Von Medikinet zu Attentin (unaufmerksames ADHS)

Hallo zusammen,

mir ging es in letzter Zeit sehr gut. Ich studiere, arbeite nebenbei in Teilzeit und habe stark auf meine Gesundheit geachtet. Ernährung, Sport, Supplements etc. - somit habe ich fast ein halbes Jahr ohne Medikamente gelebt. Geholfen hat mir sehr die Komplementärmedizin. Obwohl ich früher 40 mg MPH am Tag genommen habe und meine Verfassung eine Katastrophe war.

Beziehungsweise habe ich nur hin und wieder mal Minidosen von unretardiertem Medikinet genommen, z. B. wenn ich eine Prüfung hatte oder mich etwas kaum interessiert hat. Konzentration war aber allgemein viel besser, ich war voller Energie. Manche Uniprojekte haben mir Spaß gemacht, so dass ich dank intrinsischer Motivation einiges geschafft habe.

Nun habe ich den Job gewechselt und in mir sind sehr viele Zweifel hochgekommen. Ob ich dafür intelligent genug bin, ob ich mein Studium schaffe und dadurch resultieren Existenzängste. Es hat wieder mit Schlafstörungen angefangen und nun merke ich dass ich an einem Punkt bin, wo es wieder Sinn macht mit Medikamenten zu arbeiten. Insbesondere in der Uni kommen aktuell Themen, die in meinen Augen keinen Sinn ergeben. Somit fällt es mir schwerer, bin zu konzentrieren.

An sich habe ich den großen Vorteil dass bereits kleinste Dosen an Medikinet bei mir gut wirken. Laut meiner Genanalyse verstoffwechsle ich das Medikament hervorragend. An einigen Tagen habe ich sogar nur 2x 2,5 mg unredartdiertes MPH genommen und es war für meine Bedürfnisse okay, da ich nicht den ganzen Tag was leisten musste. Ich bin männlich, fast 2 Meter groß und wiege 80 kg.

Nun merke ich im Stress dass ich eine längere Wirkungsdauer brauche. Nun das Problem:

→ Bei 5 mg Medikinet retard + im Anschluss 2,5 mg unret. MPH, kann ich den (sonst extremen) Rebound zwar gut abfangen, aber ich merke abends extreme Einschlafstörungen (teilweise kribbelnde Beine, also RLS-Symptome?). Morgens wache ich fertig auf, nehme wieder Medikinet und gelange in einen Teufelskreis. Nach einigen Tagen habe ich das Gefühl dass ich etwas ausgebrannt bin. Ich muss mich einige Tage zurückziehen und im Bett verbringen, damit ich einigermaßen wieder Vitalität verspüre.

→ Wenn ich weniger nehme, kann ich mich auch weniger aufraffen. Was meiner aktuellen Lebenssituation nicht zugute kommt.

Ich war bei meinem Psychater und er hat zwei Optionen vorgeschlagen:

  1. Medikinet 7,5 mg + abends 50 mg Opipram
  2. Umstieg auf Amphetamine (Habe etwas Angst vor Elvanse und habe mir aufgrund der kürzeren Wirkzeit Atttentin 5 mg privat verschreiben lassen), da es sein kann, dass ich keinen Rebound verspüre

Nun habe ich gestern am Abend vorsichtshalber 25 mg Opipram genommen und bin mir nicht sicher ob ich einen Effekt gespürt habe. Dennoch merke ich dass ich heute morgen etwas gerädert war. Vielleicht versuche ich es heute nochmal mit 50 mg. Bilde mir ein dass ich etwas Watte im Kopf habe. Kann es aber noch nicht zu 100 % bestätigen ob es vom Opipram kommt.

