Wenn Coping plötzlich nicht mehr funktioniert

Nachdem das MPH nun bei mir ordentlich dosiert zu sein scheint und ich mich in das ganze Thema immer weiter einarbeite, bin ich inzwischen zu den Verschleierungs, und Coping-Strategien gelangt,
die mir 40Jahre lang ein scheinbar normales Leben ermöglicht haben.
Nachdem ich etliche ältere Beiträge gelesen habe, (die mit ihrer Eigendynamik besser in der Versenkung bleiben sollen), stellt sich mir die Frage nach einem Auslöser.
Vielmehr nach dem, was dazu geführt hat das meine Verschleierung/Coping nicht mehr funktionieren.
Meine ADS war von Geburt an da, aber es war unterschwellig, ich bin fast geneigt kontrollierbar.

Vielleicht bekommen wir hier mit der Schwarmintelligens des Forums heraus, wo ich Hebel ansetzen kann.
„Ab 40 funktioniert Coping nicht mehr“ lasse ich nicht vollumfänglich gelten, zum anderen möchte ich die Firma in der ich arbeite auch nicht aus der Verantwortung lassen (dazu gibt es dort zuviele Burnouts, zuviel Menschen die sich in welcher Art und Weise auch immer berauschen, usw.).

Im Rückblick geht es seit 5Jahren mit mir, meiner Leistungsfähigkeit und leider auch meiner Beziehung in die falsche Richtung.
Deshalb versuche ich einmal die letzten 10Jahre zusammenzufassen.
Quasi von „leicht verpeilt“ über „hier stimmt etwas nicht“ zum „Ich brauche professionelle Hilfe“

Also zu mir mit Mitte 30:
Gesundheit:

  • Adipositas (~150kg bei über 1,8m) ohne medizinisch erklärbar Grund (Blutbild, Schilddrüse, etc., ALLES OHNE BEFUND)
  • Keine Diabetes, keine Vorstufe, nada!
  • Obstruktive Schlafapnoe (18mbar CPAP)
  • 4-6x die Woche 90min Kraftsport, davon 45-60min Cardio (4x davon um 5:15Uhr also vor der Arbeit)
  • Kohlenhydratarme/Eiweißreiche Ernährung (2400kcal/Tag sprich leichte Unterschreitung)
  • Raucher (15-20stk)
  • Kaffeetrinker (bis zu 1,5l täglich)
  • 4std Schlaf
  • moderater Alkoholkonsum
    Arbeit:
  • Aufsichtstätigkeit unter Zeitdruck, Zwang schnelle Entscheidungen im Fachgebiet zu treffen & verteidigen
  • 11Tage am Stück arbeiten, 3 Tage frei, 7-9std Arbeitszeit
  • teilweise Dienstreisetätigkeit mit 10-12std-Tagen (Wegezeit inbegriffen)
    ** Schlechte Verpflegung in Hotels (stattdessen Alkohol)*
    ** unregelmäßigen Essen/Fastfood*
    Mental:
  • Ich kann alles
  • ich lese Bücher
  • ich brauche keine großen Notizen
  • ich bin entscheidungsfreudig

Mit Anfang 40 und den immer augenscheinlich werdenden Defiziten meiner Handlungsfähigkeit.
Kampf der Adipositas
Meine Hausarztpraxis versuchte bei bei der Gewichtsabnahme zu helfen,
der Ansatz war es mit Diabetes-Medikamenten zu unterstützen, dass ist wohl so weit verbreitet.
Metformin: hat 2kg in 3Monaten gebracht
Dulaglutid (Handelsname Trulicity) - GLP-1-Rezeptor-Agonist - hat gefühlt 10kg in 4Monaten gebracht, danach keine Wirkung mehr.
Dann eine Diagnose der Endokriminologie/MHH: niedriger Tages-Cortisol-Spiegel (als Verlegenheitsdiagnose da der Tagescortisolspiegel nichts über eine Cortisolantwort bei Stress usw. aussagt) Im Netz habe ich einen Hinweis auf eine Nebennierenschwäche in Verbindung mir AD(H)S gefunden alle anderen Werte sind in der Norm und keine Erklärung der Adipositas

