Wechsel von Ritalin auf Medikinet?

Moin moin,

bei mir wurde anfang September ads diagnostiziert, seitdem bin ich in Behandlung mit Ritalin. Leider vertrage ich das Medikament nicht gut.

Vorab ein paar Infos:
-Ich bin 27 Jahre alt.
-Ich nehme Ritalin Adult (10mg, 2x täglich)
-Wie bereits erwähnt: Diagnose habe ich Anfang September erhalten, Ritalin ist mein erstes Medikament, ich habe auch keine Drogenvergangenheit oder „Erfahrung“ mit diesen Medikamenten.

Symptome/Probleme:

  • Kurz nach der ersten Einnahme (10mg) treten leichte Kopfschmerzen auf.
  • Wenn ich zwei Tabletten auf einmal einnehme (2x 10mg) bekomme ich mäßig bis mäßig starke Kopfschmerzen.
  • Wenn ich 1x 10mg einnehme und nach 4-5 std nochmal 10mg treten ebenfalls mäßig bis mäßig starke Kopfschmerzen auf.

Wirkung:

  • Bislang stelle ich nur subjektiv eine Änderung fest, es kommt mir so vor als ob ich leicht konzentrierter wäre
  • Ich bin bei 10-20mg immer noch leicht ablenkbar
  • Kopfschmerzen unterdrücken möglicherweise auch meine Konzentrationsfähigkeit.

Fragen:

  • Macht ein Umstieg von Ritalin auf Medikinet Sinn? So wie ich es verstanden habe ist es ja nur eine andere Methylphenidat-Variante.
  • Was würdet ihr an meiner Stelle als nächstes probieren? Medikinet Adult oder Elvanse Adult ?
  • Sind in Deutschland wirklich nur 3 Medikamente zugelassen? Oder heißt Zulassung nur dass die Krankenkasse einen Teil der Kosten übernimmt?

Ich bin auf eure Antworten sehr gespannt :slight_smile:

Gruß

Schoko

Die Einnahme vor dem Essen kann für Kopfschmerzen sorgen. Am besten nicht auf nüchternen Magen, sondern während des Essens oder danach…

Ich bemerke die Wirkung des Medikaments daran, dass es mir besser geht, insbesondere die innere Unruhe betreffend, die dann weggeht. Das kann natürlich nicht zum Tragen kommen, wenn es einem wegen Kopfschmerzen sogar schlechter geht. :o

Danke für die schnelle Antwort. Tatsächlich treten die Probleme sowohl auf nüchternen als auch auf „gesättigten“ Magen auf :confused:

Hallo Schoko,

deine Beschwerden könnten aber auch an unregelmäßiger Einnahme liegen. Dafür spricht, dass die Kopfschmerzen schlimmer werden, wenn du 20 mg nimmst. Das solltest du besser nicht tun, sondern besser erst die nächste Dosis nehmen, aber auf keinen Fall die vergessene Tablette einfach zusätzlich nehmen.

Hallo Schoko,

die Kopfschmerzen werden vermutlich bei Medikinet Adult genau so auftreten, das wäre kein Grund zu wechseln.

Welchen Dosierungsplan hat dir dein Arzt gegeben, normalerweise steigert man doch die Dosis bis du mit der Wirkung zufrieden bist? Das sollte man nicht zu schnell machen, d. h. man sollte 5-7 Tage bei einer Dosis bleiben, aber wenn ich dich richtig verstehe bist du erst bei der zweiten Stufe seit Anfang September?

Die gute Nachricht ist, dass die Kopfschmerzen nach einige Zeit kein Thema mehr sind. Ich habe damals mit unretardiertem Methylphenidat angefangen (Retardkapseln waren noch nicht üblich), und hatte das auch. Echt lästig. Wenn es zu schlimm wird, sind Kopfschmerztabletten nicht verboten.

Und jetzt hätte ich es beinahe vergessen: :willkommen

Hej @Schoko ,
kürzlich wurde hier im Forum dieser Artikel von Helga Simchen zu Nebenwirkungen verlinkt, den ich sehr hilfreich fand: https://gesundheitsseiten.de/start.php?nas=l,0400,0054
Dort geht es auch um Kopfschmerzen. Addy hat zwar schon nach dem Essen gefragt, aber vielleicht isst du ja zufällig morgens keine Kohlenhydrate oder kannst dennoch weitere Tipps aus dem Text entnehmen, zB Traubenzucker essen.
Gute Besserung & willkommen im Forum :winken

ach, da fällt mir eine kleine Frage ein, die mir zur Zeit manchmal durch den Kopf geht:
Wie lange ist „nach dem Essen“?
Ich gebe mir max 1 h Zeit, zwischen Essen und MPH, findet ihr das zu lang?
Manchmal fallen Hunger und der zeitpunkt der zweiten Dosis leider nicht zusammen.
Viele Grüße

Vielen Dank fürs Willkommen heißen :slight_smile:

Danke auch für die vielen Ratschläge und Hinweise.

