Wechsel vom Kinderarzt zum Hausarzt

Hallo

ich bin Lucy, 45 Jahre alt udn mein Sohn ist seit 3 Tagen 18 Jahre alt.

Bisher hat er sein Rezept immer vom Kinderarzt bekommen.

Ich habe es im Vorfeld mit meinem Hausarzt besprochen und er sagte, wenn er alle befunde hat vom Kinderarzt. Dann führt er das gerne fort.

So heute war der Termin, der Arzt liest sich alles durch möchte das Rezept ausstellen und sagt dann…oh das ist aber teuer. Da geht aber sehr viel seinem Budget ab :rage:

Ist dann zum Kollegen, kommt wieder und sagt heuet macht er das Rezept, aber dann möchte er doch, dass das vielleicht besser ein Psychiater oder so. Aber jedenfalls nicht er. Wenn der dann mal im Urlaub wäre uach in Vertretung. Aber nöööö zu teuer.

Mein Sohn, war dann doch froh, dass wir da heut zusammen sind.

Ihr wisst selber denke ich. Wie lange es dauert bei einem Psychiater einen Termin zu bekommen…

Nun wollte ich eure Erfahrungen wissen. Macht es Sinn, nach einem anderen Hausarzt zu gucken, der BTM Rezepte ausstellen kann oder sind die da alle so?

Ich bin heut mit Emotionen gefüllt…

Liebe Luci,
Herzlich willkommen!
Mein Rat: Rufe bei dem Kinderarzt Deines Sohnes an. Ja, er ist jetzt volljährig, aber soweit ich weiß kann das ein wenig ausgedehnt werden. Zumindest kann er einen Rat geben oder eventuell einen Kollegen empfehlen. Alternativ lasst Euch von der Krankenkasse helfen, einen Termin bei einem Facharzt zu vereinbaren.

Im schlimmsten Falle könntet Ihr Euch die Rezepte als Privatrezept ausstellen lassen, falls Ihr Euch das finanziell leisten könnt.

Ich drücke Euch die Daumen! Lasse bitte nicht den Kopf hängen

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Der Arzt will nicht, und man kann verstehen dass er die hohe Belastung seines Budgets vermeiden will, aber er muss. Jedenfalls solange ihr keine Alternative habt - du solltest Psychiater anrufen oder auch eine psychiatrische Krankenhausambulanz, wie auch immer, aber wenn ihr da keinen Termin kriegt, wird er euch weiter die Rezepte aufschreiben müssen.

Denn wenn die Behandlung seit Jahren auf die vom Kinderarzt beschriebene Weise gut läuft und er das so dokumentiert hat, wird der Hausarzt es schwer haben zu argumentieren, dass das plötzlich nicht mehr gilt.

Da bin ich ja froh über meinen Hausarzt. Der und seine Praxisvorgängerin - und nicht der Psychiater - verordnen mir seit 2005 mein Medikinet und mein Ritalin, weil der Psychiater so weit weg ist.

Es geht nicht unbedingt um BTM. Ich brauche regelmäßig ein Medikament, was für meinen Hausarzt auch zu teuer ist. Ich habe auch nur einmal ausnahmsweise ein Rezept von ihm bekommen und soll zum Facharzt gehen, obwohl er auch sämtliche Befunde hat.

Ich habe den Eindruck, dass manche Ärzte, grade auch die Hausärzte, neuerdings total überlaufen und überlastet sind - auch aus demographischen Gründen: die letzten der Babyboomer-Generation gehen jetzt in Ruhestand und wegen Pillenknick kommt niemand nach. Dazu noch die Corona-Effekte…

Meine Hausärztin will mich, glaube ich, indirekt dazu bewegen, endlich einen Hausarztvertrag mit ihr zu machen. Seit 1,5 Jahren, seit sie mich auf das Thema angesprochen hat, empfinde ich sie als oft unfreundlich und kurz angebunden und früher selbstverständliche Untersuchungen werden jetzt abgewimmelt, sie hilft auch sonst nicht mehr in Belangen, wo ich früher ihren Vorgänger (sie hat die Praxis vor drei Jahren übernommen) extrem hilfreich fand.

Vor zwei Wochen war ihre Praxis geschlossen, weil alle aus der Praxis zu einer Demo der Hausärzte gefahren sind.

Bisher fand ich sie einfach dreist und frech, aber wenn man an diesen demographischen Faktor denkt, könnte es sein, dass es sich wirklich inzwischen alles nicht mehr rechnet…

ich muss jetzt aber auch mal ein gutes Wort für Hausärzte einlegen: die haben wirklich ein Problem was das Abrechnen von Leistungen mit der Kasse betrifft. Dass sie einen im Hausarztprogramm haben wollen hat einen Grund: da können die einmal pro Quartal die Hausarztprogramm-Pauschale abrechnen (zusätzliches Geld) und gewisse Untersuchungen die die Kasse sonst nicht übernehmen würde, werden halt eben doch auch dem Arzt angerechnet. Also der Hausarztvertrag bringt dem Arzt schon etwas.
Zumindest weiß ich das noch so aus meiner Ausbildung. Die war allerdings 2014. Ob sich seither was geändert hat kann ich nicht genau sagen.