  • Keine Diabetes, keine Vorstufe, nada!
  • Obstruktive Schlafapnoe (18mbar CPAP)
  • Einstellung der sportlichen Aktivitäten aufgrund des Erwerbs einer Wohnimmobile und deren Renovierung (körperlich noch anstrengender als Sport)
  • Kalorienhaltige Ernährung durch Zeitdruck bei der Renovierung
  • 4-5 Zigarren im Jahr
  • Kaffeetrinker (bis zu 1,5l täglich)
  • 4-5std Schlaf
  • teilweise erhöhter Alkoholkonsum (Bier als isotonisches Getränk bei der Renovierung)
    Arbeit:
  • Aufsichtstätigkeit unter Zeitdruck, Zwang schnelle Entscheidungen im Fachgebiet zu treffen & verteidigen
  • Sehr starker Stress durch Personalmangel (Schlafstörungen/innere Unruhe/Konzentrationsschwierigkeiten) bis ich mit einer Überlastungsanzeige die Notbremse gezogen habe
  • Danach Verlagerung des Tätigkeitsfeldes hin zu administrativen Aufgaben
  • 5Tage-Woche, 7-8std
  • Kein Wochenenddienst
  • keinerlei Dienstreisen
    Mental:
  • Ich denke das ich alles kann
  • ich muss mir viele Notizen machen
  • ich kann nur noch Artikel lesen, danach bin ich zu abgelenkt
  • ich bin entscheidungsunwillig

Jetzt mit Mitte 40 und unter Einnahme von Ritalin adult:

  • Adipositas
  • Keine Diabetes, keine Vorstufe, nada!
  • Obstruktive Schlafapnoe (14mbar CPAP)
  • Nichtraucher
  • 1x im Monat Kraftsport (nach den Corona-Einschränkungen keinerlei Motivation wieder zu starten)
  • weitesgehend Glutenfreie Ernährung (Partnerin ist gluten-intollerant geworden)
  • 1-2std tägliche Spaziergänge
  • 6-8std Schlaf
  • 1 Kaffee täglich
    Arbeit:
  • Homeoffice
  • Administrative Tätigkeiten
  • latenter Stress durch ständige Versuche der Geschäftleitung in der Firma Abläufe zu verbessern was aber nicht funktioniert
  • Keine schnellen Entscheidungen notwendig
  • Kreative Mitarbeit nicht erforderlich
  • Keine Dienstreisen
    Mental:
  • Ich denke das ich alles kann
  • ich muss mir viele Notizen machen
  • ich lesen nur noch Artikel , die dann gerne zweimal bis ich die Information aufgenommen habe
  • ich bin teilweise entscheidungsunfähig

Fällt jemanden von euch mehr auf als:

  • Wieder mehr Sport machen

Sorry das dieser Text ein Monster geworden ist. :exploding_head:

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Durch Corona sind viele nicht mehr so oft zum Sport gekommen. Mich eingeschlossen…
Ich habe 10kg zu viel auf den Rippen.

Wenn ich deinen Text lese stelle ich so im Verlauf fest: du hast dich kontinuierlich verbessert.
Ja, du hast zugenommen, aber du hast auch aufgehört zu rauchen und zudem eine eher schreibtischlastige Arbeit angenommen.

Du schreibst, dass du keine schnellen Entscheidungen mehr treffen musst und zudem, dass du entscheidungsunwilliger geworden bist.
Bedingt das eine das andere?

Die schnellen Entscheidungen waren auf der Arbeit von Nöten, die Unwilligkeit betrifft ausschließlich den privaten Bereich.
Von daher ist auf der Arbeit erstmal „alles gut“.
Durch die Überlastungsanzeige, den mit meinen Vorgesetzten vereinbarten Maßnahmen um eine weitere Überlastung zu verhindern, welche aber nicht umgesetzt wurden, habe ich momentan eine Art Narrenfreiheit bei der ich soviel leiste wie ich kann. Ohne Konsequenzen wenn es mal recht wenig ist. (Ich bin mir bewusst das ich hier eine unglaublich glückliche Situation habe).

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@Dokma

Hej, das ist ja ein ganz schönes Päckchen, das Du da mit Dir rumschleppst.

Ich muss nochmal los, daher hier mal nur kurz in Stichworten was mir dazu einfällt:

Schlafapnoe ist ein Verstärker für ein latentes / bestehendes AD(H)S. Hast Du eine Schlafmaske ?