Vom Arzt habe ich nur ein kleines Heft bekommen wo ich die (Neben-)Wirkungen einschätzen kann (Skala 1-10).
Ich habe meinen nächsten Termin erst ende diesen Monats. Es wurde nicht davon geredet dass ich die Dosis erhöhen sollte, nur dass ich bei unzureichender Wirkung oder starken Beschwerden nochmal den Arzt konsultieren soll und man dann auf ein anderes Medikament umsteigen kann.

Ich habe die Tabletten in der ersten Woche regelmäßig eingenommen, danach nur noch auf der Arbeit. Liegt hier der Fehler? Also sollte ich vlt. nochmal eine Woche konsequent jeden Tag, einschließlich am Wochenende die Tabletten einnehmen und es dann nochmals bewerten?
Wie bereits erwähnt zeigt sich leider auch kaum eine Wirkung, ich würde daher annehmen dass eine höhere Dosis notwendig ist… vor welcher ich allerdings ein wenig zurückschrecke wegen der Kopfschmerzen.

Ich werde auf jeden Fall versuchen ein bisschen mehr auf die Ernährung zu achten, der verlinkte Artikel gibt schon mal ein paar gute Tipps :slight_smile:

Ich hätte noch eine Frage:
Im Laufe meines Lebens habe ich in einigen Bereichen ein Vermeidungs-/Angstverhalten entwickelt, hier mal zwei Beispiele:
-Nach drei Autounfällen (selbstverschuldet) habe ich eine Fahrangst entwickelt.
-Über die Jahre habe ich mehr und mehr meine Freundeskreise vernachlässigt. Ich habe oft Verabredungen und Geburtstage vergessen, häufig nicht auf Nachrichten geantwortet. Ich habe vieles aufgeschoben und bin generell einfach als der Typ bekannt der einfach nur „dulli“ ist. Daraus hat sich glaube ich so etwas wie eine soziophobie entwickelt. Ich meide mehr und mehr die Gesellschaft von anderen Menschen. Richtig ausgegangen bin ich zuletzt vor einem halben Jahr.

Ich will deswegen und auch im Zuge der ADS Diagnose eine Verhaltenstherapie starten. Allerdings möchte ich nicht auf ein weiteres Medikament neben Ritalin und Co. eingestellt werden. Ich habe allerdings gelesen, dass diese Komorbiditäten normal sind, gerade wenn die Diagnose erst im Erwachsenenalter erfolgt. Es wird auch erwähnt dass in diesem Fall möglicherweise eine Therapie mit Atomoxetin anstatt Metylphenidat sinnvoll ist. Hat jemand von euch diesbezüglich Erfahrung?

wenn hab ich immer direkt zur Einnahme gegessen, damit auch was im Magen ist.

In meinem eigenen Fall gehe ich mittlerweile davon aus, dass meine Fahrvermeidung gar nicht so irrational war.

Hat sich mit der Medikation (schon mit MPH) und einer ordentlichen Runde Fahrstunden dann von selbst gegeben. Fahrstunden hatte ich vor der Diagnose zwar auch genommen, aber zurück in den Fahrersitz „habe ich mich nicht gelassen“. Vielleicht war das sogar schlau.

Es gibt mittlerweile ja im Übrigen etliche Fahrlehrer, die sich auf Fahrangst-Wiedereinsteiger spezialisiert haben. Da schlägst Du ggf. zwei Fliegen mit einer Klappe.

Auch Nr, 2, das Sozialleben, wirkt auf mich jetzt nicht losgelöst von der Realität. Wenn man ständig zusätzlichen Frust hat wg. solcher Anlässe, verbummelter Termine, etc… dann lässt man es eben nach einer Gesamtabwägung. Ist doch eigentlich nachvollziehbar. Niemand ist gern der Dulli. Aber jetzt werden die Karten eben nochmal neu gemischt. Vielleicht fällt die Abwägung jetzt ganz anders aus.

Hab also etwas Geduld mit Dir. Ich denke, Du wirst Dir auf die Schliche kommen, was gesundes und was ungesundes Vermeidungsverhalten ist. Die erste Variante wird vielleicht verschwinden, sofern dank der Medikamente nicht mehr erforderlich. Bei der zweiten Variante holst Du Dir dann eben zusätzliche Hilfe.

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Ich hatte/habe Fahrängste. Zum einem hat mir darauf eine Traumatherapie geholfen und zusätzlich habe ich Fahrstunden bei einem darauf spezialisierten Fahrleher genommen. Der hätte eigentlich für seine Arbeit ein Psychologengehalt bekommen müssen .

Nicht immer ist alles easy dann beim Fahren aber erheblich besser wie es je mal war und kann besser damit umgehen wenn es mal wieder hochkommt.


Bei mir war dem definitiv auch nicht so.

