meine Tochter hat jetzt schon einige Monate MPH genommen… Allerdings nie zufrieden und immer gegen ihren Widerstand, daher auch immer wieder mit größeren Pausen. Zuletzt hatte sie Kinecteen 27mg, damit war sie spürbar gedrückt, emotional reduziert, manchmal träge. Allerdings auch konzentrierter, morgens ist sie gut aus dem Bett gekommen und ohne Protest zur Schule gegangen, hat die Hausaufgaben zügig und selbstständig erledigt… Ihre Leistungen in der Schule waren durchwachsen aber soweit ok.
Jetzt wollen wir AMP testen, ich selbst vertrage MPH psychisch nicht gut und würde daher gerne schauen, ob es bei ihr auch besser damit läuft.
Gestern hat sie das erste Mal 5mg Attentin genommen und ich habe nach einem kurzen Schultag ein Kind abgeholt, das wie abgeschaltet wirkte. Völlig in sich gekehrt, traurig, kein Augenkontakt möglich, kaum gesprochen und wenn so leise, dass man es kaum hören konnte… Schrecklich.
Ich bin ja selbst unter Medis und kenne mich theoretisch ziemlich gut aus, aber ich weiß grade nicht, was ich damit anfangen soll. Direkt höher dosieren? Unsere KJP hält nichts von Eindosierung und hat geraten, einen Tag 5mg zu geben, am nächsten direkt 10. Würdet ihr das riskieren? Ich finde das ganz schön viel! Oder nochmal 5 heute? Oder lieber Elvanse? Haben wir da und freie Hand für alle Experimente. Aber ich finde das so superschwer bei meinen Kind, vor allem gegen ihre Widerstände. Sie würde am liebsten gar nichts nehmen und nimmt mir das zunehmend übel, auch wenn ich ihr immer wieder erkläre, dass es anfangs blöd sein kann, aber auch echt gut werden kann und dass sie nichts dauerhaft nehmen muss, das ihr nicht gut tut.
Sorry, falls das jetzt etwas wirr ist, ich bin echt verunsichert und ziemlich mitgenommen. Fragt gerne, wenn etwas unklar ist… Achja, sie ist in der 4. Klasse, momentan bis mittags in der Schule und wechselt nach den Sommerferien auf eine IGS mit Ganztag aber zum Glück in der Unterstufe ohne Noten und ohne Hausaufgaben.
Danke für alle Antworten!
Ähnliches gabs zwar schon in einem etwas verschollenen, langen Thema, aber ich lasse nochmal ein bissl was zum Vergleich zwischen Elvanse und Attentin da.
Praktische Hinweise
Verfügbare Stärken
Elvanse: 20 – 70 mg Kapseln in 10-mg-Schritten.
Attentin: 5-, 10- und 20-mg-Tabletten.
Pharmakokinetik
Lisdexamfetamin (LDX) ist ein Prodrug (zunächst Umwandlungsprozess in Dexamfetamin (DEX)) mit glatterem Konzentrationsprofil.
Dexamfetaminhemisulfat (DAS) wirkt sofort; Im direkten Vergleich: Peak wird schneller erreicht → insgesamt kürzere Wirkdauer. Aktiver Wirkstoff: Dexamfetamin (DEX).
Die Tabellen dienen der rechnerischen Orientierung. Dosierungsentscheidungen müssen individuell und ärztlich erfolgen.
Grundlagen der Umrechnung
Parameter
Wert
Elvanse → DEX-Base
0.2967 mg Base / mg LDX (FI-Richtwert: 5.9 mg Base pro 20 mg LDX)
Einen Grund muß es ja haben, daß sie es nicht nehmen mag, denn es gibt ja auch hier Schilderungen von Kindern die um eine zweite Gabe bitten, der Arzt diese allerdings verwehrt.
Ich schätze mal, daß es irgendeine Eigenschaft oder ein Gefühl bei den Medikamenten gibt, daß sie überhaupt nicht mag und wohl eher für sie kein Mehrwert (ob die Symptome ohne Medis nicht schlimm wahrgenommen werden, ungeäußerte Gefühle so schlimm sind oder was anderes) erzeugt wird.
In den Selbsthilfegruppen kenne ich viele die ohne Medis nicht klar kommen, aber die Wirkungen nicht mögen, das aber auch nicht beschreiben oder benennen können - was glaube ich es sehr erschwert abzuschätzen ob mehr gut wäre, ein anderer Wirkstoff, ob es zu wenig Essen oder Trinken (zu wenig, zu große Abstände etc) auch dieses Gefühl erzeugt haben können oder nur das unangenehme Gefühl verstärkt haben können.
Hast du eine Chance, das etwas konkreter aus deiner Tochter zu kitzeln (was ist das Störgefühl) ? Darin könnte eher der Schlüssel liegen
Zum Glück war es nur der Freitag. Für so eine Umstellung sind Wochenenden wahrscheinlich geeigneter, wo man das Kind entsprechend betreuen / beobachten kann, bevor unnötige Stressfaktoren von außen dazukommen.
Abgesehen vom Wirkstoff selbst, haben Kinecteen und Attentin völlig unterschiedliche Wirkprofile.
Vorher kleiner Anstieg in der ersten Stunde und dann stetiger sanfter Anstieg bis 6-7h nach der Einnahme.
Und da war es scheinbar schon nicht optimal.
Jetzt wie so’n An-/Ausschalter von 0 auf 100 in 1,5h
Da würde ich auch zunächst so klein wie möglich anfangen und die 5er Pille mindestens teilen, besser vierteln und erstmal schauen, wie sie den Wirkstoff überhaupt verträgt.
Danke für eure Antworten!!
Wir haben erstmal wieder eine Pause gemacht… Ja, an einem Schultag zu beginnen war suboptimal… Leider waren am Wochenende für sie wichtige Veranstaltungen, die wir ihr nicht verderben wollten und die Schule ging nur bis um 12. Dort wirkte sie wohl etwas stiller, aber durchaus ok und nicht zombiemäßig.
Jetzt gibt es den nächsten Versuch am kommenden langen Wochenende.
Wir haben die 10mg Attentin bekommen und die Therapeutin möchte leider keine 5mg verschreiben, sondern empfiehlt stattdessen mit 20mg LDX zu starten, sie schiebt die Probleme komplett auf den Rebound und hat scheinbar die Erfahrung, dass ein Rebound sich nicht durch eine langsame Eindosierung verhindern lässt… Ich kann also nicht wirklich auf 1,25mg runter gehen, sondern höchstens auf 2,5.
Kathy, Danke für den Hinweis… Spannend, die Erfahrung, die du schilderst. Ich selbst hadere zwar auch immer mal wieder mit den Medis, aber eigentlich nur mit der schwankenden Wirkung, wenn ich 24/7 unter der vollen Wirkung sein könnte, wäre das ein kompletter Jackpot. Leider schient die Wahrnehmung mitunter bei Kindern sehr schwierig zu sein, obwohl sie insgesamt Gefühle und Zustände sehr gut reflektieren kann, ist es richtig schwer, da etwas aus ihr raus zu bekommen und die Aussagen sind oft sehr Widersprüchlich und passen auch sehr oft null zu dem wie sie nach außen auf mich und andere (Schule) wirkt. Aber da bin ich dran.
Ich glaube, wir versuchen wirklich mal Elvanse, aber vielleicht erstmal 10mg für ein paar Tage. Ich bin wirklich grundsätzlich überzeugt von der Sinnhaftigkeit des langsamen Eindosierens, auch wenn das hier von der Ärzteschaft wenig empfohlen wird.