Adipositas ist eine typische und häufige Komorbidität von AD(H)S (wird häufig mit Medikamentierung besser). Experte auf der Schnittstelle AD(H)S/Adipositas ist Martin Winkler. Vielleicht magst Du den mal ansprechen. Er berichtet, dass alleine eine gute AD(H)S-Medi-Einstellung bei vielen seiner Patienten zu einer Abnahme geführt hat.

Hast Du das schon angeschaut ? :

Was manchen Menschen super beim Abnehmen hilft, ohne Hunger, Diät und Jojo-Effekt ist ketogene Ernährung. Fast gar keine Kohlehydrate (sehr konsequent, das macht es aus), etwas Fett und viel Eiweiss. Hab ich auch mal ausprobiert, lief gut. Klar, manchmal kam der Yapp nach Pommes oder ner Pizza - der war aber nach dem Salat auch wieder weg. Ketogene Ernährung kann man dauerhaft machen, und nach dem ersten Wasserverlust in den ersten 2 Wochen geht es tatsächlich ans Fett. Der Trick ist, dass ketogene Ernährung den Blutzuckerspiegel sehr stabilisiert (der wird über den Tag viel flacher), und da Hunger die Folge eines sinkenden Blutzuckerspiegels ist, hat man nach 14 Tagen ketogener Diät weniger Hunger zwischendurch und auch die Mahlzeiten werden kleiner, weil es einem einfach reicht. Einstieg ist für ein paar Wochen low-carb, erst danach sollte man auf echte ketogene Ernährung umsteigen.
Manche Vitamine und Mineralstoffe muss man dann supplementieren.
Es gibt Foren, die hier unterstützen. Manche Ärzte verstehen ketogene Ernährung falsch und halten sie für gefährlich. Nun, bei AD(H)S liegen manche Ärzte auch voll daneben…
Ob es bei Adipositas da spezielle Risiken gibt, müsste man abklären.

4 Stunden Schlaf schafft bei jedem, der mehr braucht, ganz schnell AD(H)S-Symptome. 2 Tage Schlafentzug und 2 Wochen 2 Stunden zu wenig Schlaf / Tag schaffen die selben Symptome (sehr AD(H)S-ähnlich). Aber nur die mit 2 Tagen Schlafentzug merken, dass sie nicht fit sind, die mit dem Dauerschlafmangel haben die Symptome ohne dass sie es merken.

AD(H)S-Medikation hilft sehr dabei, Rauchen aufhören zu können, weil es den Suchtdruck verringert.

Du hast einen Stressjob.
Vielleicht wäre ist mal eine grundsätzliche Überlegung wert, ob das so die optimale Lösung ist. AD(H)S geht mit einer erhöhten Stressintoleranz einher. Im Zweifel hat man von einem ruhigeren Job, bei dem man länger lebt, mehr davon als von einer hohen Rente, die ein Stressjob schaffen würde, wenn man davon noch was mitkriegen würde…
Der derzeitige Arbeitskräftemangel könnte da doch ein gutes Sprungbrett schaffen…
(Edit: dass Du gerade eine entspannte Situation hast, hat sich überschnitten ;-))

Oh, ich muss los.
Sorry für die Stichworthackerei, ich hoffe Du siehst es mir nach…

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Die Stichworthackerei ist mir garnicht so aufgefallen. :slight_smile:

Den Tip mit Martin Winkler werde ich mir auf jeden Fall auf meine To-Do-Liste schreiben.

Ja, ich trage eine Schlafmaske.
Das paradoxe mit der damaligen Kurzschlaferei war, das es mir gut ging.
Ich bin ins Bett gegangen wenn ich müde wurde, bin immer 5min vor dem Wecker aufgewacht und ich war fit. Richtig-richtig-fit! Augen auf, aufstehen, ab zum Training, dann zur Arbeit.
Gefühlt tut mir der lange schlaf nicht gut, aber der Körper verlangt ihn seit 2 Jahren. Und ich komme nicht mehr aus dem Bett. Lese lieber noch online die News bevor ich mich von der Bettdecke trennen kann.

Ich winke mal fröhlichtraurig.
Samesame … allerdings auf einem etwas niedrigerem Gewichtsniveau.

