Ich stehe seit einer Weile in der Warteliste zur ADHS Diagnostik bei Erwachsenen. In meinem Wohngebiet wird das eigentlich nicht angeboten, deshalb machen die das quasi irgendwie als Ausschlussdiagnose über irgendwelche Umwege, da sie die Versorgungslücke erkannt haben.
Hatte letztens ein nettes Gespräch mit denen. Also wirklich nett aber etwas desillusionierend. Da wurde mir erklärt, dass, falls ADHS diagnostiziert werden sollte, es bei Erwachsenen mit Medikamenten sehr viel seltener behandelt werden würde. Bei Kindern sei das Gehirn noch plastischer, da gehe man noch mehr von Änderung der Hirnstruktur aus (??), mache ja auch immer wieder Auslassversuche. Und die Wirkung bestehe ja auch immer nur für Zeitpunkt x-y, man müsse eh andere Strategien entwickeln. Also wohl eher Verhaltenstherapie usw. bei Erwachsenen, da gebe es ja mitunter starke NW usw. Seien ja auch nicht umsonst Betäubungsmittel. Sie würden, wenn, eine Empfehlung austellen, dürfen als Klinik gar nicht verschreiben.
Ich lasse es trotzdem dort machen, da es gar keine andere Anlaufstelle für mich gibt. Eine psychiatrische Praxis in der Nähe würde mich dann, falls eine Empfehlung ausgesprochen werden würde, aufnehmen und verschreiben. Also wenn dann Kapazität da ist Das habe ich immerhin schon erfragt und bestätigt bekommen
Allerdings habe ich erstens die Sorge, dass ich mich mittlerweile zu sehr selbst im Griff habe, und die mich einfach gar nicht diagnostizieren. Nach diesem großen Test hier bin ich recht stark drin aber wenn die nochmal
anders testen… und falsch ausfüllen find ich auch doof, zumal die ja extra Fragen einbauen, um sowas zu erkennen, hab ich zumindest mal gelernt
Aber cerhaltenstherapeutisch, was sie ja eher für Erwachsene empfehlen, ist evtl nicht viel zu machen, da ich mich äußerlich im Griff habe. Ich dachte eigentlich, dass mir Medikamente ein wenig helfen könnten, mich nicht ständig so hamsterradig zu fühlen, und etwas klar strukturierter auf Arbeit hin und her zu rennen. Und etwas Impulsivität abzupuffern.
Wenn’s doch am Dopamin liegt, spricht da jetzt was dagegen, das retardmäßig zu nehmen, ein Leben lang? Ich dachte das eigentlich, die Dame hat mir das jetzt ganz anders erklärt.
Muss man akut selbstmordgefährdet sein oder akute andere psychische Erkrankungen vorweisen, um als Erwachsener medikamentöse Hilfe zu bekommen?
Wäre dem so, dann würden hier nicht ständig Fragen nach Medikamenten auftauchen
Auf adxs.org gibts etliche Infos rundum die ADHS Themen.
Ansonsten gibts da auch noch die S3 Leitlinien.
https://www.zentrales-adhs-netz.de/fuer-therapeuten/leitlinien-zu-diagnostik-und-therapie/
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/028-045
Sich intensiv damit auseinanderzusetzen beugt Unsicherheit vor und hilft beim Arzt gegenzusteuern, sollte Murks erzählt werden.
Das kostet viel Arbeit und Zeit und langer trockener Fachkrams kann abschrecken. Das verstehe ich, aber anders gehts scheinbar nicht
Danke, der eine Link hat mir grad schon sehr geholfen! Auch bei leichten Residualtypen, z.B. dürfen Medikamente angeboten werden.
Dann bin ich mal gespannt wie das wird.
Es gibt immer wieder abenteuerliche Aussagen aus Psychiatrie, Neurologie zu dem was sich alles regenerien, umbauen etc soll.
Klingt entweder danach, daß sie nicht so von Medis überzeugt sind (mein Psychiater) dann auf Aufforderung und Diagnose dann doch verschreiben oder keine neue Patienten wollen (ob Buget oder woran es liegt) und dann nachher auch nur halbherzig dabei sind
Erst mal ignorieren und schauen was mit Diagnose kommt/pasdiert und einen Plan B (Zweitarzt im auge haben) so bin ich für Adhs in ein Schwerpunktpraxis gewechselt, denn die Haltung war doof, der gemeinsame Weg und dadurch Beschäftigungen aber beim alten Psychiater wichtig.
Der erste Part wäre quasi das genaue Gegenteil von dem, worauf sich eine Zahl von Ärzten und Psychologen als gemeinsamer Konsens in den Leitlinien geeinigt haben.
Zu den Effektstärken der Therapieformen gibts ebenfalls eine Einigkeit, was ADHS Stimulanzien vs. Psychotherapie angeht. Nehme einfach mal an, dass gerade deswegen eine multimodale Therapie (Medikamentös + Verhaltenstherapie) empfohlen wird, weil diese Medikamente einen enormen Anteil dabei ausmachen.
Macht ja auch Sinn, wenn gewisse Bereiche im Hirn nicht effizient genug laufen, weil u.a. Dopamin fehlt. Genau das sollen ADHS Stimus ausgleichen. Dazu dann bei Bedarf Therapie.
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Der zweite Part stimmt teilweise.
Bei Kindern ist die Neuronale Plastizität zwar am höchsten, bleibt aber auch bis ins Erwachsenenalter erhalten.
Das muss es auch, sonst würden wir gar nix mehr dazu lernen und verändern usw.
Es kostet im Erwachsenenalter aber alles mehr Anstrengung, als noch im Kindesalter.
Mit Medikation (sofern der Erwachsene diese wünscht natürlich nur) stehen die Chancen deutlich besser