Ich bin drei Jahrzehnte so gut wie nie Auto gefahren, hatte regelrechte Panikattacken, wenn ich mal wieder versuchen sollte, mich hinters Steuer zu setzen. Man versuchte mir von verschiedenen Seiten einzureden, dass es psychologische Gründe habe: Ich müsste einfach mal anfangen, den Schweinehund überwinden, Fahrpraxis sammeln usw.

Ich wusste aber genau, dass das nicht stimmte. Ich war völlig überfordert bei allem, wusste nicht, wie ich all diese Dinge beim Fahren gleichzeitig bewältigen sollte. Dazu kam das Problem, dass ich zu unüberlegten Handlungen neigte, im entscheidenden Moment nicht Herr der Lage war usw.

Es klingt unglaublich, aber ich vermutete schon sehr früh, dass irgendetwas in meinem Gehirn anders sein musste als bei all den anderen, denen das Fahren anscheinend keine Probleme bereitete. Nur: Wem soll man von dieser Theorie erzählen, wenn man nicht für völlig bescheuert gehalten werden will? Es passierte also gar nicht, Vermeidung war angesagt.

Unter Medikation bin ich inzwischen in der Lage, recht sicher zu fahren. Ich bin selbst nicht besonders begeistert und finde es auch sehr anstrengend, aber es ist ok.

Bei mir auch so. Muss man den Einstieg natürlich verantwortungsvoll angehen und schon sicher in der Medi-Wirkung sein. Dann kommt jedoch zusätzlich zugute, dass selbst die Standard-Technik besser unterstützt als noch vor einigen Jahren. Und es ist auch nicht zu verachten, wie viele Überreizungs-Situationen im ÖPNV man sich als ADXSler erspart, wenn man auf diese Option ausweichen kann.

Unter den Bedingungen ist das Auto immer ein super Erinnerungsposten und Lernfeld, dass möglich ist, was einst unmöglich schien. Ich bin auch immer davon ausgegangen, ich dürfte überhaupt keine Fehler machen. Tatsächlich werden kleinere Patzer aber meist verziehen. Genauso bügelt man selbst mal Schnitzer der anderen Verkehrsteilnehmer aus, und man rutscht insgesamt allein dadurch ein ganzes Stück mehr ins Sozialleben rein. So hilft vielleicht Herausforderung 1 sogar bei Herausforderung 2…

Absolute Zustimmung, auch was die Perfektionismussache betrifft.

Neuerdings fahre ich sogar Automatic. Das hätte mir mein angekratztes Ego früher nie zugestanden. Da wäre es einer Kapitulation gleichgekommen.

Tatsächlich entlastet es mich sehr…

Ja Automatic ist eine feine Sache, verstehe eh nicht warum sich das nie durchgesetzt hat.

Was mich zustätzlich stresst sind die ganz neuen Autos mit so super Infodisplays und irgendwelchen Touch Bedienelementen.
Frühe konnte man Gebläse, Radio und co einfach ohne hinzuschauen bedienen, weil es nur Drehknöpfe und schieberegler waren.

Jetzt muss man viel zu oft auf die Bedienelemente schauen um zu sehen was man nun wie einstellen will, es ist nicht mehr so intuiv ertastbar.
Dann bekommt man noch zig Infos übers Display, oder irgendeine MenüTante redet mit einem.

Automatic war früher deutlich reparaturanfälliger. Hat sich aber gegeben…

Hallo,

ich sehe das auch so. Man muss ja nicht immer in dieselbe Falle tappen. Wer bemerkt, nicht der weltbeste Fahrer zu sein, muss es nicht herausfordern. Zufußgehen und Öffis fahren ist ja auch nicht schlecht.

Natürlich kannst du damit rechnen, dass das mit richtig dosierter Medikation besser wird. Aber nicht unbedingt von jetzt auf gleich und auch nicht vollständig.

Ich fahre, seit ich Medis nehme, viel sicherer Auto. Aber wenn es über eine Stunde geht, sinkt meine Aufmerksamkeit, und es wird stressig. Nach einer Fahrt über mehrere 100 km bin ich fix und fertig. (Das vorletzte Mal war im Mai 2015, da streikte die Bahn. Und das letzte Mal 2017, da musste ich zu einer sehr entlegenen Adresse.)

Daher fahre ich eher kurze Strecken, und selbst im näheren Umkreis (die eine Nachbarstadt ist 12 km entfernt, die andere 25 km) nehme ich den Zug, wenn es zeitlich passt. Mein Pkw wird nur um die 1.500 km bewegt - im Jahr!

Und da ich Öko bin, kann ich mich auch noch besser fühlen damit. :lol:

Seit zwei Wochen fahre ich Automatic und stelle fest, dass aus mir vielleicht doch noch ein ganz passabler Autofahrer werden könnte.

Außerdem fahre ich keine zu langen Strecken, sondern plane rechtzeitig Pausen ein.