Auch das mit der Nebennierenschwäche hatte ich auf dem Schirm, hilft aber nicht (ist auch eher esotherisch).
In eine ähnliche Richtung geht „Cortisolresistenz“.
Zum einen ist mein Übergewicht ererbt.
Zum anderen aber leide ich dank dieser schönen ADHS-Angst-Combo seit Kindheit unter einem erhöhten Stresslevel. Irgendwann mal rutscht dann das Cortisol in den Keller → die Folge ist eskalierendes Gewicht. Gemessen wurde das nicht, aber als Arbeitsdiagnosenvermutungsdings passt es.
Die Selfish Brain Theorie von Achim Peters geht in eine ähnliche Richtung:

Prio 1 hat bei mir daher die Stressreduktion. In der Hoffnung, dass sich das „System“ erholt.
Ruhigen Ausdauersport, ruhiger Kraftsport (nicht über Leistungsgrenze, denn auch das ist Stress), gute wohlschmeckende Ernährung, lowcarb. Wenig tierische aber viel pflanzliches Fett.
Stress macht dick.
Und - gestresst und dick macht dumm und dusselig.
Denn:
Das Doofe ist, dass besonders Viszeralfett, wie es sich besonders in der Lebens- und Körpermitte bildet, sich verhält wie eine hormonproduzierende „Drüse“ - und die bringt das System komplett zum Entgleisen - vor allem das Hirn. Hier ist es gut (wenn auch nicht wissenschaftlich) erklärt - auch wenn der Lösungsansatz m.E. crap ist: https://www.therapeuten.de/thimg/1420983986_Viszeralfett%20-%20Herrscher%20ueber%20Leib%20und%20Seele.pdf

Generell: Also so wie Du das angehst, ist das schon richtig gut!! Dafür kannst Du Dich auf die Schulter klopfen, auch wenns vielleicht jetzt nicht in die Richtung ging wie Du wolltest.

Wichtig ist, jetzt nicht in Panik (=Stress) zu verfallen. Die Situation ist jetzt so wie sie ist - und Du wirst sie langsam aber nachhaltig verbessern. Da zweifel ich nicht dran, so viel wie Du bisher geschafft hast.

Wenn es so ist wie ich denke, geht es in der Hauptsache um Stressreduktion bzw. Stärkung des „Parasympathikus“. Das ist sozusagen die Hauptüberschrift. Dazu gehört zB. Achtsamkeit, nicht als „Buzzword“ sondern als Haltung. Denn wenn man mal einen Burnout hatte, vergisst man leicht, Verlorenes wieder zu entdecken: Riechen, wirklich schmecken, lauschen, bewusst ein Gespräch führen, Stille genießen … ich hatte das alles verloren.

Prio 1: Schlafapnoe, gut, machst Du was dagegen.
vielleicht ist der Schlaf trotzdem nicht erholsam? aber auch hier: das ist halt mal so, ärgern hilft nicht. Was isst Du denn abends? Manchmal hat schlechter / zu wenig tiefer Schlaf auch banale Ursachen wie Sodbrennen oder Hunger.

Prio 2: ausreichend und das Richtige essen. Viel Umstellung dürfte das bei Dir nicht sein.

Wenn ich das recht verstehe, hast Du Deine Ernährung im Griff.
Auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass Du zu wenig isst.
Du hast, wenn ich von 185 Größe ausgehe, eine Grund(!)umsatz von 3000 kcals.
Deine Fußmärsche dürften etwa 400 kcals verbrauchen (eher mehr). Macht 3400 Kalorien.

Bei sagen wir 2 kg Abnahme pro Monat (2 x 7000 kcals) musst Du 14000 kcals / Monat reduzieren. Pro Tag müsstest Du knapp 500 kcals einsparen. Dh, Du isst mit 2400 kcals tendentiell zu wenig. Eine schnelle Abnahme bringt Dir nichts, wenn das dann wieder stagniert und Du schlapper und unkonzentrierter wirst. Die Einschränkung wirklich so klein wie möglich halten.

Dein raumgreifender Körper will liebevoll sorgfältig genährt werden - wenn die ganzen Zellen nicht arbeiten können, dann geben sie auch nichts her und verweigern die Arbeit.
Ich denke mir dann immer: ich habe diesem Körper viel zugemutet und er spielt echt noch gut mit. Hut ab!

