Hallo,
ich bin weiblich, 37 Jahre alt und bin erst dieses Jahr Im Februar/März diagnostiziert worden.
Es gibt da eine Kernproblematik in meinem Leben, die mich extrem depressiv und mutlos macht und die ich einfach nicht gelöst bekomme, weshalb ich mir das hier gerne mal von der Seele schreiben möchte und vll bekomme ich ja ein paar neue Impulse.
Also, ich bin seit 2016 arbeitslos. Gelernt habe ich Rechtsanwalts- und Notarfachagtestellte. Habe dann ca 1 Jahr in drei verschiedenen Büros gearbeitet, wurde aber jedesmal wieder gekündigt und seitdem hat es leider nie wieder irgendwo im Berufsleben geklappt.
Gut, man muss dazu sagen, dass ich auch ein Trauma noch zu verarbeiten hatte, was auch sehr viele Jahre in Anspruch genommen hat, aber jetzt gottseidank endlich abgeschlossen ist.
Allerdings ist jetzt seit längerem der Fokus auf eine ganz andere Problematik da, die irgendwie schon die ganze Zeit da war.
Mir ist einfach den ganzen Tag langweilig und das macht mich extrem müde, depressiv, antriebslos und teilweise auch hoffnungslos.
Ich habe immer wieder Motivationsschübe, was zu verändern und dann suche ich gefühlt die ganze Stadt nach Angeboten, Gruppen, vereinen ab, die was für mich sind, nach Ehrenämtern oder sogar Minijobs, finde NICHTS (!) und rutsche danach noch mehr in die Depressionen ab.
Ich habe auch nur sehr wenige soziale Kontakte und bin meistens zu müde um mich mit jemandem zu treffen (bzw ist da eine Angst, dass wenn ich mich mit jemandem treffe meine sozialen Batterien - trotz Medikamente - nach einer halben Stunde leer sind und ich die Person von jetzt auf gleich wegschicken muss, oder schlimmer noch, ich bin wo zu Besuch, wo ich nicht schnell weg kann um mich zurück zu ziehen.
Durch diese Ängste ist es eben auch passiert, dass ich kaum noch Freunde und Kontakte hier vor Ort habe. Und generell habe ich das Gefühl, dass es immer weniger werden, was mich natürlich auch an der eigenen Liebenswertheit zweifeln lässt und mich unfassbar verzweifeln lässt, da ich ein Mensch bin, der EIGENTLICH gerne in Gesellschaft ist.
Ich habe zwar kreative Hobbies, aber wenn man NICHTS anderes zu tun hat als Schreiben oder malen, dann wird einem das auf Dauer auch madig und öde.
Dabei habe ich durchaus Sachen, die mich interessieren, wie zB Jazzdance, Ballett (generell Tanzen); Gesang, Kunst etc etc. das Problem ist da aber tatsächlich, dass einfach ALLES nur abends oder samstags stattfindet und das sind für mich keine realistischen Zeiten, da 1. ich nur abends und Wochenende die Zeit habe, mit meinem vollzeit arbeitenden Freund zeit zu verbringen und wenn ich den ganzen Tag müde und gelangweilt zuhause sitze kann ich abends einfach keine Motivation mehr aufbringen, aus dem Haus zu gehen und aktiv zu sein UND, wenn ich zu spät abends sportliche Sachen mache, kann ich die ganze Nacht nicht schlafen.
Ehrenämter habe ich immer mal wieder abgeklappert, aber irgendwie ist nie was so richtig passendes dabei.
Tierheim wäre an sich schön, Problem ist nur, dass man Gassigehen nur morgens um 9 Uhr mit den Hunden kann (und ich sag ehrlich, auf was anderes hab ich da keine Lust, null Bock, dreckige Hamsterkäfige oder so sauber zu machen und beim Katzenstreicheln fehlt mir der Ausgleich, da ich ja selbst drei Katzen habe. Zusät´zlich eine Reizdarmproblematik, die sich nur während des vormittags zeigt) und dass es relativ weit weg von meiner Wohnung ist.
Bahnhofsmission habe ich auch mal versucht, aber das war so unglaublich langweilig, da war nichts zu tun, außer in drei Stunden mal einer Person ein Butterbrot zu schmieren und rumsitzen kann ich auch zuhause.
Altenheim etc. ist nichts für mich, da ich mit dem Druck, einen Menschen dort nicht enttäuschen zu wollen, weil ich immer wieder absagen muss, nicht klar komme.
Dinge, die nur vor dem PC stattfinden sind auch nix für mich, da mir eh schon immer alles weh tut vom zuhause sitzen und ich von Bildschirmarbeit sehr schnell erschöpfe.
Selbsthilfegruppen sind für mich keine Freizeitgestaltung, erstens zieht es mich runter und zweitens werde ich unruhig, wenn ich stundenlang sitzen muss, am besten noch auf unbequemen Stühlen unter unangenehmen Neonröhrenlicht.
Momentan suche ich nach einem Gesangslehrer in meiner Stadt, bei dem ich auch mal einzelne Stunden nehmen kann, ohne so einen Musikschulenvertrag abzuschließen, da diese Art von vertraglichen finanziellen Belastungen mich massiv unter Druck setzen und es mich nervt, dass in den Ferien dann immer kein Unterricht ist. Da bricht mir meine ganze Struktur weg, das ist einfach nichts für mich. Aber wenn ich bei Google suche finde ich natürlich nur Musikschulen oder Online Unterricht.
Der SPV (sozialpsychiatrischer Verein) und die Caritas hier haben auch kaum Angebote. Beim SPV wurde die Seite mit den Angeboten zuletzt 2021 aktualisiert und die Caritas hat nur Sachen, die sich eher an ältere Menschen richten.
Ich wollte mir zwar jetzt nochmal die Tagesstätte dort angucken, von der ich 2018 bei Besichtigung eher einen negativen Eindruck hatte, was aber auch an meiner extremen Depression damals gelegen haben könnte, dennoch hab ich nicht soo viel Hoffnung. Dachte dann, falls es passt so an zwei Tagen die Woche oder so dahin zu gehen.
Es gibt sonst noch das Bündnis gegen Depressionen, aber wenn es da Angebote gibt, dann sind das immer so Kurse mit 4-8 Einheiten und wenn ich gucke, haben die meistens schon lang angefangen und der nächste Start ist dann oft erst so in einem halben Jahr, da denk ich natürlich dann auch nicht mehr dran.
Ich habe wirklich schon so so so viel probiert und bin nur noch frustriert und verzweifelt. Seit einigen Tagen wache ich sogar wieder morgens mit unglaublichen Anspannungsgefühlen auf, da ich leider momentan sehr früh wachwerde und an den langweiligen Tag denke, der vor mir liegt.
Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll, ich kann nicht bis ans Ende meines Lebens in dieser Langeweile leben ;___; Ich hab das Gefühl, da ist Potenzial, aber ich bin nicht in der Lage es zu nutzen, weil ich mich nichtmal in eine Richtung orientieren kann.
Jetzt ist mir schon wieder nach heulen.
Ich dachtge mit der Diagnose wird sich so viel verändern, aber jetzt hat das Kind zwar einen Namen, aber die Probleme sind die alten.
Es ist zB oft so, dass ich tagsüber je weiter der Tag fort schreitet, immer unruhiger, gelangweilter und schlecht gelaunter werde, weil ich einfach NICHTS mit mir anzufangen weiß.
Ich bin unfassbar unglücklich gerade in meinem Leben und weiß nicht, was ich noch tun könnte.