Hi @Janine_1984
Tut mir leid, dass ihr schon so lange so sehr leiden müsst.
Ihr seid immer noch im SPZ? Versuche doch mal einen Termin beim Kinder- und Jugendspsychiater zu bekommen. In Eurer Stadt gibt es mehrere (habe in einem anderen Thema gelesen, wo ihr wohnt.). Da sollte die Betreuung individueller sein als im SPZ. Bis ihr einen Termin bekommt, wird es mehrere Monate dauern. So lange könnt ihr ja im SPZ bleiben, um überhaupt jemanden zu haben.
Das mit den Medis ist beim letzten Mal echt nicht gut gelaufen. Wenn 10 mg zu wenig ist und 20 mg zu viel, dann ist der nächste logische Schritt, 15 mg zu probieren und nicht die Medis abzusetzen.
Außerdem hast Du ja selbst schon erkannt, dass 1x am Morgen nicht reicht, weil Euer Sohn dann am Nachmittag nicht klar kommt. Da muss eine zweite Dosis her. Die ist oft etwas geringer als die am Morgen (weil noch ein Rest im Blut ist. Der reicht zwar nicht mehr, um positiv zu wirken, könnte aber ausreichen, dass die gleiche Dosis wie am Morgen, dann zu viel wird.)
Was mir unabhängig von der Medikation aufgefallen ist:
-Hattet ihr ein Eltern-Coaching? Das möchte ich Euch dringend ans Herz legen. Es kann Euch helfen, Euren Sohn besser zu verstehen.
gerade bei solchen Themen:
Zähne putzen, Gesicht eincremen, gemeinsames Abendbrot, Brettspiele, „einfach“ nur zuhören - das sind enorme Herausforderungen für Euren Sohn. Er kann das nicht oder nur sehr schlecht. Zuhören ist für ihn überhaupt nicht „einfach“. Das kostet ihn alles richtig viel Anstrengung.
Und ja, er hat die falsche Wahrnehmung. Er hat ADHS.
Ihr als Eltern müsst lernen, ihn und seine Wahrnehmung zu verstehen.
Das gilt +übrigens auch für Eure Tochter. Eure Tochter wird nicht „auch so“. Wenn sie ADHS hat, dann ist sie schon so. Sie ist auch kein Terror-Zwerg (sorry, aber ich finde diese Bezeichnung für ein Kind echt schlimm). Sie ist ein kleines Mädchen, was ganz viel Hilfe ihrer Eltern braucht, um sich selbst zu verstehen.
Die Kids machen das nicht, um Euch zu ärgern - sie können nicht anders. Und glaube mir, die Kids wären auch lieber „normal“ und „artig“. Denen geht es dabei nämlich auch schlecht.
-Was macht ihr, um den Bewegungsdrang der Kinder zu bändigen? Geht Euer Sohn zum regelmäßig Sport? Seid ihr viel draußen?
Das ist gerade bei hyperaktiven ADHSlern wirklich wichtig. Die Energie muss raus. Zu wenig Bewegung produziert Frust und Aggression. Sport - viel Sport kann sehr ausgleichend wirken. (Ich weiß, wovon ich rede - ich bin selbst hyperaktiv und war es auch als Kind.) Sport kann die Medis nicht ersetzen, aber die Medis können auch den Sport nicht ersetzen - er braucht beides.