Ich finde da die fddb-app ganz gut, die wirft Dir Deinen Tagesbedarf an Nährstoffen gleich mit aus. Bei 3-4 Mahlzeiten am Tag, low (nicht no!!) carb, mit magerem Fleisch / mageren Milchprodukten und viel pflanzlichem Fett (mehrfach ungesättigt) - Nüssen, Hülsenfrüchten etc., hohem Ballaststoffanteil kommst Du gar nicht über die Grenze.
Die Ernährungsdocs vom NDR haben da tolle Tipps.
Ganz ketogen ist nur für den Anfang ok, aber bei dem langen Weg, den Du vor Dir hast würde ich kh in jedem Fall zB. morgens mit einbeziehen.

Prio 3: tu Dir gut! auch bei der Arbeit: Gerade die Combo aus Unterforderung (unkreativ) und Genervtsein führt gerne auch mal zum BORE-out… Boreout hat dieselbe Wirkung wir Burnout - und da Du schon einen Burnout hattest, bist Du da sensibler (ich hatte auch schon beides… das gibt sich nicht viel).
Solltest du mittelfristig nichts ändern können, bleibt der Wechsel oder die Kompensation durch ein schönes Hobby.

Mei hab ich wieder meine Labersocken an…

Kurz gesagt:
Mein Werkzeugköfferchen wäre:

  • Achtsamkeit und Entspannung, gesunde Balance aus An- und Entspannung
  • FDDB, Tipps von den Ernährungsdocs, Low Carb, Selfish Brain Theory (Stressreduktion)
  • nicht zu viel reduzieren!

Und - last but not least: sich immer wieder selbst loben!
Die Ziele nicht zu hoch stecken. Das dauert. Und mit knackigen 120-130 kg und einer gesunden inneren Haltung kann es Dir deutlich besser gehen, als mit erkämpften und erstressten 90 kg, die sich dann schnell wieder verdoppeln.

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@Hibbelanna

Das Thema Cortisol bin ich, in der irrigen Annahme, dass er wirklich zu tief sei, mal angegangen.
(Es stellte sich heraus das nur das Tagescortisol berücksichtig wurde, was aber nicht aussagekräftig ist.
Der Cortisolspiegel schwankt im Laufe des Tages mehrfach, je nachdem wie viel du währenddessen trinkst und ausscheidest -die Messung erfolgte über den gesammelten Urin des Tages- hast Du halt zu viel oder zu wenig. Ich trinke gewohnheitsmäßig Abends viel, wenn der Spiegel tief ist. Bei der erneuten Untersuchung durch die Hausarztpraxis stellte sich heraus, das Cortisol und Testosteron super Werte -am Morgen- hatten).
Jedenfalls weiß ich jetzt das der Cortisolspiegel mit der Einnahme von reinem Borax beeinflussbar ist.
„Die Borax-Verschwörung“ kann man googeln.

Ernährung war um Ostern herum bei uns nochmal ein großes Thema,
wir sind dann online bei WW mit der App eingestiegen, aber zum einen sind die Einschränkungen auf Dauer dann doch zu groß, ich kann keinen Skyr mehr sehen. Zum anderen ist der Aufwand den man beim Kochen & Einkaufen treiben muss viel zu groß. Gerade für einen unkonzentrierten Menschen wie mich.
Lange Rede zu WW - es funktioniert grundsätzlich.
Wir mussten es dann aber aufgrund zweier harter Schicksalsschläge in der Familie abbrechen, auf Beerdigungen trinkt man nicht nur Wasser, mussten uns dann um andere Dinge kümmern und haben keinen Wiedereinstieg geschafft.

Was bei mir gut funktioniert hatte war eine metabole Ernährung die man aber nur durchhält wenn der Partner/in mitmacht. Da dort aber eine Laktose/Glutenintoleranz vorliegt hat das nicht geklappt.
Vielleicht fange ich demnächst damit wieder an, meine Partnerschaft ist gerade am Ar…!