Ein weiteres Problem: die Generation mit vielen Kindern wird allmählich alt. Und die brauchen öfter mal einen Arzt. Und die werden auch nicht jünger. Es gibt also weniger Ärzte und mehr Patienten. Somit hat der Arzt immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten - und die haben inzwischen auch Ansprüche seit es das Internet gibt…

Natürlich sollten die Ärzte dennoch freundlich und hilfsbereit sein, ist ja ihr Job. Aber ich kann verstehen, wenn die einfach die Zeit nicht mehr haben…

Ein weiterer Punkt: die jüngeren Ärzte leben nicht mehr für ihre Arbeit, wie früher. Die sind nicht mehr bereit, mehr als 10h am Tag zu arbeiten. Und „kürzere Arbeitszeiten“ bedeutet halt auch „weniger Zeit für Patienten“…

Und Thema Budget: es gibt ein gewisses Budget, was der Hausarzt pro Quartal zur Verfügung hat. Ist dieses aufgebraucht, zahlt er aus seiner eigenen Tasche… die Fachärzte hingegen haben meines Wissens nach ein größeres Budget. Somit ist es schon logisch, dass der Hausarzt ungern so teure Medikamente verschreibt… auch wenn der Patient nichts dafür kann. Und dazu kommt, dass nicht alle Hausärzte einen BTM-Rezeptblock haben, der muss extra eingeschlossen werden, es muss alles bis auf den kleinsten Punkt dokumentiert werden, wenn ein Rezept falsch gedruckt wurde muss auch dieses abgeheftet und dokumentiert werden…

dennoch liebe @Lucy ihr könnt ja nichts dafür, dass ihr aktuell keinen Arzt habt. Entweder sollte der Hausarzt das so lang übernehmen oder aber der Kinderarzt. Zumindest so lange, bis ihr einen neuen Arzt gefunden habt.
Ich halte euch alle Daumen.
Und: herzlich willkommen hier :slight_smile:

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Liebe @Daydreamer - so war mein Post auch gemeint, als Erklärung, dass die Hausärzte eben inzwischen sehr erschwerte Bedingungen haben.

Ich kann das inzwischen sehe gut verstehen.

Ich hätte das Programm auch jetzt aktiviert - wenn diese Unterwerfung nicht wäre, dass man ohne Überweisung nicht zum Facharzt darf.

Dafür habe ich wirklich kein Verständnis. Ich mache kein Ärztehopping, bin bei den meisten Ärzten seit 10, teilweise 25 Jahren.

Was ich aber mit meinen beiden Jungs und mir an Rennerei wegen Rezepte holen etc habe… und meine Checkups, teilweise alle drei Monate… da werde ich ganz bestimmt nicht auch noch zum Hausarzt bloß für Überweisungen rennen…

Und was, wenn diese Zicke mir dann komisch kommt?

Vor allem hat die Ärztin mir mit ihrem in einer kritischen Situation völlig unerklärlichen Verhalten um ein Haar sehr geschadet.

Da hat mich ein Facharzt, der nun wirklich in dieser Frage überhaupt nicht zuständig war und dessen Praxis weiß Gott sehr ausgelastet ist, gerettet.

Ich habe kein Vertrauen mehr in meine Hausärztin und zugleich werde ich so leicht keine andere Praxis finden, die neue Patienten aufnimmt.

Wir hatten Probleme vom Kinderarzt weiterhin Ergotherapie verordnet zu bekommen. Das lag auch am Budget. Deshalb verordnet das jetzt die Kinderpsychiaterin, da ist es kein Problem.

Update:

Vor einer Woche waren wir bei einer anderen Ärztin. Sie ist sehr nett gewesen. Mein Sohn druckste was rum, da lächelte sie schon freundlich und sagte, wenns dir lieber ist darf deine Mama auch dein Anliegen aussprechen, dafür ist sie doch mit oder? Da wudre mein Sohn direkt entspannter und schilderte dann frei sein anliegen.

Sie war sehr offen udn sagte sie darf je Quartal nur x Patienten mit festmedikation annehmen. Sie kann nicht versprechen ihn im ersten Quartal anzunehmen, aber in dem danach bestimmt. Sie meldet sich spätestens am 10.01. frühestens am 06.01.
Das klang schon positiv. Sie versicherte uns, sie würde s wirklich sehr gerne machen und hat auch schon Patienten mit diesem „Problem und den Medikamenten“ Überraschenderweise, hatten wir am 31.12. Post, wo sie uns mitteilte er ab dem 06.01. zur Rezeptverschreibung kommen kann und ihn telefonisch nicht erreicht hat.
Dabei noch ein kleiner Post-It wenn er möchte, kann er beim nächsten Besuch auch die Nummer der Mutter angeben, für Telefonsachen.

Ich glaub er ist da gut aufgehoben.

18 ist eben nicht immer gleich erwachsen

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