Ich habe einen neuen Kühlschrankmagneten. Dieser Vorklapp scheint mir wichtig, denn meine Überlegungen sind entsprechend platt:
Der Spruch darauf heißt: „Verbring nicht die Zeit auf der Suche nach einem Problem. Vielleicht ist keines da.“
Der neue Magnet ist eigentlich ein ganz alter. Meine Mutter hat mir den mal geschenkt, und ich war so provoziert davon, dass ich ihn tief in einer Kiste vergraben habe. (Und ich habe viele Kisten vollgepackt in den letzten Jahren…)
Meine zentrale Coping-Strategie aus diesem wunderbaren Potpourri des verlinkten Beitrags war:
Unterstützt durch : * Stressessen – Sekundäres Coping
Das sind beides Strategien, die auf Endlichkeit ihrer Funktionalität angelegt sind. Unterdrücken ist ein energiereicher Prozess und ich habe zwar Energie zugeführt, aber es gab da Reibungsverluste und Ballast beim Verstoffwechseln.
Das heißt ja nicht, dass alles falsch war. Hat lange gut funktioniert.
Es heißt aber auch nicht, dass es richtig war, sich so wesentlich auf eine oder zwei Strategien zu stützen. Es war nicht sehr ausbalanciert und ich wusste auch, dass ich auf eine Schieflage zufahre. Die Geschwindigkeit war nur zu hoch für Kurskorrekturen, so schien mir.
Wenn ein Konto gut gefüllt ist, kann man davon abheben. Irgendwann ist dann aber die Kreditlinie ausgereizt und dann sind andere Strategien nötig, um gegenzusteuern.
Und: Ich habe in meinem Bad so einen Haken. Ein großer Haken. An den hänge ich mit Begeisterung Zeug, dass sonst auf dem Boden rumfliegen würde. Hält auch. Noch. Ich weiß aber eigentlich genau, dass das System endlich ist. Vernünftigerweise müsste ich ein paar alternative Haken daneben dübeln. Aber … Bohrmaschine, Staub, Krach, Zeit, bla. Wenn der Haken nachgibt, kann ich den Fehler aber nicht beim Haken suchen. Der tut, was er kann - und mehr.
(Ich war übrigens für Menschen in meinem Umfeld auch schon der Haken in der Wand. Und habe andere schon als Haken behandelt.)
Vielleicht kriegen andere das ausbalancierter hin, mehr als „atmendes System“ und nicht immer mit großen Pendelbewegungen in die eine Richtung bis zum Anschlag und dann wieder groß gegensteuernd. Ich habe das bislang eben nicht hinbekommen. Ich korrigiere den Kurs erst bei größeren Ausschlägen und ignoriere bis dahin das „Route wird neu berechnet. Bitte wenden Sie.“
Die Ersatz-Coping-Strategien bestehen dann in:
Das ist noch risikoreicher, aber die Risikobilanz hängt davon ab, wie man den Schutzraum nutzt, sich wieder sortiert, alte Baustellen und Berge abträgt, usw.
Dieser Prozess schien mir lange so, wie das Meer mit einem Fingerhut auszuschöpfen. Bis ich mich dem Gedanken ergebe (im ekligen Sinne dieses Prozesses), dass ich die Kollateralschäden von 10 Jahren sehr erfolgreichem Coping nicht in 10 Wochen neutralisieren konnte.
Und auch jetzt scheinen mir die einzelnen vorsortierten Berge noch einsturzgefährdet und die werden nochmal geballte Energie brauchen in nächster Zeit, um die Zwischenergebnisse zu stabilisieren. Es braucht aber vielleicht auch keine 10 Jahre. Vor allem, wenn ich keine Energie verschwende an Probleme und Fragen, auf die es keine Antwort gibt. Siehe oben.
Das teile ich nur mit Dir, weil wir an parallelen Baustellen rumzuwerken scheinen, so mein Eindruck.
Das Risiko eingehend, dass ich wie ein platter Kühlschrankmagnet provoziere. Dann schmeiß ihn in die Kiste.