Generell muss ich sagen das ich sämtliche Diäten, Pülverchen & Herbalife ausprobiert habe. Das witzige ist, es funktioniert erstmal alles. Aber nur genau einmal. Beende ich das Programm oder die Diät mit guten Resultaten, bewirkt es beim zweiten Mal gar nichts mehr. Null. Als ob ich normal esse. Das Gewicht steht und geht kein Gramm runter. Zitat meiner ehemaligen Hausärztin „Dein Stoffwechsel ist so schlau, du überlebst die Eiszeit mit einem Salatblatt pro Tag.“

Mein Schlaf ist seitdem ich die Maske trage gelinde gesagt komatös. Zack Licht aus, traumlos, bis der Wecker klingelt. Ok, es gibt Nächte wo ich vor meiner Diagnose stundenlang gegrübelt habe. War bis vor drei Tagen aber vorbei, bis meine Beziehung gekippt ist. Werde mir aber trotzdem nochmal einen Termin im Schlaflabor holen. Wenn ich es nicht wieder aufschiebe… :woozy_face:

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Ich habe aus dem Thread mehr gelernt, als ich selbst beitragen könnte. Aus diesem Schwärmen heraus nur noch ein oder zwei weitere Puzzle-Teile als Angebot:

Vielleicht hilft es, das „ab 40“ etwas übergreifender zu betrachten. Ich denke nämlich, so meinen wir es hier überwiegend auch.

Das Risiko, seine vielleicht zwecks Eigenmotivation lang gehegten Illusionen Richtung Arbeitgeber zu verlieren, steigt z.B. auch ab/Mitte 40, egal ob durch eigene Erfahrungen oder solche Dritter oder einfach in der Summe.

Gleiches gilt, für das Risiko von einem (eigentlich den Anlagen evtl. gemäßen) Tätigkeitsmix wegbefördert zu werden, ob nach oben entlang der Karriereleiter/Hamsterrad oder zur Seite, egal. Und auch egal, aus welchen Gründen.

Und das Risiko, durch mehr Wissen und Erfahrung in Entscheidungsprozesse mehr Faktoren einfließen zu lassen, steigt vermutlich auch - in Richtung eines Paralyserisikos.

Und es steigt auch das Risiko von harten Schicksalsschlägen und Beerdigungen. (Die schienen Dir im Eingangsposting irgendwie gar nicht mehr der Rede wert, scheint mir?)

Und das Risiko von echt harten Herausforderungen in Beziehungen, in die schon viele Jahre emotional investiert wurde, wodurch mehr auf dem Spiel steht.

Das sind doch alles Veränderungen - vielleicht mit den Jahren und Erfahrungen überwiegend unvermeidliche - an Stellschrauben, die auf ADHS ganz besonders heftig einwirken. Und das summiert sich eben auch alles gern mal ab/Mitte 40. Von pflegebedürftigen Eltern, pubertierenden Kindern, etc. gar nicht zu reden.

Und fast habe ich den Eindruck, es steigt auch das Risiko, sich kaputt zu optimieren und „sich kaputt coachen zu lassen“ auf der Suche nach den vermeintlich richtigen Hebeln. Fiel mir nur auf, weil ich auch bei mir drüber nachdenke: eher kurz schlafen z.B. Irgendwie sagt alle Welt, das geht gar nicht und ist ein super Hebel. Aber vielleicht nicht für Dich und/oder mich? Meine ich jetzt nur als Hypothese und Beispiel. Ein anderes ist vielleicht: mehr Geschiss ums Essen und um Körperfunktionen zu machen als noch mit Mitte 30.

Alles das ist sicher hochkomplex. Es gab ja auch Gründe, ursprünglich nach Hebeln zu suchen und nicht „weiter so“ zu machen, keine Frage. Alles richtig. Aber ich werde doch (bei meiner eigenen Gangschaltung) zunehmend sensibel dafür, ob ich nicht in manchen Punkten genau das verändert habe, was eigentlich noch vergleichsweise gut für mich war, intuitiv, von der Körperintelligenz her. Gemessen daran jedenfalls, dass eben ADHS mit eingebaut ist.

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Du beschreibst das alles in etwa so, wie ich mir das gedacht habe. Deine ganze Beschreibung, so zusammengenommen, beschreibt einfach den Totalstress, der mit der Disposition dick machen MUSS.

Daher auch mein Vorschlag, keine Reduktions-Diät zu machen, sondern das über die Zusammensetzung der Nahrung, über die Abstände zwischen den Mahlzeiten (mind. 4 Stunden) und über Stressreduktion zu regulieren. Und wirklich nur die kleinstmögliche Reduktion. Das geht sehr gut.

