Welche weiterführende Schule

Hallo,

bald müssen wir uns entscheiden, wie es nach der Grundschule weitergehen soll. Wir sind unschlüssig, vielleicht hat jemand Ideen dazu:

  1. bei uns vor Ort gibt es zwei Schulen, beide haben zwei mal pro Woche lange Schultage, was wir eigentlich vermeiden wollten, weil unser Sohn schnell überreizt ist. Die Halbtagsschulen sind weiter weg. Da müsste er länger fahren, was ihn wieder überreizt, vielleicht noch mehr als die Schule. Also Überreizung durch die Schule oder Überreizung durch die Fahrerei. Hier könnte man überlegen, ihn mit dem Auto hinzubringen und abzuholen. Ob das wirklich machbar ist, müsste man noch schauen.

  2. Realschulen wurden bei uns abgeschafft, es bleibt entweder Gymnasium oder Gesamtschule. Er ist schlau genug für ein Gymnasium, schafft aber nicht, dran zu bleiben. Da habe ich Bedenken, dass er mit der Menge nicht hinterherkommt. Andererseits braucht er ständig Input und was neues, bei zig mal wiederholen verweigert er. Wobei zum Gymnasium „vor Ort“ müsste er auch mit dem überfüllten Bus fahren. Die örtliche Gesamtschule ist auch zu Fuß erreichbar.

  3. er braucht viel Struktur oder Ordnung. Es muss alles nach Plan laufen. Je mehr Durcheinander, desto schlechter ist sein Sozialverhalten, weil er überreizt ist.

Vielleicht kann jemand aus der Erfahrung was dazu sagen. Oder habt ihr weitere Punkte, die man berücksichtigen sollte?

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In Torgelow gab es da eine Schule für ADxSler

Hallo, ich kenne deine Ängste sehr gut. Mein Sohn reagiert ebenfalls schnell überreizt in großen Menschenmengen. Shoppen in der Stadt oder Restaurantbesuche waren daher immer eine Herausforderung. Das erste Jahr Grundschule mit Ganztagesbetreuung ebenfalls, ich habe schnell bemerkt, dass die OGS für meinen Sohn nicht in Frage kommt…es war einfach viel zu laut und wuselig.
Bis zur dritten Klasse hieß es zu 100%, dass er das Gymnasium besuchen soll. Ich war da immer sehr skeptisch, mein Sohn ist zwar ein reiner Zweierschüler (mit Ausnahme Sport 1😉), aber ich mir war klar, er wird Probleme bekommen, weil er das Lernen lernen muss!!
Mein Sohn musste nie lernen und seine Hausaufgaben hat er im Unterricht erledigt!
Das ist bis heute so.
Eine lange Reise stand uns bevor, die Adhs- Diagnostik ergab, er sei an der Grenze!
Es hieß, warten Sie mal die 1.Klasse ab…dann die 2.3. etc.
Nun war es soweit…ich entschied mich für die Realschule. Ich habe ihn das erste Jahr mit dem Auto zur Schule gebracht, dann sind wir umgezogen und er sollte nun lernen mit dem Bus zu fahren.
Ich kann dir sagen, er hatte große Ängste…ABER wir haben es geschafft. Ich habe es mit ihm geübt und es funktionierte.
Was seinen Selbstwert angriff, war der Notenabfall!
Meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet, er musste das Lernen lernen.
Mein Sohn hat die 7.Klasse wiederholt und zwar mit einem Dreierdurchschnitt.
Es stand die nächste Diagnostik an…diesmal bestätigte sich Adhs.
Seine Lehrerin gab ihm Halt und zeigte viel Verständnis. In einem E-Gespräch erfuhr ich, dass sie viele Jahre an einer Gesamtschule gearbeitet habe. Sie meinte, das wäre genau die richtige Schule für meinen Sohn…bis zur 9.Klasse muss kein Kind eine Klasse wiederholen.
Die Gesamtschule hatte keinen Platz frei.
Die Wiederholung der 7.Klasse brachte ein weiteres Problem mit sich, er entwickelte ein Reizdarmsyndrom…nun musste er ständig zur Toilette.
Lange Rede, tut mir leid!
Nun ist er in der 10.Klasse, schreibt ganz passable Noten und macht ne Ausbildung zum Mechatroniker.
Er hat sich im Übrigen gegen eine Medikation entschieden. Er nahm 1 Jahr lang Guantiv und Medikinet hat er verweigert.
Das Grübeln und die Sorgen werden immer bleiben, aber manches entwickelt sich einfach von alleine und es heißt abwarten.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
LG

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@grübeln
Ihr könnt Euch erkundigen, ob Euer Sohn berechtigt ist, von einem Fahrdienst geholt und gebracht zu werden.
Das hat unseren Alltag erheblich erleichtert, allerdings sind wir an einer Förderschule. Fragen kostet nichts.

Ich würde aus unserer Erfahrung mit Sohn Nummer 1 ( 4 Jahre Grundschule, 1 Jahr Gymnasium, dann Gesamtschule, undiagnostizierter ADHSler) die Gesamtschule empfehlen. Hier denke ich vor allem an die nicht vorhandene Stressresistenz. Die Gymnasien sind riesige Schulen mit großen Schülerzahlen. die Lehrer können nicht Rücksicht auf Einzelne nehmen.

Abitur kann er auch noch später machen oder von der Gesamtschule ans Gymnasium wechseln, sollte er völlig unterfordert sein. Zudem wird er sich zunehmend den benötigten Input selbst suchen. Besser für ihn ist, gute Noten zu haben und weniger Stress.

Danke euch @Lupine @Flow

Das problem ist, dass bei uns die Real- und die HauptSchulen zu Gesamtschulen zusammen gelegt wurden und werden immer noch ausgebaut. Die sind in etwa genauso groß wie die Gymnasien.
Mir fehlen die früheren Realschulen.

Ich dachte eigentlich, dass am Gymnasium mehr Struktur und weniger chaotisch ist.

Ja, mein Sohn lernt auch nicht. Das meiste fliegt ihm zu, was nicht zufliegt, wird auch nicht gemacht. Deswegen habe ich auch Respekt vor dem Gymnasium. Andererseits ist ihm schnell langweilig und er braucht ständig was neues.

@grübeln
Was sagt Euer Sohn?
Wie groß sind die Klassen an Gesamtschule bzw Gymnasium?
Gibt es alternative Schulformen?
Sind Anregungen von mir, Du brauchst nicht darauf antworten.

Und erkundigt Euch auch, wie die Situation der Lehrer ist. Bei uns (Sachsen) kommt es zunehmend zu Ausfällen an den Gymnasien aufgrund Lehrermangels.

LG

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@Lupine Danke

Wir werden uns noch alle in Frage kommenden Schule anschauen und wenn möglich mit den Lehrern oder Leitung sprechen.

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