Nachdem das MPH nun bei mir ordentlich dosiert zu sein scheint und ich mich in das ganze Thema immer weiter einarbeite, bin ich inzwischen zu den Verschleierungs, und Coping-Strategien gelangt,
die mir 40Jahre lang ein scheinbar normales Leben ermöglicht haben.
Nachdem ich etliche ältere Beiträge gelesen habe, (die mit ihrer Eigendynamik besser in der Versenkung bleiben sollen), stellt sich mir die Frage nach einem Auslöser.
Vielmehr nach dem, was dazu geführt hat das meine Verschleierung/Coping nicht mehr funktionieren.
Meine ADS war von Geburt an da, aber es war unterschwellig, ich bin fast geneigt kontrollierbar.
Vielleicht bekommen wir hier mit der Schwarmintelligens des Forums heraus, wo ich Hebel ansetzen kann.
„Ab 40 funktioniert Coping nicht mehr“ lasse ich nicht vollumfänglich gelten, zum anderen möchte ich die Firma in der ich arbeite auch nicht aus der Verantwortung lassen (dazu gibt es dort zuviele Burnouts, zuviel Menschen die sich in welcher Art und Weise auch immer berauschen, usw.).
Im Rückblick geht es seit 5Jahren mit mir, meiner Leistungsfähigkeit und leider auch meiner Beziehung in die falsche Richtung.
Deshalb versuche ich einmal die letzten 10Jahre zusammenzufassen.
Quasi von „leicht verpeilt“ über „hier stimmt etwas nicht“ zum „Ich brauche professionelle Hilfe“
Also zu mir mit Mitte 30:
Gesundheit:
- Adipositas (~150kg bei über 1,8m) ohne medizinisch erklärbar Grund (Blutbild, Schilddrüse, etc., ALLES OHNE BEFUND)
- Keine Diabetes, keine Vorstufe, nada!
- Obstruktive Schlafapnoe (18mbar CPAP)
- 4-6x die Woche 90min Kraftsport, davon 45-60min Cardio (4x davon um 5:15Uhr also vor der Arbeit)
- Kohlenhydratarme/Eiweißreiche Ernährung (2400kcal/Tag sprich leichte Unterschreitung)
- Raucher (15-20stk)
- Kaffeetrinker (bis zu 1,5l täglich)
- 4std Schlaf
- moderater Alkoholkonsum
Arbeit: - Aufsichtstätigkeit unter Zeitdruck, Zwang schnelle Entscheidungen im Fachgebiet zu treffen & verteidigen
- 11Tage am Stück arbeiten, 3 Tage frei, 7-9std Arbeitszeit
- teilweise Dienstreisetätigkeit mit 10-12std-Tagen (Wegezeit inbegriffen)
** Schlechte Verpflegung in Hotels (stattdessen Alkohol)*
** unregelmäßigen Essen/Fastfood*
Mental: - Ich kann alles
- ich lese Bücher
- ich brauche keine großen Notizen
- ich bin entscheidungsfreudig
Mit Anfang 40 und den immer augenscheinlich werdenden Defiziten meiner Handlungsfähigkeit.
Kampf der Adipositas
Meine Hausarztpraxis versuchte bei bei der Gewichtsabnahme zu helfen,
der Ansatz war es mit Diabetes-Medikamenten zu unterstützen, dass ist wohl so weit verbreitet.
Metformin: hat 2kg in 3Monaten gebracht
Dulaglutid (Handelsname Trulicity) - GLP-1-Rezeptor-Agonist - hat gefühlt 10kg in 4Monaten gebracht, danach keine Wirkung mehr.
Dann eine Diagnose der Endokriminologie/MHH: niedriger Tages-Cortisol-Spiegel (als Verlegenheitsdiagnose da der Tagescortisolspiegel nichts über eine Cortisolantwort bei Stress usw. aussagt) Im Netz habe ich einen Hinweis auf eine Nebennierenschwäche in Verbindung mir AD(H)S gefunden alle anderen Werte sind in der Norm und keine Erklärung der Adipositas
- Keine Diabetes, keine Vorstufe, nada!
- Obstruktive Schlafapnoe (18mbar CPAP)
- Einstellung der sportlichen Aktivitäten aufgrund des Erwerbs einer Wohnimmobile und deren Renovierung (körperlich noch anstrengender als Sport)
- Kalorienhaltige Ernährung durch Zeitdruck bei der Renovierung
- 4-5 Zigarren im Jahr
- Kaffeetrinker (bis zu 1,5l täglich)
- 4-5std Schlaf
- teilweise erhöhter Alkoholkonsum (Bier als isotonisches Getränk bei der Renovierung)
Arbeit: - Aufsichtstätigkeit unter Zeitdruck, Zwang schnelle Entscheidungen im Fachgebiet zu treffen & verteidigen
- Sehr starker Stress durch Personalmangel (Schlafstörungen/innere Unruhe/Konzentrationsschwierigkeiten) bis ich mit einer Überlastungsanzeige die Notbremse gezogen habe
- Danach Verlagerung des Tätigkeitsfeldes hin zu administrativen Aufgaben
- 5Tage-Woche, 7-8std
- Kein Wochenenddienst
- keinerlei Dienstreisen
Mental: - Ich denke das ich alles kann
- ich muss mir viele Notizen machen
- ich kann nur noch Artikel lesen, danach bin ich zu abgelenkt
- ich bin entscheidungsunwillig
Jetzt mit Mitte 40 und unter Einnahme von Ritalin adult:
- Adipositas
- Keine Diabetes, keine Vorstufe, nada!
- Obstruktive Schlafapnoe (14mbar CPAP)
- Nichtraucher
- 1x im Monat Kraftsport (nach den Corona-Einschränkungen keinerlei Motivation wieder zu starten)
- weitesgehend Glutenfreie Ernährung (Partnerin ist gluten-intollerant geworden)
- 1-2std tägliche Spaziergänge
- 6-8std Schlaf
- 1 Kaffee täglich
Arbeit: - Homeoffice
- Administrative Tätigkeiten
- latenter Stress durch ständige Versuche der Geschäftleitung in der Firma Abläufe zu verbessern was aber nicht funktioniert
- Keine schnellen Entscheidungen notwendig
- Kreative Mitarbeit nicht erforderlich
- Keine Dienstreisen
Mental: - Ich denke das ich alles kann
- ich muss mir viele Notizen machen
- ich lesen nur noch Artikel , die dann gerne zweimal bis ich die Information aufgenommen habe
- ich bin teilweise entscheidungsunfähig
Fällt jemanden von euch mehr auf als:
- Wieder mehr Sport machen
Sorry das dieser Text ein Monster geworden ist.