Wahrnehmung der Umwelt mit und ohne Medikation

Hi ihr Lieben!

Kurz vorab: ich bin ein einigermaßen neues Mitglied (ca. paar Monate mit dabei) und bin immer noch im Prozess für mich selbst herauszufinden ob und welches Medikament für mich das richtige ist.

Aktuell nehme ich nach kurzer Zeit der Eindosierung, wo ichs täglich genommen hab( ca 2 Wochen) Elvanse nun nach Bedarf. Scheint für mich zumindest aktuell so auch das richtige zu sein, wobei ich halt jemand bin der grundsätzlich ständig abwägt und sich (adhs-bedingt? ;-D) oft nur schwer für etwas entscheiden kann.

Daher wollte ich euch mal einfach ohne Wertung meine Gedanken dazu schildern (ob das jetzt hier für irgendwen so sinnvoll ist oder nicht, weiss ich nicht, ich dachte nur ich machs jetzt einfach mal ,vielleicht ist es ja ne Inspiration für irgendwen etc) und vielleicht mag ja wer seine Meinung/Eindrücke ebenfalls dazu schildern .

Positiv an der Medikation empfinde ich es, dass es still wird im Kopf, va. wenn man sich vor lauter Gedanken-Wirrwarr in einem negativen Hyperfokus befindet, also um dort wieder heraus zu finden (passiert mir leider ziemlich oft)… ebenfalls positiv sehe ich den Aspekt Dinge besser durchzuhalten, wenn man für manches so gar keine Motivation aufbringen kann. Oder wenn man einfach mal ohne zu überlegen etwas machen kann, wo man vielleicht früher Bedenken gehabt hätte ( z.B. Orte zu besuchen wo viele Menschen sind und eigentlich ist man schon am Ende seines sozialen Energielevels, aber man möchte eigentlich trotzdem gern dort hin etc etc). Es macht auch während der Wirkung selbstsicherer ,was ich sehr angenehm und irgendwie auf diese Art und Weise als neu empfinde.

Jetzt kommt die andere Seite:

Ich weiss , dass ich ohne dieses Medikament "anders " bin und zwar so wie die meisten Leute mit denen ich zu tun habe. Ich erkenne mich in ihren Unsicherheiten plötzlich wieder,in ihren grundlosen Rechtfertigungen, weiss aber genau, dass auch diese Leute ohne Medikamenteneinfluss das nie so zu 100 pro erkennen würden, wie ich in dem Moment. Und dass ich ebenfalls wieder ne komplett andere Wahrnehmung haben werde, sobald es aufhört zu wirken. Vielleicht einen Tag später noch nicht zu 100 Prozent, aber in 2 Tagen danach würde ich mich genau wie alle anderen im Kreis drehen bei Gesprächen und Diskussionen ohne es zu merken, bzw. es vielleicht manchmal bemerken, aber es nicht abstellen können. Sprich diese neue Erfahrung während der Wirkung würde ich wohl nie langfristig anwenden können ohne Medikation. Und das ist etwas, was ich befremdlich und manchmal frustrierend finde. Es kann quasi ohne Medikamenteneinfluss kein richtiger Lerneffekt statt finden. ( oder sieht das jemand anders?). Mit Medikation funktioniert wohl das logische Denken besser, jedoch auch die Empathie anderen gegenüber ist etwas abgeschwächt und die Begeisterung für Manches. Auch die Realität dröhnt wieder voll rein ohne Gnade mit ihren ganzen lauten Geräuschen, Aussagen, Blicken die man nicht richtig einschätzen kann , Überforderung…

Ist schon manchmal verrückt dieses Leben, oder?

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Moin @Inmybrain87

Ich finde deine Eindrücke generell interessant.

Für mich persönlich kommt ein auslassen / Einnahme regulär auf Bedarf nicht infrage weil ich sonst eben nicht funktioniere.

Eben weil ohne Wirkpegel alles soviel anstrengender ist, die Depressionen stärker sind, ich mich mit dieser Unruhe selbst nicht mag…

Wo ich jedoch drauf gespannt bin ist, ob und wenn inwieweit, ich die Dosierung bei regelmäßigem Sport etwas reduzieren kann :thinking:

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