Wahrnehmungsstörungen Medikinet

Hallo,

Wir sind gerade im Eindosieren mit Medikinet.
Heute hatte mein Sohn Wahrnehmungsstörungen/Halluzinationen unter Medikinet 5mg.
Er meinte, der Boden bewegt sich, beziehungsweise verzerrt sich.

Werde jetzt mal absetzen und Neurologen kontaktieren. Wird ja wohl vom Medikament sein, oder? An sich könnte es auch eine Kreislaufstörung sein, aber mir macht es schon Sorgen, wie er es beschrieben hat. :face_with_diagonal_mouth:
Dabei wirkt es recht gut und ich meinte, wir kommen jetzt endlich mal zur :persevering_face:

Ist sicher am sichersten.

Weiß nicht… Immer ungeschickt, fremde Wahrnehmungen aus der Ferne in Zweifel zu ziehen. Ganz abstrakt würde ich denken, dass sowohl ein „der Boden bewegt sich“ als auch ein „wirkt recht gut und ich meinte, wir kommen jetzt endlich mal …“ bei 5 mg eher befürchtete und erhoffte Effekte sind als rein faktische.

Ganz manchmal ist aber eine (noch) zu geringe Dosis sogar schlechter in der Wirkung als ganz ohne. Das wirkt sich dann aber eher so aus, dass man sicher „besser beim Scheitern beobachten“ kann, nach meiner Erfahrung.

Wie auch immer: Der Neurologe wird es absichern können. Und genau solchen Gründen steigt man ja niedrig ein.

Durchhalten hilft meistens, so schwer es auch ist. Das ist ja das besonders Gemeine an der Eindosierung: Man ist schon auf ziemlich abgefahrenen Reifen unterwegs, greift nach einem Strohhalm und soll dann noch geduldig sein. Da kann schon mal der Boden in Bewegung kommen.

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Inwiefern soll eine Halluzination von einer zu geringen Dosis kommen?

Wirkung ist für mich insoferne ganz gut, da er in der Schule den Stoff ohne Probleme bewältigt. Und mehr Anspruch habe ich ehrlich gesagt nicht an das Medikament. :wink:
Er hat nämlich ansonsten keine Probleme im Alltag und lehnt das Medikament auch am WE ab. Vermutlich aber eher, weil er es widerlich findet und sich davon halt momentan nicht wirklich besser fühlt (Bauchweh, Übelkeit…) Den Nutzen wird er halt noch nicht so erfahren.

achja, hoffen tue ich aber, dass es eher eine etwas ungeschickt formulierte Kreislaufsache ist.

Dieser Schwindel/Sehprobleme stellen sich bei mir unter allen Stimulanzien bei einer Unterdosierung ein. Für mich ist meist ein sehr guter Indikator ob ich mich auf eine gute Dosis zubewege ob ich die Welt scharf oder unscharf wahrnehme.

Dementsprechend wäre meine erste Vermutung das die Dosis noch viel zu gering ist.

Stelle mir das persönlich immer so vor, das ich mehrere Regler habe welche durch die Medikamente angepasst werden. Leider werden diese Regler nicht wirklich gleichzeitig bewegt wodurch der Regler für Konzentration schon recht gut eingestellt sein kann jedoch der Regler für die „Sicht“ noch komplett falsch dasteht …

Hmm, der Sohnhat 23 oder 24 kg, auf 3h 5mg macht da für mich schon Sinn. Denke 7,5mg wäre ohnehin für sein Gewicht vermutlich Maximaldosis (gerechnet auf 12h)? Da soweit ich gelesen habe nicht über 1mg/kgKörpergewicht dosiert werden soll, beziehungsweise das dann keinen Mehrwert bringen soll. Aber genauer weiß das sicher Neurologe.

Ja ich habe auch gelesen das bei Kindern noch stark nach Gewicht dosiert wird. Die genaue Argumentation kenne ich leider nicht, da Gewicht z.b. bei Erwachsenen keinerlei Rolle spielt in der Höhe der Dosis.

Ich glaube bei Kindern macht man das nur für die Initialdosis um ein gewisses Sicherheitsnetz zu erhalten.

Leider tut man sich keinen Gefallen wenn man permanent in einer Unterdosierung hängt, ich fühle mich da immer als hätte man mir 60 IQ Punkte abgezogen und es ist wahrlich eine Qual.

Habe ganze 6 Monate in einer Unterdosierung verbracht weil ich immer davon ausgegangen bin, höhere Dosis = Böse und viele Nebenwirkungen… Leider stimmt das bei dieser Art von Medikament einfach nicht sondern kann einen umgekehrte Effekt haben.

Doch, die 1mg/kgKG gelten auch für Erwachsene. Nur, da schlägt vermutlich eher die generelle Maximaldosis zu, da sie ja doch meistens schwerer sind. :wink:

Und für mich macht bei quasi jedem Medikament Sinn nach dem Gewicht zu gehen. Nur leider wird’s zu wenig beachtet. Eine 50kg Frau braucht aber sicher eine andere Dosis, als ein 100kg Mann, als plakatives Beispiel. :wink:

am ehestens glaube ich übrigens, dass es evt. durch den Rebound zu dem Thema kam. War nämlich am Ende der Wirkung… naja, mal sehen.