Nun würde ich es mal mit Attentin versuchen, in der Hoffnung dass mir nur eine Dosis genügt. Meint ihr dass es aufgrund meiner Chemiesensibilität Sinn macht, es mit einem Viertel Tablette, also 1,25 mg zu versuchen? Irgendwie habe ich extrem Angst vor Nebenwirkungen. Mein Psychater meinte zudem auch, dass es nicht gut wäre, sich in erster Linie mit Attentin zu therapieren. Im Internet kursieren Horrorgeschichten (allerdings wie bei jedem Medikament) und einige Erfahrungsberichte über Suchtgefahren.

Meine Hoffnung ist es eine Lösung zu finden, um:

  • Mich mindestens 6 Stunden am Tag konzentrieren kann
  • Keine Einschlafprobleme habe
  • Die RLS Symptome weggehen

Mit Attentin würde ich mich an den Wirkstoff rantasten, um zu sehen, ob evt. Elvanse eine Option für mich wäre. Viele berichten dass sie gut schlafen können und die Wirkung angenehmer ist, als Medikinet. Einige meinen auch, dass sie keinen Rebound spüren.

Wenn ich 2 x Medikinet Retard nehme, klappt es mit dem Schlafen garnicht. Mit Kinecteen 18 mg könnte ich mir ein Grab schaufeln.

Hat jemand von euch eine Idee wie ich noch vorgehen könnte?
Macht es mit dem Attentin so Sinn?

LG

Hallo,

also bei mir ist angekommen: Retardkapseln wirken bei dir zu lange, mit unretardiertem MPH ist es okay, aber 2x unretardiert ist nicht lang genug.

Also warum nicht öfter? Ich habe bis 2014 nur unretardiertes MPH genommen, aber fünfmal am Tag. Lästig, aber geht.

Ich würde an deiner Stelle durchaus mit der niedrigsten Dosierung anfangen, du kannst dich ja hochtasten.

Aber auch hier: Wenn einmal nicht reicht, nimmst du es eben zweimal. Attentin wirkt ungefähr doppelt so lange wie unretardiertes MPH.

Mein 11-jähriger Sohn nimmt morgens und nachmittags jeweils 5 mg Attentin und abends 2,5 bis 5 mg unretardiertes MPH. Er selbst hat, anders als ich, kein Schlafproblem, er kann sogar noch um 21:30 MPH (wenn es so spät wird, natürlich nur noch 2,5 mg) nehmen und schläft gut damit ein.

Mir fällt kein Grund ein, warum das nicht gut wäre. Ich würde sagen, nicht besser oder schlechter als Elvanse oder MPH. Du würdest ja vermutlich noch viel weniger insgesamt nehmen als mein Kleiner.

Bei mir wirken die Retardkapseln je 4 Stunden. Was an sich kein Problem ist. Wenn ich zwei nehme, sind es 8 Stunden Wirkung. Allerdings kommt der krasse Rebound. Wenn ich diesen dann noch mit unretardiertem MPH abfange, bin ich bei 12,5 mg Tagesdosis. Ich weiß, die Dosis ist eigentlich ein Witz. Aber ich reagiere wohl sehr sensibel darauf.

Die Wirkung ist an sich dann zwar gut, allerdings ist an Schlaf kaum zu denken. Daher bin ich happy wenn ich „nur“ 6 Stunden Wirkung (5 mg retard + 2,5 unret. MPH) habe. Der Vorteil ist, dass ich trotzdem den ganzen Tag konzentriert bleibe, da scheinbar der Wirkstoff länger im Blut bleibt. Bei mir ist es zumindest so.

Sobald ich dann am nächsten Tag aufwache, merke ich dass ich in einem Stressmodus bin - statt ausgeschlafen. Und das ist eben ein Teufelskreis. Auch wenn ich Koffein weglasse.

Hat dein Sohn beim Attentin einen Rebound?

Und wenn du nur unretardiertes MPH nimmst? Also meinetwegen dreimal unretardiert statt einmal Retard und einmal Kapsel?

Da habe ich leider auch das Problem mit dem Schlafen. Es ist an sich angenehmer, weil ich das Gefühl habe, dass der Rebound an sich nicht so schlimm ist.

Aber ich denke ich versuche es mal mit der Minidosis Attentin.