitet.
Ich habe mich eigentlich nie als Alkoholiker gesehen.
Trotzdem war und bin ich schon länger bei den anonymen Alkoholikern. Die Zeit dort hat mir auch geholfen.
Nun habe ich vor einigen Monaten wieder ein Bier getrunken. Und es war okay.
So ist das jetzt schon länger, dass ich 1-2 x die Woche Abends ein oder auch 2 Bier trinke. Und das wars.
Ich habe nie das Bedürfnis nach mehr. Aber ich fühle mich tief im inneren schlecht und schuldig.
Als angebliche Alkoholikerin darf ich das nicht.
Seitdem ich Elvanse nehme, fühle ich mich auch gar nicht mehr zugehörig zu den AA’S. Ich höre mir an was die erzählen und spüre keinerlei Verbindung mehr.
Liegt das am Medikament?
Oder an mir MIT Elvanse? Und warum ist das so?
Mich verwirrt das alles, weil das die einzigen Menschen waren, wo ich mich irgendwie zugehörig gefühlt habe. Aber ich kann auch nicht so tun als ob es noch so wäre. Ich kann das Gerede kaum noch ertragen.
Versteht ihr was ich meine?
Ich bin ratlos und spüre nicht, was ich genau ich fühle und tun soll.
Oder bin ich doch Alkohliker und gestehe mir das nur nicht ein?
Was ich fühle ist Angst, aber ich kann sie nicht genau benennen…Ein Thema, was mich schon mein Leben lang begleitet: WAS FÜHLE ICH???
Ich hatte lange eine Therapeutin, aber nun wurde die Therapie nicht mehr weiterbewilligt.
Ich werde jetzt eine tiefenpsychologische Therapie beantragen, da ich ganz klar spüre: ich komme seit der Medikation gar nicht mehr klar. Ich entdecke Anteile in mir, die ich noch nicht kannte. Das verwirrt mich total und scheint mich in eine Artr Identitätskrise zu manövrieren.
Wenn ich schreibe, mein Leben scheint mir sinnlos, dann ist das nicht erst seit Elvanse so, aber ich spüre es jetzt irgendwie noch mehr. Macht das sinn?
Kennt das jemand?
Das tragische an der Sache: es ist die absolute Wahrheit: ich lebe für meinen Sohn. Aber der bleibt auch nicht ewig bei mir.
Ich möchte FÜR MICH einen Sinn finden!!
Aber der scheint noch in weite Ferne…
Jetzt, wo ich das schreibe, laufen mir die Tränen, weil die Tatsache schmerzt. Ist das jetzt echt? Also dieses Gefühl?
Seitdem ich Elvanse nehme bin ich so weinerlich und emotional sehr empfindlich.
Das kenne ich so extrem nicht von mir.
Auch das verwirrt mich.
Ja und das mit dem Alk verwirrt mich auch. Für mich ist es eigentlich ok, aber da ist eine tiefe Angst ist, dass ich mir was vormache. Da ist eine Stimme in mir die sagt: du darfst das nicht, dass ist verboten. Und dann kommt der Rebell in mir durch, der sich nie wieder was verbieten lassen will. Da ist eine Sehnsucht nach Freiheit in mir.
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken?!
Es war wirklich an der Zeit, mir mal alles von der Seele zu schreiben.
Ich bin am überlegen, hier in dem Forum eine Art Tagebuch zu eröffnen. Irgendwie hab ich keine Kraft mehr, so viel mit mir alleine auszumachen…
Danke von Herzen fürs lesen!