Hallo Forum,
ich bin nicht diagnostiziert, habe meinen Termin im Februar.
Aber mal abgenommen, es ist ADHS (davon gehe ich aus): ist es möglich, dass sich das negativ auf solche Situationen auswirkt?
Ich studiere und habe von Beginn an mehrere Vorträge gehalten. Mit meinen Komillitonen zusammen. Viele waren anfangs aufgeregt, manche haben ne zittrige Stimme gehabt. Ich ganz vorne mit dabei. Reden vor einer Gruppe triggert irgendwas in mir.
Lustig: ich mag es eigentlich gerne und wenn ich drin bin, dann macht es mir auch Spaß. Aber diesen Zustand erreiche ich nicht oft.
Es ist vielmehr wie eine Angstreaktion.
Nun ist das Studium fortgeschritten und alle sind sicherer und besser geworden - nur ich malwieder nicht. Ich habe immernoch das Problem mit der zittrigen Stimme und dem Gefühl als würde man mir die Kehle zudrücken (wirklich so).
Ich habe das Gefühl, dass das über die normale Lampenfieberreaktion hinaus geht. In der Schule habe ich auch öfter Vorträge gehalten und das war nicht selten traumatisierend - eben wegen des Mobbings. Es wurde getuschelt, wenn ich rede und einmal hat ein blöder Mitschüler mich mit dem Overheadprojektor absichtlich geblendet während meiner Präsentation.
Das sitzt. Ich habe sowieso ein Elefantengedächtnis für solche Situationen.
Und ich glaube, dass ich eine Angstreaktion entwickele, wenn ich wieder Vorträge halten muss. Aufgrund des Traumas.
Kann das sein? Wie kann ich das überwinden?
Es ist nicht so, dass ich ich große Panik davor habe vor einer Gruppe zu sprechen. Aber sobald ich anfange zu reden kommt es zu dieser Reaktion. Wie der Hund, der anfängt zu sabbern, wenn er was zu fressen sieht.
Ich merke dann, dass ich möglichst schnell durchs Thema durch will und rede sehr schnell, dadurch habe ich Luftüberschuss, welches das Würgegefühl verstärkt. Ich weiß, dass ich abatmen muss, ich bekomme es aber aufgrund der Anspannung nicht hin. Dann werde ich immer schneller und das ganze potenziert sich.
Zudem kommt hinzu, dass ich dann teilweise wirr rede. Ich merke selbst, das meine Sätze keinen Sinn ergeben.
Ich bin dann auch nciht Herr der Lage. Meine Notizen lese ich gar nicht mehr, weil ich nicht die Kontrolle habe meinen Fokus zu ändern vom Reden auf Karteikarte gucken.
Mein Psychologe hat mal gesagt, dass „normale“ Menschen auf 80 sind und bei Anspannung auf 100. ADHSler sind bei 100 und bei Anspannung auf 120. Ich denke, dass das hier auch eine Rolle spielen könnte?
Schonwieder sind mir meine Defizite im Weg…es nervt mich so dermaßen! Ich begebe mich ja schon absichtlich in diese Situation um das zu trainieren, es wird aber irgendwie nicht besser. So langsam verliere ich den Mut.
Soziale Phobie ist evtl doch nicht so abwegig.
Habt ihr sowas auch erlebt? habt ihr irgendwelche Tipps? Gibt es Situationen aus der Schulzeit, die Euch heute noch prägen und im Handeln beeinflussen?
Liebe Grüße,
Irrlicht