Von Atomoxetin auf Elvanse

So, ich hatte heute einen Termin bei meiner Ärztin. Gemeinsam haben wir beschlossen das Atomoxetin über mehrere Wochen auszuschleichen und danach mit Elvanse anzufangen. Ich war eigentlich immer recht zufrieden mit Atomoxetin, aber mittlerweile vermutet sie, dass meine extremen Ausraster eine Nebenwirkung davon sein könnten. Vor der Zeit des Ausschleichens habe ich ganz schön Schiss. Ich habe Angst, dass ich nur antriebslos rumliege. Habe zusätzlich mit Depressionen zu kämpfen. Ganz besonders Angst habe ich aber vor wirren Gedankengängen, die ich nicht kontrollieren kann und dass ich meine Familie regelrecht mit meinen Aggressionen terrorisiere. Ich soll an meinen Skills arbeiten. Das tue ich ohnehin, aber ich habe echt Angst, dass irgendetwas so richtig schief. Schön ist nur, dass ich Rückhalt von meiner Ärztin habe. Ich soll mich jederzeit melden, wenn es gar nicht auszuhalten ist.

Hey @Valerina schau mal hier nach unter Kombinationstherapie… da gibt es einen Artikek in der amerikanischen Zeitschrift ADDitidemag für Betroffene.

Es gibt Leute, die am besten versorgt sind mit einer Kombination aus wenig Atomoxetin und wenig Methylphenidat oder Elvanse.

Darüber kann man auch anderweitig Studien im Internet finden.

Es wäre vermutlich ein sanfterer Übergang für dich, Elvanse langsam einzuschleichen während Atomoxetin ausgeschlichen wird. Dann bist du zwischendrin nicht unterversorgt.

Vielleicht brauchst Du Dir dann weniger Sorgen zu machen.

Jedenfalls ist mein Sohn gerade dabei, Methylphenidat zu reduzieren und Atomoxetin hinzu zunehmen und ich habe Elvanse mit wenig Atomoxetin ergänzt. Wir haben jeweils das Problem, dass Elvanse und Concerta nicht lange genug wirken und es eine tägliche Achterbahnfahrt ist. Die Kombination ist auf jeden Fall für uns beide ein gefühlter Fortschritt.

Möglicherweise könnte eine dauerhafte Kombination von beidem auch für Dich das Richtige sein…

Frag deinen Arzt mal.

In Deutschland ist die Kombinationstherapie scheinbar noch nicht sehr verbreitet. Die Ärzte von meinem Sohn und mir haben damit auch noch keine Erfahrungen bisher, haben sich aber überzeugen lassen, es zu versuchen.

Vielleicht musst du gar nicht auf das Atomoxetin verzichten… Du könntest ja dann auch mal Elvanse alleine probieren und dann schauen, was für dich am Besten ist.

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@Valerina ist es so bei ATX das es erst ausgeschlichen werden muss, bevor man mit MPH oder AMP einsteigen kann?
Ich frage da etwas belämmert, weil ich vor kurzem von heute auf morgen Medikinet abgesetzt habe und am Folgetag direkt mit Elvanse eingestiegen bin, natürlich in Absprache mit meinem Psychiater. Es war zwei Tage mit Kopfschmerzen und 3-4 Tage mit unruhigen Nächten etwas „sportlich“, aber ansonsten habe ich den Umstieg gut vertragen und ab Tag 1 bis heute die Wirkung von Elvanse sehr genossen.
Mit Elvanse habe ich meine Selbstkontrolle und meine aggressive Impulsivität besser im Griff wie mit Medikinet. Bei Medikinet war es, gerade die letzte Zeit richtig harte Arbeit ruhig zu bleiben, mit dem Elvanse läuft es wie von selbst, ich fühle mich fast schon wie in einer „Chill-Lounge“, dafür sind Konzentration und Fokus etwas flöten gegangen, das war mit MPH besser.
Mein größeres Problem ohne Medis sind aber eben die voreiligen Handlungen, die ich hinterher zutiefst bereue, deshalb passt das Elvanse, zumindest momentan, besser zu mir.
Ich habe mir generell das Recht eingeräumt, das wenn es mir nicht gut geht, mich zurückzuziehen…es ist allemal besser wie ungehemmt auf alles und jeden loszuballern. Gerade beim Umstieg hatte ich auch Bedenken, das ich eine neue Terrorwelle lostreten könnte und hatte geplant, auf Rückzug zu gehen…meine Frau unterstützt das auch und hat vollstes Verständnis dafür. Schön war, das es gar nicht nötig war, trotz anfänglicher leichter Unruhe mit Elvanse konnte ich an allen Aktivitäten gemeinsam mit ihr teilnehmen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und die nötige Ruhe!

@MaSc So weit ich weiß, bleibt ATX wesentlich länger im Körper, als MPH. Es ist ein Spiegelmedikament, welches mehrere Wochen braucht, um zu wirken und ich glaube beim Ausschleichen ist es dann ähnlich. Der Spiegel im Körper muss abgebaut werden. Meine Ärztin meinte zumindest, dass sie nicht so mit den Medikamenten durcheinander wirbeln möchte.

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Der KiJu Psychiater war auch erst gegen eine Kombinationstherapie. Aber er hat auch noch nie eine begleitet, hat sich dann bei Kollegen etwas umgehört.

Ich vermute mal, dass der Arzt weiß, dass ich meine Jungs sehr gut beobachte und zum Thema recht belesen bin, auch durch eigene Betroffenheit. Er kennt uns seit vier Jahren.

Und da mein Sohn glücklicherweise sehr stabil ist, von den Rebounds abgesehen, hat der Arzt sich dann doch drauf eingelassen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es Konstellationen bzw. Persönlichkeiten gibt, wo es sehr wichtig ist, möglichst Konstanz zu haben und Klarheit. Oder auch, wenn jemand mit den Wirkstoffen noch nicht so lange ausprobiert hat…

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Oben lese ich von Depressionen - nimmst du etwas dagegen ein? Denn wenn du natürlich da jetzt eh schon ein zweites Medikament nimmst, dann wird es wohl wirklich zu unübersichtlich mit drei Medikamenten.

@Nono Gegen die Depressionen nehme ich seit Ende Juli nichts mehr und fahre damit auch ganz gut. Das Atomoxetin nehme ich jetzt seit fast 3 Jahren.

Natürlich…sorry, er vergaß!

Sertralin stand bei mir als Option zum Medikinet ebenfalls im Raum, ich wollte das aber nicht. Nach einiger Überlegung und Absprache mit dem Arzt, erklärte ich das ich keine Depressionen habe, sondern mit dem Medikinet zu extrem negativfokussiere, danach kam der Wechsel zu Elvanse und seitdem geht es mir einfach richtig gut! Keine Negativfokussierung mehr, kein wühlen in dem Müll, der mir jahrelang im Kopf zugesetzt hat, einfach mal Pause…das ist bei mir so und kann natürlich bei jedem anderen ganz anders sein!

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Von Sertralin und Medikinet habe ich hier glaube auch schon als mögliche Kombination gelesen.

Wenn man zwei Diagnosen hat und je ein Medikament gegen das eine und das andere Problem, dann ist das glaube ich nicht die „Kombinationstherapie“ im eigentlichen Sinne.

Ich sprach von einer Therapieform, bei der die eine Diagnose ADHS vereinzelt mit zwei Medikamenten behandelt wird, eines davon in diesem Fall Atomoxetin, das andere der Wirkstoff MPH oder Elvanse/Attentin. Diese beiden Kombinationen wurden im ADDitudeMag beschrieben.

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