Gut ist auch, sich vor dem Essen kurz vorzustellen, wie das jetzt schmecken wird und ob man das jetzt mag, ob es da vielleicht eine bessere Alternative gibt. Für mich hilfreicher als Kalorien zu zählen. Das mache ich nur, um nicht zu wenig zu essen.

Mein Mann ißt KH - ich lass die halt ab mittags weg (also wenn ich mal wieder dran bin, bei mir ist der Jobwechsel die Ausrede).
Brot gibts bei uns eigentlich gar nicht mehr.
Zum Frühstück einen Porridge mit Hafermilch, Banane, Rosinen, Nüssen, Birne.
Mittags statt Kartoffeln oder Nudeln Kohlrabi. Statt Spaghetti Bolognese gibts Chili con Carne.
Hirse, Buchweizen, Naturreis gibt es, aber nur eine Handvoll.

Mich stört es nicht, immer wieder dasselbe zu essen wenn es mir schmeckt.

Abendessen war bei mir immer ein Problem - jetzt gibt es sowas wie: … Magerquark (Menge egal) mit Cashewkernen, Kräutern (auch mal TK) und darüber einen Hieb Hanföl. Das ganze schön cremig gerührt - hält gut vor. Ich hätte auch kein Problem mit einem Shake…
So in dem Stil halt.

Der Grundgedanke mit Stress als Ursache hilft mir, das richtige Maß zu finden.
Wenn ich Stress habe, ist die Devise: hauptsache nicht zunehmen!

Wie @Elementary richtig anmerkte: die Coping-Strategien müssen angepasst werden. Früher bin ich mir meinen Stress davongerannt, heute bin ich im Yoga-Alter. Was mich früher entspannt hat, stresst mich heute. Manches passt aber noch. Ich greife gerade auf vieles aus der Kindheit zurück. Das tut richtig gut.

Wie beim Essen so geht das auch im Sport - möglichst niederschwellig.
Am besten macht man sich in jedem Raum eine kleine Station. Hier ein Wackelbrett, dort ein Heimtrainer, Kleingewichte, Schwingstab… und unterbricht die Arbeit ab und an mal 5-10 Minuten. Danach sind auch die Synapsen wieder entwirrt…
Diese ganzen Ansätze mit Krafttraining und exzessivem Sport zum Anheben des Grundumsatz: vergiss das! Das macht Dir Stress - und Dein Körper geht noch mehr auf Sparflamme.

Noch ein Gedanke: vielleicht macht auch ein Wechsel des Medikaments Sinn. Mich hat MPH sehr stark gestresst, besser wurde es mit Elvanse. Trotzdem muss ich wirklich regelmäßig meditieren um nicht stresszuschusseln.

Nicht zwei Stunden Spazierengehen (außer am Wochenende) sondern eine, davon eine Viertelstunde gemütlich - achtsam. Die Sonne, den Wind, den eigenen Atem spüren.

Als dicker Mensch muss man ja immer das eigene schlechte Gewissen kompensieren und nach außen demonstrieren, dass man nicht haltlos / willenlos / faul ist.
Schei* drauf.

Da bleibt nur, bewusst neue Erfahrungen zu sammeln und die alten Frustrationen zu überdecken. Ich arbeite noch dran… An anderer Stelle mehr davon.

Nicht unbedingt mehr - sondern bedachter. Man muss sich, wie Du sagst, selbst mit den eigenen Macken liebevoll einbeziehen. Daher auch keine feste „Diät“.
Ja, ich hab es halt immer noch mit meinem inneren Kind, um das ich mich kümmern muss. Aber das klappt tatsächlich.
Mir grätscht meine Vergesslichkeit und viel viel viel Neues dazwischen… aber es wird wieder Zeit.

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Hi,
mir fehlt der Aspekt „Genuss“ und „Muße“ in Leben. Also, Lieben, Leben Arbeiten. Wobei ich nicht sage, dass das bei mir in der Balance ist. Strategisches Denken ist eine Möglichkeit, aber vielleicht mußt du Dinge tun, die du noch nie getan hast. Vielleicht gibt es einen körperlichen Grund vielleicht nicht. Du bist da auf dem Laufenden, was möglich ist. Du kümmerst dich und bist aufmerksam. Vielleicht kannst du nach inneren Widerständen schauen?

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Ich konnte jetzt nicht rauslesen, welches Coping nicht mehr funktioniert.