Hallo Achtarm,

die Obergrenze wegen des Körpergewichtes ist veraltet, aber nehmen wir mal an es wäre noch so, bezieht sie sich insgesamt auf die Tagesdosis.

Eine Umrechnung auf die Stunden kann dann aber in die Irre führen.

Außerdem nimmt man üblicherweise morgens als erste die höchste Dosis.

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An sich ist das ja auch egal. Solche Wahrnehmungstörungen oder Halluzinationen sollten nicht sein, finde ich.
Beschrieben hat es das Kind, dass der Boden sich in eine Richtung bewegt und einmal quasi in sich „zusammenzieht“.

Das Kind sprach auch dezidiert nur vom Boden. Ich habe allerdings jetzt bewusst nicht weiter nachgebohrt und das als etwas wie „optische Täuschung“ abgetan, weil ich das Kind jetzt nicht auf das Medikament bringen wollte… Positiv: Das Kind wusste wenigstens, dass die Wahrnehmung nicht stimmen kann. :smiling_face_with_sunglasses:

Und seid mit nicht böse, aber wieso soll eine Unterdosierung sowas verursachen? Geht mir echt nicht ein?

Och, dazu gibts nicht wenig im Netz, aber ist auch sehr komplex mit der Hirnchemie und den verschiedenen Hirnregionen.

Zu wenig Stimulation ist ungünstig. Zu viel natürlich auch.

Den therapeutischen Wirkbereich muss man leider individuell herausfinden = Eindosierung.

Und wenn man denkt, diesen Bereich gefunden zu haben, dann ist es nicht unüblich, auch mal noch 1-2 Stufen höherzugehen, um sich sicher zu sein, dass das Ende der Fahnenstange erreicht wurde.

Vorteil bei MPH ist natürlich, dass es schnell abgebaut wird und der Dosisabstieg (nachdem es ein paar Tage oder eine Woche ausprobiert wurde) schneller geht.

Theoretisch leuchtet mir sowas hier zumindest vollkommen ein:

Drück mich mal
  1. Ungleichmäßige Neurotransmitter-Regulation
  • ADHS-Stimulanzien wie Methylphenidat und Amphetamine regulieren die Verfügbarkeit von Dopamin und Noradrenalin. Eine zu niedrige Dosis kann dazu führen, dass:

    • Der Dopaminspiegel im Striatum und Frontalhirn nicht ausreichend stabilisiert wird, was zu einer gestörten sensorischen Verarbeitung führen kann.

    • Die Noradrenalinmodulation nicht ausreichend greift, wodurch Wachsamkeit und visuelle Verarbeitung beeinträchtigt werden.


  1. Rebound-Effekt und Paradoxe Reaktionen
  • Eine zu niedrige Dosis kann nicht nur unwirksam sein, sondern auch paradoxe Effekte haben.

  • Wenn die Medikation zu schnell abgebaut wird, kann es zu einem Rebound kommen, bei dem die ADHS-Symptome verstärkt auftreten, manchmal begleitet von visuellen Verzerrungen oder Pseudohalluzinationen.


  1. Verstärkung bestehender sensorischer Sensitivitäten (v.a. bei Autismus + ADHS)
  • Manche Kinder mit ADHS (besonders mit begleitender autistischer Wahrnehmungssensitivität) berichten über eine verstärkte Wahrnehmung von Licht, Farben oder Bewegung unter einer zu niedrigen Dosis. Dies könnte zu subjektiven Wahrnehmungsverzerrungen führen, die sich wie Halluzinationen anfühlen.

  1. Stress- oder Angstbedingte Wahrnehmungsveränderungen
  • Eine zu niedrige Dosis könnte das emotionale Gleichgewicht nicht ausreichend regulieren, wodurch Angstzustände oder Übererregbarkeit entstehen.

  • Kinder könnten dann visuelle Verzerrungen oder ein verändertes Raumgefühl erleben, das wie Halluzinationen erscheinen kann.


Während „Halluzinationen“ meist mit einer Überdosierung oder Empfindlichkeit gegenüber ADHS-Medikamenten assoziiert werden, könnte eine Unterdosierung in einigen Fällen ebenfalls Wahrnehmungsstörungen hervorrufen, insbesondere durch Neurotransmitter-Ungleichgewichte, Rebound-Effekte oder sensorische Sensitivität.

Falls solche Symptome auftreten, sollte die Dosisanpassung mit einem Arzt besprochen werden.

Hab zwar keine Kinder, aber die Seite mag ich.
Vor allem den Downloadbereich.

https://kinderarzt-giessen.de/neuropaediatrie/adhs-ads/

Das ist die ehemalige Praxis von Dr.Kühle, dessen Umrechnungstabelle man hier regelmäßig über den Bildschirm fliegen sieht.

Finde, dass die es da für Eltern gut erklären.

alles klar. Danke für die Erklärung