Was mir dennoch dazu einfällt: wenn man jahrzehntelang kompensiert, dann geht auch irgendwann mal die Puste aus. Kennen glaube ich einige hier.

Zweitens: du hast offenbar neben einem stressigen Vollzeitjob, und bei nicht idealer körperlicher Gesundheit, ein Haus renoviert. Das ist ebenfalls eine Anstrengung nach der es einige Jahre dauern kann um sich vollständig davon zu erholen.

Wenn es Copingstrategien sind, die dir fehlen: möchtest du sie wieder implementieren? Dann könnte es vllt helfen sie nach und nach im Detail anzuschauen und zu überlegen, ob sie an deine neue Lebens- und Arbeitssituation (nun mit Eigenheim statt Wohnung, Administrationsjob statt Adrenalinjob) angepasst werden können.

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Mir geht es vorallem darum all jene, unbewusst genutzten, „Hosenträger zum Gürtel“ aufzuspüren, zu prüfen und wenn sie nicht kontraproduktiv sind wieder zu aktivieren. Dieses Mal aber bewusst und mit Überwachung. Ich möchte nicht wieder schleichend abrutschen.

Gerade alles was ich in meiner Sozialisation und in meiner Beziehung „irgendwie, aber scheinbar äußerst richtig“ gemacht habe fehlt mir und macht mein Leben schwer.
Ich will herausfinden was ich getan habe damit es funktionierte. Leider kann ich es nicht fassen und sagen welche Maske ich weggeworfen oder welches Verhalten ich geändert habe.

Die Faktoren Eigenheim & fehlender Sport & verschlechterte Ernährung sind ganz klare Auslöser.
Dazu noch „Arbeit/Arbeitgeber“

Über die Arbeit mache ich mir noch keine Gedanken.
Privat geht vor.

Habe gestern von meinem Doc die Nummer von einer Praxis bekommen und werde eine Gesprächstherapie beginnen sobald es freie Plätze gibt.

Das erklärst Du dem Hund! :grin:
Ich denke da es keine Gewaltmärsche sind, sondern Wald&Wiesenspaziergänge in einer wunderschönen Gegend mit einem entspannten Hund passt das schon. Meist ist es Mittags eine 30min Runde und dann am Nachmittag noch mal 1 - 1,5std.
Das erdet mich nach der Arbeit ungemein.

Achso, dann hatte ich dich mißverstanden. Ich dachte du weißt welche es sind, aber kriegst sie nicht mehr umgesetzt.
Du vermutest aber nur, dass welche da waren, weil es früher ging und jetzt nicht mehr.
Verstehe.

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Bisher habe ich problemfokusierte Planung (der Rumpelwicht in meinem Kopf spielt alle Möglichkeiten durch und die Variante mit den wenigsten negativen Anhaftungen gewinnt), die Unterdrückung konkurrierender Aktivitäten (Wobei die Gewichtung teilweise grenzwertig/falsch war), ganz klar „Zurückhaltung“, Humor sowie der mentale Rückzug auf dem Schirm…

Meinen gräuslichen Humor konnte ich bis jetzt beibehalten. :grin:

Mal kurze Zwischenfrage:

Was ist Coping eigentlich?
Lese das Wort öfters auch außerhalb des ADHS-Zusammenhangs…

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@KryptoTrillionär

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Coping ist so in etwa, wie wenn Du nen Dorn im linken Fuß hast, und Du deshalb den rechten stärker und den linken weniger stark aufsetzt.
Coping nutzt jeder, bei allem. Es sind Hilfstechniken, die einem helfen, Schwächen zu umschiffen.
Se können aber, wenn übertrieben eingesetzt, auch zu erhöhten Verschleiß führen (z.B. ein Hüftschaden durch einen schiefen Gang, siehe oben).
Blöderweise weiß man selbst nicht immer so intuitiv, ob man eine Copingtechnik noch funktional oder schon dysfunktional einsetzt. Von innen sieht das Leben ja schon immer so aus, wie es aussieht.
Daher helfen Coachings oder Therapien manchmal ganz gut, die Maßstäbe neu zu resetten.

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Bei mir im Sozialen wenn ich von Anderen abgucke wie man sich angemessen und gewinnbringend verhält. Unter „gewinnbringend“ meine ich wie man sich konfliktfrei durchsetzen kann, hier copinge ich noch.

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